Wildkirsche

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Rifle
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Re: Wildkirsche

Beitrag von Rifle » 14.11.2007, 17:34

Na wenn Du das sagst, kann ich ja beruhigt Kirsche für die Siyahs nehmen, Du hast ja die Erfahrung. ;D

Danke

Gauloises
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Re: Wildkirsche

Beitrag von Gauloises » 15.11.2007, 19:53

Also ich habe zwei Bögen mit Black Cherry gebaut und gute Erfahrungen und weniger gute Erfahrungen mit dem Holz gemacht.
Ein Stück Holz wurde ein Rechteck-ELB und ein Holz breit und flach und jeweils mit einem Hickorybacking. Der ELB ging daneben, weil Komprissionsrisse. Der Flache ist zwar nicht sonderlich stark aber er wirft ordentlich.

Das Holz lässt sich gut verarbeiten (besonders erfreulich, wenn man nicht so umfangreich mit Technik ausgestattet ist)
Aus einem kurzen Stück habe ich 11 Pfeilschäfte machen lassen. Die Testpfeile fliegen absolut sauber. Pfeile aus Kirsche hat halt nicht jeder.

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Ravenheart » 16.11.2007, 10:50

Ja, das unterschreibe ich sofort! Bitte aber bedenken, dass BlackCherry ein etwas  ANDERES Holz ist, als die "gemeine Wildkirsche"... Etwas poriger, leichter und weniger zäh.. Ansonsten aber in den Eigenschaften ähnlich...

Meine Erfahrung mit BlackCherry ist, dass es sich lohnt, einen (Splint-!)Ring von mindestens 6 mm Dicke zu suchen und frei zu legen, und DEN dann so glatt wie möglich zu schleifen, sprich, Wellen zu begradigen!

(Dabei macht es bei diesem Holz GAR NICHTS, wenn der Ring auf einer WA-Seite in einem Teilstück mal bis fast 0 weggearbeitet wird - der Zusammenhalt INNERHALB des Ringes ist hervorragend, die Kraftübertragung auf den Nächsten ebenso!)

Durch einen so geglätteten Rücken ist es wesentlich leichter, die größte Schwachstelle des Holzes zu umgehen: Zu dünne Stellen! Denn:

Die Kompressionsbrüche treten meistens genau da auf, wo der Rücken eine konkave Welle hat, und daher der Querschnitt (bei geradem Bauch) im Verhältnis zu angrenzenden Bereichen minimal reduziert ist!

(Miss es bei Dir doch mal nach! Interessiert mich, ob Du's auch bestätigen kannst!!)

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 16.11.2007, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Gauloises » 16.11.2007, 17:27

@rabe

Naja, ich habe den Bogen als laminierten Bogen gebaut.
Ich habe gerade das gute Stück vor mir liegen.
An der besagten Stelle verlaufen die Jahresringe in einer Welle und der "wellenkamm" ist durchgeschnitten. Dafür ist ja das Backing drauf. Beim Flachenbogen habe ich das auch, jedoch ohne Risse im Bauch. Wahrscheinlich verteilen sich die Kräfte optimaler.

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Gauloises » 16.11.2007, 17:37

Gerade im Keller gewühlt. Ich habe noch einen Rohling-fertig verleimt- für einen Rechteck-ELB. Bei diesem verlaufen die Jahresringe schön gleichmäßig parallel. Ich werde mich mal bei machen und diesen fertigstellen und dann sehen wir weiter.

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Squid (✝) » 16.11.2007, 18:12

Mal eben zur Begriffsklärung: Was ist denn ein "Rechteck-ELB"?

Wenn man auch über das Holz trefflich streiten kann, die Form ist bei einem ELB meines Erachtns nach doch fast schon in Granit gemeisselt - nämlich ein D-förmiger Querschnitt. Wenn man noch fanatischer werden will, dann darf der ELB auch an keiner Stelle breiter sein, als er tief ist...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Snake-Jo » 17.11.2007, 15:38

@Squid: Genau! Einen Rechteck-English-Longbow gibt es nicht.  :o
Da würden sich die inzwischen verstorbenen Mitglieder der English-Longbow-Society im Grabe umdrehen und durch das Erdreich Pfeile auf Gauli schießen... ;D

Noch was zur Begriffsverwirrung:
Black Cherry heißt auf deutsch: Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) und gehört zur selben Gattung wie die Wildkirsche (Prunus avium i.w.S.), ist aber eine andere Art aus Nord-Amerika, bei uns eingebürgert.

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Ravenheart » 19.11.2007, 09:24

wg. "Rechteck-ELB"....

Das sehe ich lockerer, ich kenne nur wenige Bogen, die wirklich "typenrein" sind...

Richtig ist, dass die English-Longbow-Society schon klare und eindeutige Designmerkmale FÜR SICH aufgestellt hat, sprich, wer bei der Society (oder ihren Veranstaltungen) mitmischen wollte/will, muss sich an diese Regeln halten.

