Pfeilbau im Mittelalter

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locksley
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von locksley » 30.03.2007, 11:23

@Immi
Im Netz habe ich leider noch keine Anleitungen dafür gefunden. Meine Quellen sind "The Heritage of the Longbow" von Hardy in dem Roger Asham, Bogenschütze und Lehrer Elizabeth I.
Hier findest Du Auszüge aus seinen Büchernhttp://www.luminarium.org/renlit/aschbib.htm

Bronzenocken wurden meines Wissens nach im HoMi nicht mehr verwendet. Waren aber bei den Wikingern noch im Gebrauch. Bilder von Repliken findest Du in der Galerie von Harbardr.
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Sascha90
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sascha90 » 30.03.2007, 20:01

Interessantes Thema.

Ich kann dir sicher helfen wenn du mir sagst was du genau bauen möchtes. Also nur Schäfte oder den ganzen Pfeil mit spitze und Federn.

Sanvean
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sanvean » 30.03.2007, 20:36

Jep, Bronzenocks gabs ganz tolle in Haithabu! Den großen Katalog kann ich nur empfehlen!
Bronzespitzen gibts ab der Bronzezeit bis hoch ins MA, dort dann aber fast ausschließlich bei den Reitervölkern.
Gruß
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Lord Bane » 30.03.2007, 23:59

Dass die Skythen und Sarmaten Bronzespitzen hatten ist klar. Auch hatten die Hunnen welche, aber diese kamen doch relativ selten vor im Vergleich zu den gescmiedeten Eisenspitzen. IOmmerhin waren hunnische Bögen doch auf schwerere Spitzen ausgerichtet als leichte Bronzespitzen (wie sie von den Skythen verwendet wurden). (Siehe auch: www.marook-armouries.de) Also stellt sich für mich hierbei die Frage nach der durchschnittlichen militärischen Benutzung.
In Haithabu wurden Bronzenocken gefunden? Ok, wieder was dazu gelernt.
Locksley, weist du zufällig, ob es sich bezüglich der Pfeile mit den Bronzenocken um "alltägliches Kriegs-/Jagtwerkzeug" handelte oder diese eher eine Art Prunkpfeile waren?
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sanvean » 31.03.2007, 09:37

Da scheiden sich die Geister, die einen sagen so, die anderen so. Ich persönlich tendier dazu, zu behaupten, dass sowohl reine Selfnocks als Bronzenocks verwendet wurden, quasi eine Frage des Geldes. Für genaueres müsste jemand mal den Striker reaktivieren, der ist da ziemlich fit.
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Solveig » 31.03.2007, 10:01

Hi Sascha90!
Ich versuche einen Pfeil aus dem Mittelalter nach zu konstruieren, mit Spitze und Federn. Der Pfeil soll sich später dann für einen englischen Langbogen eignen.
Wurden damals eigentlich schon ausschließlich Befiederungsgeräte verwendet oder wurden die Federn frei Hand auf die Schäfte montiert?

Liebe Grüße, Solveig

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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sascha90 » 31.03.2007, 10:09

Ich glaube das es entwicklungsbedingt ist und im Frühmittelalter solche Geräte noch nicht benutz wurden. Ich will keine Thesen aufstellen aber es gibt ja eine gute methode die federn nur mit Hand anzubringen von da her glaube ich nicht an ein Befiederungs Gerät. Im Hoch und Spätmittelalter gab es die aber bestimmt.
Allerdings hängt das wohl auch vom volk ab.

