Sehnen und Strangzahlen

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Aagaard
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Sehnen und Strangzahlen

Beitrag von Aagaard » 15.07.2004, 21:06

hallo mal wieder liebe leute,

neulich stand ich vor folgendem problem (mal kurz zusammengefaßt):

-> neuer 55# one-piece recurve bogen
-> FastFlight tauglich
-> mitgelieferte sehne ist eine 16-strang endlos Dacron B50
-> will mir aber eine endlos FastFlight selber machen
-> ??? wieviel stänge nehm ich nur ???

habe also ein bißl recherchiert und bin aber zu sehr unterschiedlichen aussagen/meinungen (bezüglich der zu verwendenen strangzahl für eine Dacron B50 und FastFlight sehne bei gleicher pfundstärke) gekommen!

Jaberwok gab mir dann den tipp, mich mal mail-mäßig bei Mr. Rob DiStefano (http://www.tradstore.com/bowstrings/) zu melden. THX Jab !

laut Jab ist der mann wohl so ne art sehenpapst oder wie ich ihn dann in der mail ansprach: "godfather of string making" :D !

Mr. DiStefano hat mir dann unglaublich schnell auf meine mail geantwortet (nur ein paar stunden später) und mir auch sehr hilfsbereit ein wenig seines wissen vermittelt.

ich habe dann selber nochmal kurz nach ein paar bezeichnungen gesucht und möchte euch jetzt gerne an meinen kleinen nachforschungen teilhaben lassen.
ich hoffe das ist ganz interessant für den einen oder anderen von euch!?



[navy]MATERIALIEN:[/navy]

Dacron - "duPont's" markenname für polyester

FastFlight - ist eine "Dyneema" faser, was wiederum "DSM - Dutch State Mines" name für eine HMPE faser ist

HMPE - High Modulus Polyethylene, a high strength, high modulus fiber - markennamen sind unter anderem "Dyneema" und "Spectra"

Monofilament - eine faser mit relativ großem durchmesser (gegenstück dazu ist das "Multifilament")


[navy]REISSFESTIGKEITEN:[/navy]

Dacron B 50 - EIN strang hat eine reißfestigkeit von ca. 50# (pfund)

HMPE - EIN strang einer HMPE faser ("Dyneema" = FastFlight, "Spectra", "Vectran", etc.) hat eine reißfestigkeit von ca. 115# bei z.b. FastFlight und kann aber bis zu 160# betragen, abhängig vom strangdurchmesser und dem faser typ


[navy]STRANGZAHLEN nach Rob DiStefano:[/navy]

Dacron:
10 stränge - bis zu 35# zuggewicht
12 stränge - 30# bis 40#
14 stränge - 40# bis 55#
16 stränge - 55# bis 70#
18 stränge - 70# bis 100#

Moderne HMPE Fasern (= FastFlight):
10 stränge - bis zu 50# zuggewicht
12 stränge - 40# bis 65#
14 stränge - 50# bis 75#
16 stränge - 70# bis 100#


falls ihr noch anmerkungen oder verbesserungen dazu habt, dann ma los!

gruß euer Aagaard
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boegli
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supergut !!!!!

Beitrag von boegli » 16.07.2004, 06:36

morgen aagaard,
supergut zusammengefasst, echt klasse, alles auf einmal, mit verlaub, das datenblatt von dir werd ich ausdrucken und laminieren. zum sehnenbaun in die werkstatt legen.
ganz dickes lob und danke:-) :-)
richard

worin
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Beitrag von worin » 16.07.2004, 09:03

Will mich dem Lob mal anschließen.
Mir geht es momentan genau so, suche überall im
Netz nach anständiger Info.
Vielen Dank für die gemachte Arbeit

Gruß
Worin

gian-luca
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gut recherchiert, aber

Beitrag von gian-luca » 16.07.2004, 09:29

hallo,

die infos, die du da gegeben hast sind sehr umfassend und gut recherchiert, aber ich habe ein paar einwände:

- die bruchfestigkeit eines dacron-fadens beträgt 35 pfund. dies ist die angabe, die ich immer gehört habe und die z.b. auch in der tbb steht. ich habe das selbst getestet und alle stränge rissen so zw. 33 und 37 pfund, was also einen mittelwert von 35 pfund durchaus bestätigt.

