zwetschenholzstämmchen abgestaubt

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zwetschenholzstämmchen abgestaubt

Beitrag von Hunbow » 21.02.2004, 17:17

hilfe!

habe gerade die chance genutzt und ein kleines zwtschenholzstämmchen abgestaubt. es ist ca. 10-11 cm im durchmesser und 150 cm lang. das ganze stämmchen ist schön gleichmäßig gebogen und ich hoffe, dass ein kleiner *reflexer* bogen rauskommen wird.

wie soll ich jetzt den stamm behandeln. rinde abmachen und halbieren! und die enden mit leim gestreichen? kann ich mit zwetsche das schnelltrocknungs-6-wochen-programm machen? kann ich den bogen schon grob ausarbeiten oder besser nicht?

oder was sonst?
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Hunbow

Beitrag von Archiv » 21.02.2004, 18:19

Rinde drann lassen, mit Leim oder Lack die enden versiegeln und drausen im trockenen lagern und langsam trocknen lasen. Wenn du die zu schnell trocknest bekommst du viele kleine Risse und den ein oder anderen großen. Iss mir auch passiert also deshalb rate ich dir so langsam wie möglich trocknen lassen.

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Beitrag von Hunbow » 21.02.2004, 18:24

heißt das, dass ich den stamm ungespalten lagern soll?
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Beitrag von Archiv » 21.02.2004, 18:48

Jeep

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Beitrag von Hunbow » 21.02.2004, 18:58

juut :anbet
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sorry henning

Beitrag von Ravenheart » 21.02.2004, 21:55

...aber ich muss einfach jetzt mal ne andere Meinung vertreten!

Ungespalten zu trocknen ist immer ein Risiko!
Mache ich nur bei Stämmen unter 8 cm Durchmesser! Wenn er reißt, dann GARANTIERT da, wo Du den Riss an wenigsten gebrauchen kannst (Murphey!). Ich würde lieber (bei dem Durchmesser) 1 x gezielt spalten!

Außerdem erkennt man dann auch gleich Drehwuchs und kann sich ggf. weiteren Aufwand sparen...8-|

Ansonsten wie H. geschrieben hat!

Rabe

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Beitrag von Hunbow » 22.02.2004, 09:25

suppper, jetzt brauche ich noch eine dritte meinung, damit ich mir "das richtige" aussuchen kann!
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HZ
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Beitrag von HZ » 22.02.2004, 11:23

@ Hunbow
vor Jahren durfte ich reichlich Erfahrung mit mehreren Zwetschgen- und Pflaumenstämmchen sammeln. Um genau zu sein, ich habe damals alle ruiniert (nun ja, ein paar Stückchen konnten noch als Tip-Overlay oder Griff-Verstärkung verwendet werden).
Zunächst einmal: langsam trocknen ist richtig, da dieses Holz gern reißt. Wenn Du es aber als runden Stamm trocknest reißt dieser auf jeden Fall (das helle Splintholz schrumpft viel stärker als der dunkle Kern). Daher auftrennen. Es ist mir aber nicht gelungen, meine Stämmchen zu spalten! Das scheint aber nicht nur am Zwetschgenholz zu liegen. Auch etliche Stämmchen aus anderem Holz habe ich nicht richtig spalten können.
Um diese frustrierenden Fehlschläge zu umgehen verfahre ich seit Jahren wie folgt (und habe seither keinen Ausschuß mehr durch das Auftrennen gehabt): Stämmchen bis zu einem Durchmesser von 8 cm werden mit der Säge längs aufgesägt. Früher habe ich dazu eine Japan-Handsäge verwendet, in letzter Zeit eine kleine Bandsäge. An den Hälften lasse ich anfänglich die Rinde dran und versiegle nur die Enden mit Ponal. Gelagert wird in der Garage (habe draußen keinen wettergeschützten Platz). Die Rinde entferne ich dann später. Nur wenn die Bäumchen im Sommer gefällt wurden kommt die Rinde gleich weg (löst sich dann gut).
Bei Stämmen dicker als 8 cm (packt meine Bandsäge nicht mehr) säge ich mit einer Handkreissäge an gegenüberliegenden Stellen Schlitze von 3-5 cm Tiefe. Das sieht dann so aus:
Bild
Die Enden werden wieder mit Ponal bestrichen, und der Stamm kommt in die Garage. Ganz dicke Stämme bekommen 4 oder mehr Schlitze. Diese Methode habe ich in einem amerikanischen Artikel gelesen (weiß nicht mehr genau wo). Durch die Schlitze kann das Wasser aus dem Holz fast so gut entweichen wie bei gespaltenem Holz, mit dem Vorteil, daß sich die Staves nicht verziehen. Wenn das Holz trocken ist, wird von der Stirnseite her eine Axt auf die Verbindung zwischen den Schlitzen gesetzt. Der Stamm springt dann sauber entlang der Schlitze auf. Da sich mit der Kreissäge keine engen Kurven sägen lassen funktioniert dies nur bei relativ geraden Stämmen.
Zu deinen Fragen: ich würde den Stamm einsägen, zunächst die Rinde dranlassen und beiseite legen. Keine Schnell-Trocknung.

