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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 17:57
von Neumi
Tach,
fatz hat geschrieben:...da mittelalterliche Pfeile selten zylindrisch waren...
das stimmt so nicht. Bei 631 untersuchten Schäften von der Mary Rose waren immerhin 28,5% parallel. Am stärksten vertreten war aber der bobtail-taper.
ich würde einfach einenim Durchmesser zur Spitze passenden Schaft nehmen - egal wie dick der dann wird.
Bei den gefundenen Schäften wurden Pappel, Birke, Erle, Weide, Holunder und Hainbuche identifiziert.
Esche gilt für das Mittelalter auch als sicher.
Grüsse - Neumi

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 18:07
von fatz
Wie fett der Schaft sein muss, haengt mal in erster Linie vom Zuggewicht des Bogens ab... ::)
Wenn du n Halbzoeller mit ertraeglichem Spine haben willst: Weide. Ich hab einen Testpfeil dadraus mit 100er Spine, der ist gut 12mm stark und gebarrelt. Aber wie gesagt die festeren 10mm Kiefernduebel beim Obi sind da auch in der Gegend

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 18:28
von Squid (✝)
Na, hier muss er erst mal passend sein.
Ein durchaus schussfähiger Pfeil mit einer gewissen ... öhm... Präsenz.

Warum also nicht einen 10 mm Fichtenschaft aussm Baumaak mit 7 Zoll Gänsefedern bekleben - verzeiht, gewickeln - und das Gebilde versehen mit einer wuchtigen Spitze des Bodkin-Styles in die Welt werfen?
Der knackt ne Rüstung schon wegen seines Eigengewichts. So wurde doch auch damals grechnet...

Wir haben noch gar keine Infos über den Schützen bzw. dessen übliche Zuggewichte und dessen Bögen. Also basteln wir hier doch zunehmend ein Museumsstück zusammen.

Solles werfen bzw. geworfen werden? Dann bitte mehr Infos dazu...

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 18:42
von Neumi
ralfmcghee hat geschrieben:...der weniger zum Schießen vorgesehen ist. Eher soll es ein gewissermaßen "stilechter" Pfeil werden, der einen netten Platz an der Wand finden soll...

Also da stehts und wenn der halbwegs vernünftig aussehen soll, sollte der Schaftdurchmesser zur Spitze passnd sein.
Grüsse - Neumi

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 18:50
von apaloosa
Ralf,
Pappel hätte ich, muß aber rund "geschliffen" werden. Die ist aber schon mind. 25 Jahre im Keller gelagert, keine Ahnung ob das OK wäre.
Faden (Leinenzwirn) zum Wickeln hab ich auch.

VG
Harald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 19:07
von ralfmcghee
Also bei mir sieht das so aus: Ich schieße bei leidlicher Form Bögen von 40 - 47#. Zur Zeit bin ich aber gar nicht in Form, weil ich am Schreibtisch vor mich hin degeneriere und davon allmählich Probleme in der rechten Schulter entwickle. Wenn ich wieder in Bewegung komme, sehe ich mich erst einmal bei 20 - 30#. Normalerweise schieße oder schrotte ich 5/16-Pfeile.

Der Pfeil, um den es mir hier geht, soll ein Einzelstück werden, welches in erster Linie Deko ist. Ungeachtet dessen soll er aber schon auch schussfähig sein. Panzer knacken oder Autotüren durchschlagen wird er aber nicht. Mir geht es darum, meine Wichtel-Bodkinspitze zu verbauen, wobei der entstehende Pfeil harmonisch aussehen, vernünftig gearbeitet sein und auch grundsätzlich funktionieren soll. Der Pfeil muss auch nicht zu einem 100#-Bogen passen, weil ich so einen Bogen nicht habe und bestimmt auch nicht ziehen könnte. Einen großen Anspruch an Authentizität habe ich auch nicht, weil ich nicht vorhabe, Birkenpech zu kochen oder Federn mit Wachs an den Pfeil zu kleben. Ich vertraue auf moderne Klebstoffe.

Ihr seht, unter dem Strich wird das eine Bastelei nach Art eines Mittelalterpfeils - etwa so original wie ein Schnitzel Wiener Art. :)

@Harald: Auf Deine Pappel komme ich ggf. gerne zurück. Zu viel Schleifarbeit will ich aber gar nicht einmal in die Aktion hineinstecken. Hast Du Erfahrung mit tapern und barreln?

