Bau eines osmanischen Kompositbogens

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Sateless
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Sateless » 23.11.2016, 21:19

Es gibt da so Erfindungen namens Zelt und Feuerstelle, Fatz. Und die kannsten sogar die alten Engländer, bevor sie das angeln anfingen.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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Tom Tom
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Tom Tom » 23.11.2016, 21:25

Leute ruhig Blut ;) wir kommen vom Thema ab

Arcito auf jeden Fall schauts bis jetzt sau gut aus das wird :)

Lg Tom Tom
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bowjo
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von bowjo » 23.11.2016, 22:00

Hallo,

ich weiß zwar nicht ob dir die Bilder bezüglich der Sehnen am Bogenbauch bzw. das Überlappen der Sehnen am Übergang vom Holz zum Horn was nutzen, aber vielleicht kannst ja was mit anfangen.

Gruß
Sven

IMG_20161123_215020.jpg


IMG_20161123_214930.jpg
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Bowster
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Bowster » 24.11.2016, 08:35

ist nur Neugier und Mitgefühl: warum hast Du diesen Bogen aufgeschnitten, das Schnittbild macht für mich als Laien bzgl. Kompositbogenbau ja einen hervorragenden Eindruck?

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Arcito
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 24.11.2016, 11:35

@bowjo: mein Beileid, aber Danke. Ja, das sieht doch recht anders aus als bei mir. Mich interessiert auch der Grund, warum der Bogen gebrochen ist, Vom Schnittbild würde ich sagen, dass das verhältnismäßig viel Sehnen sind?

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Tom Tom
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Tom Tom » 24.11.2016, 11:50

Und es sieht so aus als wäre auf dem Bogenbauch sehne im Bereich wo das Horn ausläuft? (Zweites Bild)

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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bowjo
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von bowjo » 24.11.2016, 12:18

Hähä, wenn ich mich recht erinnere, dann hat sich die Sehne beim Einschießen unvorhergesehen verabschiedet und den Bogen so sehr beschädigt, dass er nich mehr reperabel war.

Ich hab zwar die Fotos geschossen aber nicht den Bogen gebaut. Ich hatte vor ungefähr zwei Jahren mal die Möglichkeit, dass Stück zu begutachten. Ich dachte, dass die Fotos vielleicht helfen können.

Gruß
Sven
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Heidjer
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Heidjer » 24.11.2016, 17:39

Will man mit dieser Materialkombination bis nahe an die physikalische Belastungsgrenze gehen, dann ist eine genaue Drittelung der Schichtdicken das Optimale.

@ Arcito, ja von daher ist die Sehne am Wurfarmrand eine Idee zu dick aufgebracht worden. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Windkanter
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Windkanter » 24.11.2016, 20:47

Snake-Jo hat geschrieben:
Windkanter hat geschrieben:
2. Bogen weiter trocknen lassen ! Karpowicz und viele andere geben viele Monate Trockenzeit an, obwohl der Sehnenbelag schon steinhart ist. Ich denke, die lange Trockenzeit ist nicht einfach aus dem Kaffeesatz gelesen sondern traditionell von Bogenbauern über Jahrhunderte angewandt, obwohl jeder ungeduldig auf den Bogen gewartet hat. Irgendetwas tut sich da wohl noch in der Schicht..

Grüße
Windkanter



2. Nein, der Faktor Zeit alleine ist völlig unmaßgeblich. Wir müssen einbeziehen:
- Material und Stärke der Schicht
- Materialkonsistenz bzw. Aufbau
- Umgebungs-Temperatur
- Umgebungs-Feuchtigkeit
- und Zeitfaktor
Wenn einer sagt: "Eiche braucht zum Trocknen 2 Jahre", so ist das falsch.

