Alternativen zu Horn?

[Mordrag]

Hi,

da ich mich nach etlichen Bogen auch mal am Kompositbogenbau probieren wollte, habe ich mich gefragt ob es eine Alternative für das Facing aus Horn am Kompositbogen gibt.

Es geht mir nicht um die Handhabung des Horn, sondern um den Preis. Was ich bisher gefunden habe, liegt jenseits von Gut und Böse.

Da wir ja sicherlich alle wissen, dass das Horn auch mit Glas ersetzt werden kann, können wir uns diese Alternative ersparen, da ich ungerne neumodische Werkstoffe benutzen will.

Soweit ich mich belesen habe, muss man die Bogen auch jedes mal vor dem Einsatz erhitzen. Sehe ich das richtig?
Das wäre mir ein bisschen zuviel Aufwand, da ich viel Unterwegs bin und den Bogen schlecht im Wald erhitzen kann.

Danke im Vorraus 

[Squid (✝)]

Guck mal bei DICK (www.dick.biz).
Da gibts Hornplatten vom Wasserbüffel mit folgenden Abmessungen:
Länge ca. 40 - 50 cm, Breite ca. 4 - 6 cm

Die kosten 17,30 - 23,20 Kröt, je nach Dicke.

[Mordrag]

Genau das meine ich Squid.

Da habe ich vorhin nämlich auch geguckt. Das wären dann wieder 35 Euro + Versandkosten.

Mir ist natürlich klar, dass Horn nicht vom Himmel fällt und der Preis gerechtfertigt ist. Es ist ja auch nicht wirklich teuer, dafür das ein Büffel dafür seine Hörner gegeben hat.

Allerdings ist dies keine Alternative 

Es müsste ja Material sein, dass die extremen Druckkräfte abfängt.

Und da mein Geldbeutel zur Zeit seeehr leer ist, bräuchte ich eine kostengünstigere Alternative.

Die restlichen Materialien (Sehne, Holz, usw) kriege ich für fast für lau.

Das kommt dem ganzen Projekt natürlich zugute.

[kra]

Wenn de mit Sehne auf dem Rücken arbeiten willst kommt kaum etwas anderes als Horn in Frage. Es geht dabei nicht nur darum, die Druck-Kräfte aufnehmen zu können (dann könntest du ja auch ein Stahlband nehmen) sondern um ein Material, das zum Sehnenbelag passende Eigenschaften aufweist.

Du könntest einzig versuchen, bei etwas moderateren Zuggewichten Bauchseitig mit Osage oder Bambus zu arbeiten.

[sundance]

Soweit ich mich belesen habe, muss man die Bogen auch jedes mal vor dem Einsatz erhitzen. Sehe ich das richtig?
Das wäre mir ein bisschen zuviel Aufwand, da ich viel Unterwegs bin und den Bogen schlecht im Wald erhitzen kann.

Das siehst Du falsch. Ein halbwegs normaler Horn-Sehnen-Komposit lässt sich problemlos mit Durchsteigen spannen und kann ebenso sorglos längere Zeit aufgespannt bleiben, ohne nennenswert an Leistung zu verlieren oder dauerhaft Set zu bekommen. Daher ist er im Wald eigentlich recht umgänglich, vor allem weil er auch angenehm kurz ausfällt.
Brauchbaren Ersatz für Horn gibts m. E. nicht (ausser das was kra angemerkt hat, ggf. noch getempert, ist aber nur ne Notlösung). Csaba Grózer, von dem ich meinen Komposit habe, tüftelt seit längerem an Laminaten aus natürlichen Stoffen herum, die Horn ersetzen und hat auch Erfolg damit, er rückt aber das Rezept nicht raus (und so einfach ist es auch nicht)

[kra]

Stimmt schon, nur ist sein Ersatz auf Glasfaserlaminat auf dem Rücken optimiert. Es würde mich sehr interessieren, wie es mit Sehne (ohne Glas) als Backing aussieht.

Dier Toni und deiner Familie schöne, ruhige und erholsame Tage

Gruß

[Brucky]

Hi,

ich habe noch 2 Hornstreifen von Dick zuhause, die ich nicht mehr brauche
die liegen jetzt über 2 Jahre bei mir rum - es sind sogar noch die originalen Aufkleber mit der Best. Nr drauf

die Maße sind: 40,5 cm lang, 4 cm Breit und an der dünnsten Stelle 5 mm dick
der andere Streifen ist 43 cm lang
von ersteren habe ich mal ein kleines Stück abgeschnitten
es sollte aber mit gut 40 cm lang genug sein

wenn Du interesse hast... können Wir uns über IM einigen

[Mordrag]

Reichen denn je 40cm für die Wurfarme?

