Hickory- Rohling

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chiron
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Hickory- Rohling

Beitrag von chiron » 20.04.2005, 15:12

Hallo!

Ich habe mir vor drei Tagen einen Rohling aus Hickory bestellt. Der Rohling ist heute angekommen und ich stellte fest, dass es sich dabei praktisch um ein Brett handelt. Ich dachte, ich bekäme einen Rohling mit einem herausgearbeiteten Jahresring als Rücken.
Wie dem auch sei hab ich mir sagen lassen, dass man auch aus solchen Rohlingen gute Bgen machen kann. Das Problem ist nur, dass ich erst ein Bogen gemacht hab und nicht weiß, wie ich aus dem Brett einen Bogen bekomme. Eigentlich hatte ich vor, Recurves in den Rohling einzubiegen, ist denn das hier überhaupt möglich? Was muss ich beachten?

Hier ein Bild der Stirnseite:
Bild

Danke für die Antworten
Fabian

merdman2
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Beitrag von merdman2 » 20.04.2005, 15:18

Hallo Fabian,

bei Hickory brauchst du nicht auf die Jahresringe zu achten. das macht dieses Holz sehr einfach für den Bogenbau.
Mein Bogen ist auch selbstgebaut aus Hickory (siehe Galery) und da wurde auch nicht auf die Jahresringe geachtet.

Bei dem Kurs an dem ich teilgenommen hatte wurden auch Recurves in ein oder zwei Bögen gemacht. Geht also auch mit Hickory.

Zum Bogenbau selbst: Hier gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Such einfach mal hier im Forum.

Hier gibt es erste Infos:
Guckst du hier

Hickory eignet sich übrigens gut zum Langbogenbau. Zumindest haben das bei mir im Kurs alle daraus gemacht. Außer Sonja und Ich. Wir zwei ewigen Individualisten :-)

Viel Erfolg,

Markus <- der übrigens endlich Zeit gefunden hat an seinem Esche-Stave zu arbeiten. Auch wenn die Jahresringe Spät- und Früholz jeweils nur 1 mm haben.

Holzbogenbauer
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Beitrag von Holzbogenbauer » 20.04.2005, 16:13

hehe, nix einfacheres als das, einfach die Gewünschte Form auf die fein gehobelte Seite aufzeichnen und ausschneiden. Dann Griff herausarbeiten und grob vortillern. Recurves mit dem Fön reinbiegen und austillern, schleifen, ölen, Fertsch!

achja, wenn du die Möglichkeit hast, mit den Jahresringen mitgehen, nutz sie, gibt zusätzliche Sicherheit und gleichmäßige Belastung fürs Holz.

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kein problem

Beitrag von zeno » 20.04.2005, 16:45

Dann arbeite dir deinen Jahresring einfach raus. (Hobeln, Ziehmesser)

Ich habe meinen Bogen (siehe Galerie) aus einem ganzen Eschebrett (3mX30cmX5cm) gemacht.

Is überhaupt kein Problem.

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Beitrag von Haebbie » 20.04.2005, 16:54

Doch, Zeno, das ist ein Problem.

Ich hab auch noch so ne Latte im Keller. Das Problem dabei ist, dass die Jahrringe Diagonal im Querschnitt liegen. Und durch deren Verlauf ist über die Länge des Rohlings gesehen nicht überall genug "Fleisch" in der Latte, dass ein Jahrring herausgearbeitet werden könnte.

Also bleibt gar nichts anderes übrig, als die Jahrringe zu ignorieren und den schönsten gleichmäßigen Bogen aus dem Stück zu bauen, den man isch vorstellen kann. Die Hickory-Latte würde das verkraften - heißt es dazu aus berufenem Mund.

Ich habe dazu auch mal Konrad Vögele befragt und der bestätigt das. "Bau was Du willst," sagt er. "Da brauchst Du noch nicht mal was auf den Rücken zu kleben".

Die Latte steht schon eine Weile bei mir rum, irgendwie traue ich dem Braten nocht. Aber irgenwann werde ich das mal ausprobieren was mir da empfohlen wurde.

Und dann - hoffentlich ...
... let your arrows fly

Herbert

chiron
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Beitrag von chiron » 21.04.2005, 18:06

Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ist es auch egal, welche Seite des Rohlings der Bogenrücken wird? Die Seite, zu der die Jahresringe zeigen, also auf dem Bild die obere, ist an einer Kante beschädigt, sodass ich sie zuerst um ca. 1/2 cm abhobeln müsste.

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Beitrag von Haebbie » 21.04.2005, 18:10

Dann nimm halt die andere Seite

:D

Viel Spaß beim Bogenschnitzen!!

Und dann ...
... let your arrows fly

Herbert

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Hickory: fetzt!

