Eibenäste, wie weitermachen

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vEngel
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Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von vEngel » 22.04.2017, 07:34

Hallo zusammen,

ich habe im Januar von einem "Baumpfleger" zwei Eibenäste (vom selben Baum) bekommen. Sie lagen bei ihm wohl schon eine Weile draußen rum, jedenfalls war das Holz schon an Stellen ohne Rinde vergraut. Ich habe sie jetzt 4 Monate bei draußen überdacht gelagert (Mit Rinde + Enden mit Leim bestrichen), und hab gestern zufällig gesehen, das sich doch einige Risse gebildet hatten, deswegen mag ich sie jetzt bis zum Mark runterarbeiten, damit es keine weiteren Risse an unpassenden Stellen gibt.

Interessanterweise hat der Split teilweise sehr dünne Ringe, und der Kern hat dicke... Außerdem gibts so leicht blaue "Schatten", dachte erst das kommt von der Säge, aber auch abhobeln hat nichts geändert.

ast-1.jpg
Ast 1, über 2 m lang, Bogenrücken wäre oben.


ast-2.jpg
Ast 2. zwei Möglichkeiten: Blau, Länge 1,4 m, dann kommt die Astgabel an der Ast 1 gewachsen ist. Rot würde bis ca. 1,6 m Länge gehen.


Meine Fragen:
1. Wie kritisch sind die dicken Ringe im Kern?
2. Gibts Probleme mit den blauen Stellen (wenn ich mich recht erinnere ist Fatz eine Eibe mit Bläue zerbrochen)?
3. Beim zweiten Ast kann ich entweder die dünnen Ringe nehmen (blau), aber mit sehr kurzem Bogen (dann wohl für meine Tochter), oder die dicken Ringe mit ca. 1.6m. Ich tendiere aber zum kurzen Bogen, da 1.6 m für mich selbst wieder sehr kurz ist.
4. Soll ich einige Ringe abnehmen, der vergraute Splint ist wohl nicht mehr so gut. Außerdem wären 1 cm Splint dann etwas dick, oder?
5. Wäre hier ein leichtes Decrowning sinnvoll, oder wird der Bauch auch mit rundem Rücken überlastet?

PS. Ich möchte eher einen Bogen so ca. 40# eher für Scheibenschiessen + 3D. Die Äste haben mich auch nur 10€ gekostet, also nicht mit 100+X€ Bergeibe Warbow stave vergleichen. Beim Cloud-Turnier hatte auch jemand einen schönen 45# ELB mit feinen Jahresringen dabei. Der kam aber mit normalen Pfeilen nicht auf die 165m, während das mit meinem etwa gleichstarkem Hasel kein Problem war, deswegen hatte ich vor etwas kürzer, aber mehr in die Breite zu gehen (soweit das mit dem kleine Durchmesser machbar ist), macht das Sinn?

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Ilmarinen
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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Ilmarinen » 22.04.2017, 07:45

Hallo,
ich hab erst einen Bogen aus Eibe gebaut, bin also kein Experte.

Die Bläue kann Probleme machen, muss aber nicht.
Beim 2. Ast würde ich die 1,6m Variante nehmen. Eiben läßt sich mit der HP gut flippen. Dann bekommst Du auch 28'' Auszug hin. Wegen der dicken Ringe würde ich eher breit bauen.

Viel Erfolg.

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Onkel Tom » 22.04.2017, 08:50

Hallo Grünschnabel
Vielleicht hilft dir die Erklärung von Heidjer zur Wahl des Rückens für deinen Ast Nr.1 weiter. viewtopic.php?f=14&t=29100&p=532200#p532213 Wenn ich das richtig interpretiere, wäre dein idealer Rücken dort, wo sich der Riß im Ast befindet; für Nr. 2 wohl gegenüber von deinem roten Strich, also links unten im Bild.

LG Onkel Tom
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von fatz » 22.04.2017, 09:05

Meine Eibe ist nicht da gerissen, wo die Blaeue war, sondern daneben.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Blacksmith77K » 22.04.2017, 09:10

Kann man mal den Ast als ganzes sehen?
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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von killerkarpfen » 22.04.2017, 09:40

Es sieht leider so aus als wäre der Stamm dort gerissen wo am besten der Bogenrücken sein soll. >:(

Geht der Riss übere die ganze Länge?
Eppur si muove

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von vEngel » 22.04.2017, 10:31

