RE: Eschenbogen mit stehenden Jahresringen

Hölzer, Kleber, etc.
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Longbow Alex
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RE: Eschenbogen mit stehenden Jahresringen

Beitrag von Longbow Alex » 04.05.2004, 19:40

Original geschrieben von neophyte

Frage: Wie sieht es mit der Haltbarkeit des Bogens mit stehenden Fasern aus (ev. Backing)?

Hintergrund meiner Frage: habe eine große Eschenbohle im Keller stehen, deren Fasern ich unmöglich „folgen“ kann. Bei liegenden Fasern würde ich unweigerlich Faserschichten durchtrennen....



Hallo Neo,

ich würd das einfach mal versuchen. Mach einen etwas breiteren und längeren Flachbogen draus. Ich hab mittlerweile eine Handvoll Bögen aus den Dingern gebaut, und die halten bisher. Alle 1,80 lang, Zuggewicht bis 50#, 28" Auszug.

Schau mal in meiner Galerie, oder IM.

Gruß,

Alexander

Taran
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Stehende Jahresringe

Beitrag von Taran » 04.05.2004, 19:42

Eigentlich sind stehende Jahresringe kein Problem. Nur wäre es offenbar viel schwieriger, einen Recurve reinzudämpfen...
Wichtig ist, dass die Fasern trotzdem einigermaßen dem Bogenrücken folgen sollten - schwer zu erklären!
Ganz egal, ob die Ringe stehen oder liegen - es ist immer falsch, wenn die Fasern so wachsen:
===========
===========
===========
das Brett aber so "im Stamm liegt":

===========/
==========/=
=========/==
...mal übertrieben dargestellt.
Es sollte immer parallel zu den Fasern liegen, nicht schräg dazu, egal ob die Ringe nun 0° oder 90° oder 45° zum Bogenrücken liegen.

=============
________
=|========|==
--------
=============

Schau mal of die Website von George Tsoukalas. Auch ohne Englischkenntnisse - die Bilder sprechen für sich.

board bows

bauen schritt für schritt

Ein Leinenbacking beruhigt bei so etwas die Nerven ungemein.
Taran von Caer Dallben

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Beitrag von Longbow Alex » 04.05.2004, 19:48

Bei mir geht die Maserung so ca 5-8 mal aus dem Rücken raus. Macht bisher nix, ansonsten ist Esche beim Schreiner ja auch billig. Oder etwas Rohhaut aus einem Hundeknochen mit Hautleim oder Ponal ankleben. Aber Vorsicht: Damit wird der Bogen evtl sehr langsam.

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Beitrag von Ravenheart » 05.05.2004, 11:22

Gerade bei Esche gehen stehende Ringe relativ gut! Wenn sie allerdings nicht 90° stehen, sondern, wie auf Deinem Bild, schräg, geht das zwar auch, bringt aber das Problem, dass der WA schief zieht, sprich sich verdreht! Darum ist auch deutlich auf dem letzten Bild die SCHRÄG sitzende Sehnenkerbe (zum Ausgleich) zu sehen!

Außerdem muss man auch bei schräg liegenden Ringen drauf achten, dass sie über die volle Länge durchlaufen, (was ja Taran schon angesprochen hat)!

Drittens habe ich zwar schon erfolgreich Eschenbogen so gebaut, aber überwiegend Kinderbogen! Bei höheren Zuggewichten würde ich immer zur Sicherheit ein Backing (Rohhaut, Hanf oder Leinen) drauf machen!

Rabe

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Verdrehung

Beitrag von Taran » 05.05.2004, 17:04

Aber, aber, Rabe.
Das ist doch nur die letzte Rettung.
Beim Tillern kann man die Wurfarmkanten unterschiedlich stark gestalten und so dem Verdrehen gut gegensteuern.
(Auf der Seite, zu der er sich hindrehen will, stärker lassen)
Taran von Caer Dallben

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ja, breit bauen

Beitrag von Snake-Jo » 05.05.2004, 19:42

Mein Esche-Flachbogen mit stehenden Ringen hat 65 mm breite Wurfarme bei 170 cm Länge und 45 lbs bei 28" und einen ganz leichten Reflex am Ende.
Verleimungen von Griffstücken etc müssen ein langes "Fade-out" haben, da stehende Ringe an der Klebestelle leichter aufdrücken und Spalten bilden.
Das ist eine Beobachtung, weiß aber nicht, warum das so ist.
Wenn Du eine Bohle hast, dann würde sich ja ein Bruchtest anbieten, um die Qualität des Holzes zu ermitteln, s. Thread "Bruchtest" im Froum "Tools"

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aber, aber, Taran...

