Knochenbearbeitung?

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Drako292
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Knochenbearbeitung?

Beitrag von Drako292 » 11.04.2013, 20:49

Vieleicht kann mir jemand sagen ob ich Knochen vor dem bearbeiten zu Schmuck oder sonnst was kochen muss oder verarbeitet man die roh. Was ist härter / wiederstandfähiger roher oder gekochter knochen?

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Habi
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Habi » 11.04.2013, 21:15

Ich steck die Knochen für Overlays/ Bogentips vor dem Bearbeiten immer in den Geschirrspüler...
da werden sie gleich entfettet und sind weißer.

Grüße Habi

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Heidjer
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Heidjer » 11.04.2013, 21:27

Ganz ehrlich, keine Ahnung aber vom Gefühl her würde ich sagen das macht keinen Unterschied. Durch das Kochen zerstört man aber andere Gewebereste die sich dann viel leichter entfernen lassen. Ist Knochenmaterial am Kochen dann kann man es in engen Grenzen ein wenig biegen das kann manchmal ein Vorteil sein und abkochen tötet auch jeden eventuell vorhandenen Keim. Nun das tut Wasserstoffperoxid auch und das Zeug bleicht dabei noch sehr gut. ;)

@ Habi, dann schreib auch dazu das man je nach Materialstärke die Knochen für 3 bis 4 Wäschen in der Maschine läßt, dann geht das tatsächlich sehr gut. ;)


Gruß Dirk
Zuletzt geändert von Heidjer am 12.04.2013, 01:09, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Fischtnix
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Fischtnix » 11.04.2013, 21:36

Hallo Habi
Das mit dem Geschirrspüler muss ich mir merken.
Gruß Marco

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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Drako292 » 11.04.2013, 21:42

Ok danke für die schnellen Antworten. Meine theorie ist aber das der Knochen beim abkochen spröder wird. Kann das jemand bestätigen?

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timbuktu
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von timbuktu » 12.04.2013, 00:47

-> Also, dass er spröder wird, ist mir nie passiert. Fakt ist, dass Kochknochen sich leichter bearbeiten lassen, da weicher in der Oberfläche. Und wenn man sie nicht totgekocht hat, werden sie nach dem Trocknen auch wieder hart.

-> ABER: In harter Oberfläche ist es zwar mühsamer zu arbeiten, aber die Konturen stehen im Prozeß einfach besser; und wenn man mal ausrutscht, ist nicht gleich jede Menge Material weg. Gerade bei symmetrischen Motiven kann es nämlich sonst passieren, daß man ewig dem Motiv "hinterher schnitzen" muß, wenn`s auf einer Seite einen Materialverlust gegeben hat.

-> Es gibt wenig, was sich mit Geduld, `nem scharfen Skalpell, genügend Kaffee und Tabak und dem "Herrn der Ringe" als Hörspiel nicht bewerkstelligen läßt.

-> Gruß. Jörg.

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Heiner
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Heiner » 12.04.2013, 09:28

Bei Verwendung von ZUVIEL Wasserstoffperoxid kann der Knochen leicht verspröden. Wenn man es mit dem Zeug zu gut meint, wird aus gebleicht leider auch schon mal Herr von Bröselig.

Beim Abkochen hängt es wohl davon ab, mit was man da köchelt als Flüssigkeit. Zu langes Kochen mit Waschpulver/Essig kann wohl schon zu Versprödung führen.

Es gibt im MA-Forum ein interessantes Thema dazu, vielleicht magst Du Dir das ja durchlesen: MA-Forum: Knochen bearbeiten (LINK)

Viel Erfolg beim Basteln,
Heiner
Zuletzt geändert von Heiner am 12.04.2013, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von gervase » 12.04.2013, 09:35

Um das Fett auszulösen, kommt bei mir etwas Natron in das Wasser. Aufpassen, das schäumt leicht über

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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von bowa » 12.04.2013, 09:35

Wenn der Knochen frisch ist kannst du den an einen Ameisenhaufen legen. Natürlich ohne den Haufen zu beschädigen. Und wenn ihr welche in der Nähe habt. Da wird der mit Sicherheit sauber gemacht ;)
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Ravenheart » 12.04.2013, 10:31

Heiner hat geschrieben:Zu langes Kochen mit Waschpulver/Essig kann wohl schon zu Versprödung führen.


DAS war jetzt unlogisch!
Waschpulver ist basisch (Lauge), Essig eine Säure!
Beides zusammen wäre Vollquatsch, weil es sich gegenseitig neutralisiert.

