Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

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Frankster
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Frankster » 11.03.2012, 21:10

Bei dem Thread vermisse ich manche Aspekte. Wenn ich Anfänger bin brauche ich ganz zu Anfang erstmal nur einen einzigen Pfeil. Mir hats geholfen mit einer Entfernung von 8m oder 10m zu starten auf eine möglichst große Scheibe (80x80cm). Auf der Scheibe hab ich mir ein Bierdeckel großes Ziel gebastelt. Und zu guter letzt den Schaft auch noch ohne Befiederung geschossen.

Dadurch das man nur einen Pfeil hat gibt man sich pro Schuss einfach mehr Mühe. Der Pfeil ist immer der gleiche. Ich behaupte hier mal die Toleranz gegenüber einen Pfeilsatz zu plazieren erlernt man erst mit der Zeit. Ich hab zumindest beim Wechsel auf einen anderen Pfeil erstmal wieder nix getroffen.

Dadurch das der Pfeil keine Befiederung hat wird jeder noch so kleine Fehler aufgedeckt. Steckt der Pfeil mehr mit einem Ausschlag rechts oder links in der Scheibe. Ich lerne zu erkennen was ein Ablassfehler ist. Falscher Ankerpunkt, falsche haltung des Ellenbogens der ziehenden Hand (beeinflusst massiv den eff. Nockpunkt). Ich kann den Bogen in der Position festhalten wie beim letzten Schuss, so eine Fehlerquelle ausschließen. Ich kann nach jedem Schuss das Nachhalten der Bogenhand, Haltung der Zughand und des Ellenbogens und des Stands kontrollieren.

Wenn man es geschafft hat der eine Pfeil kerzengerade in die Scheibe einschlägt kann man anfangen und Zielen üben. Erst dann bin ich überhaupt in der Lage unterschiedliche Schäfte auch nur irgendwie zu beurteilen. Bekommt man es mit dem ausgesuchten Pfeil nicht hin gerade zu treffen, sollte man einen anderen Pfeil probieren. Gleicher Spine, Gewicht und FOC ist noch lange kein Garant das ein Pfeil trifft. Ohne Befiederung zu üben deckt aber auch diese Effekte auf.
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shortRec
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von shortRec » 12.03.2012, 09:10

...und wenn dieser Pfeil nicht zu Bogen und Schütze passt, kultiviert man schnell einen Schießfehler, der den Pfeil kerzengerade in die 8m entfernte Scheibe schickt. Ändert sich die Entfernung, brauchts einen anderen Fehler, um den Pfeil gerade in die Scheibe zu schießen.
Von daher ist die sorgfältige Auswahl und Abstimmung des Pfeilmaterials sehr wichtig. Als Anfänger nur mit Unterstützung erfahrender Schützen/Händler zu leisten. Wenn einem konstante Treffer wichtig sind, braucht man neben viel fachkundigem Training auch möglichst gut abgestimmtes, homogenes Pfeilmaterial.

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Frankster
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Frankster » 12.03.2012, 11:22

Ich finde es dabei wichtiger das man lernt zu Reflektieren. D.h. selbst in der Lage ist Fehler zu erkennen. Ich baue mein ganzes z.B. Equipment selbst. Also brauche ich Methoden um herauszufinden ob der Fehler am Equipment oder an mir liegt.
5 unterschiedliche Trainer haben 5 unterschiedliche Meinungen. Ein Händler hat auch nur seine 'Erfahrungswerte'. Wo der Fehler im Detail steckt benötigt oft eine viel tiefere Analyse.
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Schattenwolf
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Schattenwolf » 12.03.2012, 17:49

Squid hat geschrieben:Warum tüftelt wohl heute jeder militärische Scharfschütze seine Projektile selbst aus bzw. verlässt sich aus wenige einschlägige Firmen.


Militärische Scharfschützen benutzen Pfeil und Boge :o ich dachte das mach nur Rambo O0

Ich hab die ersten 6-7 Jahre nicht nachgewogende und in den üblichen 5er Spinegruppen geschossen und das gar nicht mal so übel.
Sicher als ich dann 2008/2009 das erstemal auf ein Gramm und ein lbs feingespinnte Pfeile geschossen hab, war das defenitiv ein Unterschied. Dennoch und gerade wenn es am "Kleingeld" hapert würde ich jeden Anfänger für mindest die ersten 1-2 Jahren die ganz normalen 0815 Schäfte empfehlen - den grad zu Anfang hat man jede Menge Bruch und Verlust und die persönliche Technik ist noch nicht gefestigt. - War zumindest bei mir so und einigen die ich noch so Kenne :)
Abergläubisch? - Pah!
1000 Generationen Erfahrung ist kein Aberglaube, sondern gesunder Menschenverstand.
So möge Thor seinen Hammer schwingen Euch allen Vernunft und Weisheit einzubleuen!

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von laurin » 12.03.2012, 18:10

Seit mir nicht böse, aber wie soll einer Bogenschiessen ernsthaft trainieren mit einem ungleichem Pfeilsatz?

oh, der ging rechts vorbei. Körperhaltung? Ablass? oder falscher spine?
der nächste drunter/drüber. - Die selben Fragen zusätzlich noch anderes Gewicht ?

