Bau eines osmanischen Kompositbogens

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Arcito
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 25.02.2017, 21:22

Hi,

Auf Arrys Hinweis hin habe ich jetzt doch nochmal Hand angelegt und den Kasa-Tip-Winkel bauchseitig etwas weiter Richtung Griff verschoben.

IMG_8565 (Copy).JPG
IMG_8568 (Copy).JPG



Morgen wird das asa gezi angelegt.

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Arcito
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 01.03.2017, 15:30

mittlerweile bin ich dabei, mit und ohne asa gezi, die Verwindungen in Sal und Kasan-Auge zu beseitigen soweit das geht. Langsam entwickle ich ein Gefühl dafür glaube ich.

Gerade strecke ich mit asa gezi den Reflex wieder etwas heraus. Auf dem Bild kann man gut sehen, dass der Reflex noch etwas ungleich verteilt ist. Ich hab bisher nur mit Wärme gearbeitet und denke für eine Angleichung muss ich am stärker reflex gebogenen ein wenig Horn abnehmen.

Was meint ihr?

IMG_8571 (Copy).JPG

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Snake-Jo
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Snake-Jo » 01.03.2017, 17:35

Arcito hat geschrieben: Ich hab bisher nur mit Wärme gearbeitet und denke für eine Angleichung muss ich am stärker reflex gebogenen ein wenig Horn abnehmen. Was meint ihr?

IMG_8571 (Copy).JPG


Meiner Meinung nach nicht zu früh am Horn werkeln. Was mal weg ist, bekommt man nicht mehr ran.
Beim Aufspannen der Sehne merkt man schnell, wo noch zuviel ist und dann wäre der Zeitpunkt, noch etwas am Horn zu schaben.
Ansonsten: Sieht gut aus, aber versuch mal, eine bessere Knipse zu bekommen, die Bilder sind etwas sehr bescheiden.
Gute Bilder = gute Ratschläge ;)

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 01.03.2017, 17:56

Gut, dann werde ich noch weiter mit Wärme ent-twisten und dann erstmal die Tepeliks fertig machen und anlegen.

wegen der Bilder..die Auflösung ist ja vorgegeben. Ich werd mir Mühe geben, eine andere Knipse hab ich nicht zur Verfügung leider.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arry » 02.03.2017, 18:47

Ich finde, Dein Bogen sieht schon ziemlich gut aus! Wie der Joe schrieb: Warte lieber noch mit Horn abschaben.
Viele Grüße
Jarek
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 04.03.2017, 12:19

Moin,

habe gerade eben mal die Tepeliks angelegt. Krass, wie viel Kraft man braucht um die Wurfarme einzubiegen!
Mit den Tepeliks nähert man sich ja erst der Standhöhe an, aber der Weg den die Wurfarme allein auf den Tepeliks biegen
ist schon abartig. Zumindest für jemand der sonst nur reine Holzbögen gebaut hat ;D
Ich hab jedenfalls jeden Moment damit gerechnet, dass es den Bogen zerlegt.
Dass er noch ganz ist, ist schon mal geil. Allerdings hat sich eine Baustelle in der Sehnenschicht aufgetan. Mitten im Biegebereich ging da ein feiner Querschnitt durch die obere Sehnenschicht. Ich vermute das ist passiert als mir der Bogen während der Trocknungsphase einmal runtergefallen ist. Ein paar Fasern haben sich abgehoben und die habe ich nach Entfernen der Tepeliks abgezogen. Da muss also ein bisschen neue Sehne drauf. Eigentlich kein Problem, aber die muss natürlch trocknen.
Was meint ihr wie lange?

desweiteren zeigt der andere Wurfarm noch eine leichte Verdrehung im Kasan-Auge die noch bearbeitet werden muss.

Was sagt ihr zur Tepelik Form? Das Einbinden ist mir leider nicht ganz gleichmäßig gelungen. Aber er war auch nicht lange auf der Form. Wie lange lässt man die Tepeliks angelegt, bevor man die Bogensehne aufzieht?? Also wie lange braucht die Sehne, um sich an die Biegung zu gewöhnen?

