Bau eines osmanischen Kompositbogens

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Arcito
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 24.02.2016, 13:12

@Heidelzwerg: Ok, danke für die Info. Ich glaube das sind auch genau jene Sehnen, die ich bei Dictum kaufen kann.

Mit meinem Bogen, das wird sich bestimmt noch ein paar Monate hinziehen. Ich werde immer mal wieder Fortschritte dokumentieren. Zu deinen Bögen mit Esche als Holz fällt mir spontan ein, dass Micha Wolf im Reflexbogenbuch schreibt, dass Esche wegen dem ausgeprägtem Frühholz nicht gut geeignet ist, da diese Schicht dann unter den Kräften im Innern des Bogens regelrecht zerbröselt. Besser ist homogeneres Holz wie Ahorn, Hollunder, Kirsche oder Hasel geeignet.

Viele Grüße

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Arcito
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 07.03.2016, 20:15

Guten Abend,

Bei mir geht es langsam und unstetig voran, aber es geht voran :)

Letzte Woche kam ein Paket von dictum mit jeder Menge Hasenleim, 2 Päckchen Straussensehnen und 2 Wasserbüffelhörnern. Alter sind die Hörner groß! Da muss noch jede Menge Material runter am besten wohl mit der Flex und dementsprechend nicht in meiner 2qm-Werkstatt in Berlin sondern bei nächster Gelegenheit irgendwo im Garten meiner lieben Eltern.

Ich bin derweil immer noch mit dem Holzkern beschäftigt. Knifflig, knifflig. Heute habe ich am fünfteiligen Holzkern weitergearbeitet und ein Griffstück 36cm lang aus Goldregen gesägt. Goldregen ist schön schwer und ausserdem hervorragendes Bogenholz. Dann habe ich Spleisse in das Griffstück und in beide Wurfarme gesägt und schon einmal probehalber die Teile zusammengesteckt. O0 sieht schonmal mehr nach Bogen aus. Allerdings sind die Wurfarme im Kasan-bereich noch leicht verdreht, was ich vor dem Verleimen noch mit der HLP zu korrigieren gedenke. Aber es fluchtete schon mal recht zufriedenstellend.

Hier noch ein paar Bilder:
IMG_7365_971x336.jpg
Spleiss #1
IMG_7366_996x385.jpg
Spleiss #2
IMG_7369_996x174.jpg
zusammengestecktes Griffstück mit WA
IMG_7370_1002x752.jpg
und die Siyahs schon mal angelegt :)
IMG_7371_1002x752.jpg
erstmal ok, aber noch optimierungsbedürftig...



Grüße!

Sateless
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Sateless » 07.03.2016, 20:36

Das sieht bereits gut aus! Weiter so. :)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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Klink
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Klink » 07.03.2016, 20:44

Man, da haste Dir ja was vorgenommen O_o
In China essen sie Hunde.

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Arcito
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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 07.04.2016, 19:09

Hi,

ich bin wieder ein ganzes Stück weiter gekommen und konnte ERfahrungen sammeln.

Ersteinmal habe ich den Kern vom 5-teiligen Rahmen verklebt. Das war das erste Mal, dass ich mit Hasenleim gearbeitet habe und ich hab ihn dann auch gleich viel zu dünn angerührt. Deswegen die Verbindungen wieder aufgesägt und erneut verklebt, diesmal mit der richtigen Konsistenz von circa 1:3 (Leim zu Wasser).

Das ganze sah dann so aus:
IMG_7499_298x988.jpg


Dann habe ich die Spleiss-Verbindungen für den 3-teiligen Kern gesägt.

IMG_7509_752x1002.jpg
Griffstück 1


IMG_7510_752x1002.jpg
Griffstück 2


IMG_7511_752x1002.jpg
Spleiss Wurfarm


Dann stand die Verleimaktion des 3-teiligen Kerns an. Das hat viel besser geklappt als beim fünfteiligen. Die 3-teilige bauweise ist auf jeden Fall weniger anfällig für Verwindungen. Das spricht für die Methode Karpowicz.