- ein fast flight einzelstrang soll eine reissfestigkeit von 55 pfund haben (und nicht über 100). diesen wert habe ich jedoch nie überprüft, da ich kein ff verwende.

das sind die einwände. darüberhinaus möchte ich noch bemerken, dass die anzahl stränge für dacronsehnen wohl für superschnell werfende fibergasbogen sind. für holzbogen scheinen sie mir zu hoch. ich nehme etwa zwei bis drei stränge weniger für meine selfbows und fahre gut damit, allerdings spleisse ich noch etwas extramaterial in die sehnenöhrchen um diese langlebiger zu machen (dadurch werden nur die öhrchen schwerer und nicht die ganze sehne).

versuch doch auch mal einen reisstest und melde dann die werte, die du erhalten hast. nähme mich wunder ob du meinen messwert bestätigen kannst.

mit freundlichem gruss,
gian-luca

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question

Beitrag von boegli » 16.07.2004, 13:38

@ gian-luca heisst das, dass du für 45 # nur 10 oder 11 dacron plus 2 zusätzlich bei den öhrchen nimmst und gute erfahrungen hasst?
das bedeutet event. ja einen geschwindigkeitszuwachs.
danke, werde darauf hin auch reduzieren.
richard

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stimmt,

Beitrag von gian-luca » 16.07.2004, 14:45

für einen 45 pfund selfbow nehme ich 10 dacron stränge, was immer noch eine reisskraft von fast acht mal dem bogengewicht entspricht. das reicht völlig. bei meinem zweifachen flämischen spleiss füge ich allerdings je zwei extrastränge bei den öhrchen ein, d.h. dass die sehne 10 strang, das öhrchen aber 14 stränge hat und daher länger lebt.
eine dicke sehne schiesst viel "gutmütiger" als eine dünne und man trifft etwas besser. allerdings ist bei holzbogen mit den relativ schweren holzpfeilen die geschwindigkeit auch massgeblich an der besseren trefferqoute beteiligt, weil die flugbahn des pfeiles bei höherer geschwindigkeit flacher wird. darum sollte die sehne so leicht wie möglich sein. bei 45 pfund und zehn strängen dacron dünkt mich das verhältnis ausgewogen. vielleicht könnte man die sehne sogar 9 oder 8 stränge dünn machen, aber sie wäre dann zu dünn für meinen geschmack.

viel spass beim schiessen,
gian-luca

gruss,
gian-luca

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Beitrag von Aagaard » 16.07.2004, 15:35

@ gian-luca

was die von mir beschriebenen werte angeht, die habe ich so wie Rob sie mir gemailt hat hier mal veröffentlicht.

was die reißfestigkeit angeht, da mache ich bestimmt irgendwann mal selber einen test, im moment hab ich nur leider sehr wenig zeit!

an der strang-tabelle, denke ich, kann man sich aber bestimmt dennoch gut orientieren, da hat Rob sicherlich schon genug erfahrung als sehnenmacher über die jahre gesammelt, um solche werte aussagen zu können.

eigene erfahrungen wird man so oder so machen, ich brauchte halt erstmal eine gewisse orientierungsgrundlage, um überhaupt loslegen zu können und da ist Rob's tabelle bestimmt ein guter start!

gruß Aagaard
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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER » 16.07.2004, 23:24

Mit den Fastflightwerten stimme ich nicht überein.

Stellt sich auch die Frage nach der Machart der Sehnen.
Norbert Schliebener,
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Beitrag von Aagaard » 17.07.2004, 10:22

Original geschrieben von Trifftnix

Mit den Fastflightwerten stimme ich nicht überein.

Stellt sich auch die Frage nach der Machart der Sehnen.
zu 1.) könntest du bitte mal deine werte hier als vergleich aufführen, damit wir wissen was du damit meinst, THANX!

zu 2.) ich weiß jetzt nicht genau was du alles mit machart meinst!? aber die von Rob produzierten sind wohl handgemachte "normale" (zwei öhrchen, mittenwicklung und ein paar stränge dazwischen :D ) endlos sehnen.



danke im voraus

Aagaard
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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER » 20.07.2004, 15:45

Ok, Endlossehne.

Bei FF würde ich zwischen 6 und 10 Stränge zugeben. Eine Endlossehne mit 10 Str. ist bei 50 LBS schon etwas sehr dünn.

a) an den Öhrchen gut, man kann sie durch auffüttern verdicken.

b) an sich, die Belastung für den Bogen ist schon sehr heftig.

Beispiel:
40 LBS , Jagdrecurve, FFtauglich, gespleißt:

16 Str.: schnell und mutig
18 Str.: ok
20 Str. feine Sache, ruhiger Bogen, der lange hält.

Aber auch hierbei wird es Gegenbeispiele geben :) Sonst wäre es ja auch langweilig.
Norbert Schliebener,
Trainer A des DSB

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Beitrag von Aagaard » 20.07.2004, 16:24

@ Trifftnix

erstmal danke für deine werte und hierzu...

