Ziehklinge aus der Schrotthalde

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
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Felsenbirne
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von Felsenbirne » 22.07.2014, 11:57

@marc
ich habe meinen Kindern so extrem dünnes (Weißblech??) entwendet. War bei so einem Knetgummizeugs dabei. Läßt sich knicken (also nicht gehärtet). Damit kann man wunderbar Horn bearbeiten. Trägt hauchdünn ab und hinterläßt eine fast polierte Fläche.
Gruss Matthias

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klaus1962
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von klaus1962 » 22.07.2014, 14:03

Firestormmd hat geschrieben:Die haben einen schönen Grat und können sofort genutzt werden.

Das ist in der Tat ein interessantes Phänomen. Kann aber leicht erklärt werden. :)
Ein solcher Grat ist wirklich relativ hart, weil er durch eine Kaltverformung (welcher zu einer Verhärtung der Kornstruktur im Stahl führt) beim Stanzen oder Schneiden mit der Schlagschere entsteht.
Viele werden die Methode kennen, einen eigentlich weichen Eisendraht (zB. Blumendraht) an einer Stelle solange hin und her zu biegen bis er an dieser Stelle bricht. Ein ähnlicher Effekt wird zB auch bei Beton-Bewehrungstählen genutzt. Diese werden zur Kaltverfestigung bis über ihre Fließgrenze entweder gestreckt oder verdreht (hieß früher Rippen-Torstahl).

Der Haken an der Sache ist halt leider, dass nur diese Stelle (zb der Grat) hart ist. Der Rest des Stahls ist und bleibt weich.
Sobald man einmal den Grat abschleift ist diese verhärtete Stelle weg und man wird nie wieder (außer durch neues Kaltverformen) eine vernünftige Härte und Schärfe zustande bringen.

Gruß
Klaus

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shokunin
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von shokunin » 22.07.2014, 14:17

Wie z.B. beim Dengeln einer Sense... durch Kaltverformung wird da die Schneide ja nicht nur dünner ausgetrieben, sondern auch gehärtet.
Man könnte also evtl ein beliebiges Blech "hart hämmern" und dann 'nen Grat dran ziehen... ::)
Wenn man bedenkt, man kann Rasiermesser aus Bronze herstellen, so hart wird die, dann sollte es kein Problem sein Ziehklingen zu fertigen die ihre Schneide auch halten.
Ob der Aufwand für die Ersparnis von ein paar Euro lohnt, ist dann wieder was Anderes... :-\


@Felsenbirne & "große Kapazitäten im Bereich Holzbearbeitung und Holzschutz"

Ja, ja, bei Leuten die immer alles wissen, wartet man meist leider vergeblich darauf, dass sie ihr ach so grosses Wissen auch mal in Form von Leistungen zeigen. ;)

Gruss,
Mark
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Silberwolke
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von Silberwolke » 22.07.2014, 15:30

Klaus, das Anziehen eines Grates ist ebenso ein neues Kaltverformen. Oder sehe ich das falsch?

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Felsenbirne
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von Felsenbirne » 22.07.2014, 16:20

Silberwolke hat geschrieben:Klaus, das Anziehen eines Grates ist ebenso ein neues Kaltverformen. Oder sehe ich das falsch?


Das ist richtig, wenn der Druck entsprechend groß ist. Probier mal ein Stück deiner Bleche aus. Einen dicken (verchromten) Schraubendreherschaft kannst Du Ersatzweise als Abziehstahl nutzen.

Langfristig würde ich mir einfach ein paar Ziehklingen als Satz (versch. Formen) kaufen. Da wirst Du sicher mehr von haben.
Gruss Matthias

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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von klaus1962 » 22.07.2014, 16:54

@Silberwolke
Antwort : jein :) ;D
- nein wenn Du den Grat nur einmal "anformst"
- ja, wenn du den neuen Grat ein paar mal hin und her biegst und/oder dengelst.

Ich schließ mich der Aussage von Shokunin und unserer Birne an. Der Aufwand lohnt sich nicht.
Besorg' Dir lieber was "g'scheit's".

"Gscheiter" Schrott zB: alte Sägeblätter, Kelle, Glätter, Spachtel, Innenblech von Diamanttrennscheiben, Federblech, flexibles Tapetenlineal (=Federblech) und und und ....

Gruß
Klaus

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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von jetsam » 27.07.2014, 19:46

Appendix zu diesem Faden: habe gerade aus Kindsköpfigkeit mit einem alten Filletiermesser rumgealbert und, indem ich es ganz leicht konkav zur Ziehrichtung hielt, an diesem Stück Hainbuche ganz schön Späne gemacht.
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von Felsenbirne » 28.07.2014, 11:30

jetsam hat geschrieben:Appendix zu diesem Faden: habe gerade aus Kindsköpfigkeit mit einem alten Filletiermesser rumgealbert und, indem ich es ganz leicht konkav zur Ziehrichtung hielt, an diesem Stück Hainbuche ganz schön Späne gemacht.


Was sagt die Frau? ;D
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von jetsam » 28.07.2014, 12:05

a-tens lebe ich mit meiner Frau nicht in einem Haushalt zusammen und darf mit meinen Messern wie ich will,
nachdem das fragliche Exemplar sowieso
b-tens ein dem dezemberlichen Aldi-Serranoschinken programmatisch beiliegendes, ergo
c-tens von vornherein nicht besonders gut war und
d-tens im dritten Jahr meines Aldischinkenfantums in hinreichender Anzahl überall herumflog,
beim Tillern einfach mal mit Erfolg von mir in die Hand genommen ward, würde sie sich aber ohnehin positiv darüber äußern, daß man alle möglichen für den Küchenbetrieb unbrauchbar gewordenen Metallgegenstände ja immer noch an mich loswerden kann.
O0
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von Felsenbirne » 28.07.2014, 12:12

????
Du tillerst Aldischinken??? O0

Komm auf's nächste Treffen dann reden wir drüber ;D
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Re: Ziehklinge aus der Schrotthalde

Beitrag von jetsam » 28.07.2014, 12:25

Ja bitte.
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