Sorry schonmal für die schlecht belichteten Bilder...
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Snake-Jo » 04.03.2017, 17:30

Arcito hat geschrieben: Mitten im Biegebereich ging da ein feiner Querschnitt durch die obere Sehnenschicht. Ich vermute das ist passiert als mir der Bogen während der Trocknungsphase einmal runtergefallen ist. Ein paar Fasern haben sich abgehoben und die habe ich nach Entfernen der Tepeliks abgezogen.

Kannst du mal ein Bild machen von dem Querriss? Ich vermute eher, dass der Riss nur durch den zuviel aufgetragenen Leim geht. Sowas passiert oft.
Die Tepeliks würde ich 24 h drauf lassen und die Sehne dann auf den Bogen mitsamt Tepeliks über eine Aufspannhilfe einhängen.
ich mein aber, die Tepeliks produzieren die Biegung etwas zu griffnah. Was meinst du, Arry?

Ja, das erste Aufspannen ist kräftezerrend und nervenaufreibend. Ich bin hinterher immer klatschnass... ;D

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arry » 05.03.2017, 10:44

Guten Morgen!
Happy End ist erst im Vollauszug erreicht, aber wenn Du schon so weit gekommen bist, ist das mMn extrem vielversprechend!
Arcito hat geschrieben: habe gerade eben mal die Tepeliks angelegt. Krass, wie viel Kraft man braucht um die Wurfarme einzubiegen!
Mit den Tepeliks nähert man sich ja erst der Standhöhe an, aber der Weg den die Wurfarme allein auf den Tepeliks biegen
ist schon abartig. Zumindest für jemand der sonst nur reine Holzbögen gebaut hat ;D
Ich hab jedenfalls jeden Moment damit gerechnet, dass es den Bogen zerlegt.

Hihi, genau so ging es mir auch. Das war so ein Moment, in dem ich ernsthaft begriff, wie genial dieses Laminat funktioniert. Der zweite kam dann im Vollauszug, als sich die Wurfarme in diesen unwahrscheinlich engen Radien bogen :D
Arcito hat geschrieben: Allerdings hat sich eine Baustelle in der Sehnenschicht aufgetan. Mitten im Biegebereich ging da ein feiner Querschnitt durch die obere Sehnenschicht.

Snake-Jo hat geschrieben: Kannst du mal ein Bild machen von dem Querriss? Ich vermute eher, dass der Riss nur durch den zuviel aufgetragenen Leim geht. Sowas passiert oft.

Da bin ich, wie so häufig, ganz bei Snake-Joe: Es wird hoffentlich nur der Leim sein, der hier an dieser hochbelasteten Stelle einen kleinen Riss bekommen hat. Aber mach vorsichtshalber ein paar scharfe Nahaufnahmen, dann weiß man mehr.
Arcito hat geschrieben: Was sagt ihr zur Tepelik Form? Das Einbinden ist mir leider nicht ganz gleichmäßig gelungen. Aber er war auch nicht lange auf der Form. Wie lange lässt man die Tepeliks angelegt, bevor man die Bogensehne aufzieht?? Also wie lange braucht die Sehne, um sich an die Biegung zu gewöhnen?

Snake-Jo hat geschrieben: ich mein aber, die Tepeliks produzieren die Biegung etwas zu griffnah. Was meinst du, Arry?

Ich habe mir das Bild nochmal genauer angeschaut. Wenn ich das unter den Bindungen richtig erkenne, dann liegt die Hauptbiegung mittig zwischen Kasan-Auge und Arrowpass. Das wäre mMn in Ordnung!
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 05.03.2017, 14:23

Hi,

also die ganz feinen Querrisse im Leim habe ich auch an ein paar Stellen, aber das meinte ich leider nicht. :(
Auf dem ersten Bild kann man erkennen, dass da ein richtiger Schnitt durchgeht, immerhin nur oberflächlich.
Trotzdem konnte ich links und rechts davon eine hauchdünne Sehnenschicht, ca 5mm breit und ein paar cm lang ziemlich leicht abheben und abziehen. Diese dünne Schicht hatte kaum Haftung. es scheint so, als fehlte dort auch Leim. Durch die von den Tepeliks verursachte Dehnung hat sich diese Schicht dann vermutlich weiter gelöst. Nun hab ich mittig auf dem Wurfarm eine längliche Mulde in der Sehnenschicht, die ich auf jeden Fall füllen muss denke ich.
Ich würde so vorgehen: Sehnenschicht anwärmen und 2x mit heißem, dünnflüssigen Hautleim grundieren und dann die Mulde mit Sehne befüllen, am besten mit Überlappung bis zum Fadeout und bis zur Sal-Kasan-Biegung würde ich sagen?