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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Solveig » 31.03.2007, 13:01

Was ist der Vorteil von einem doppelt getaperten (barrelled) Schaft? Wurde im Mittelalter schon sehr auf den Spinewert geachtet? Gab es damals schon Schmirgelpapier?
Zuletzt geändert von Solveig am 31.03.2007, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von locksley » 31.03.2007, 13:24

Der Vorteil des gebarrelten Schaftes, ist daß der Spinewert dadurch an Bedeutung verliert. Gebarrelte Schäfte fliegen immer besser als zylindrische Schäfte. Wie diese Schäfte hergestellt wurden kann ich Dir leider nicht beantworten, der hohe Arbeitsaufwand war aber kein Problem, billige Arbeitskräfte gabs ja genug. Ich denke mal, daß die Schäfte gebarrelt wurden, da sie ja auf jeden Bogen passen mussten. Die Schützen bedienten sich vor und während der Schlacht, ja nur aus den mitgeführten Kisten.
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sanvean » 31.03.2007, 19:04

Beim barreln kann ich aber vielleicht helfen:
Ich weiß zwar leider nicht, ob`s dafür Befunde ausm MA gibt, aber über weite Teile der Geschichte wurden Schäfte zwischen 2 Sandsteinblöcken mit entsprechender Kanelierung solange gedreht bis sie rund waren. Und wenn mich nciht alles täuscht, gibts auch Funde mit auslaufender Kanelierung, sprich ein simples Taper-Tool.
Ansonsten wird man sich wohl ein gutes Messer geschnappt haben, eine gesunde Portion Augenmaß und jede Menge Erfahrung.
Soweit ich weiß, gabs auch bereits so ne Art Schmirgelpapier. Das war Fischhaut, aber fragt mich bitte nicht welche Art. Gezeigt wird es in der Serie "Weapons that made Britain".
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Lord Bane » 31.03.2007, 21:03

Schmirgelpapier existierte nicht direkt, aber man kann davon ausgehen, dass verschiedene Steine mit entsprechend rauhen Oberflächen als Raspeln eingesetzt wurden (denn es sind simpel herzustellende Werkzeuge und funktionieren), wie zum Beispiel solche Pfeilschaftglätter aus der Jungsteinzeit. Überhaupt wurde früher zum Glätten der Holzoberflächen (heute wird das nur noch bei Violinen gemacht) mit Schachtelhalm bearbeitet, sozusagen als Sandpapier mit 400er Körnung.
In Oberflacht kann man (laut dem Bogenbauer-Buch) von ausgehen, dass Pfeile gespined wurden durch eine einseitige Taperung, aber dass war wie gesagt im frühen Frühmittelalter der Fall.
Aber es ist nun nicht so schwer ohne Befiederungsgerät zu befiedern. Meine ersten Versuche waren nicht so sehr der Bringer (die 120Grad-Lücken gelangen mir damals nie so), aber mittlerweile haut es hin.
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sanvean » 31.03.2007, 23:50

Dustybaer hat da auf FA was nettes gepostet, da hatten wir auch mal das Thema befiedern ohne Gerät, hier der Link:
http://www.free-archers.de/forum/index. ... 852.0.html
ungefähr in der Mitte der Seite, kann ich mir für MA auch gut vorstellen.
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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von captainplanet » 01.04.2007, 00:43

Sanvean hat geschrieben:Soweit ich weiß, gabs auch bereits so ne Art Schmirgelpapier. Das war Fischhaut, aber fragt mich bitte nicht welche Art.

Ich vermute mal es war  Haifischhaut, die ist ziemlich schmirgelig.
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Holmsten » 01.04.2007, 08:48

Im Buch Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit wurde ein Pfeilglätter beschrieben.
Ein Sandstein mit einer Rinne, in der man den Schaft geschliffen hat.
Gruß Holmsten
geh nicht aufs Feld ohne Schwert und Speer, denn Feinde gibts wie Fisch im Meer

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Re: Pfeilbau im Mittelalter

Beitrag von Sascha90 » 01.04.2007, 10:05

Wenn du deine pfeile barreln willst dann nimm am besten eine Hobellade dafür.
Wenn du es aber mittelalterlich machen willst kann ich dir auch nicht helfen, es kann aber sein das man damals schon hobelladen hatte.

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