Wie lang sind die denn bei Standard Reiterbogen?

Von der Stärke/Breite passt es ja wunderbar. Ich müsste sie dann nur noch etwas dünner schleifen.

[Choir]

Hallo Mordrag,

vielleicht liegt für dich die preisliche Alternative zum Angebot bei Dick ja auch unter: www.rinderhorn.de.

bis 50cm langes Watussihorn € 16,-
bis 60cm langes Watussihorn € 24,-

Watussi sind eine afrikanische Hausrindrasse mit sehr langen Hörnern, ähnlich dem ungarischen Graurind.
Der Versand kostet innerhalb Deutschlands nichts.
Allerdings muss ich betonen, ich hab aus diesem Horn noch nichts gemacht.
Ich weiß also nicht, ob's funktioniert.

Ciao
Choir

[Squid (✝)]

Muss man halt in geeignete Streifen sägen...

[kra]

Mordrag, lies mal hier, was über den Bau von Sehne/Horn Composites geschrieben wurde, mach dich auf www.atarn.org schlau (da war inho auch was zu Watussihorn?) und dann hast du die nötigen Informationen schon fast beisammen.

[Snake-Jo]

@Mordrag: Ein gut gebauter Komposit kostet beim Bogenbauer 1000,- Euro aufwärts, das sind die paar Euro für das Horn nicht viel. Ein Bogenbaukurs kostet: s. Startseite FC! 
Ansonsten: Ich verstehe Dich!  Alternative ist wirklich das ganze Horn, so ab 16-17 Euro, reicht für 2 Streifen allemal.
Watussi geht, da brauchst Du nicht zu ATARN wechseln. 
40 cm Länge eines Streifens reicht für viele Komposit-Typen, da in der Regel nur der zu biegende Wurfarmbereich überdeckt werden muss plus 3 cm minimal. Mein Typus Awarenbogen hat exakt 27 cm biegender Bereich.

Ich betone an dieser Stelle nochmals: Ein Reiterbogen bringt seine Stärken/ Vorteile nur auf dem Pferderücken, was die Leistung angeht, sind sie bis ca 50 lb kaum besser als ein gut gemachter Holzbogen. 

[Commerz]

Ich muss das Thema nochmal hoch holen, da bald die kalte Jahreszeit anfängt und somit die Bastelzeit

Wie sieht es denn aus wenn man den Reflex bei einem Composite nicht so groß macht und dafür statt Horn, getemperten Bambus oder ein druckfestes Holz (Holunder, Hainbuche etc.) nimmt

Mit ist klar das kein Holz und auch kein Gras an die Biegedruckfestigkeit von Horn dran kommt, daher würde ich nur einen ganz leichten Reflex nehmen. Evtl. den Biegeberich der WA auch ein paar cm länger machen.
Machbar oder Murks

[Squid (✝)]

Machbar, wenn man einige Dinge beachtet und die Bogenlänge im Bereich von Langbögen, nicht aber von Reiterbögen ansiedelt.

Geheimnis Nr. 1 ist der Perryreflex.
Damit werden Druckkräfte vom Belly ins Bogeninnere geleitet.

Wenn man nun dem Bogen im Biegebereich einen leichten Perryreflex - sagen wir 5 - 10 cm (je nach Mut) bei einer Länge von 50 cm - verabreicht und dann mit etwas Gewalt und einigen Schraubzwingen die letzten 20 cm des Wurfarms auf 20 cm hochbiegt, sollte das gehen.

Als Belly würde ich im Biegebereich Eibenkern, Osage, vielleicht getemperten Bambus oder Massaranduba nehmen.

An den Enden muss die Bauchlage natürlich während des Verleimens schon recht dünn ausgeschliffen sein.

Aber grundsätzlich kann das was werden...



Noch ein Kommentar zu den Preisen von echten Kompostis: Das Material ist für max. 50 Flocken zu haben. Was man bezahlt ist die Erfahrung, das Know-How, die Hilfe und die Zeit des Bogenbauers...
Und das ist auch OK so...

[Faltenhemd rigoros]

auf pa hat einer einen reiterbogen nur aus bambus gebaut. inkl. der entsprechenden kürze. mal schauen, ob ich das noch finde....


hier:

http://www.primitivearcher.com/smf/index.php/topic,11874.0.html