IMG_7513_639x868.jpg
Verleimen 1


IMG_7514_948x592.jpg
Verleimen 2


Und so sehen die beiden Kerne fertig verleimt aus :)

IMG_7517_998x583.jpg


IMG_7518_448x934.jpg
3-teilig


IMG_7519_752x1002.jpg
und 5-teilig


Wie man unschwer erkennen kann, ist der 5-teilige Rahmen sehr viel länger. Ungefähr 142cm NtN. Der 3-teilige hat geplante 124 NtN.
Vom Ergebnis ist der 3-teilige besser gelungen und mein Favorit für die weitere Bearbeitung. Nichtsdestotrotz mach ich den 5-teiligen parallel weiter.

Anfang Mai werde ich aus dem Wasserbüffelhorn die Streifen anfertigen. Vielleicht springen aus den 2 Hörnern ja 4 Streifen heraus, wenn ich auch die Oberseite verwenden kann?!

Für die Verleimung von Holzrahmen und Hornstreifen werde ich mir ein Tendschek anfertigen (auch als Wickelspannhebel vgl. Wolf bekannt). Da ich nicht genügend Schraubzwingen besitze ist das für mich der ökonomischere Weg ;)

Für die Verleimung von Holzrahmen und Hornstreifen mittels Tendschek muss der Beitentaper nahezu perfekt stimmen wenn ich mich nicht täusche. Auf den Holzrahmen habe ich jetzt die Mittellinie festgelegt. Nächster Arbeitsschritt wäre jetzt also das Herausarbeiten des Breitentapers nicht wahr?! Rückmeldungen erwünscht!

Viele Grüße und schönen Abend euch

Leif

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 10.04.2016, 11:30

Moin,

hab gestern einen Tendschek, ungefähr nach Snake-Jo's Anleitung gefertigt (Anleitung ist im How-To-Bereich zu finden)
Erste Versuche zwei Holzlatten zu wickeln verliefen positiv. SChon krass, welchen Druck man damit aufbauen kann.
Ich hab eine 8mm-Schnur verwendet und habe mich nun gefragt, ob die nicht doch zu dick ist und ich lieber auf 6mm umsteigen soll, damit das Wickeln leichter fällt. Vielleicht ist das aber auch Übungssache!?

IMG_7521_1002x752.jpg
Tendschek


Grüße

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von benzi » 10.04.2016, 12:07

Heidelzerg hat geschrieben:Arcito,

ich kauf meine Straußensehen immer hier: http://www.bogensport-bogenbau.at/pk/73 ... enbacking/

Lg
Heidelzerg


könnte mit jemand diesen link in funzt mailen... hab schon erfolglos probiert mich hinzugoogeln...

danke!

liebe Grüeß benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von kra » 10.04.2016, 12:29

Siehe Hier ;D
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 25.05.2016, 19:08

Moin,
So. Der 3-teilige Rahmen wird es wohl. Nachdem ich vor 2 Wochen das Paar Hörner mit dem Bandschleifer etc traktiert habe, habe ich einen relativ geraden Hornstreifen mit einem Längsriss und einen relativ krummen Hornstreifen. Der Längsriss geht nicht ganz durch und ist hoffentlich vernachlässigbar, aber der krumme Hornstreifen muss begradigt werden.

Heute habe ich dem Holzrahmen den feinschliff verpasst: Seitentaper und einen absolut ebenen Bauch als Vorbereitung auf das Horn.

IMG_7598 (Copy).JPG

IMG_7596 (Copy).JPG


Für das Verkleben habe ich mir ja, auch in Ermangelung ausreichend vieler Schraubzwingen, einen Tendschek gebaut um Horn an Holz zu kleben. Mit dem Tendschek ist es wichtig, dass Horn und Holz schon genau aufeinander passen, bevor man sie verklebt. Zu dem Zweck habe ich mir genaue Papierschablonen von den Holz-Wurfarmen abgezeichnet, um die Form dann auf die Hornstreifen zu übertragen.