LG
Ralf

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 19:24
von Haithabu
Es muß nicht immer nur englisch sein, solche Spitzen hatten schon die Wiki´s.
Aus der Zeit sind allerdings m.W. keine Befiederungen bzw. Bilder davon erhalten.
Nicht nur meiner Meinung nach werden sich die Menschen zu der und auch zu noch früherer Zeit eher damit begnügt haben, die Federn "in Form zu sengen" damit liegt der "indian Style", weil einfach, sehr nahe.
Ich verwende diesen Typ ausschliesslich, weil sie einfach super stabilisieren, trotzdem wenig Geschwindigkeit kosten, schnell herzustellen sind und gut aussehen.

Eine Schablone dafür kannst Du Dir ganz einfach aus Sperrholz sägen.
Dann Feder mit Packklebeband auf ein Brett kleben, Schablone drauflegen und entweder anzeichnen/Schere, oder gleich mit dem Cuttermesser einkürzen - ist nicht schwer!
Die Form ist ja eigentlich nur eine auf Wunschlänge gekürzte Feder, die dann in der Höhe waagerecht angepasst wird.

Alternativ - vielleicht gefällt auch diese Form:

IMG_0681email.JPG


Gruß
Haithabu

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 20:04
von Sanne
Bei den Darstellungen z.B. im Luttrell-Psalter könnte man auch eine Art von Saubuckel-Form erkennen (siehe z.B. hier: http://www.johndclare.net/KS3/1-2-5.htm ganz unten). Die Frage ist, ob einem das nicht schon "zu modern" aussieht.

Meines Wissens wurde die Befiederung nicht mit Leinenfaden, sondern mit Seidenfaden gewickelt. Seide ist wesentlich weicher als ein vergleichbar dünner Leinenfaden und liegt satter an. Ich kann dir gerne einen Strang in ein Briefkuvert stecken und zuschicken.

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 20:33
von Dshonon
Hallo Ralf,
die natürlichste Federform ist meiner Meinung nach die Aussenfahne einer Feder.
Die Aussenfahne braucht nur von der Feder abgezogen und
evtl. in der Länge gekürzt werden. Die Höhe der Feder ist schon vorgegeben.
Vielleicht wäre dass etwas für Deinen Pfeil?

vG
Dshonon

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 20:56
von Fitzgerald
Schau einfach mal unter "englische Besenstiele"....
Da findest du was zum Schaftmachen.
Hatten wir doch schon recht oft die sache mit den ollen Briten Pfeilen......
Wenn du etwas basteln magst...dann kaufe nicht.
Ein ca. 2 cm starkes Brett. ...
Säge dir..das geht auch mit der hand..am einer vorgezeichnet Linie einen SchaftRohling von 15 mal 15 und 33 Zoll Länge raus.
Breche die kanten mit dem schweifhobel. Hobel geht auch.
Dannn..wenn es ein vieleckiger Rohling ist...Bohrmaschine. einfach fest einspannen...und mit Handschuh und Schleifpapier den Rohling rund machen
Ganz einfach. Dabei die Form beachten....konisch oder wie du magst...und gut. Schlitz rein....Horn. ..gut.



viewtopic.php?f=13&t=27808&hilit=Englische+Besenstiele

Gruss Fitz

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 21:42
von killerkarpfen
Die Ferderform kann man auch mit einem glühenden Holzkohlestück ausbrennen. ( sollte man jedoch im Freien machen )

Es gibt hier im Forum sogar einen Faden wo ein elektrischer Federbrenner vorgestellt wird.

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 01.02.2017, 23:22
von apaloosa
Ralf
....Hast Du Erfahrung mit tapern und barreln?...
Nein, aber hobeln und schleifen kann ich ;)

VG
Harald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 02.02.2017, 08:13
von ralfmcghee
Uff, das ist ja ein Selbstläufer hier. So viele Anregungen! :o Jetzt habe ich noch eine Prüfungsphase vor mir (erste Märzhälfte), aber danach möchte ich das Ergebnis des Single-Arrow-Projects in Angriff nehmen.

Leute, Ihr seid klasse!

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 02.02.2017, 13:13
von Squid (✝)
Ich hab mir grad mal - in der Mittagspause - einen 64/23er Sitka-Kiefernschaft vom Bogenladen um die Ecke mitgenommen.
Macht schon was her...
Willste haben?

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Verfasst: 02.02.2017, 13:20
von Grombard
23/64 ist schon nett.
Hab auch einen Satz Lärchenstämme in dem Format.
900grain ;D hab nur noch nix, womit ich die Besenstiele sinnvoll verschießen könnte.