Qualität der Eibe

Hölzer, Kleber, etc.
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rattanmanaumax
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Qualität der Eibe

Beitrag von rattanmanaumax » 19.02.2017, 22:56

Hallo Leute,

ich habe eine Eibe mit ca. 20cm Durchmesser und 2,2m Länge in vier Teile zerlegt. Was meint ihr? Lässt sich da was draus machen? Welcher Teil hat das meiste Potential? Kann es sein, dass aufgrund der Feuchtigkeit (frisch geschnitten) das Holz noch etwas dunkler wirkt?

Bitte um Feedback.

Dankeschön!!!
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Eibe 4 - Kopie.jpg
Eibe 3 - Kopie.jpg
Eibe 2 - Kopie.jpg
Eibe 1 - Kopie.jpg

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Mike W.
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Mike W. » 21.02.2017, 10:12

sorry, aber bei den bildern wird eine beurteilung nicht möglich sein.
dazu müßte man die dicke der jahresringe sehen.
also schnittfläche schön glatt machen, etwas anfeuchten und ein maßband/zollsock o.ä. dranhalten beim foddo machen.
wenn du da in längsrichtung ne schwarze linie siehst , kannst du damit rechnen das sich das dort abhebt( sieht auf dem einen bild so aus)
deine eibe brauch aber mindestens noch 2 jahre ruhe.
also hast du noch zeit deine kenntnisse zu vertiefen. ;D
mfg mike
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Neumi
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Neumi » 21.02.2017, 11:44

Tag, wenn das mein Holz wäre, würde ich versuchen aus dem 2. Stück einen Bogen zu bauen.

Dass Eibe 2 Jahre liegen muss, kann man ins Reich der Märchen und Mythen verweisen. Wenn das Holz trocken ist, kann gebaut werden.
Grüsse - Neumi
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curebo
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von curebo » 21.02.2017, 14:25

"Frisch geschnitten und dann das Kernholz mehr tot als lebendig", sagten die Fotos. Die dunklen Strahlen vom Markkanal bis fast in den Splint!?! Habe aber auch schon von funktionierenden Totholzbögen gehört. Ganz klar Trainingsobjekte.
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rattanmanaumax
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von rattanmanaumax » 21.02.2017, 15:04

Danke mal für die ersten Einschätzungen.

Wenn meine Japansäge noch was taugt, werde ich mal von der Stirnseite ein Stück abschneiden und fotografieren. Für mich sind die Jahresringe vorerst nachrangig. Ich denke, dass die soweit passen nachdem ich nicht vorhabe Bögen abseits der 50lb zu bauen.

Wenn das Holz trocken ist, möchte ich klassische Langbögen bauen (ca. 50lb). Mir macht das teilweise dunkle Kernholz sorgen (siehe Nr.1).

ad. curebo: Die dunklen Strahlen vom Markkanal bis fast in den Splint sehe ich allerdings nicht!

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Güssenjäger
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Güssenjäger » 21.02.2017, 15:28

Das dunkle Kernholz wirst Du vergessen können. Das ist schon angegammelt und wenns trocken ist, trennen sich die Jahresringe. Da ist kein Zusammenhalt mehr vorhanden.

Schau einfach mal, ob vielleicht ein Stave noch ein gesundes Kernholz hat. Es ist aber zuerst mal abzuwarten, ob und wie sich die Stammviertel beim Trocknen verziehen.
Viele Grüße
Gerd

Fitzgerald

Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Fitzgerald » 21.02.2017, 17:29

Versuch doch bevor du sie thermisch entsorgt mit nem kernholz und nem Eschebacking mal was.
Mir sind da paar schöne Bogen gelungen.
Und ich hatte wirklich keine optimalen Bedingungen was das Holz angeht...
Also ran...säge sie auf 3cm tiefe und 5cm breite.
Besorgen dir das backingmaterial.Esche oder hick.
Und dann den Kleber deiner wahl.
Aufeinanderleimen und Bau nen schönen Bogen.
Es muss nicht immer der komplett Eibe sein.
Meine funzen noch alle.
Viel spass.
Irgendwo hier steht das....

viewtopic.php?f=16&t=28538&p=512293&hilit=Eibe%2Fesche+experimental#p512293

Und dann....

Gruß Fitz

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Mike W.
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Mike W. » 21.02.2017, 18:10

Neumi hat geschrieben:Tag, wenn das mein Holz wäre, würde ich versuchen aus dem 2. Stück einen Bogen zu bauen.

Dass Eibe 2 Jahre liegen muss, kann man ins Reich der Märchen und Mythen verweisen. Wenn das Holz trocken ist, kann gebaut werden.
Grüsse - Neumi


ohne dir zu nahe treten zu wollen:

ich hab vor jahren eine garteneibe verarbeitet. wie lange die getrocknet war weiß ich nicht.
das ergebnis hatte etwa 34-35#.
als ich das teil letztes jahr wieder in die hand nahm merkte ich sofort das der stock schwerer zu ziehen war.
messung ergab knapp 40#.
ich schreibe nur die tatsache auf.
auch bei holunder hab ich festgestellt das er mit der zeit etwas härter wird.
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Bowster » 21.02.2017, 18:13

Ich kenne das von Osage auch, liegt aber eventuell nur an der variierenden Luftfeuchtigkeit ???

