Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger!)

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Galighenna
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Galighenna » 03.05.2011, 15:59

Hi

Am saftlosesten sind die Bäume kurz bevor es anfängt zu Frühlingisieren, also Ende Januar, Anfang Februar. Da hat der Baum noch kein neues Wasser aus dem Bogen aufgenommen, und es ist ein Teil des vorhandenen Wassers im Stamm über die Winterzeit verdunstet.
Danach fängt der Baum (wenn es Frostfrei ist oder nur noch sehr schwach friert) so ganz langsam an sich auf den Frühling einzustellen, auch wenn man äusserlich noch nichts sieht.
Naja machen wir ess nich zu kompliziert. Fällen kann man so ein Holz gut von Dezember bis Anfang Februar. Da macht man nichts falsch.
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Nina7
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Nina7 » 03.05.2011, 16:45

Alles klar :)

Muss ich nur schauen, ob ichs schaff, dass sie die Bäumchen so lang stehen lassen :D

Archive

Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Archive » 03.05.2011, 17:44

Moormann, Gali, das ist Unsinn. Der geringste Saftdruck in unseren Breiten, ist im Herbst zum Laubfall. Die amerikanischen Bibeln haben da Unsinn in den Köpfen eingepflanzt.

Zu bedenken bei Fälltermin ist noch, wie und unter welchen Bedingungen ich das Holz trockne. Im Herbst kann es noch sehr warme Tage geben, an denen das Holz zu schnell reißt, wenn man keine geeignetes, schattigen Lager hat.

Gruß Mütze

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walta
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von walta » 04.05.2011, 07:02

Muetze hat geschrieben:Der geringste Saftdruck in unseren Breiten, ist im Herbst zum Laubfall.

Warum das? Das die Bäume den Saftfluss reduzieren bevor sie die Blätter abwerfen scheint mir logisch. Sollte der geringe Saftfluss nicht auch im Winter genauso wenig bleiben, wenn nicht sogar ein bischen weniger?

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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Moormann » 04.05.2011, 08:05

@ Mütze: Die Stämme, die ich im Herbst geschlagen habe waren aber alle feuchter, als die aus dem Winter. und - zugegeben sie waren nicht optimal gelagert - sind mir auch vom Herbst mehr gerissen. Darunter alle Weißdorne ???
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Galighenna » 04.05.2011, 12:50

Also jetzt weiß ich nicht genau, ob wir vielleicht aneinander vorbeireden Mütze. Der "Saftdruck" scheint mir nämlich, allein von der Wortbedeutung her, irgendwie nicht direkt in Beziehung zur Menge an Wasser im Holz zu stehen, sondern nur auszusagen, wie viel Wasser im Baum aktiv geführt wird. Und da ist natürlich klar, das der im Herbst, wenn die Blätter fallen, sehr gering ist, sonst würde ja der Baum platzen. Wo sollte das Wasser denn auch hin?

Ich habe jetzt keine wissenschaftliche Quelle dafür zur Hand, deshalb schlussfolgere ich das jetzt einfach mal so in den Raum hinein:

Ein Baum schützt sich vor dem Erfrieren (der Kristallisation des Zellwassers und damit der Zerstörung der Zellen) in dem er den Wasseranteil senkt, und den Glukoseanteil im "Saft" erhöht und dadurch den Gefrierpunkt des Wassers senkt. Zustätzlich bewirken die Stoffe wie Glukose und einige andere, das wenn das Wasser doch mal gefrieren sollte, die Eiskristalle sehr sehr klein bleiben und die Zellen deshalb nicht platzen.
Hinzu kommt, das der Baum im Winter wohl eher kaum Wasser wieder aufnehmen will, weil er ja sonst seinen Frostschutz verschlechtert. Ausserdem ist im Winter bei gefrorenem Boden die Menge Wasser im Boden eher begrenzt und die Wasseraufnahme etwas schwierig. Den Winter über verdunstet also über die Rinde stehts ein klein wenig Wasser, was der Baum aber nur relativ wenig ausgleichen kann, wenn es lange und sehr streng friert.

Deshalb kam ich auf die Idee, das aus diesem Grunde der Wasseranteil im Holz gegen Ende des Winters am geringsten ist, weil der Baum schon den ganzen Winter über von seinem internen, im Holz gespeicherten Wasser, "überlebt" hat.

Ist das soweit schlüssig Mütze? Oder ist das totaler Humbug aus Grund XY den ich nicht kenne?
(Wie gesagt ist nur ne Theorie von mir)
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von captainplanet » 04.05.2011, 14:02

Galighenna hat geschrieben:Deshalb kam ich auf die Idee, das aus diesem Grunde der Wasseranteil im Holz gegen Ende des Winters am geringsten ist, weil der Baum schon den ganzen Winter über von seinem internen, im Holz gespeicherten Wasser, "überlebt" hat.