Beitrag von Archiv » 21.04.2005, 20:00

Es scheint tatsächlich völlig egal zu sein, wo die Jahresringe hinzeigen, wie sie liegen oder ob überhaupt welche vorhanden sind...

Ich habe von Gervase auch "Latten" bekommen und heute einen Präriebogen fertiggebaut und probegeschossen. Bei nur 135cm Länge hat er 25" Auszug und knapp 50#. Die Ringe sind diagonal verlaufend. Jeder Bogen aus einem anderem Holz (von Rattan abgesehen) wäre bei diesen Bedingungen längst explodiert.

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So nu ich :-)

Beitrag von Archiv » 21.04.2005, 22:57

Hickory ist eines der schmerzfreiesten Hölzer!
Nimm den Rohling und mache einen Bogen draus, nimm die Beschädigte Seite als Bauch, da mußt du eh das Holz abarbeiten.Dann sparst du dir die hobelei. Du mußt eigentlich nur darauf achten das du bei dem Holz in die richtige Richtung arbeitest damit du keine größer werdenden Späne in das Holz reisst. Wenn du also merkst das sich ein Span tiefer ins Holz arbeitet wechsele die Bearbeitungs Richtung.
Recurves einbiegen ist auch kein Problem, allerdings reicht ein Fön nicht aus es sollte schon eine Heißluftpistole sein. Hickory lässt sich sehr gut mit heißer Luft richten und biegen.

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Beitrag von Holzbogenbauer » 21.04.2005, 23:11

Fön = Heißluftpistole ;-), um die härchen vom Hickory zu trocknen. Hoff nur er nimmt nicht wirklich Mamas alten Fön ...:)

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Re: Hickory- Rohling

Beitrag von RobertGraf » 12.02.2009, 21:49

Hickory ist echt klasse und ich bin gerade dabei, einen Recurve zu biegen. Wenn das mit Föhn auch geht, spare ich mir gerne die lästige Wasser-Panscherei. Nur wie lange "föhnt" ihr das Zeug und wie heiß??? Bis kurz vorn schwarz-werden???

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

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Re: Hickory- Rohling

Beitrag von Christopher » 13.02.2009, 09:01

bis es so heiß wird, dass mans nicht mehr anfassen kann und es weich wird. schwarz wird da noch lange nix.
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!

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Re: Hickory- Rohling

Beitrag von Ravenheart » 13.02.2009, 10:06

Ich spanne das zu biegende Ende auf die Form-Schablone und klemme diese in den Schraubstock, so, dass das andere Ende des Bogens ca. 45° hoch steht. Da dran hänge ich dann ein kleines Gewicht, hab's nie gemessen, schätze aber ca. 100g....

Dann erhitze ich die Biegestelle möglichst gelichmäßig und möglichst OHNE Verfärbung!!

Nach einigen Minuten kann man deutlich erkennen, dass das beschwerte Ende anfängt sich zu senken. Immer schön weiter "heizen"!
Kommt die Absenkung in's Stocken, versetze ich das Ende in leichte Schwingungen (auf-und-ab). Das genügt meist schon.

Höchstens den letzten Rest der Biegung (also die letzten 10 cm Senkung des anderen Endes) mache ich "mit Kraft".

So wird das Holz nie überlastet, sondern biegt sich nur so viel, wie es weich geworden ist....

Rabe

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Re: Hickory- Rohling

Beitrag von RobertGraf » 13.02.2009, 23:02

Alles Klar und besten Dank! Scheint mir ein sehr sanfter und somit vernünftiger Weg zu sein, gerades Holz krumm zu machen. Dann werde ich mir mal ein Herz fassen und in meinen Keller abschieben. Ergebnisse folgen....

Schöne Grüße...

Robert
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Re: Hickory- Rohling

Beitrag von RobertGraf » 14.02.2009, 21:22

Soha - es ist vollbracht! Also, ich habe die Form nach dem Farbeimerprinzip gebaut, den Bogen auf 45 Grad daran befestigt, das andere Ende mit einen meiner Arbeitsschuhe beschwert (mit Dreck dran 428 Gramm) und dann den Fön angeworfen. Von allein hat sich dann da zwar garnix bewegt, aber nach dem ich händisch noch etwas nachgeholfen habe, war dann tatsächlich sowas wie ein Recurve drin. Fixiert, abgekühlt und jetzt noch zur Sicherheit ein Sehnenbacking draufgepappt. Hoffe, dass dadurch die Biegung nicht gleich wieder flöten geht, wie dies bei Hickory ganz gerne der Fall sein soll. Und jetzt... das Trocknen abwarten - harte Zeit.... :D

Schöne Grüße...

Robert
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