Vom Schößling zum Pfeil

Alles zum Thema Pfeilbau.
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Zoffti
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Zoffti » 09.11.2013, 12:57

Mei, des is fei richtig schlau is des!!!!! Danke, werd ich genauso übernehmen. (Tolle Arbeit für richtig kalte Tage....:D)
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walta
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von walta » 10.11.2013, 06:27

Ach was. Schäfte richtet man im Wohnzimmer. Wozu hat man sonst einen Bullerjan Holzofen.
Schaft richten im Ofen
Das sind übrigens Rosenschäfte - die waren mächtig verbogen ;-)

Walta

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Osboan
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Osboan » 19.11.2013, 08:56

Hallo Leute :)

lese schon lange mit und hab mich grad erst angemeldet (im Vorstellungsteil steht auch was von mir).
Bin durch diesen Thread auch übelst motiviert geworden, Schößlinge zu Pfeilen zu verarbeiten und bediene
mich derzeit stark an der hiesigen Botanik ;D Habe schon ein bisschen was gelernt und eine Menge Fragen, die kommen aber später.

Hab noch keinen Pfeil fertig, aber eine Menge am trocknen und auch schon einige Arten entrindet und gerichtet.
Ich kann also noch nix über die Eigenschaften sagen, die die fertigen Pfeile haben werden.
Hier mal meine bisherigen Erfahrungen:

Grundsätzlich versuche ich, mit einer halbwegs systematischen Herangehensweise so viele Erkenntnisse wie möglich zu sammeln, also trockne ich die Schäfte sowohl in der Rinde als auch geschält und versuche, sie in verschiedenen Trocknungsphasen zu richten. Vorsicht ist geboten bei einjährigen Trieben, die sind bis jetzt bei allen getesteten
Arten zu weich und gummiartig gewesen. Richten geht bei mir soweit ohne Hitze, je trockener die Schäfte werden, desto eher behalten sie die Form.

Gemeiner Schneeball, Viburnum opulus:
anfangs eher geschmäht, macht das Zeugs auf mich jetzt einen tollen Eindruck Plus: Sehr leicht und langfaserig, die Nodien
sind leicht abzuschaben und er ist gut zu richten, sobald er etwas Feuchtigkeit verloren hat. Minus: gute Rohlinge sind
eher schwer zu finden, oft verjüngt sich der Durchmesser zu stark und die Triebe haben Verletzungen, oder sterben auf halbem Wege schon ab (zumindest in meinen Breiten). Hier gibts Triebe mit und welche Ohne S-Kurven

Wolliger Schneeball, Viburnum lantana:
etwas schwerer, aber vielleicht auch stabiler bei gleichem Durchmesser als v. opulus. Wir werden sehen, was die Spines sagen.
Plus: lässt sich gut entrinden, Nodien müssen aber geschnitten werden. Oft sehr lange, sich wenig verjüngende Triebe. Minus: Macht bei fast jedem Nodium eine lästige S-Kurve, die sehr schwer rauszubiegen ist.

Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus:
ähnlich schwer wie v. lantana. Plus: verjüngt sich wenig, lässt sich im angetrockneten Zustand sehr gut richten. Nodien machen keine lästigen Kurven rein. Holz hat schöne gelbe Farbe und lässt sich gut schnitzen. Wirkt sehr fest. Minus: das Schälen!! Unter der Borke liegt so eine lästige Bastschicht, die einem sogar in trockenem Zustand das Messer alle paar Sekunden verklebt. Trocken Schälen dauert so bei einem Schaft ca. eine halbe Stunde. Schält man den Schaft noch feucht geht's etwas schneller, aber man nimmt was vom darunterliegenden Holz ab, welches noch nicht ausgehärtet ist und auch eine andere Farbe hat, als das trockene. Aber die Arbeit lohnt glaub ich, das kurze Richten entschädigt dafür :) Die Schäfte wirken sehr vielversprechend! Vorsicht giftig, beim Schleifen Atemmaske tragen.

Mehr folgt, muss frühstücken ;)

Grüße Oscar
Zuletzt geändert von Osboan am 19.11.2013, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Gornarak » 19.11.2013, 09:36


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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Osboan » 19.11.2013, 12:04

Naja, weiß noch nicht, ob sich das ausgeht. Familie braucht gerade viel Zeit und ich will vorher noch einen Satz Targetpfeile für meinen Schwiegervater bauen. Mal schaun, sind ja noch ein paar Wochen.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Neumi » 20.01.2014, 16:04

Guten Tag Allerseits, ich hätte da mal eine Frage zum Pfeilbau:
Hat schon mal jemand versucht aus Rosenschösslingen das Mark rauszuholen? Das hat folgenden Hintergedanken: die Rosenschösslinge reissen beim trocknen wohl ganz gern (meine ersten 20 hats alle zerrissen, ich hab wohl nicht aufmerksam gelesen und die Rinde abgemacht :-\ ). Jetzt gingen mir 2 Gedanken durch den Kopf:
- Im Mark steckt verhältnismässig am meisten Wasser (ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es scheint so zu sein). Wenn ich jetzt also das Mark rausmache, dann eliminiere ich schon mal einen guten Teil Wasser und der Schössling kann Wasser auch über den leeren Markkanal verdunsten (auch hier hab ich keine Ahnung, ob das so ist, hört sich für mich aber plausibel an).
- ich hab mal an einem komplett durchgetrockneten Stück (ca. 20 cm lang) das Mark entfernt und gewogen und es macht fast 20% vom Gesamt-Gewicht aus. So könnte man doch die schwere Rose deutlich leichter machen - die Stabilität sollte doch eigentlich vom Mark unabhängig sein oder?
Bei den jetzt wieder frisch geschnitteten Rosestöckchens hab ich nur die Stacheln abgemacht, damit die beim Zusammenbinden der Stöckchens keine Löcher gegeseitig verursachen oder lasst Ihr die Stacheln dran?
Ich würde ja lieber wolligen Schneeball nehmen, aber den kann ich ohne Blätter noch nicht erkennen (kommt noch wenn ich erstmal so ne Pflanze gefunden habe und weiß wie die prinzipiell aussieht).