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Beitrag von komposti » 22.02.2004, 13:56

moin, glückwunsch zum holz (hart, dicht, zäh und wunderschön). bitte spalte oder trenne den stamm durch die markröhre auf.(spalten nur im frischen zustand, sonst hast du ein problem). holz arbeitet am meisten in richtung der jahresringe( bis zu 10%). wenn du auf die qer geschnittene fläche(hirnholz) schaust, siehst du die nach außen größer- oder länger werdenden jahresringe. das heißt: ist der stamm nicht gespalten, reißen die äußeren ringe mehr ein, als die inneren. diese spannungen lösen sich unkonntrolliert. kann das holz entlang der ringe frei arbeiten, können diese spannungen nicht auftreten und somit der stamm nicht reißen, nur verziehen. dem vorhergesagtem habe ich nichts hinzuzufügen.
jeder vorteil wird mit einem nachteil erkauft.

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habe einen Bogen aus Zwetschge....

Beitrag von Snake-Jo » 22.02.2004, 21:26

jawohl, die Erfahrungen von HZ kann ich bestätigen. Habe viele Jahre lang Zwetschgenholz als Drechselholz verwendet und natürlich vorher auch getrocknet. Zwetschgenholz ist DAS Holz, welches von allen heimischen Holzarten am stärksten reißt!!!! Also genauestens arbeiten!!! Möchte zu den Erfahrungen von HZ noch ergänzen: Falls Du dann den halbierten Stamm an den Enden versiegelt hast, auch noch jedes Astloch einzeln versiegeln, außerdem noch den Markstrahl, zumindest linienhaft.
Tipp: In der Bowyers-Bible ist eine Methode der Schnelltrocknung in einem Ofenrohr mit Glühbirnen (also mit Wärme, ähnlich wie Trockenkammer) beschrieben, die hinhauen könnte, habe sie aber noch nicht probiert.
Habe einen 170 cm langen Bogen mit Reflex-Enden aus Zwetschge gebaut.

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Beitrag von Nacanina » 22.02.2004, 21:47

Ich würde ihn spalten (also nicht sägen!)(vom Zopf her).
Grund: fast alle Zwetschgen -(oder Pflaumen)bäume, die ich kenne haben Drehwuchs.
Warum sich um einen Propeller Sorgen machen.
Und solltest du den einen nicht Drehwüchsigen Stamm erwischt haben mußt du halt so verfahren, wie beschrieben. Laaaangsam trocknen.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Zwetschge biegen?

Beitrag von Archiv » 22.02.2004, 22:38

@Snake-Jo
Hallo,
möchte gerne fragen, ob Du die Enden an dem beschriebenen Bogen gedämpft und gebogen hast?
Hab seit dem Lothar-Sturm ein Stück liegen, und da ist natürlich die Frage, ob es sich biegen läßt.
Freue mich natürlich über alle Biegeerfahrungsberichte!

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ja, gebogen

Beitrag von Snake-Jo » 23.02.2004, 19:06

@Benz
Habe die Enden in einem Winkel von ca 20°gebogen über Wasserdampf. Habe nur das Splintholz einer Wildpflaume (unveredelte Zwetschge) verwendet, Schichtstärke beim Biegen rund 13 mm, Breite 27 mm.Ging gut.
Habe heute drei gerade Stammstücke mit 15 cm Durchmesser von der Hauspflaume abgesägt, mal sehen....8-|

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Splint?

Beitrag von Archiv » 25.02.2004, 00:34

@Snake-Jo

ich hab das Splintholz von Zwetschgenholz noch nie wirklich beachtet, ich bin so fasziniert vom Kernholz, daß ich den Splint immer nur möglichst schnell runtergemacht hab. Wo liegen den die Unterschiede zwischen wild und veredelt, vom Holz her?
Sobald ich die Digicam ausleihen kann poste ich mal nen Bild von meinem Stück.

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spalten oder trennen

Beitrag von trabant » 27.02.2004, 15:26

Also ich würde auch auf keinen Fall den Stamm rund lassen. Zum Bildhauen spalte ich mindestens erst mal in zwei Hälften. Wie weiter oben schon gesagt hat Zwetschge sehr oft eine Drehwuchs und es reisst sehr schnell....
Zum Bogenbau kann ich mir die Hankreissäge einschlitztechnik aber auch gut vorstellen

Gruß Martin
Martin

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