Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Osboan » 13.11.2015, 12:13

@Tommi: schade, ich hätt's dir schon vergönnt :-[

@Mathias: ja die erste sieht vom Merkmal "Eindruck" her betrachtet gut aus :) lediglich der große Durchmesser ist nicht so praktisch. Da hast du halt weniger Variationsmöglichkeiten beim Bau. Ich bin da auch eher auf Killerkarpfens Seite und würde eher so 0,5 bis 1mm nehmen.
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von langbogenschuetze » 13.11.2015, 14:16

Hallo osboan,

habe auch lange gesucht und Bruchtests gemacht:

gruschwitzer werke, leutkirch allgäu: gruschwitz.com
da must du aber 10 Konen -3/18 er kaufen- also Sammelbestellung- Preis unschlagbar!

da bekommst du auch ein technisches Datenblatt bezügl. Reisfestigkeit

Gruß
langbogenschütze

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Osboan » 13.11.2015, 14:30

Hey und willkommen :)
super, danke. Die Marke Gruschwitz sagt mir schon was von diversen onlineshops, ja. Wie sind so deine Ergebnisse mit dem Zwirn? NeL 18/3: wie dick ist das?

Grüße

edit: ahh hier hatten wr das auch schon:
Anasazi hat geschrieben:Neeben dem Hoogen Garn, gibt es auch manchmal noch von Gruschwitz Leinengarn.
Die gepichten (gewachst) Garne sind auf jeden Fall einfacher zu bearbeiten, als selber zu wachsen.
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von langbogenschuetze » 13.11.2015, 15:04

Leinenzwirn WMZ NeL 18/3 - dicke 0,65 mm oder nel 25/3- dünner für Wicklungen

mache damit alle Sehnen für meine Steinzeitbögen
gut wachsen
beim Bogenbauerknoten verstärken oder flämischer Spleiß
Datenblatt (pdf) konnte ich hier nicht mitschicken- (noch Anfänger)
Sehengewicht kommt dann an Dacron ran

Gruß
Langbogenschütze

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Osboan » 15.11.2015, 09:01

Das hört sich wirklich gut an. Eine Kone sind 250 g? Wieviel kosten denn diese 10 Konen? Hab das Datenblatt auch angefragt, bin schon gespannt.

Grüße
Oscar
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von killerkarpfen » 16.11.2015, 13:51

Je nach dem würde ich nicht auf billige Produkte setzen. Ich denke die hohen Preise von diversen Herstellern sind nicht von ungefähr.

Die angegebenen Zahlen habe ich herausgefunden sind alles andere als einheitlich. Sie geben aber in der Regel die Meterlänge für 1 Gramm Gewicht an.
18/3 heisst dann 18m für ein Gramm 3 Fäden miteinander verzwirnt. Oft wird aber der einzelne Faden angegeben was bedeutet dass 18m dieses Zwirns 3 Gramm wiegen werden.
Die Bezeichnung sagt aber nie etwas über die Garndicke oder Tragfähigkeit aus.

Als günstige Alternative könnte ich mir dieses Garn noch vorstellen. Da sind Preis und Mindest-Abnahmemenge noch erträglich.
http://www.landshop24.de/product_info.php/info/p295_250-g-spule-sattlerzwirn-sattlergarn--leinen--18-3.html
Nach meinem Geschmack schon zu dick das da
http://www.landshop24.de/product_info.php/info/p361_500-g-knaeuel-sattlerzwirn-sattlergarn--leinen--18-5.html

Ich sehe gerade Eibgenossen werden nicht beliefert >:) ...immer auf die Kleinen
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Osboan » 16.11.2015, 14:25

Ja, diese komischen Einheiten in der Seilerei sind echt lästig. Die sind irgendwie immer bloß auf Eigengewicht oder Reisßfestigkeit zu Gewicht, und ähliches bezogen, aber selten mal, dass einer einfach den Druchmesser angibt. Witzigerweise kommt es mir so vor, als dass ich bei vielen Hanfzwirnen, vor allem von amerikanischen Verkäufern, Durchmesser und Pfund Bruchfestigkeit finde. Bei Leinen ist das eigentlich nie der Fall, außer man kommt eben an ein richtiges Datenblatt.

Klar, mit dem Preis hast du schon auch recht. Wenn ich billig kaufe, erwisch ich sicher auch oft nur billig. Der Zwirn von ebay ist ja auch nicht der beste, aber war halt günstig. Ich würde es jetzt mal pauschal und subjektiv auf einer Skala von 1-5 mit einer 2,5 benoten Habe gestern einen neuen Haselflachbogen mit 44# damit eingeschossen ( Sehne mit 8 Strängen, Öhrchen 10) und hat super funktioniert. Werde ihm aber sicherheitshalber noch eine mit 10-Strang verpassen.

Der Zwirn im ersten Link von dir sieht mir auch leicht inhomogen aus, ähnlich wie mein braunes. Das zweite kann ich nicht einschätzen, wahrscheinlich dürfte es aber über 1mm Durchmesser haben.