Hallo zusammen,

@Fatz: Danke, das beruhigt mich.
@Illmaringen: Ja, an etwas breiter hatte ich auch gedacht.
@Blacksmith: Hab schnell nochmal weitere Fotos gemacht, sorry hätte ich wohl gleich am Anfang machen sollen. Ich hoffe man erkennt etwas.
@Killerkarpfen, nein, bisher geht der der Riss ca. 30 cm weit, siehe weiter unten. Dachte Eibe ist da unkritisch, aber vielleicht lag sie schon zu lange unversiegelt im Herbst/Winter rum.

seite1-front.JPG
Version 1: Vorderansicht

seite1-oben.JPG
Version 1: Blick auf den Rücken

seite2-front.JPG
Version 2: Vorderansicht

seite2-oben.JPG
Version 2: Blick auf den Rücken

seite2-macke.JPG
Version 2: linker Ast, Macke im Griffbereich. Hier hat der Baumpfleger wohl mal mit der Machete reingehauen :-(

seite2-riss.JPG
Version 2: linker Ast, Riss am Anfang

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Blacksmith77K » 22.04.2017, 10:37

Die ganze Spekulation ist quatsch solange du nicht weißt wie der Ast innen aussieht. Ich kann den Ast ja nicht sehen aber für mich sieht es aus als müsste der Ast erstmal in 2 staves geteilt werden.
Einmal mit Druckholz als Rücken (deflex)
Einmal mit Zugholz als Rücken (reflex)

Erst dann kann man was sinnvolles sagen...

Da sind die Bilder ja.

Deine Rückenansicht der Stämme zeigt nicht den Rücken sondern die Seite ::)

20170422_104420.jpg
So muss das...
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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von vEngel » 22.04.2017, 12:52

Hallo Blacksmith,

Ich verstehe ja, das es sinnvoll ist das Holz in Zug und Druckseite zu teilen, allerdings traue ich mich nicht das ohne Bandsäge zu machen, und dann muss ich mich jetzt für eine Seite entscheiden. Was machst du normalerweise mit der deflexen Seite?

Von außen sehe ich halt hauptsächlich die Seitenäste. Die ovale Form bleibt aber über die ganze Länge einigermaßen gleich, so das die Ringdicke wohl vermutlich ähnlich bleibt.

Hier nochmal ein Bild von beiden mit dem Rücken nach oben:
rücken_oben.JPG


Beim linken habe ich halt den 30 cm Riss am Anfang, wenn ich ihn so wie von dir vorgeschlagen auftrenne oder das Druckholz wegmessere.

Beim Rechten sind mir zu viele Äste auf der Zugseite, dort tendiere ich zur "Bananen" Seite, wie weiter oben gezeigt.

Ich kann halt schlecht abschätzen wie schlimm der Verzug dann schlussendlich wird. Ändert sich der nach dem Trocknen dann mit schwankender Luftfeuchte/Schussbelastung noch stark?

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Blacksmith77K » 22.04.2017, 13:30

Grünschnabel hat geschrieben:Hallo Blacksmith,

Was machst du normalerweise mit der deflexen Seite?



Den stärkeren Bogen mit größerem Auszug bauen... 8)
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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von vEngel » 23.04.2017, 12:55

Das würde ich mich bei meinem Ast nicht trauen. Dort hat die deflexe Seite die dicksten Jahresringe.

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Blacksmith77K » 23.04.2017, 13:22

Ich weiß jetzt grad nicht was du mit den Jahresringen hast?
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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Grombard » 23.04.2017, 13:27

Blacksmith77K hat geschrieben:Ich weiß jetzt grad nicht was du mit den Jahresringen hast?


Ich denke mal er geht von "je dünner, umso besser" aus.
Aber das gilt sicher mal in erster Linie für "Premium"-Eibe.
Bei ordinärer Garteneibe nimmt man also einfach die "beste" Seite und stellt die Ringe pro cm/inch ganz hinten an?
irgendwas is ja immer

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von captainplanet » 23.04.2017, 17:14

Grombard hat geschrieben:Ich denke mal er geht von "je dünner, umso besser" aus.

Davon würde ich auch ausgehen. Die dicken, dunklen Splintholzringe sitzen auf der Astunterseite (Druckholz). Hier treten am Baum keine Zugkräfte auf und das Holz ist vermutlich nicht so gut darauf ausgelegt.
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Eibenäste, wie weitermachen

Beitrag von Blacksmith77K » 23.04.2017, 21:30

Das ist eigentlich relevant bei Bögen deutlich über 100lbs. Das Kernholz dieser Äste sprengt im Leben nicht den Splint.
Wahrscheinlicher ist, dass ein eher flacher Bogen aus dem vorhandenen Material niemals bricht.
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