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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Neumi » 21.02.2017, 18:24

Mike W. hat geschrieben:...wieder in die hand nahm merkte ich sofort das der stock schwerer zu ziehen war.
messung ergab knapp 40#.

Hey Mike W. - sicher, das gibt es. Aber das liegt meistens daran, dass das Holz nachgetrocknet ist. Und das ist nicht nur bei Eibe so. Je nachdem wo der Bogen gelagert war und wie er versiegelt war. Ausserdem kommts auf die Temperatur an. Wenn Du nen Bogen bei 0° C schiesst, ist der härter zu ziehn, als bei 25° C. Deswegen kann man aber nicht sagen, dass Eibe 2 Jahre liegen muss, bevor man die verarbeiten kann - wenn ein Holz bautrocken ist (je nach Holzart ca. 8-12% Holzfeuchte iss ja so ein Richtwert), kann mans auch verarbeiten.
Grüsse - Neumi
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Mike W.
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Mike W. » 21.02.2017, 19:12

ja es gibt viele faktoren , die sich aufs holz auswirken
( wenn kein glas drum ist 8) :D )
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 21.02.2017, 20:48

Hallo Mike W.

Deine Beobachtungen kann ich auch nicht bestätigen. Und ich wage zu behaupten, dass ich schon manche Eibe in Händen hatte. Gewisse Mythen bestehen nach wie vor und ich bin selber schon auf welche hereingefallen. Wie das Sprichwort sagt: Eine Studie beweist immer das Resultat das gesucht wird :D Die wahrscheinlich deshalb weil auch das gewünschte Resultat gesucht, und den unerwünschten Faktoren nicht gern Beachtung geschenkt wird.

Dass ein 30# Bogen nach zwei Jahren auf einmal 8# zulegt wäre sensationell. Das hätten andere schon vor uns herausgefunden. Eibe hat die Tendenz mit den Jahren ihren Drehwuchs zu verändern. Das heisst ein leichter Dreh nach links wird nach Jahren gerade und nach noch längerer Zeit sich gegen rechts winden.
Eine lange Lagerung kann höchstens so einen Stave, der sich nach dem Ausarbeiten des Bogens normalerweise weiter verzieht, dem etwas entgegen wirken. Materialverbesserung gibt es nicht. Dafür hatte ich zu viele Versuche mit Staves aus dicken Stämmen, von denen ich nach einem Jahr den ersten, und teils nach fünf Jahren einen weiteren Bogen gemacht habe nebeneinander vergleichen können. Weder Zuggewicht mit gleichen Dimensionen, noch Set, noch Langlebigkeit. Es war kein Unterschied feststellbar.

Auch dem Dogma der feinen Jahrringe wird meist viel zu viel Beachtung geschenkt. Superfeine Eiben sind nicht so elastisch und mir zu zickig. Meist sind sie spröder und mir schon oft gebrochen. Ich mag sie nicht besonders. Eiben aus nährstoffreichen Böden in Gärten in tiefen Lagen gewachsen, mit dicken fetten Jahrringen, ja die sind nicht so besonders.

Eine andere Stigmatisierung, die vor allem hier im Forum herrscht, dass aus Eibe automatisch Warbows entstehen müssen finde ich persönlich auch nicht richtig. Ich finde Eibe ein ganz tolles Bogenholz aus dem man auch wunderbare Scheibenbögen herstellen kann die Otto Normalverbraucher auch schiessen kann. Meine Bögen variieren um die 50 bis 55#. Damit schiesse ich am besten.
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Spanmacher » 21.02.2017, 21:30

Einer der schönsten Bogen, die ich gebaut habe, ist ein Flachbogen aus Eibenholz. Den möchte ich um nichts in der Welt missen.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Mike W.
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Mike W. » 21.02.2017, 21:39

zur kenntnis genommen ;D ;D

du hast definitiv mehr erfahrung mit eibe als ich

nur das rechnen üben wir nochmal :D :D

knapp 40# minus 34-35# ist auf garkeinen fall 8#

lg mike

ps.: dann geht meine waage nicht richtig
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Re: Qualität der Eibe

Beitrag von Squid (✝) » 21.02.2017, 22:07

Ein Warbow macht auch erst ab 80 lbs Sinn. Vorher ist er einfach nur träge.
Und aus Eibenkern kann man selbstverständlich gute Bellys machen (unter Laminat) oder eben auch Flach(self)bows aus Eibe fabrizieren, die gerade im Bereich bis 50 lbs schneller als der Warbow-Typus sind. Denn Eibe ist relativ leicht und hat gute Rückstellkräfte.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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