Meine Hoffnung wäre es ja, irgend einen Zwirn in der Liga von Hoogen und co. zu finden, aber vielleicht doch etwas günstiger. Dachte dabei eher an 15,- pro 100 g maximal.


edit: sendet eigentlich irgendwer in die Schweiz? >:)
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Osboan » 16.11.2015, 14:58

Hier habe ich auch noch einen Shop mit interessanten Garnen und Zwirnen gefunden, sieht mir aber auch teuer aus.
Die beim 20/6 erwähnte Bruchkraft von 75 Newton haut mich jetzt auch nicht vom Hocker, wenn man das mal mit dem Hoogen vergleicht... Aber schöne Spulen für Reeanactment habe sie :)

http://shop.flachs.de/produkt/leinenzwirn-nm-1010-gebleicht/

Hier auch noch ein europäischer Anbieter von Hanfzwirn:
http://store.rawganique.com/organic-hemp-twine-p/tw6b400.htm
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Osboan » 02.12.2015, 18:08

*Threadwiederrauskram*:

Hab inzwischen einige Sehnen mit dem Leinengarn von Amazon gemacht und muss sagen, dass ich mich in dem Zeug ein wenig getäuscht habe.
http://www.amazon.de/Berard-12970A-Leinengarn/dp/B00A5T8RPG/ref=sr_1_1?s=kitchen&ie=UTF8&qid=1449075964&sr=1-1&keywords=leinengarn
Anfängliche Bruchtests hatte ich etwas falsch gemacht, jetzt reißt es wiederholt bei 25#. Die Dicke ist, wie gesagt, ca. 0,8 mm. Eine 10-Strang-Sehne davon hält mich locker aus, sogar eine 8-Strang knapp. Und das Beste: es ist trotz der Stärke angenehm leicht im Gewicht und weich zu verarbeiten. Eine gewachste 8-Strang-Sehne daraus hat unter Spannung einen Durchmesser von ca. 2,1 mm. Da ist also noch gut Luft nach oben bezüglich höherer Zuggewichte.
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Sanne » 17.05.2017, 21:19

Muss nach meinem gestrigen Erlebnis diesen alten Faden (sic!) wieder ausgraben.

Hat von euch jemand mit Naturfasern weiter experimentiert?

Ich hatte mir aus Gruschwitzer Buchbinderleinen Nr. 18 eine 12-Strang Sehne für meinen 50#-Langbogen gebaut, 1x Öhrchen, 1x Bogenbauerknoten. Die Sehne ist (war) etwa gleich dick wie eine vergleichbare Dacron-Sehne.
Zum Schießen war sie ziemlich knackig, fühlte sich an wie Fastflight-Sehne.
Nach knapp 300 Pfeilen ist sie mir gerissen, und zwar etwa 5 cm vom Bogenbauerknoten weg. Laut dem Vereinskollegen riß die Sehne kurz nach dem Lösen, so dass der Bogen hoffentlich keinen Schaden genommen hat.
Zum Wachsen hatte ich Bienenwachs mit ein wenig (Fichten)Harz drin, bin mir aber nicht sicher, wieviel davon und wie genau. Vielleicht war ich zu sparsam damit, oder habe nicht rechtzeitig nachgewachst?

Ich habe hier noch mehr Material, u.a. die weiter oben schon erwähnte Schnur von Toplicht, und ein sehr feines Hanfgarn, das ich eigentlich zum Nähen verwende, das aber laut Hersteller auch für Bogensehnen geeignet sein könnte: http://shop.flachs.de/produkt/hanfgarn-nm-391-gebleicht-nass-gesponnen/

Für mich ist das Thema ein wenig von Bedeutung, weil ich für die Mittelalter-Darstellung eine einigermaßen zeitgenössische Sehne auf dem Bogen haben möchte. Ich könnte es natürlich so machen wie andere Darsteller, dass die Leinen- oder Hanfsehne nur auf Veranstaltungen auf den Bogen kommt. Andererseits interessiert mich, wie lange solche Sehnen im Ernstfall halten, wenn man sie richtig „wartet“.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von locksley » 17.05.2017, 22:21

Ich hatte bisher zwei Leinensehnen auf meiner Eibe mit 60#. Beide waren sehr angenehm zu schiessen, beide sind aber auch trotz kräftigen Wachsens nach ca. 500 Schuß unterhalb des oberen Öhrchens gerissen, aber immer nach der Wicklung die angebracht war. Bin dann wieder auf Fast Flight umgestiegen.

Allerdings ist die Sehne nie ganz gerissen immer nur einzelne Fäden.
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Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von killerkarpfen » 18.05.2017, 07:17

Also mir halten Leinensehnen länger, bis zwei Jahre. Sie sind allerdings etwas dicker als Dacron, dabei etwa gleich schwer.
Was Naturfasersehnen gar nicht mögen ist unregelmässiger Zug durch starkes Eindrehen. Das kann genau beim verdrillen über die ganze Länge passieren. Aus dem Grund bevorzuge ich beidseitig ein flämisches Öhrchen.
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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Sanne » 18.05.2017, 09:19

Dass die Sehne möglichst wenig gedreht sein soll, habe ich hier und anderenorts gelesen. Meine Sehne war nur ganz wenig gedreht, aber sogar das war wohl noch zuviel.
Wenn zwei Oehrchen das Risiko vermindern, werde ich das auch mal testen. :)
Für das Projekt mit dem Hanffaden werde ich versuchen, die Straenge glatt zu lassen und zu verkleben, wie ich es auf einer englischen Website gelesen habe.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von Anasazi » 18.05.2017, 09:45

Jeden Faden vor dem Bau wachsen. So ist die Sehne dann letztendlich gleichmäßig gewachst (auch dort wo die Stränge sich in der Sehne berühren).
Alternativ "gepichtes" Schustergarn verwenden.

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Re: Leinen-oder Seidengarn für Sehnenbau

Beitrag von lonbow » 19.05.2017, 09:04

Bind schon sehr gespannt auf deinen Bericht über die Hanfsehne. Verwendest du den Garn von flachs.de oder von toplicht.de?
Machst du auch Reißtests?

lg,
lonbow

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