Fletchers-Corner

Froh Weihnachten.

Ich möchte eine Serie von laminierten und plastikfreien Bögen bauen. Dafür suche ich das wohl geeignetste Holz (incl Bambus, excl Rattan). Ich stehe halt auf die starken Biegungen der Reflexbögen, und kaufe lieber Plastik, als darauf zu verzichten. Um die Belastung etwas ... zu schmälern, kann ich mir vorstellen Deflex im Biegebereich einzuleimen, sowie 4-7cm Wurfarmbreite und Zuggewichte unter 50lbs anzupeilen.
Was wäre der erfolgversprecheneste Kandidat an Hölzern? Taugt Hartriegel dafür? Was wär euer Favorit?

Holler macht ganz schön was mit galube ich.
Ich habe einen kurzen dünnen Versuchsbogen sehr stark missbraucht ohne dass es Knitter gab.
Als Rücken dann Bambus?

Sowas will ich auf jeden Fall bald mal bauen.
Versuche mich gerade an Bambus mit Rattan weil die Stange halt noch da war und ich für meine Kindergarten Großserie deutlich mehr Bambus geholt habe als ich eigentlich brauche.
Wenn das klappt werde ich wohl mal was aus Bambus mit Hollerbauch basteln.

Vergiss Hartriegel, wie Grombard schon gesagt hat Holler, Eibe und Osage sollten das aber auch ganz gut ab können.

Nachdem ich dann doch ein paar Boegen aus Hartriegel gebaut, hab moecht ich dem Bowster beipflichten. Das funzt nur, wenn du ihn lang baust, und das wird dann kein Reflexbogen mehr.

Also entweder habts ihr da in Bayern mistigen Hartriegel, oder wir hier in Oberösterreich mistigen Holler - oder beides! Ich hätte jetzt genau die gegenteilige Empfehlung abgegeben. Wird wahrscheinlich am doch sehr stark unterschiedlichen Klima liegen

Ne im Ernst: hab erst jeweils ein Paar Bögen aus den beiden Hölzern gebaut, da ist jede Empfehlung meinerseits eher noch nicht so signifikant....

Das Problem mit Hartriegel ist beim Reflexbogen halt schon mal, dass er sich nicht wirklich heissbiegen laesst. Bei extremen Biegeradien hatte ich auch Angst, dass er an den Aestchen kollabiert.

nimm lonicera xylosteum, du wirst nichts besseres finden

hab ich vergessen: philadelphus und prunus spinosa sollten auch geeignet sein

Welcher Hartriegel ist denn gemeint?
Cornus mas oder Cornus sanguinea?

Zu 99% ist hier immer der rote Hartriegel aka C.sanguinea gemeint, wenn von Hartriegel die Rede ist. Kornelkirsche kriegt halt selten bogenfaehige Abmessungen

Massaranduba
Oder Ipe

Danke für den bisherigen Input! Es hilft mir schon weiter und alles nimmt weiter Form an. Daher etwas Input zurück:

Bambus als Rücken ist nicht auf meiner Wunschliste, Grombard. Bambus ist recht zugstark, und bei den angepeilten Wurfarmbreiten wird das Zeug zwangsläufig recht dick. Dicker Bambus hat auch mir schon etwas zerknittert. Das finde für sowas von abtörnend. Außerdem schränkt er die Auswahl an Bellyhölzern noch weiter ein. Ich denke nicht, dass auch dies sinnig sein kann. Es wird wohl auf die gute alte Sehne rauslaufen, oder etwas ähnliches. Ich will ja Biegeradius, und da ist mir dann etwas elastisches irgendwie sympathisch. Auch wenn Sehne natürlich mit jedem Bellyholz unterfordert ist ... Futtetenne.

Schade, dass Hartriegel (C. sanguinea wär verfügbar gewesen) wenig erfolgversprechend scheint. Heidjer hatte das Zeugs mal gelobt, was Biegung anging ... das blieb hängen. Nach Hickory, wozu ich ähnliches mitbekommen habe, brauch ich dann wohl nicht noch fragen? Nach Eibe und Osage muss ich dann wohl mal in Harburg schauen, wenn ich das irgendwo bei unter bekomme... Ich werd trotzdem mal etwas Hartriegel pflücken und nen Standart-Bruchtest machen. Auch mit Backing. Dann ists sicher, mit wie viel Effet der dann in den Ofen rauscht. Holli ist hier rar. Und krumm eigentlich auch immer. Daher mag ich den lieber dem Geflügel lassen. Es sei denn ich finde da den Stängel der Stängel ... dann kann ich für nichts garantieren. *g*

Für Lonicera xy. kenne ich eine Stelle ... mal bruchtesten. Danke für den Tipp. Die Bauberichte von einem Artverwandten (Amur Honeysuckle) lasen sich vielversprechend. Jetzt hoff ich bloß, dass ich mich nicht zu sehr irre, und ich dort wirklich Lonicera xy. finde und nicht irgend nen Käse, den ich für sie halte. Prunus spinosa ist dagegen sehr rar. Eigentlich nur sehr verbuscht und mit reichlich Konkurrenz am wachsen, und den Perrückenstrauch fand ich bisher noch nirgends. Da muss ich mal andere Gebiete erschließen.

Massa traue ich die Biegeradien nicht zu. Ich mag mich da irren. Vielleicht ist meine Bohle auch spröde ... Da hab ich auch schon Sehne aufgebabscht und es wurd nix. Ich denke nicht, dass Ipe dabei wundersamerweise abweicht. Liege ich da falsch?

Cornus sanguina ist zwar häufiger aber in meinen Augen das deutlich schlechtere Holz für den Bogenbau. Cornus mas (Kornelkirsche oder Hornbaum) ist deutlich besser für die Aufgabe kurz und breit im Bellybereich geeignet. Einzig, dass es etwas zickig beim Biegen ist, ist zu bedenken - da braucht man Geduld.
Die Nachbildung des Keltenfürstenbogen vom Glauberg (deutlich länger als das Orginal aber immer noch kurz - so im Bereich eines Plainsbogen) ist aus Cornus mas mit Sehne belegt.

Massa und Ipe sind für lange schmale Bögen als Belly TOP - für das angedachte Projekt hätte ich da auch Zweifel.

Moin,

bei Hartriegel gibt´s offenbar große Unterschiede, da bin ich bei Osboan´s Meinung. Der rote Hartriegel ist hier in der Gegend der schlechteste, es gibt doch noch mehrere andere Arten/Zuchtformen, die finde ich sehr belastbar.

Wie wäre es mit Kirschpflaume, da habe ich schon einige verarbeitet, sehr zugfest und drucktolerant. Lässt sich außerdem gut dampfbiegen und hält auch die Form. So jedenfalls meine Erfahrung.

Gruß
Thomas

Schon lustig, was manche so lesen. Niemand hat geschrieben, dass Hartriegel schlecht ist. Fuer das Projekt hat er halt ein paar Eigenheiten, die nicht optimal sind. Trozdem ist das absolut geiles Bogenholz.