Zudem: Weder Karpovicz noch einer der Altvorderen hat exakte wissenschaftliche Versuche durchgeführt, die belegen, was während der Trocknungszeit so alles an (chemischen) Prozessen im Hautleim abläuft. Solange mir das niemand auf den Tisch legt, kann ich das nicht anführen. Alles andere sind Mutmaßungen.
Ansonsten: trocken ist trocken. Wenn sich der Bogen noch nach Monaten weiter rückwärts bewegt, war er eben noch nicht trocken..... 8)



Hallo snakeJo und acito

SnakeJo, natürlich stimmt das was Du unter 2 schreibst. Das sehe ich auch so. Ich nenne ja auch keine genauen Zeiten. Die Trocknungszeiten hängen natürlich von vielen Faktoren ab. Wollte nur vorsichtig antippen, nicht ungeduldig zu sein, ich muss mich da auch immer zügeln. Die Kriegsbögen waren viel dicker als unsere re. schwachen Eigenbauten und brauchten dann auch - je nach Umgebung- 8 Monate oder mehr.
Meine Bögen trockne ich bei 14-17°C, anfangs noch ca. 1 KW lang mit Toilettenpapier umwickelt damits langsam geht, so ca. 4-5 Monate. Luftfeuchte ca. 50-70% in der 2. Hälfte der Trocknungszeit niedriger. Karpowicz gibt auch eher kühleres Klima an. Da die chem./biochem. Abläufe beim Trocknen (Wasserstoffbrückenbildung etc.) nur unzureichend bekannt sind, lasse ich mich auf kein Risiko ein. Es ist dann einfach mein persönlicher Weg und er tut mir nicht weh, ich kann dann einfach auch nur meinen persönlichen Weg anderen mitteilen. Machen kanns dann jeder wie er will.

Als Werkstofftechnik-Fachmann möchte ich auch lieber belastbare Zahlen, Fakten über die Materialien haben, ich denke aber das haben die Bögenbauer in früheren Jahrhunderten recht genau experimentell ausgetüftelt und/oder es ist empirisches Wissen aus Negativerfahrungen. Wenn die Militärs auf schnelle Lieferung der Kriegsbögen gedrängt haben aber trotzdem eine lange Trockenzeit eingehalten werden musste, muss das triftige Gründe haben. Das wäre so mein Gedanke, andere Infos habe ich einfach nicht zur Verfügung und so vertraue ich auf die Erfahrung von einer langen Kette von Bogenbauern.

SnakeJo: eine unterschiedliche Ansicht in Details hindert mich nicht daran zu sagen, daß ich Deine Beiträge sehr schätze.

Ansonsten: Der Bogen sieht sehr gut aus, ich denke schon, daß er gut wird.

Grüße
Windkanter

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 12.02.2017, 12:07

Die Sehnen trocknen jetzt ca. 5 Monate...Langsam wird es ernst.
Die überschüssige Sehne auf der bauchseitigen Kante hab ich entfernt und vor kurzem ein asa gezi aus Restholz grob zusammengezimmert. Gestern abend hab ich die Form der Tepeliks entworfen. Meint ihr das passt so? (siehe Foto)
Wenn ich Zeit finde, werde ich in den nächsten Tagen und Wochen das Tillern angehen. Ich bin schon gespannt ob ich die
Verwindungen herausbekomme und ob das Teil zusammenhält!
IMG_8556 (Copy).JPG
Wurfarm mit Tepelik-Schablone
IMG_8551 (Copy).JPG
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IMG_8553 (Copy).JPG
IMG_8555 (Copy).JPG

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Arry
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arry » 13.02.2017, 16:57

Sieht alles gut aus, Gratulation! Auch zu der Geduld, 5 Monate abzuwarten ;)
Die Tepliks können mMn etwas flacher ausfallen, aber es schadet auch nichts, sie so gekrümmt zu lassen.
Das Horn sieht noch etwas facettiert aus - oder täuscht das?
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 13.02.2017, 18:03

Danke :)
gut, ich war mir nicht sicher ob die Tepeliks flacher sollten oder nicht. Nicht dass da gleich zu Anfang zu viel Biegung raufkommt.
Werde ich noch etwas anpassen.

ja auf den Fotos sieht es wirklich facettiert aus. Ich dachte eigentlich es wäre rund, aber da wollte ich eh noch ein wenig schleifen. Beim Sehne abtragen sind da nämlich auch ein paar Kratzer reingekommen die wieder weg müssen...

