Backing, bzw. Facingmaterial

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher » 24.06.2005, 10:04

RABE - Na ja, die Griffzone sollte sich bei besagtem Bogen eigentlich nicht bewegen, biegen. Druck kommt auf die Stelle aber sicher genug. Ich hab meine Digital momentan in Rep. darum hab ich kein Foto vom Schaden. Aber auf dem unteren Bild sieht man dass der Griff recht hoch ist - eher wirklich stabil. Bild
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kra
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RE: Leime und Kleber...

Beitrag von kra » 24.06.2005, 11:22

Original geschrieben von ravenheart

...
Epoxi erfordert Erwärmung, zumindest, wenn es stark belastet werden soll; für bereits laminierte/geklebte Werkstücke nicht verwendbar.

u.s.w...

Rabe


Um's mit Radio Eriwan zu sagen.... , aber die Epoxy-Kleber halten i.d.R. eine höhere Temperatur aus, ohne weich zu werden, als die, bei der sie beim Aushärten ausgesetzt waren. Hängt vom Epoxy selber ab und kann i.d.R. im Datenblatt des Herstellers nachgesehen werden.
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Beitrag von Peter O. Stecher » 24.06.2005, 11:28

Ich hatte eh die Temperaturen im Verdacht, das mit dem LB passierte nachdem ich den BG im heissem Auto hatte, schon in der Hülle...
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Beitrag von Ravenheart » 24.06.2005, 11:34

@kra: Würdest DU Dich da drauf verlassen? Einen glaslaminierten Bogen auf 100° erhitzen?

Also ICH nicht!

Meine Horn-Pfeilauflage am Ulmenbogen (>Neubrunn) war mit Epoxi (Endfest) geklebt; als ich den Griff mal geändert habe, wollte ich die runter haben:

Heißluft-Pistole drauf gehalten - und sie ließ sich lösen, OHNE dass ich dafür einen Handschuh nehmen musste! War höchstens 60° warm!!

Rabe

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Beitrag von Peter O. Stecher » 24.06.2005, 12:11

Hab einmal wo gelesen dass, so hoch wie Epoxy beim/während des Aushärten/s erhitzt wird - es dann nachher fest bleibt ?????:-(
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kra
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RE:

Beitrag von kra » 24.06.2005, 13:41

Original geschrieben von ravenheart

@kra: Würdest DU Dich da drauf verlassen? Einen glaslaminierten Bogen auf 100° erhitzen?

Also ICH nicht!

Meine Horn-Pfeilauflage am Ulmenbogen (>Neubrunn) war mit Epoxi (Endfest) geklebt; als ich den Griff mal geändert habe, wollte ich die runter haben:

Heißluft-Pistole drauf gehalten - und sie ließ sich lösen, OHNE dass ich dafür einen Handschuh nehmen musste! War höchstens 60° warm!!

Rabe


Auf 100° würde ich eh nichts mit Holz zum verkleben erhitzen ;-). 50° reichen allemal. Das sich die Klebung bei ca. 60° gelöst hat wundert mich, bei mir trat derartiges erst ab 80° auf ;-).
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Beitrag von tomtux » 24.06.2005, 15:07

also 60° scheint mir auch arg wenig, die grenze liegt bei so ziemlich allen epoxies die ich bisher verarbeitet habe bei ca 80° (nix mehr mit dämpfen nach dem verleimen).
die temperaturbeständigkeit nach ist dem aushärten ist aber bitte unabhängig von der aushärte-temperatur!! endfest 300 hält 180° locker aus, die fertige klebestelle ganz sicher nicht mehr.
einzige mir bekannte ausnahme sind harze wie sie z.b. zum vergiessen von e-motorwicklungen verwendung finden, die würde ich zum bogenbau aber sicher nicht verwenden.
ein eindeutiges zeichen für eine überhitzte klebestelle ist eine milchige verfärbung bei vorher klarer klebestelle. so ein harz ist hin und muss vor einer reparatur RESTLOS entfernt werden.

ich hab deine frage damit nicht beantwortet negley: ich würde epoxy nehmen, und zwar luftfahrtqualität und keinen uhu o.ä.
das zeug gibts z.b. im modellbaufachhandel zu horrenden preisen aber in brauchbaren mengen. klebestellen gut aufrauhen und die spaltfülleigenschaften von epoxy ausnutzen, dann hält das auch ohne heisshärtung. bei raumhärtung mindestens !!!! eine woche liegen lassen, sind ca. 95% endfestigkeit und deutlich über getempertem endfest 300. risikolos höhere festigkeit erreichst du, wenn du, nachdem das harz angesprungen ist, das teil bei 60° 24h temperst. das gibt zwar nicht die gleichen langen molekülketten wie heisshärtung aber mehr kürzere ketten als reine raumhärtung.