Original geschrieben von Trifftnix

Aber auch hierbei wird es Gegenbeispiele geben :) Sonst wäre es ja auch langweilig.
...würde mich mal interessieren, ob da jetzt auch wieder jeder sein eigenes süppchen kocht oder ob man das nicht doch mal in "feste werte", bzw. eine tabelle (so was wie eine sichere richtlinie - was verletzungen und beschädigungen angeht) fassen kann!?


Original geschrieben von Trifftnix

Bei FF würde ich zwischen 6 und 10 Stränge zugeben. Eine Endlossehne mit 10 Str. ist bei 50 LBS schon etwas sehr dünn.
meinst du jetzt mit dünn, daß die sehne zwar nicht reißen würde (oder vielleicht doch!?), aber dadurch dem bogen schaden könnte?

hatte mir jetzt nämlich für meinen 55# recurve eine FF endlos mit 14 strängen gemacht, wobei ich die öhrchen und die mittenwicklung noch jeweils mit 8 strängen Dacron B 50 unterfüttert habe.
hatte noch keine zeit sie zu schießen, meinst du da könnte es probleme geben?

thx in advance!

gruß Aagaard
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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER » 20.07.2004, 17:01

10 Strang für 50 LBS sind absolut unüblich. Gespleiß, 14 Strang auf 40 LBS hab ich ja schonmal gesehen und den Bogen im Abschuß weinen hören :( .

Bei Deinen 55 Lbs mache 20 Strang als FF Endlossehne und erfreue Dich des Sportes, ohne Angst um Deinen Bogen haben zu müssen.

Allzeit ruhigen Schuß
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Sehne zu dünn... was dann?

Beitrag von Galighenna » 20.07.2004, 17:14

Moin

bin noch neu hier... Aba ich hab da mal so eine allgemeine Frage worauf ich hier noch keine Antwort gefunden hab, und da hier alle so schön von dünnen Sehnen sprechen, was ist eigentlich wenn eine Sehne reißt?
Ist dann der Bogen auch hinüber? Gibts da irgendwelche Schäden? Oder bastelt man sich dann ne neue sehne diesmal etwas dicker und weiter gehts...

Im voraus schonmal besten Dank
;)
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Beitrag von Netzwanze » 20.07.2004, 20:14

Eigentlich kann man darauf nur mit JA antworten.

Es ist nicht sicher, was dabei passiert. Von garnichts und einfach eine neue Sehne drauf, bis Bogen, Arm und Auge kaputt. Letzteres aber eher selten.
Ein glasbelegter Bogen kann meist mehr ab, als ein reiner Holzbogen. Aber auch dabei kann man nicht sagen, daß der Bogen kaputt ist.

Auf jeden Fall sollte man nach einem Sehnenriss den Bogen genau untersuchen. Oder noch besser, die Sehne früh genug auswechseln. So viel kostet eine neue Sehne ja auch nicht.

Eine dickere Sehne bauen, bringt auch nichts viel. Es kommt halt drauf an, wieso die Sehne gerissen ist. Eine Sehne ist nochmalerweise so stark, daß sie jeden Bogen abkann. Einen einzelnen Strang kann eh keiner halten (schneidet zu sehr in die Finger). Daher macht mal sie sowieo schon so dick, daß der Pfeil gut geführt wird und das Halten der Sehne nicht schmerzt.

Christian
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wow

Beitrag von Galighenna » 21.07.2004, 02:00

Dann wäre quasi eine 1 Strang B50 Sehne evtl auch im Stande den Bogen zu spannen? Hmm... erscheint mir etwas heftig aba mag sein...

Ich denk nich weiter drüber nach, ich hab gesehn wie dünn die sind, die schneidet garantiert jedem die FInger kaputt. Also wenn eine Sehne nicht reißt weil sie zu dünn für die Kraft des Bogens ist, dann ist meine Frage beantwortet. Ich hatte nämlich Angst evtl eine zu dünne Sehne zu nehmen und durch einen Sehnenriss meinen Bogen zu zerstören

Aber erstmal brauch ich HOOOLZZ !!! :bash und ich hab keines... grrrr ausser Wildkirsche. Nur 1 einzigen Baum, und den wollte ich nicht so gerne für mein Erstlingswerk "opfern" :bash
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