Im Abschuß hat der Pfeil eine seinem statischen Spine entsprechende Durchbiegung. Diese Durchbiegung wird beim Bambus wohl besser gedämpft, er ist also nach weniger Schwingungen wieder Eigenschwingungsfrei. Das ist der Vorgang aus der Sicht der Amplitude (Maß der Auslenkung).
Ob er nun um den Griff herum kommt ist sowohl von der Abschußgeschwindigkeit der Bogen/Pfeil Kombination wie auch von der Eigenfrequenz der Schwingung im Pfeil abhängig, mit der der Schaft aus der Durchbiegung im Abschuß weiterschwingt. Wenn die Schwingungsfrequenz gering ist, hat der Pfeil länger Zeit, um am Griffstück vorbei zu kommen als wenn die Frequenz sehr hoch ist. Und das ist ij erster Näherung unabhängig von der Schwingungsamplitude.
Dieses Zusammenspiel aus Amplitude und Eigenfrequenz scheint mir sehr wenig "untersucht" und wird dann unter dem etwas schwammigen Begriff "dynamischer Spine" zusammengefaßt.
Zwei Pfeile desselben statischen Spinewertes können durchaus unterschiedlich fliegen - haben eben einne unterschiedlichen "dynamischen Spine", wobei hierfür keine Meßmethode eingeführt ist. Hier hilft nur noch Empirie weiter.
Eine Meßmethode wäre, den Schaft einzuspannen und z.B. mit einem Excenter periodisch in Längsrichtung mit einer definierten Kraft zu beaufschlagen. Die Amplitude der Kraft ist so zu wählen, das bei f->0 die Amplitude der Durchbiegng dem statischen Spine entspricht. Dann wird die Frequenz des Excenters durchgestimmt und die Eigenfrequenz des Schaftes (Resonanzfall) und die innere Dämpfung (aus dem Abklingen der Schwingung bei Abschalten de äußeren Kraft) bestimmt.
Und man kann, bei bekannter Beschleunigung der Bogensehne, den Ablauf beim Abschuß simulieren und so bestimmen, ob ein Schaft zum Bogen passt.
Mir zuviel Messerei, Rechnerei und Bastelei (wobei mir die technischen Möglichkeiten fehlen) - da schieße ich meine Pfeile doch lieber aus. Dann habe ich auch noch meinen Spaß dabei
Füe ne Diplomarbeit in Physik oder Maschinenbau wäre das aber ein ganz interessantes Thema...
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw