Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

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ralfmcghee
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Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 31.01.2017, 22:53

Von meinem freundlichen Wichtel habe ich u.a. Eine Bodkin-Spitze bekommen. Noch einmal herzlichen Dank dafür! :) Diese Spitze möchte ich gerne in einem Pfeil verbauen, der weniger zum Schießen vorgesehen ist. Eher soll es ein gewissermaßen "stilechter" Pfeil werden, der einen netten Platz an der Wand finden soll. Ich hoffe, dass ich ihn angemessen hübsch hinkriege. Bei Bodkin denke ich an Mittelalter, bin aber auch anderen Pfeilen, bei denen Bodkins verwendet werden, aufgeschlossen.

Meine Frage(n):

1. Welche Befiederungsdesigns würdet Ihr denn empfehlen? Normalerweise verwende ich 4" Parabolfedern. Im Zusammenhang mit einer Bodkinspitze kommen mir die aber etwas mickrig vor.

2. Ich bin nicht sicher, ob ich in der Lage bin, Federn einigermaßen ordentlich zu schneiden. Eine Stanze habe ich nicht, will mir auch nicht unbedingt eine anschaffen. Gibt es passende Federformen im Handel? Ich habe vorhin nach Indian gesucht, bin aber bei drei großen Händlern nicht fündig geworden. In den Shops habe ich nur Shield und Parabol gesehen. Ist Indian aus der Mode gekommen?

Wie immer schon einmal vielen Dank für Eure Anregungen!

LG
Ralf
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von alfred33 » 31.01.2017, 22:56

4 Zoll IndyanStyle Truthahn Natur.. mit Selfnock Hanfgewickelt. :-)
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(der mit der kleinen Wölfin)

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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von apaloosa » 31.01.2017, 23:01

Hallo Ralf,
mal wieder Bastelstunde?
Ich würde mind. 5'' keilförmig nehmen. Müssen halt zugeschnitten werden (s. oben) und natürlich mit Wicklung.
Das Zuschneiden mit einer Schablone und einem Schneidrad geht sehr einfach.

VG
Harald

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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Squid (✝) » 31.01.2017, 23:51

5 oder 6 Zoll keilförmig oder Keil mit "Überhang" (d. h. die Grannen werden nicht gekappt sondern ragen hinten über den Kiel hinaus).
Höhe des Keils 1,5 bis 1,8 cm
Gänsefeder.
Eng mit Naturgarn gewickelt, nicht geklebt.
Selfnock ggf. mit Hartholzinlay.

Eben ziemlich englisch ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Heidjer » 01.02.2017, 00:17

Befiederung für einen Pfeil mit Bodkinspitze, da gehört eine englische Form nach der Spezifikation der Warbowsociety dran.
Die Befiederung gilt eigentlich für alle Klassen, hier eine gute Beschreibung mit den minimum Maßen.
Welshpfeil.jpg


So können dann Pfeile aussehen, hier aber noch ohne Federwicklung.
Warbow-Munition 1024.jpg



Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Fitzgerald

Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Fitzgerald » 01.02.2017, 09:42

Aber wenn Englisch....dann bitte auch Gänsebefiederung

Wenn du nicht so lange hast..8"...dann schreib mir ne pn.
Sendung ich dir paar zu...vorbereitet. Graugans.
Für einen perfekten ENGLÄNDER. ......



Gruß Fitzgerald

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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 01.02.2017, 09:55

Fitzgerald hat geschrieben:Für einen perfekten ENGLÄNDER. ......

.... von deutschen Gänsen ;D ;D

Sorry, der musste sein. ;D


Im Ernst: Fitzis Federn sind top.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 01.02.2017, 11:30

Wow, das sind ja geniale Antworten - danke Euch allen! Hier kommt ein Bild der Pfeilspitze. Dann werde ich mich ab Mitte März einmal so versuchen:

So ganz authentisch werde ich es nicht machen können; Kleber und Wicklung müssen nicht mittelalterlich sein. Heißkleber, Epoxy und Sekundenkleber tun es hoffentlich auch. Falls nicht, höre ich gerne auf Euer Veto, sofern mir das technisch und handwerklich möglich ist. :)

Ein 11/32-Schaft ist aber wohl zu dünn, oder? Wenn ich mir die Bemaßungen aus Heidjers Abbildung anschaue und richtig gerechnet habe, scheint es nicht zu passen. Da stellt sich gleich die nächste Newbie-Frage: Genau einen Schaft beschaffen (wo?) oder selber basteln? Wenn selber basteln: Welches Holz ist denn einigermaßen stilecht und wäre im Fall des richtigen Einsatzes halbwegs stabil? Ist Kiefer okay oder für so einen Pfeil ein völligs No-Go? Was wäre denn von einem Buche-Rundstab aus dem Baumarkt zu halten?

Zum Schaft-Finish: Leinöl-Firnis oder farblose Lasur? Ich mag Leinöl, aber ich weiß nicht, wie die aufgeklebte Befiederung dann hält. Mit Wicklung müsste es aber gehen, nicht wahr?

Selfnock mit Horn-Inlay (auch von meinem Wichtel). Mein Plan ist, Horn mit Epoxy einzukleben. Das wird mein erstes Self-Nock - ich bin gespannt.

Befiederung: So wie Heidjers Daten es vorsehen. Gänsefedern mit Sekundenkleber ankleben und dann wickeln. Sanitär-Hanf hätte ich. Geht der in Ordnung? Birkenpech-Kleber oder so etwas wird bei mir vermutlich nichts. Welche Feder-Form ich nehme, muss ich noch auf mich wirken lassen. Im Moment tendiere ich zu Indian-Style.