Viele Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Felsenbirne » 20.01.2014, 16:13

walta hat geschrieben:Ach was. Schäfte richtet man im Wohnzimmer. Wozu hat man sonst einen Bullerjan Holzofen.
Schaft richten im Ofen
Das sind übrigens Rosenschäfte - die waren mächtig verbogen ;-)

Walta


Ah, erst jetzt gesehen! Das könnte ich ja auch bei mir im Kamin machen!
@Walta, ich dachte Du wärst ein harter Kerl (der Mann aus den Bergen), wieso trägst Du Handschuhe? ;D

@neumi
der Acker ist Spezialist was Rosenschäfte angeht
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Neumi » 20.01.2014, 17:05

Ach und beinah hätt ichs vergessen (alter Stoffel) - vielen Dank an Acker für die vielen Testläufe und Infos und natürlich auch vielen Dank an alle anderen.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Neumi » 21.01.2014, 00:17

Hab ich ins falsche Forum gepostet? Naja wie dem auch sei. Ich sehe das Hauptproblem darin das Mark überhaupt rauszubekommen. Ich habe aber eine Idee und deswegen habe ich mir Heute einen Steinbohrer mit 60 cm Länge bestellt. Holz- oder Metallbohrer sind nach meiner Meinung viel zu scharf und verletzten den Sapling von Innen. Deswegen versuch ich das mit nem Steinbohrer bei dem aber auf jeden Fall die Aussen-Kanten stumpf geschliffen werden müssen. Entscheident ist, dass der Sapling Innen nicht verletzt wird, aber trotzdem muss ja das Mark irgendwie nach Aussen transportiert werden, deswegen ein Bohrer. Am liebsten wäre mir ein Schneckenbohrer, aber den gibts nicht mit kleinem Durchmesser (ich denke an 5 max. 6 mm Durchm.)
Naja, vielleicht isses auch nur ne Spinnerei - Ihr werdet euch schon äussern - Viele Grüsse - Neumi
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Sir Weazel » 21.01.2014, 09:03

@ Neumi : Also ich mache das immer mit einer Gewindestange und das funzt prima!! ;) ;) ;D ;D
suum cuique!....... Ego sum qui sum ... a debet ..

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Ravenheart » 21.01.2014, 09:38

Ich habe ein Messingrohr vorne mit 2 Schneide-"Flügeln" versehen und damit meinen Rauchkanal im Pfeifebstiel gebohrt.

Das Problem ist: das Mark hat einen "schaumstoffartigen" Charakter und lässt sich von KENEM Bohrer per "Schnecke" nach hinten befördern. Man muss also oft den Bohrer ziehen und freiräumen - sonst staucht das Material zusammen und sprengt das Rohr!

Rabe

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Neumi » 21.01.2014, 11:04

Guten Morgen und danke für die Antworten.
Das mit dem Messingrohr habe ich schon ausprobiert, das Ergebnis war aber unbefriedigend. Ich denke, dass ich die "Flügel" nochmal neu ausarbeiten muss.
@Sir Weazel: Das heisst also, dass du prinzipiell das Mark entfernst? Und wie viel kleiner nimmt du den Durchmesser des Gewindestabs?
Und ist es tatsächlich so, dass der Trocknungsvorgang etwas sicherer vor sich geht oder reisst die Rose auch ohne Mark sehr leicht?
Grüsse - Neumi
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker » 21.01.2014, 12:56

ah, vergessen...
Am besten sind ältere Rosentriebe für den Pfeilbau, die sind dickwandiger und der Markkanal ist nicht mehr so stark ausgeprägt . Einjährige Triebe sind (meist) nicht so tauglich.
Rose varieirt sehr je nach Strauch und Standort in ihren Eigenschaften, da hilft nur viel sammeln ;)

Das Mark heraus zu pulen für einen Pfeilschaft habe ich noch nicht . Für Pfeifenmundstücke ja ! das war aber auch schon sehr schwierig ob der von Rabe beschriebenen Problematik .
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Wazuka » 21.01.2014, 16:37

Was, wie? Ihr macht echt den Aufwand, das Mark aus einem Pfeilschaft rauszupulen? Für was? Für zwei Gramm weniger Gewicht? Oder macht das tatsächlich mehr aus? Ich laß mich gerne belehren, aber gefühlsmäßig halte ich diese Arbeit für unnötig.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Neumi » 21.01.2014, 18:18

Also bei dem Holzstück, bei dem ich das Mark entfernt hatte, war der Gewichtsunterschied ca. 20% (kannste in meinem 1. Post lesen). Das iss ja schon ne ganze Menge. Übrigens hatte das von mir getrocknete Stückchen 10 cm Länge und einen Durchm. von ca. 10 mm. 5g mit und 4,1g ohne Mark. Und das Stück hatte ich im Backofen quasi auf 0% Holzfeuchte getrocknet.
Gruss - Neumi
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