Momentan bin ich am Überlegen, ob ich wirklich Hautleim für die Verleimung benutzen soll oder vielleicht doch lieber Epoxy?
Auf eine passende Riefung der Klebeflächen will ich verzichten.
Um wieviel verringert sich denn die Trockenzeit von Holz und Horn, wenn ich statt Hautleim Epoxy verwende?
oder ist Epoxy nicht zu empfehlen, wenn man mit dem tendschek zusammenpresst?


Nunja, bis ich mir darüber klar bin, muss ich noch die Hornplatten begradigen und zuschneiden. Genug Zeit also für hilfreiche Antworten eurerseits ;) Danke dafür schon einmal.

Viele Grüße

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von LemanRuss » 25.05.2016, 20:49

Also ich hab noch nix mit dem Tendchek verleimt, aber dabei wird ja sehr hoher Druck aufgebaut und ich denke das ist für Epoxy nicht empfehlenswert da der ne Klebefuge braucht um ordentlich zu halten. Wenn zu viel Druck da ist wird alles an den Seiten rausquellen.

MfG

LR
Nur weil viele etwas falsches tun, ist es noch lange nicht richtig!

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 26.05.2016, 11:07

Ja, in die Richtung gehen auch meine Gedanken. Allerdings haben zum Beispiel TomTom bei seinem aktuellen Kompositprojekt und Chirion bei seinem Sap-Komposit mit Epoxy gearbeitet und da auch mit ordentlich Druck gearbeitet. Zwar nicht über Tendschek, aber mit jeder Menge Zwingen. Ich bezweifle, dass ich mit dem Tendschek mehr Druck aufbauen würde, vor allem, da dieser unter Verwendung des Tendscheks sich nicht gleichmäßig über die Fläche verteilt, sondern besonders an den Rändern und weniger in der Mitte der Wurfarme wirkt.

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Tom Tom » 26.05.2016, 11:52

Ich hab zwar jede Menge Schraubzwingen benutzt diese aber nicht voll angezogen damit eben der Kleber net rausgedrückt wird :)

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 26.05.2016, 12:03

Ok, gut zu wissen. Danke für die Info

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Heidelzerg » 26.05.2016, 19:23

Hi Arcito,

Spannendes Projekt! Danke für's Teilhabenlassen.
Hier meine (bescheidene) Erfahrung zu dem Thema: Ich habe bisher drei Biokompositbögen mit Hautleim verleimt. Die waren allerdings gerieft. Durch die Riefung waren sowohl Holz als auch Horn ganz leicht D-förmig, weil ich es nicht geschafft habe, die Säge, mit der ich gerieft habe, ganz grade zu halten. Mit Zwingen auf Holzblöckchen (mein erster Versuch) hab ich daher den Rand nicht gescheit zusammengepresst. Mit Fahrradschlauch (zweiter Versuch) war in der Mitte zu wenig Druck. Da sind mir die Hornplatten doch glatt delaminiert und um die Ohren geflogen.
Mit Fahradschlauch (so fest ich konnte) und darauf Zwingen auf Holzblöckchen (dritter Versuch) hält es jetzt einwandfrei. Ich glaube es war dabei wichtig, das Horn immer per HLP dort zu erwärmen wo grad gewickelt und geklemmt wird, weil ich nicht so schnell arbeiten konnte, dass der Hautleim nicht geliert.
Allerdings hat der Bogen nur ~ 40 Pfund, also ist die Belastung auch nur mäßig.
Ich dachte eigentlich, dass Hautleim elastischer ist als Epoxy und daher für Bögen besser geeignet - auf jeden Fall ist er authentischer... :-)

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Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 26.05.2016, 19:50

Hallo heidelzwerg,

Danke für deinen Beitrag. Ja du hast Recht, authentischer ist es auf jeden Fall. Zudem habe ich schon den Hasenleim da. Ich denke ich arbeite weiterhin traditionell, also ohne Epoxy. Der Tip mit dem Erwärmen des Horns an der Stelle wo gerade gewickelt wird, werde ich im Hinterkopf behalten. Ich meine den Hinweis auch bei karpowicz gelesen zu haben.
zeig doch mal deinen Biokomposit!
Grüße

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