Laugen (Waschpulver) lösen die Fette und knorpeligen Bestandteile auf, damit kann Knochen tatsächlich spröder werden.
Säuren lösen die kalkigen Bestandteile auf, der Knochen wird weicher.
(Gelatine ist nix Anderes als in Säure vollständig aufgelöste Knochen!)

Rabe

PS: Selbstverständlich müssen Knochen IMMER gekocht oder "gespülmaschined" werden, damit die organischen Bestandteile denaturieren.. Sonst können sie gammeln und stinken...

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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Chirion » 12.04.2013, 11:06

ungekochter frischer Knochen ist bei der Bearbeitung eine reichlich "saftige" und wenn Spongiosa dabei ist auch eine ziemlich blutige Angelegenheit und eigentlich nur Gemütern zu empfehlen die sich das "Texas Chain Saw Masaker" zum Sonntagsfrühstück reinziehen :)
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Heiner » 12.04.2013, 11:13

Nein, Rabe. UNLOGISCH ist, es so zu verstehen, als würden beide "Komponenten" ein gemeinsames Bad bilden - nicht das, was da steht ;=) >:( .

Es ist NUR dann unlogisch, wenn Du da in dem "'/" allen ernstes unabdingbar ein "und gleichzeitig" liest. Das "/" derart zu interpretieren geht natürlich, aber mal ehrlich: "Mit Eibe/Ulme kann man schöne Bögen bauen." Wie verstehst Du das "/" jetzt? Als ein zusammengewirktes Hybridstück Holz, vielleicht Ulbe oder Eime? Was, wenn da "Eibe/Ulme/Esche/Hickory" steht? Hmmm...... ;)

Es geht selbstverständlich darum, dass es SOWOHL bei Essigkochbad (Säure) ALS AUCH bei Waschpulverkochbad (Lauge) zu Versprödung kommen kann - jeweils als separate Bäder ::) . (Korrektur: bei Essig versprödet Knochen nicht, s.u.)

Davon, dass niemand gleichzeitig mit Essig und Waschpulver agiert kann man doch wohl ausgehen, oder? Falls nicht, ist es gut, dass es nun nochmal eigens erklärt wurde. Dann VIELEN DANK!
Zuletzt geändert von Heiner am 12.04.2013, 16:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Dimachae » 12.04.2013, 14:29

Meine Methode geht folgendermaßen …

Als erstes werden die Knochen in einer Salzlösung ausgekocht (je nach Alter der Knochen ergibt das einen sehr guten Fond ;D )… Nach dem Kochen erntferne ich die „Nichtknochen“ – Bestandteile wie Knorpel, Fleisch usw.

Die Knochen werden jetzt erneut gekocht, wobei ich dem Wasser Soda beifüge (je nach Menge, mehrere Esslöffel)… So sollten die Knochen jetzt mindestens 2 Stunden vor sich hin köcheln.

Anschließend sollten die Knochen noch einmal in klarem Wasser kochen…(auch wieder so 2 Stunden)…

Alternativ können die Knochen auch, zusammen mit alten Klamotten, bei 40° in der Waschmaschine gebleicht werden…(einfaches Vollwaschmittel genügt).

Wenn man es nicht eilig hat, können die Knochen auch einfach in der Sonne bleichen…

Die so behandelten Knochen ließen sich bisher sehr gut schnitzen und drechseln…

Säuren (wozu auch Essig gehört) haben dabei nichts verloren.
Gruß, Peter

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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Ravenheart » 12.04.2013, 15:54

@heiner:
Nein, ich habe es NICHT so verstanden, dass Du beides gleichzeitig meintest.
(und Ja, ich glaube, dass es trotzdem manch einer es dennoch so verstehen KÖNNTE. ;) )

aber:
Widersprechen muss ich aber WEITERHIN dem Punkt, den ICH mit "unlogisch" meinte, nämlich das Säure und Lauge BERIDE zu dem selben Effekt führen, das HAST Du ja geschrieben, oder? Ich aber sage:

Nein, beim Kochen in Essig ist Versprödung ausgeschlossen! Die Säure löst die spröden Bestandteile (Kalk) heraus, der Knochen wird gummiartig.

Rabe

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Re: Knochenbearbeitung?

Beitrag von Heiner » 12.04.2013, 16:05

@Rabe: Und damit hast Du Recht und ich nicht! (Essig)säure MACHT den Knochen weich und nicht spröde, stimmt! Hab ich doch wieder was dazugelernt ;D .

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