wegen der Tepeliks und der Lage der Biegung: Ich würde beim nächsten aufspannen dann die Tepeliks etwas weiter Richtung Tip ansetzen, dann müsste sich die Biegung ja auch entsprechend weiter dorthin verlagert werden? Danke für den Hinweis.
Dateianhänge
IMG_8604 (Copy).JPG
so weit ließ sich die Schicht ablösen Richtung Griff
IMG_8606 (Copy).JPG
das ist die "Mulde" nach Entfernen der Sehne links und rechts des Schnitts
IMG_8596 (Copy).JPG
hier kann man mittig den Schnitt erkennen

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Quirin » 05.03.2017, 15:47

Wie lang ist das ganze schon getrocknet?

Sieht in meinen Augen so aus als wäre es noch nicht richtig trocken...:/

Die lücke kannst du auf jeden Fall in der von dir angedachten Weise füllen.
Das mit den Tepliks kannst du auch machen, wie du gesagt hast, würde sie allerdings höchstens um 2-3 cm zum Tip hin verschieben.

Am besten den Bogen in einer feuchten kühlen Kammer noch n paar Monate trocknen... Ich trockne meine aus Prinzip immer min. 1 Jahr in einereigens dafür konstruierten Box.

Gruß,

Quirin

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 05.03.2017, 17:07

hmmm, feuchte und kühler Kammer klingt in Kombination mit Sehne und Hautleim in meinen Ohren nach Schimmelrisiko?!
Die Sehne trocknen schon 5 Monate, in den meisten Quellen wird ca. ein halbes Jahr Trockenzeit als ausreichend beschrieben.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Heidelzerg » 05.03.2017, 17:53

Hi Arcito,

Erstmal: Gratuliere zum Biegen auf Standhöhe!!!

ich denke, die Rille würde ich auf alle Fälle verfüllen. Ich habe in solchen Fällen den Sehnenbelag vorm Grundieren ein bisschen mit feiner Körnung angeschmirgelt, damit die Klebefläche nicht zu holprig ist (und besitze nicht die Erfahrung um zu sagen ob das was hilft... aber es fühlt sich gut an). Ich glaube nicht, dass Du da monatelang trocknen musst, da der erneute Belag ja nur sehr dünn ist.

Der Strang hat sich auffälig schräg abgehoben. Sieht das in der Makroaufnahme nur so aus, oder liegen die Sehnenstränge ein bischen durcheinander? Kämmst Du die aus vorm Aufleimen?

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 05.03.2017, 18:06

hey, danke erstmal! Stimmt schon dass die Sehne da schräg verlegt wurde, hab ich auch gedacht. Gekämmt habe ich schon, letztendlich dann aber versucht, eine gleichmäßig dicke Schicht zu formen und dabei dann nicht sauber gerade verlegt. Der Bogen ist im Grunde eine Summe von Kompromissen. Ich hoffe einfach, beim nächsten Versuch die Anzahl an Kompromissen deutlich reduzieren zu können ;) Bislang hat es ja gehalten, es bleibt aber spannend!

Das Anschmirgeln könnte gut sein denke ich, mal sehen ob es noch andere Meinungen dazu gibt.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Quirin » 05.03.2017, 18:15

Naja wird nen Grund haben warum die Türken und Perser ihre Bögen ca. 2 Jahre in kühlen feuchten Höhlen gelagert haben.... aber naja.

Viel Glück auf jedenfall weiterhin.

Gruß,

Quirin

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arry » 06.03.2017, 08:28

Ja, ich würd sagen: füll die Stelle auf. Dann noch eine dünne Sehnenschicht drüber, die möglichst lang ist und keins der Enden im biegenden Bereich hat.
Wäre eine Überlegung wert, auch dem gegenüberliegenden Wurfarm so eine dünne Zusatz-Schicht zu spendieren, damit die Balance erhalten bleibt.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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