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Beitrag von Brennende-Seele » 26.06.2005, 20:30

@Snake-Jo
Was hältst du eigentlich von Hanf als Backing für den RB?Hatte da jetzt so ein Hintergedanken,da ich ja immer noch an meinem Manau Rb werkele.Wollte da jetzt ein Hanfbacking machen und ihn dann anschließend mit Rohhaut belegen.Auf Siyahs verzichte ich dieses Mal vollständig und nehme stattdessen statische Recurves.

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Beitrag von Snake-Jo » 26.06.2005, 22:58

@ Brennnde Seele: Ich würde alles vermeiden, was die Wurfarme schwerer macht, ohne zusätzliche Wurfstärke in den Bogen zu bringen. Hanf ist eigentlich nur zur Verbesserung der Haltbarkeit des Bogenrückens zu sehen. Manau braucht nichts von alledem. Ich würde einen Manau-Bogen nur backen, wenn er das gewünschte Zuggewicht nicht erreicht und ich VORHER SCHON
ein Einkürzen, mehr Recurve, mehr Reflex und ein Facing ausprobiert habe.

Taran
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Hanfbacking...

Beitrag von Taran » 26.06.2005, 23:10

...aus Fasern ist schon was anderes als ein Backing mit Leinengewebe, es erhöht das Zuggewicht deutlich, da sich die Hanffasern ja alle in Zugrichtung befinden und sich sehr wenig dehnen.
Ich hab's mal übertrieben, da ist mir der Bogen unter Kompression gebrochen. Das Zuggewicht hatte sich allerdings auch verdoppelt.
Ich Dummerchen dachte halt, viel hilft viel...
Also sparsam verwenden.
Wo die Grenze zwischen Gewichtsverlusten und Zuggewichtsgewinn liegt, kann ich aber auch nicht sagen.
Ein Hanfbacking schaut jedenfalls urig aus.
Der kleine Mongole hat ja ein Kabelbacking auf seinem Reiterbogen.
Da das Rattan ja keine Rückenverstärkung braucht, warum nicht das probieren? Vorteil: Wenn's nicht funzt oder nicht gefällt, isses gleich wieder ab.
Taran von Caer Dallben

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Rohhaut auf Hanf?

Beitrag von Ravenheart » 26.06.2005, 23:37

Klingt irgendwie "doppeltgemoppelt"...

Beim Backing sollte man immer im Auge behalten, WAS man da tut:

- Wenig dehnende Materialien verschieben die Belastung auf die Bauchseite
- Elastische Materialien bringen Power


1. Ein Hautbelag hat (fast) nur Bruchschutz - Eigenschaften. Rohhaut ist nur begrenzt elastisch, dehnt sich eher träge. Dafür ist sie zäh, passt sich an. Dicke Haut setzt der Dehnung einen gewissen Widerstand entgegen, daher kann das Zuggewicht leicht steigen, gleichzeitig steigt die Belastung der Bauchseite entsprechend.

2. Hanf dehnt sich so gut wie gar nicht! Steigert daher deutlich das Zuggewicht, allerdings stark zu Lasten der Bauchseite, die dabei deutlich stärker komprimiert wird; für manche Hölzer ZU viel!

Haut auf Hanf bringt somit NIX,außer zusätzlichem Gewicht!

3. Leinen ist etwas dehnfähig, aber auch reißfest. Die Belastung der Bauchseite steigt, aber etwas moderater als bei Hanf. Super Backing-Material und gleichzeitig Bruchschutz.

4. Glasfaser-Matten sind noch dehnfähiger als Leinen, daher für sensible Hölzer die erste Wahl, WENN sie nicht so unangenehm in der Verarbeitung und dem "Oberflächencharaker" wären: Nur mit Epoxi klebbar, gefährliche Schleifpartikel, Oberfläche fühlt sich "künstlich" an.

5. Holzbacking (Hickory, Ulme, Eibesplint, etc.): Dehnung passt zur Kompression der Bauchseite, daher wenig Belastung, allerdings dick, muss plan verleimt werden, viel Gewicht, und Bruchschutz nicht viel höher als das Basisholz; allerdings für unterdurchschnittliche Basishölzer (dünne Ringe) eine echte Verbesserung. Vorteil: es bleibt ein "reiner Holzbogen"! Nachteil: Kann selber reißen..