Beitrag von Ravenheart » 06.05.2004, 02:32

..nu erzähl doch dem Huhn nix vom Eierlegen, *rofl*...

Hab' doch nur kommentiert, was ich gesehen habe....

b.t.w.: Ich habe bei einem dieser Bogen statt einer Sehnenkerbe am Bogenende einen dünnen Zapfen stehen lassen, den aber asymmetrisch! Sieht voll schief aus, aber erfüllt voll seinen Zweck :D :D :D

o.k., o.k., er hat nur ca. 12#.... aber da hat's voll gefunzt; war einfacher, als den ganzen WA einseitig abzuflachen... :-)

Rabe

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RE: aber, aber, Taran...

Beitrag von Archiv » 06.05.2004, 07:50

Original geschrieben von ravenheart
b.t.w.: Ich habe bei einem dieser Bogen statt einer Sehnenkerbe am Bogenende einen dünnen Zapfen stehen lassen, den aber asymmetrisch! Sieht voll schief aus, aber erfüllt voll seinen Zweck :D :D :D
Rabe


Gibt´s davon wohl ein Bild? Wäre toll!

benzi

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RE: RE: aber, aber, Taran...

Beitrag von Ravenheart » 06.05.2004, 10:12

Original geschrieben von benz
Gibt´s davon wohl ein Bild? Wäre toll!


...is ja bei mir mangels Digicam immer nicht so einfach, aber ich schau mal... Cam-Kumpel is meist Hilfsbereit...

Rabe

Bis dahin:

Bild ;-)

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eine Sache des Designs

Beitrag von Snake-Jo » 26.05.2004, 16:54

ist das mit den Pfundzahlen.
Wenn ich einen English-Longbow aus Esche bauen will, dann mag das mit den Pfundangaben stimmen, ansonsten gilt: Je breiter und länger , umso mehr Spielraum für Wurfstärke habe ich.
Meine Eschenbögen sind alles halbpyramidale Bögen in Körperlänge, d.h. sie verjüngen sich von der breitesten Stelle (ca 25-30 cm unterhalb Piveaut-Punkt) bis hin zu den Tips kontinuierlich, als z.b. von 60 mm auf 10 mm. Mit dem entsprechenden Design lassen sich noch ganz andere Auszugsgewichte basteln!!!
Aber: Nicht die Pfundzahl ist entscheidend, sondern die Effektivität! Mit anderen Worten: er muss funzen! Ich bemühe mich, mittels Design aus wenig Auszugskraft eine optimale Efektivität zu erzielen, gemessen in Weite oder Pfeilgeschwindigkeit [Vo].

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Piveaut-Punkt...

Beitrag von Ravenheart » 26.05.2004, 21:53

...fehlt im Lexikon!
Snake-Jo, magst Du mir ne griffige Definition schreiben, dann übernehm ich die!

Rabe

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Punkt

Beitrag von Taran » 27.05.2004, 12:30

Meint er "pivot" - Drehpunkt, Schwerpunkt?
Taran von Caer Dallben

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Pivot-Punkt

Beitrag von Snake-Jo » 10.06.2004, 19:56

@Rabe: Entschuldige bitte die falsche Schreibweise.
Hier die Def.:
Pivot-Punkt (frz.): Bezeichnet in der Technik den Drehpunkt, um den ein Gerät gedreht werden kann, aber auch den Schwerpunkt oder auch Gleichgewichtspunkt. Beim Bogen ist es der Punkt über die Länge ermittelt, bei dem sich der Bogen in der Waage hält. Dieser Punkt sollte idealerweise (es gibt immer Ausnahmen) mit der tiefsten Stelle am Griff übereinstimmen (Druckpunkt am Daumenballen), sodass der Bogen im Abschuß ausballanciert ist.

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nicht doch...

Beitrag von Ravenheart » 10.06.2004, 23:46

Is' aufgenommen! Danke!
Dies ist Zeile 2! :D

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Beitrag von robau » 23.06.2004, 11:05

also, ich baue ständig langbögen aus esche mit stehender oder schräger maserung.
sind alle ca. 3 cm breit in der mitte (ca 40 cm)
und verjüngen sich zu ca 1,5 cm an den Nocks.
Länge 193 cm für einen 29er Auszug, das geht bis 55 Pfund, darüber wirds brenzlig.
und jawoll, die maserung muß durchlaufen, auch an den Seiten. besonders fies sind kleine wellen, da wo das holz um einen kleinen ast herumgewachsen ist. wenns kracht, dann dort, also aufpassen.
ich kauf mir demnächst mal slawonische esche, die hat sowas angeblich nicht.

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