Wenn Ysuran ernsthaft an seiner Technik feilen will geht das nur wenn er die Materialfrage ausschließen kann!

Was die Kostenfrage betrifft empfehle ich lieber weniger Schäfte zu kaufen dafür aber gute. Als Anfänger wird er viel probieren. Sei es am design seiner Pfeile als auch am feintuning. Was macht man dann mit den 6 Restpfeilen wenn man feststellt der spine ist vielleicht doch nicht der Richtige.
Oder spar an den Federn und schneide sie selber.

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von pollux » 12.03.2012, 18:43

Danke Laurin!

Hättest du das jetzt nicht geschrieben, hätt ich es jetzt gemacht.

Ich glaub auch, dass ein guter Pfeilsatz zu anfang wirklich wichtig ist, da man sich ja sonst auf nichts "einschiessen" kann. Ich übrigens bin ein fan vom "Einschiessen" auf einen bestimmten Spine. Wenn man in...iv (hähä) sich auf einen bestimmten Bogen mit bestimmten Pfeilen einlässt, muss man dem Unbewußten schon auch ne Chance geben, indem man auch ähnliche Pfeile hat. Dabei bin ich aber schon auch der Meinung, dass der Spine nicht unbedingt total 100%ig zum Bogen passen muss, auch das kann die/der In... durchaus ausgleichen, solange die Pfeile eben ähnlich sind.

also nur Mut zu guten Pfeilen!

liebe Grüße
polly
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
Paul Comstock

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von mK » 12.03.2012, 18:59

Da stimme ich meinen beiden Vorrednern absolut zu. Ich habe auch mit Pfeilen out-of-the-box angefangen und hatte ein riesen Aha-Erlebnis als ich das erste Mal mit gleichen Pfeilen, die vor allem auch wirklich zu meinem Bogen gepaßt haben, geschossen habe.

Der Aufwand ist es auf jeden Fall wert. Und wer zu Anfang den Aufwand scheut passende Holzpfeile zu basteln, dem kann ich auch Alu-Schäfte ans Herz legen. Easton Legacy oder Easton Platinum Plus gibt es für nahezu jeden Bogen und die Dinger sind viel widerstandsfähiger als man glauben mag. Und der Preis ist mit knapp 4 € pro Schaft auch nicht wirklich viel.
HJM Langbogen 68" 50#@28"
Falco Trophy Carbon 64" 48#@28"
Peter Nemeth Farao 62" 43#@28"
Bearpaw Quick Stick 60" 45#@28"
Samick Lightning 60" 45#@28", 40#@28", 35#@28"
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von tecumtha2008 » 12.03.2012, 19:34

Achtung!!
Ersteinmal kommt es darauf an, welchen Bogen Du schiesst und diesen bei welchem Auszug.
Einfach die Pfundzahl des Bogens zu nehmen und dann Schaefte zu bestellen ist, (I am sorry): "daemlich" und rausgeworfenes Geld. Davon hast Du ja nur eine begrenzte Menge.
Wie ich aus deinem Avatarbild entnehmen kann, schiesst Du offensichtlich einen "Reiterbogen" der Einsteigerklasse , der sogar noch mit Leder ummantelt ist. Diese Boegen sind wie Holzboegen (wenn man sie mediterran schiesst) zu behandeln und unterscheiden sich stark von einem Langbogen mit Fenster oder noch schlimmer einem Recurve mit ueber Mitte geschnittenem Mittelteil, wenn es um die Grobbestimmung des Pfeilspines geht.
Einfach Pfundzahl und dan auf laenge saegen ist nicht!!!
Dann gilt immer: stark unterschiedliche Pfeile ist wie, wenn ich ein Gewehr einschiessen will, aber meine Patronen immer mit unterschiedlich viel Pulver =Spine) und mit einem unterschiedlich schweren Geschoss = Pfeilgewicht bestueckt sind. Ergebnis: Ich kann das Visier verstellen wie ich will, die Waffe wird nie sauber gruppieren.
Also feingespined (vor allem bei Boegen ohne Fenster) und ausgewogen ist schlichtweg notwendig, es sei denn man moechte nur Flight schiessen oder Pfeile in der Gegend verteilen.
Bitte sei so nett und stelle mal die Nominaldaten deines Bogen und deinen Auszug ein. Dann kann man recht exakt eine gute Empfehlung abgeben.
Fazit: Der Bogen wirft, der Pfeil trifft. Schlechte Pfeile, schlechte oder keine Treffer.

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Frankster » 12.03.2012, 21:47

Mal noch eine Frage an Alle die durch fein gespinete Schäfte ein Aha-Erlebnis hatten. Wieviel macht es denn wirklich aus? Z.b. auf 10m oder 20m. Wie eng waren die Gruppen zuvor und danach - mal ganz konkret gefragt. Und welche Pfeile waren es davor. Holzpfeile gekauft - Fertigfeile - oder selbstgebaut?
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Ravenheart » 12.03.2012, 22:24

Zuerst mal: Die Gruppen werden natürlich nicht kleiner als die individuelle Präzision des Schützen es zulässt...