Spitze: Schaft anspitzen und Bodkin mit Heißkleber aufkleben.

@Harald: Bastelstunde sehr gerne. Das wird aber frühestens Mitte März etwas. Vorher fordert der Prüfungskram seinen Tribut.

@Alfred: Selfnock und Inlay ist cool. Mit 4" komme ich aber gem. Heidjers Daten nicht hin.

@Squid: Dito; Heidjers Daten sagen mindestens 7".

@Heidjer. Danke für die Daten! Daran werde ich mich orientieren.

@Fitz: Danke für Dein Angebot. In Kürze (nach diesem Posting) kommt eine PN.

@Fatz: Das habe ich auch gedacht. ;D

Ich glaube, wenn mir der Pfeil gelingt, wird das eine ordentliche Wuchtbrumme im Vergleich zu meinen Normal-Pfeilen.

Erst einmal
LG
Ralf
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Bodkin-Spitze. Länge über alles 7,5 cm, Spitze vierkant 4,25 cm
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Squid (✝) » 01.02.2017, 11:52

Ein 23/64er Schaft aus Kiefer oder Fichte sollte es tun. Rundstab Buche hat den Nachteil, dass er genau einen Schuß mitmacht, wenn du Pech hast... :o
Verschicken von einem Schaft ist natürlich etwas seltsam, hast du jemanden in der Nähe, der sowas hat?

Finish: Du kannst (mit reduzierter Klebkraft) auf Leinöl kleben, wenn es komplett durchgehärtet bzw. oxidiert ist. Das dauert aber einige Wochen.

Zum Wickeln würd ich dann doch Leinenzwirn nehmen: Sanitärhanf müsstest du ja erst zur Schnur spinnen. Tierische Arbeit (vermute ich), besonders wenn man das noch nie gemacht hat.
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 01.02.2017, 12:31

Willst du den Pfeil schiessen oder ist der fuer die Wand?
Zum Schaftmaterial: Orischinol waren Spaltlinge aus Esche, Pappel und vermutlich alles moegliche andere was dem englischen Mann sonst noch so unter die Finger gekommen ist. Wenn du was auf dem Baumarkt nehmen willst: Unter den 10mm Kieferstaeben die feinringigsten und steifsten aussuchen und du kommst grob bei einem 100#-Spine raus. Ist halt nicht so origial, da mittelalterliche Pfeile selten zylindrisch waren. Wenn du damit schiessen willst und was haltbares suchst wuerd ich dir Pfeifenstrauchschoesslinge und einen Pfeilhobel empfehlen.
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 01.02.2017, 12:52

Primär ist der Pfeil für die Wand. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass er auch den einen oder anderen Schussversuch erleben könnte. Rüstungen werde ich aber wohl nicht knacken wollen. Dann wäre es natürlich schön, wenn er auch hält. Buche Rundstab ist also schon einmal raus.

Puh, Pfeilbau kann eine Wissenschaft für sich sein. Ich kürze mal: 23/64" -> 11,5/32". Wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe, ist das ein halber Millimeter im Schaftdurchmesser. In der Nähe habe ich keinen Lieferanten. (Früher gab es ein paar Kilometer entfernt jemanden, der ist aber jetzt schön weit verzogen.) Ich glaube, da wird einiges an Authentizität auf der Strecke bleiben.
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von fatz » 01.02.2017, 13:23

Falls du's noch nicht gefunden hast noch die Seite der English Warbow Society:
http://www.theenglishwarbowsociety.com/ ... s2015.html
Da musst dir die Artikel ueber die diversen Arrows rauspicken.
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 01.02.2017, 15:08

Das ist eine wirklich interessante Seite. Vielen Dank für den Hinweis! Mittlerweile reduziere ich meine Authentizitäts-Ambitionen noch ein wenig mehr. Ich habe die Spitze einmal auf einen konisch angespitzten gebrochenen 11/32-Schaft gesteckt. Wie gut, wenn man manchmal so etwas herumliegen hat. :) Das scheint ganz gut zu passen.

Wenn es dann schon kein Mittelalterpfeil wird, wird es halt ein deutsch-englischer Pfeil nach Mittelalter-Art. Wenn ich ihn ordentlich hinkriege, ist es für die Wand und Gelegenheitsflüge okay und ich habe etwas über Pfeilbau gelernt.
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von Squid (✝) » 01.02.2017, 15:50

Hab grad mal Tante Google bemüht. Warum tust du das eigentlich nicht?

Diverse Baumärkte bieten Kiefernrundstäbe im Kaliber 8, 10, 12 und mehr mm an. Ein Zehner sollte es tun, 12 ist sehr massiv und eher wand- als schießtauglich.

Die genialen 7-Zoll Federn von Fitz haben was. 6 tuts auch, 7 in Gans is cooler.

Und glaub mal: Obwohl man rechnerisch kaum einen Unterschied erkennt (5/16 zu 11/32 sind weniger als ein Millimeter) ist ein 23/64er optisch ein echtes Monstrum. Und wenn du nen 10 mm Rundstab hast, dann ist der noch mal knapp nen mm dicker. Das wirkt schon.
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Re: Bodkin-Spitze: Welche Befiederung?

Beitrag von ralfmcghee » 01.02.2017, 17:54

@Squid: Hab' ich. Die Idee, bei den Baumärkten zu schauen, hatte ich seltsamerweise aber nicht. Dafür kenne ich jetzt ein paar Pfeilschafthändler; auch nicht schlecht. Ich bin aber gar nicht so sicher, ob der Schaft so fett sein muss. Das muss ich mir noch eine Weile vorstellen. Heute abend male ich vielleicht ein wenig.,:)
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