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Heidelzerg » 15.02.2017, 21:57

Hi Arcito,

jetzt wird's spannend...!
Zwei Fragen:
Erstens: Woraus machst Du die Tepeliks? In den Baumärkten finde ich immer nur Fichtenbretter in den benötigten Stärken, und ich bin nicht sicher ob das taugt.
Zweite Frage: Würde mich interessieren wie dick Dein Bogen an der dünnsten Stelle am Sal ist, und welches Zuggewicht du erwartest.
Gruß,
Heidelzerg

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arry » 16.02.2017, 11:57

Hey, nach Anschauen Deiner Fotos nun auch auf einem Laptop doch noch zwei Punkte zur ansonsten mMn sehr gelungenen Formgebung:

- Der Griff ist fast genauso dick/breit wie die Wurfarme. Den hätte ich schmaler ausgeführt, insb. im Bereich des Arrow Pass. So wie es jetzt ist, wirst Du beim Trocknen zwar sehr wahrscheinlich von jeglicher Verdrehung im Griffbereich verschont (wegen des dicken Holzkerns an dieser Stelle), aber dafür hast Du jetzt ein ziemlich dickes Griffstück, um das der Pfeil beim Schuss herum muss.

- Eine Sache, die ich bei meinem eigenen Bogen auch nicht richtig gemacht und überhaupt erst vor kurzem verstanden habe, betrifft den Übergang vom Tip zum Kasan, und zwar auf der Bauchseite. Dort müssen die Seitenwände des Tips bis zum Scheitel der Rundung zwischen Tip und Kasan-Bauch fortgeführt werden. Nur so wird sichergestellt, dass die Sehne bei Standhöhe nur an einem knackigen Punkt den Kasan-Bauch touchiert und den Bogen nicht seitlich instabil macht, indem sie sich über einige cm hinweg über diesen Scheitel/Höhepunkt abrollt. Verstehst Du, was ich meine? //Edit: Siehe Foto, ist ein Karpowicz.//
Übergang Tip-Kasan.jpeg

Meine Lösung für das Problem waren dann erzwungenermaßen Sehnenbrücken, um die Sehne über den Kasan-Bauch drüber zu heben. Du kannst jetzt noch, meine ich, die Tips nachformen (brauchst auf dem Bauch ja keine Sehnenschicht). Oder aber später auch Sehnenbrücken einsetzen.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 16.02.2017, 14:56

@ Heidelzwerg: Für die Tepeliks nehm ich voraussichtlich irgendein Rumfort-Holz. Am stabilsten ist natürlich Vollholz, also kein
zusammengeleimtes Fichtenbrett. Ich denke es ist aber kein Problem zwei 2cm starke Bretter zu einem 4cm starken Stück zu verschrauben...

Dünnste Stelle am Sal ist 11,5mm. Ich erwarte etwas um die 60#@28", ob das hinhaut bin ich mir nicht wirklich sicher. Wär natürlich lustig wenn er letztlich 85# hat...Meine Priorität ist, dass er hält. Alles andere ist mir momentan egal ;)

@Arry: Danke erstmal für deine Anmerkungen.
Also der Arrowpass ist 24mm breit. Stimmt schon, schmaler wär besser. Der nächste ist in der Vorbereitungsphase ;)

Ja, der Kasan-Tip-Winkel hat mir auch schon Kopfzerbrechen bereitet. Ich weiß was du meinst und ich glaube, dass der Winkel an meinem Versuch zudem ruhig hätte steiler sein können und ja, die Tips müssten bauchseitig weiter in Richtung Kasan gehen. Das jetzt anzugleichen würde aber ja bedeuten an der Sehnenschicht rumzudoktern, was mir nicht wirklich gefällt. Deshalb wären wohl kleine Sehnenbrücken angebracht. Ich dachte, ich schau mir das erst mal an wenn die Sehne auf dem Bogen ist, aber vielleicht ist es klüger die Teile jetzt schon zu bauen? Was denkst du?

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