Ich habe mir bisher meistens das "Feintuning" der Pfeile verkniffen. Schien mir sinnlos, dafür war ich nicht konstant gut genug.

Dann kam das 2. Rattenturnier in Vechta! Nur Gummi-Ratten als Ziele... Das Jahr davor war ich nicht zufrieden, daher für Jahr 2 mal die Pfeile getuned: Ausgewogen und gespined, auf +/- 1g bzw. 1#....

Das Ergebnis war DEUTLICH besser! Bei Entfernungen zw. 10 und 20 m auffällig mehr Treffer... Ich sag mal: Streukreis um 1/3 verringert...

Rattenjagd zu Vechta_37_Auszug.jpg


;D ;D ;D

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Frankster » 12.03.2012, 23:15

Rattentunier - was für eine geile Idee :)
Auf was für eine Entfernung bezieht sich das Foto, eher 10 oder 20m? Alles was mehr in die Richtung 20m geht, da stabilisieren die Federn schon sehr gut, da macht das Pfeilgewicht mehr aus finde ich. Und apropo ausgespined, wenn man einen Kiefernschaft mal misst und dann um 90 grad dreht und nochmal misst kann der Spine nicht unerheblich schwanken. Auch bei Saplingschäften gibt es diese Schwankungen.
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von tecumtha2008 » 12.03.2012, 23:34

Deshalb orientiert man den Nockschlitz auch immer im 90 Grad Winkel zur Maserung des Schaftes, denn so wird der Schaft ja auch ausgepined. Er wird so ausgespined, dass er mit der staerksten Seite am Bogen anliegt und das ist nunmal parallel zur Faser/Maserung......
Und der Schaft sollte auch bei der Spinemessung schon "sehr gerade sein", sonst ist die messung auch fraglich. Das bedeutet Handarbeit und die kostet halt Geld.....
Gute Holzschaefte besitzen auch mindestens 3 volle Jahresringe pro Schaft. Das bedeutet das das Holz langsam wachsen muss.
Fichtenpfeile, erfuellen oft nicht mal diesen Qualitaetsgrundsatz, weil das Material zu schnell gewachsen ist. Zu wenige Jahresringe verteilen die Belastung nicht genug auf viel Lagen und kann deshalb die "Ligninkleberschicht" ueberlasten. Das sind dann oft die Schafte die man mit "Delaminierung" aus einer harten Scheibe zieht oder die das dann bei einem Baumtreffer machen, vor allem bei niedrigen Durchmessern und niedrigen Spines (=mehr Durchbiegung).....

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Frankster » 13.03.2012, 00:17

Nur so nebenbei: Heute ist mein letzter gekaufter Kiefernschaft wie alle anderen zuvor beim Beschuss auf eine Strohscheibe einfach in 2 Hälften zerfallen. Es sah aus wie schräg durchgeschnitten. Hätte ich die Dinger fein gespined und ausgewogen bestellt wäre der Ärger noch größer gewesen.
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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von tecumtha2008 » 13.03.2012, 01:41

Tja, Holzschaefte sollten eben auch Schaftqualitaet haben. Was Du da hast ist keine Holzschaftqualitaet.
Die Fasern eines Schaftes solllten nie einen diagonal durchlaufend Faser haben.
Das hat mit dem Holz nix zu tun sondern mit fehlender Qualitaetskriterien bei der Produktion...
Solche "Rundhoezer' kann man als Blumenstecken oder als Brennholz verwenden. Deshalb haben gute Holzschaefte auch ihrn Preis.

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Re: Wie wichtig ist ausgespined und ausgewogen?

Beitrag von Frankster » 13.03.2012, 07:41

tecumtha2008 hat geschrieben:Deshalb orientiert man den Nockschlitz auch immer im 90 Grad Winkel zur Maserung des Schaftes, denn so wird der Schaft ja auch ausgepined. Er wird so ausgespined, dass er mit der staerksten Seite am Bogen anliegt und das ist nunmal parallel zur Faser/Maserung......


http://www.youtube.com/watch?v=CO102jz8sFM
Man sieht hier deutlich das sich der Pfeil in der Waagerechten windet, aber sich insg. verdreht. Das heißt ein ungleicher Spine von 0 Grad zu 90 Grad würde auch zu Ablenkungen führen. Das Archers Paradox ist im Prinzip die erste Windung des Pfeils, die im späteren Flug fortgesetzt wird. Manche Leute stecken Ihre Schäfte ja in die Bohrmaschine um so eine dynamische Unwucht herauszubekommen.

@tecumtha
so günstig waren die Dinger jetzt nicht. Nur bei 2 der Schäfte war ein leicht schräger Faserverlauf zu erkennen. Der letzte Schaft der zerfiel tat dies in einem Bereich von ca. 6cm. Wundert mich ein bisschen. Alle Schäfte haben nachdem Einschlag in die Strohscheibe extrem nach gewippt. Weder meine Bambus noch die anderen Saplingschäfte zeigten dieses Verhalten. Für mich ist das Thema Fertigholzschaft erstmal durch.
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