Soviel ich weiß, verbraucht ein (sommergrüner) Baum im Winter kein Wasser, er hat ja keine Blätter über die er es verdunsten könnte. Natürlich diffundiert ein bisserl was durch die Rinde, aber viel wird das nicht sein.
Zuletzt geändert von captainplanet am 05.05.2011, 00:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Jakob Fugger » 04.05.2011, 14:52

Mir ist diese Woche was ähnliches passiert wie Nina: schon seit ewiger Zeit schiele ich gierig auf eine Eibe, die bei uns im Ort an der Bundesstraße steht. Da sie Nordseite hinter einem Häuserblock hat, bekommt sie eher wenig Licht - => Vermutung: vielleicht recht schönes Eibenholz. Letztes WE wird das Ding tatsächlich drastisch zurückgeschnitten; mehrere dicke (Druchmesser ca. 10 cm) Äste fallen dem zum Opfer.
UND ICH BIN NICHT DA, um das DIng einzusacken *flenn, heul, schluchz* :-[ :'( Zwar liegt das Zeug noch rum, aber es ist schon zusammengeschnitten, zu kurz selbst zum spleißen. Ich bin kein EIbenfachmann, aber das Holz wirkte auf mich tatsächlich recht ordentlich.

ALs ich heute auf dem Weg zur Uni dran vorbeigegangen bin, ist mir ein ca. 1m langer Stab aufgefallen, der noch übrig war. Allerdings ist er nicht ehr dick; spontan würde ich sagen so 3-5cm in etwa. Kann aber auch täuschen. Die Frage ist nun: geht da was raus oder nicht? Spleißen müsste man das Teil sowieso, aber ich wüsste gerne, ob ich mir die Verhandlungen mit dem Hausmeister sparen kann...

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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von benzi » 04.05.2011, 15:00

Hallo,

Nina7 hat geschrieben:Wenn ich mir die ansehen geh, worauf sollte ich achten?


auf Drehwuchs!

das ist nicht ganz einfach, aber bei sehr genauem Hinsehen kannst Du an der Struktur der Rinde erkennen ob sich der Baum im Wuchs gedreht hat, kommt bei Zwetschge recht häufig vor und macht einen guten Bogen daraus fast unmöglich.....

Grüße benzi
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von laurin » 04.05.2011, 15:46

hallo,
meiner Erfahrung nach ist die beste Zeit Bäume zu fällen November bis Dezember. Mittlerweile richte ich mich da auch nach der Sonnwende bzw. wenn Zeit ist nach den Mondphasen.
Wie feucht das Holz ist, ist vom Standort, der Witterung und meiner Erfahrung nach auch von der Sonnwende abhängig. Klar kann ich bis Februar Glück haben und trocken ernten, aber sicherer ist es im Vorwinter.

Wir haben im Februar schon Hölzer geschlagen, die waren klatschnass. - Die meisten Frostschäden am Baum passieren übrigens auch in dieser Zeit. Anderseits haben wir schon im August total trockene Bäume gefällt. - Nie aber von Februar bis Juli.
Wenn ich mir ansehe wie schnell die Bäume im Frühjahr ergrünen - und sie ja keinen Wasserhahn haben den sie bei schönem Wetter mal eben aufdrehen - kann man sich schon vorstellen, dass sie schon viel früher anfangen Wasser zu ziehen. Die Bodenfeuchte ist im Winter am höchsten und der Waldboden friert selten in relevante tiefen.
Nachdem die Pflanze nicht nur Wasser benötigt sondern ebenso das Licht, beginnt sie mit dem länger werden des Tages ihre vegetative Phase.
Wenn Bogenholz in dieser ungünstigen Zeit anfällt, steigt das Trocknungsrisiko und damit das Qualitätsrisiko. Wenn der Nachbar im Frühjahr unbedingt meint er müsse seine Eibe oder den Goldregen jetzt schneiden, "entsorge" ich ihn natürlich gerne. Ich lasse die geschnittenen Stämme mit dem Laub trocknen, dann mit der Rinde und vor Herbst denke ich nicht ans spalten. Für andere Hölzer ist mir in dieser Zeit der Aufwand und das Risiko zu hoch.

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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Squid (✝) » 04.05.2011, 16:33

1. Zur Ausgangsfrage: Das Holz ist echter Murks. Egal ob Eibe oder nicht. Dass Eibe wegen ihres Mythos oft überschätzt wird, hatten wir oben schon.