Das bedeutet ja aber nicht, dass man nicht frei im Design ist, so lange man sich AUSSERHALB dieses erlauchten Kreises bewegt...
;D

Wenn ein Bogen (z.B.) alle Merkmale eines ELB im o.g. Sinne aufweist, lediglich der Bauch weitgehend flach gearbeitet ist, finde ICH, dass er mit "Rechteck-ELB" recht gut beschrieben ist....

ICH hab überigens auch so einen, hihi, noch dazu tatsächlich aus BlackCherry!

@Gauloises: Ich vermute dann mal, es liegt an dem durchnittenen "Wellenkamm"! Trotz des Backings! Die Stelle reagiert weicher, was den Bauch stärker belastet..
(WAS für ein Backing is da drauf? Vmtl. ein dehnfähiges wie Hickory oder Rohhaut...)

Rabe

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Gauloises » 19.11.2007, 18:44

@rabe: Danke für die moralische Unterstützung ::).
Das Backing ist aus Hickory -  4mm stark.

@rest
Naja, wen es stört, streicht halt beim ELB das E weg. ;D ;D Und fertig ist der Lack oder Langbogen.

Gauloises

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Rechteck-ELB

Beitrag von Snake-Jo » 23.11.2007, 10:35

ravenheart hat geschrieben:wg. "Rechteck-ELB"....

Das sehe ich lockerer, ich kenne nur wenige Bogen, die wirklich "typenrein" sind...
Richtig ist, dass die English-Longbow-Society schon klare und eindeutige Designmerkmale FÜR SICH aufgestellt hat, sprich, wer bei der Society (oder ihren Veranstaltungen) mitmischen wollte/will, muss sich an diese Regeln halten.
Das bedeutet ja aber nicht, dass man nicht frei im Design ist, so lange man sich AUSSERHALB dieses erlauchten Kreises bewegt...
;D
Wenn ein Bogen (z.B.) alle Merkmale eines ELB im o.g. Sinne aufweist, lediglich der Bauch weitgehend flach gearbeitet ist, finde ICH, dass er mit "Rechteck-ELB" recht gut beschrieben ist....


Ja, das ist schon wahr: Die wenigsten englischen Langbogen entsprechen den Vorgaben der Society.
Ansonsten sehe ich das mit dem englischen Langbogen anders: Zu jedem Bogentyp gibt es mittlerweile eine Typenbeschreibung, die mehr oder weniger auf den jeweiligen Bogentyp zutrifft. Gerade der "Englische Langbogen (ELB)" hat im Laufe seiner Geschichte relativ wenig Veränderungen erfahren, wenn man ihn z.B. mit dem Amercan Flatbow oder verschiedenen asiatischen Reflexbogen vergleicht. Zudem gab es für den ELB schon sehr früh recht genaue Definitionen (vergl. ELMER oder auch POPE), wenn man von den restriktiven Vorgaben der Society absehen möchte. Weiterhin sind die sehr guten Belege der Mary Rose vorhanden. Ganz aktuell sind in der "Traditionell Bogenschießen" die Typbeschreibungen (auch mit den Abweichungen) eingestellt. Besonders gut: Es gibt dort (in der tb) auch die entsprechendne Literaturhinweise, auf denen die Beschreibung fußt.
Einen "Rechteck-ELB" würde ich persönlich eher in die Gruppe der "American Flatbows" einreihen.  ::) Und so ganz locker sehe ich die ganze Geschichte nicht, denn hier sind etliche User, die neu einsteigen und die sich ja an irgendwas festhalten müssen. Sonst ist irgendwann alles nur noch "Rechteck-ELB" (glech wieder vergessen, das ist ein Un-Wort!  8)

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Re: Wildkirsche

Beitrag von kra » 23.11.2007, 11:00

Rechteck-ELB: das ist dann einfach ein Fatbow im gegensatz zum Amerikanischen Flatbow  ;D ;D
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Snake-Jo » 23.11.2007, 11:05

@kra: Ja, oder auch "German Flatbow".  ;)

Übrigens: Wo bleibst Du? Ich brauche Dich beim "Skythenbogen tillern".

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Re: Wildkirsche

Beitrag von Squid (✝) » 23.11.2007, 11:18

Eigentlich wollte ich gar nicht so eine Grundsatzdiskussion fabrizieren...  :o
Ich wollte nur wissen, was er damit meint...
DIE Frage ist nun als einzige unbeantwortet - offenbar soll es aber ein Flachbogen mit ungewöhnlich hohem rechteckigen Querschnitt sein.

Dennoch um nun meinen Senf beizutragen: Ich meine schon, dass man versuchen Sollte, die Begriffe halbwegs "sortenrein" zu verwenden. Denn das fördert das Verständnis.
Wenn bald alle Nicht-Reiterbögen zum (engl.) Langbogen mutieren, können wir dann auch die gestreifte Katze dort vorn ungefährdet streicheln?  ;D

Wahrscheinlich liegt das aber am historischen Mythos "Englischer Langbogen". Den will jeder haben, weil er eben ein Wunderbogen ist und vielleicht ein wenig MEHR Besitzerstolz auslöst, als ein "American (ihhh, Amiland!) Flatbow (Flach? Wie langweilig, das kann ja jeder)".
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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