Kompositbogen bauen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
LotlBotl
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Kompositbogen bauen

Beitrag von LotlBotl » 16.07.2004, 19:00

Ein Lehrer hat mir irgendwann mal gesagt, er möchte sich mal einen Kompositbogen bauen. Ich hab ihm dann halt gesagt, dass ich mich mal umschauen könnte. Ich hab also die Suchfunktion eingesetzt und nichts gefunden, was ich gebrauchen könnte.
Kann mir also vielleicht einer sagen, wie man einen Kompositbogen aus Holz, Horn und Sehne macht?
So wie ein Indianerkompositbogen oder Reiterbogen.
Stand auch mal in einem "Traditionell Bogenschießen"(Heißt die so?) drin, wenn ich mich recht erinnere.
Ich hoffe mal ihr könnt mir weiterhelfen.

Taran
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ist doch nicht zu übersehen...

Beitrag von Taran » 16.07.2004, 19:16

Ich hoffe dein Lehrer kann Englisch...
http://steppenreiter.de/bogen1.htm
Die Hefte 21 und 26 von Traditionell Bogenschießen (deutsch, einfach nachzubestellen)
und ein interessanter Thread
bei ATARN. Alberto weiß was er tut!

Ich hoffe dein Lehrer weiß auch worauf er sich einlässt...
Die TBB ist natürlich auch zu empfehlen...
Taran von Caer Dallben

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LotlBotl
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Beitrag von LotlBotl » 16.07.2004, 21:46

Hmmmm.....
Schade dass das auf englisch ist, aber das lässt sich ja auch noch übersetzen...
Ich bau dann mal einen minibogen zum ausprobieren, dann kann ich dem das dann erklären.
Wie krieg ich eigentlich Horn in die gewünschte Form?

Taran
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Übersetzen

Beitrag von Taran » 16.07.2004, 23:04

babelfish dürfte damit ziemlich überfordert sein - ich garantiere für nichts! Aber die Hefte von "Traditionell Bogenschießen" sind ja auf deutsch, bieten gute Informationen (ich hab sie gelesen) und dein Lehrer sollte sie sich mühelos leisten können.
Bestellen hier: Traditionell Bogenschießen

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Taran von Caer Dallben

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Snake-Jo
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viel zu komplex

Beitrag von Snake-Jo » 17.07.2004, 11:20

...der Bau eines Compositbogens, um es hier in Kürze zu erläutern. Also erst mal die Literatur studieren, wie von Taran angegeben und dann hier spezielle Fragen stellen. Ich baue gerade meinen zweiten und kann gerne helfen. Zu der speziellen Frage zum Horn:
Man sägt mittels Stichsäge aus einem genügend langen Horn (ich empfehle Highland) einen ca 40 mm breiten Streifen (der sich zur Spitze verjüngt)aus dem Hornbauch und aus dem Rücken heraus. Das Horn sollte nicht gedreht sein. Dieser Streifen wird grob auf dem Bandschleifer in der Dicke reduziert auf ca 4-5 mm. Dann kochen, mindestens 45 min. Mit Schraubzwingen und zwei Holzbohlen pressen, trocknen lassen, weiter die Dicke reduzieren, wieder kochen, pressen, schleifen, am Schluß sollte der Streifen plan sein und eine Dicke von 3 mm haben bei 35-40 mm Breite.
Oder bei Dick bestellen: Wasserbüffelhornstreifen Stück 15 Euro:D

LotlBotl
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RE: viel zu komplex

Beitrag von LotlBotl » 20.07.2004, 17:05

Original geschrieben von Snake-Jo
Oder bei Dieck bestellen: Wasserbüffelhornstreifen Stück 15 Euro:D


Wer oder was ist Dieck???

HZ
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Beitrag von HZ » 20.07.2004, 21:20

Guggst Du unter www.dick.biz

Suche Büffelhorn

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Snake-Jo
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der Holzrahmen

Beitrag von Snake-Jo » 20.07.2004, 21:59

sorry, hat sich ein "e" eingeschlichen: Dick, "Feine Werkzeuge"Bild

Dies ist nun der Holzrahmen für einen Compositbogen, der dann Sehnenmaterial auf dem Rücken und Hornplatten auf dem Bauch aufnimmt. Er besteht aus dem 112 cm langem Mittelteil aus Eibe in der Stärke von 40 x 4,5 mm, den Siyahs (überlappender Spleiss) und dem Griffholz in der Mitte.
Für die Vorspannung wurde der Rahmen schon rückwärts gespannt mit einer Spannhöhe von rund 40 cm.
Während ich weiter baue, kann ich gerne die entsprechenden Arbeitssschritte hier angeben, der itel vom Thread paßt ja.