2. Die ganzenTheorien zur Holzverharzung, zur Gycerineinlagerung zum Frostschutz etc. hab ich alle schon mal gehört, aber nie eine zitierfähige Bestätigung gehört.
Bis dahin gehe ich von diesem Grundstaz aus: Im Spätherbst saugt der Baum alles, was er im nächsten Jahr braucht aus dem Geäst, wirft die Blätter ab und macht Pause. In dieser Zeit ist er innen am trockensten. Da man nicht genau weiß, wann der Baum auf die Idee kommt, neu auszutreiben - das kann im Februar, aber auch erst im April sein, je nach Wetterlage und Holzart, ist die beste Zeit um trockenes frisches Holz zu bekommen November bis Januar.
Natürlich darf auch dieses Holz dann nicht umgehend aus -10 in +20 Grad Umgebungen verbracht, und schnellgetrocknet werden, aber es reisst sicherlich bei schonender langsamer (Rest-)Trocknung weniger, als im Mai gefällte Pflaume...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Ravenheart » 04.05.2011, 17:32

Squid hat geschrieben:..saugt der Baum alles, was er im nächsten Jahr braucht aus dem Geäst, wirft die Blätter ab und macht Pause....


Der LAUB-Baum!
Die Eibe aber eben nicht...
Daher is es bei der auch wurscht....

Einziges Argument bei Eibe: Im Winter ist der oberste Jahresring ausgereift. Das ist gut, wenn DER verwendet werden soll/muss/kann.... (DAS Argument gilt alerdings auch bei Laubbäumen!)

Bei dickem Splint is auch das egal.... Müssen eh welche runter.
Der dann freigelegte ist einige Jahre alt. Und DEM ist völlig egal, wie viel Wasser der Baum gerade in seiner lebenden Kambriumschicht hin- und her geschoben hat.

Ich habe schon zu JEDER Jahreszeit Bogenholz "geerntet" ....
Bis auf das o.g. ist mir kein Unterschied bzgl. der Eignung aufgefallen.
Nur, dass man im Sommer stärker auf Rissbildung achten muss, weils halt wärmer ist und das Holz außen schneller trocknet.

Rabe

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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Squid (✝) » 04.05.2011, 17:47

Ja, dann passt das doch...
Die Trocknungsdebatte war ja eben auf "alles Holz" ausgedeht worden - der Eibe (und anderen Nadelbäumen) ist das wurscht: Seh ich auch so.

Und bei der Rissbildung scheinen wir ja auch einer Meinung zu sein: Je trockener geerntet und je langsamer / schonender und mit laaaangsamen Temperaturanstieg getrocknet, desto rissfreier.

Aber weil es gerade so schön passt: Nein, Eibe muss NICHT 7 Jahre trocknen... ;D
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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von RobertGraf » 04.05.2011, 20:42

Aber weil es gerade so schön passt: Nein, Eibe muss NICHT 7 Jahre trocknen...


Muss sie eben doch!!! Aber nur, wenn sie auf dem Friedhof am Grab eines unschuldig Hingerichteten gewachsen ist und um Mitternacht gefällt wurde und vorher von einer schwarzen Katze drei mal markiert wurde... ;D

... und um noch was Ernsthaftes dazu beizutragen: Mein absolut bester Eibenbogen (nahezu NULL Set und super Leistung) ist aus einer Maien-Eibe!!!

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

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Re: Eibenstamm gerettet - brauchbar? (Achtung, Totalanfänger

Beitrag von Galighenna » 04.05.2011, 21:01

Naja ich will das jetzt nicht zu sehr ausdehnen... Das war auch nur so meine Theorie.

captainplanet hat geschrieben:
Galighenna hat geschrieben:Deshalb kam ich auf die Idee, das aus diesem Grunde der Wasseranteil im Holz gegen Ende des Winters am geringsten ist, weil der Baum schon den ganzen Winter über von seinem internen, im Holz gespeicherten Wasser, "überlebt" hat.

Soviel ich weiß, verbraucht ein (sommergrüner) Baum im Winter kein Wasser, er hat ja keine Blätter über die er es verdunsten könnte. Natürlich diffundiert ein bisserl was durch die Rinde, aber viel wird das nicht sein.


Die Rinde ist aber eben nicht Wasserdicht. Ein wenig Feuchtigkeit diffundiert halt immer raus. Die Oberfläche eines Baumes ist ja auch nicht gerade klein in Bezug zu seiner Masse/Volumen, durch die ganzen Äste etc. Natürlich ist das erheblich viel weniger als das, was über Blätter raus geht. Darum werfen die Laubbäume ja ihre Blätter ab ;)

Ich will jedoch nicht abstreiten, das ein Laubbaum evtl schon im Februar schon beginnt sich auf das Austreiben vorzubereiten. Das hängt sicherlich auch mit der Temperatur zusammen und natürlich auch damit wie viel Sonne scheint etc...

Der Mütze hat aber so selbstbewusst geantwortet, das ich gehofft hab, er hätte da fundierte Quellen. VIelleicht meldet er sich ja nochmal ;)

Ansonsten ---> Back to topic ! ;)
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