6. Kunstfasern (Polyester, auch Kabelbacking aus~) und Seide im Ergebnis vergleichbar mit Holzbacking, dehnbar, wenig Bauchbelastung, aber leichter als Holz. (Kunstfasern wieder nur mit Epoxi möglich!)

7. Bambus: Vergleichbar mit (dünn) Glasfaser oder (dick) Hanf. Im Gegensatz zu Glasfaser Naturmaterial und verleimbar.

8. (Tier-)Sehnen höchste Elastizität, extreme Leistungssteigerung, bis 2 Schichten mittlere Belastung der Bauchseite, aber nur mit Heißleim (Hautleim!) klebbar und viel Vorarbeit erforderlich. 3 Schichten erfordern schon sehr drucktolerante Hölzer, mehr als 3 bringen eher Gewicht als Leistung.

Backing für....

Esche: Holz, 2 x Sehnen, Haut, Kunstfaser/Seide
Ahorn: alle außer 3 x Sehne, Hanf, dicker Bambus
Robinie: Holz, Haut, Glasfaser, Kunstfaser/Seide
Eibe: alle außer 3 x Sehne, Hanf, dicker Bambus
Haselnuss: Holz, 2 x Sehnen, Haut, Kunstfaser/Seide
Osage: alle
Ulme: alle außer 3 x Sehne, Hanf, dicker Bambus
Bambus: alle

Rabe

(Kommentare und Korrekturen erwünscht..)

Trebron
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Rohautbacking bei Manau

Beitrag von Trebron » 27.06.2005, 09:31

Entschuldigt bitte, dass ich mich erst jetzt melde, habe z. Z. viel um die Ohren:-(

Mein mit RH belegter Rattanbogen ist ja gut 1,80 lang und hatte nach der Verleimung mit Ponal eine schöne gleichmäßig reverse Form.

Diese hat sich nach Neubrunn durch Gebrauch ( ca 100 Schuß )leider "begradigt" und das Zuggewicht hat sich von 48 auf 43 reduziert.
Es war ja auch nur ein Experiment.
Ich bin auch davon überzeugt, dass ein Facing mehr bringt, als ein Backing mit Rohhaut ( siehe Snake Jo )


Ich denke auch, daß die Qualität der Rohhaut eine Rolle spielt. Auch die Verarbeitungsrichtung spielt da wahrscheinlich eine nicht unerhebliche Rolle.
Ich habe in meinem beruflichen Zuständigkeitsbereich viel mit Lederprodukten zu tun und sehe, wie sich Leder dehnt, in "Längsrichtung" weniger als in "Querrichtung".
Das gilt sicher auch für die Rohhaut !

Trebron
Wer nur zur?ck schaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

angeblich ungarisches Sprichwort

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Beitrag von Brennende-Seele » 27.06.2005, 12:55

@Snake-Jo
Ich meinte ja auch das Hanfbacking aus Fasern.Wollte danach noch eine dünne Schicht aus Kirsche auf dem Bauch aufleimen,da durch das Backing doch sehr viel Druckbelastung aufkommt.

@Trebron
Das Thema Rohhautbacking beim Manau-Bogen hat sich für mich schon erledigt,da das doch nicht so viele Vorteile bringt,wie ich anfangs dachte.

@rabe
Hatte eigentlich die Rohhaut nur als Schutz für das Hanfbacking gesehen,oder braucht man bei Hanf keinen Schutz???Ich dachte,dass verhält sich ähnlich wie bei Sehnen.

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Beitrag von Brennende-Seele » 04.07.2005, 15:34

Hab heute meinen Manau-RB mit Hanf belegt,da der mir vorher viel zu lasch war und ich muss sagen,dass mich das Ergebnis erstaunt hat.
Vorher:25 lbs bei 1,20m Länge,127 ft/sec
Nachher:35 lbs,171 ft/sec
Ich habe jetzt zunächst nur einen dünnen Belag aufgebracht.Bei Gelegenheit werde ich es einfach mal übertreiben und bei einem alten Kinderbogen das Hanfbacking doppelt so stark machen(wird bestimmt lustig).8-)

Taran
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Nicht übertreiben

Beitrag von Taran » 04.07.2005, 16:00

Denk an die Kompression - du willst ja nicht den Bauch zerquetschen. Wenn du einen Zerstörungstest machen willst, ist das natürlich für uns alle sehr interessant!
Deine Werte sehen ja aus, als sei hier eine tolle Kombination geboren - wenn das Teil 170 wirft - wer braucht dann noch mehr Zuggewicht???
Hoffentlich hast du nicht nur einfach Glück gehabt...
FOOOOOOTOOOOOS!!!
Taran von Caer Dallben

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