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kra
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Beitrag von kra » 21.07.2004, 07:32

Meine Lieferung kam leider ohne das Horn --- auf Nachfrage: Horn aus, Nachlieferung ungewiss :bash :-(
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Longbow Alex
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RE: viel zu komplex

Beitrag von Longbow Alex » 21.07.2004, 15:10

Original geschrieben von Snake-Jo
Dieser Streifen wird grob auf dem Bandschleifer in der Dicke reduziert auf ca 4-5 mm.


Ich habe mein Horn 2 Tage in einen Eimer Wasser gelegt, danach war es schon deutlich flexibler , mit einer Heißluftpistole erhitzt (Wenn es nach verkohltem Haar riecht ist das Horn zu warm) und zwischen zwei warme (ca 100°C) Stahl U Profile gespannt. Letzters lässt Dir viel Zeit die Zwingen anzuziehen.
Die Dickeneinstellung lässt sich ganz hervorragend mit einem Schabhobel mit Zahneisen erledigen, das stinkt auch nicht. 80° Bettungswinkel, damit das Horn nicht springt und ein Zahneisen, das gibt gleich eine gute Oberfläche für den Hautleim.


Alexander

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 21.07.2004, 15:41

Habe mir das Dick'sche Büffelhorn einmal genauer angesehen und festgestellt, es ist so gesägt, daß pro Horn die meisten Hornplatten herauskommen. Also besonders effizient!

Das ist aber nicht unbedingt das, was Bogensbauer brauchen. Beim Holz wie beim Horn sollte auf den Faserverlauf geachtet werden!

Siehe hier: http://www.primitiveways.com/pt-composite_bow.html

oder hier: http://www.hornbow.com/makebow1.html

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gute Idee

Beitrag von Snake-Jo » 24.07.2004, 10:51

@Alex: Guter Tipp, werde ich direkt ausprobieren, wobei ich allerdings das Horn weiterhin im Wasser koche. Man vermeidet dann eine Überhitzung. Mit den im Backofen vorgewärmten Stahlschienen press ich dann.

@Steppenreiter: guter Hinweis, diese Dickschen Hornstreifen sind also nicht immer optimal. Wohl eher für die messerbauer, da ist der Faserverlauf egal.
Habe jetzt einen Sehnenbelag von 3 mm auf dem Holzrahmen. der Rahmen hält jetzt die Vorspannung ohne Schnur. Bilder folgen

horsebow
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Beitrag von horsebow » 24.07.2004, 15:51

@Snake-Jo: Machst Du eigentlich auch Beinversteifungen an Griffstück und Siyahs?
Ich bin schon sehr gespannt auf die Bilder der Bauphasen und auf das Endergebnis!

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

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RE: gute Idee

Beitrag von Longbow Alex » 24.07.2004, 17:14

Original geschrieben von Snake-Jo

@Alex: Guter Tipp, werde ich direkt ausprobieren, wobei ich allerdings das Horn weiterhin im Wasser koche. Man vermeidet dann eine Überhitzung. Mit den im Backofen vorgewärmten Stahlschienen press ich dann.


ich mach die einfach im Wasser warm denn da weiß ich sicher, wie heiß die sind. Das Horn wurde bei mir im Wasser einfach nicht weich genug, ich werde es beim nächsten mal im Dampf probieren.

Original geschrieben von Snake-Jo
Habe jetzt einen Sehnenbelag von 3 mm auf dem Holzrahmen. der Rahmen hält jetzt die Vorspannung ohne Schnur. Bilder folgen


Hab meine Sehnenbacking wieder abgerissen, werde jetzt den Auftrag in größeren Teilstücken mit naß zerlegter, ehem. tiefgekühlter Sehne wiederholen. Hatte aber auch erst 1,5mm

Alexander

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2. Schritt: Sehnenbelag

Beitrag von Snake-Jo » 26.07.2004, 13:28

@Alex: Wollte schon fragen, wie weit du bist, lassich mal lieber. Sehnen nass zerlegt? Das geht nicht! Das Auffasern geht nur bei möglichst knochentrockener Sehen in hauchdünne Fäden.

Hier nur der nächste Schritt: Nach Auflage einer 3 mm starken Sehnenschicht in zwei Arbeitsgängen und eienr Trockenzeit von jeweils 1 Woche über einer Aquarienleuchte (ca 30°C) spannt der Sehnenbelag den Bogen rückwärts, sodass die Rückspannschnur abgefallen ist. Rückstellhöhe über Griffholz: 38 cm.
Das zweite Bild zeigt den Sehnenbelag in Nahaufnahme mit einem "Coating" (Sehnengrate mit Schabklinge begradigt und nochmals Hautleim drauf, mit nassem Finger glatt gerieben). Nächster Schritt: Aufspannen und tillern
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