Rettungsversuch

Themen zum Bogenbau
zeckezuechter

Rettungsversuch

Beitrag von zeckezuechter » 17.03.2006, 13:45

Hai!
Kurz zur Vorgeschichte:
Meinen ersten Versuch hatte ich, dank meiner Ungeduld, halbwegs versaut. Nach einem kurzen Einsatz der Raspel beim Tillern knickt der untere WA kurz hinter dem Griff.
Mittlerweile habe ich den zweiten Bogen fertig und festgestellt, dass dieser, mit seinen ca. 38 lb für meine Frau zu heftig ist.
Jetzt kam mir der Gedanke, dass ich den ersten Versuch ja doch noch fertig tillern könnte, da ich vom Zuggewicht her noch Luft habe.
Im Moment stellt er sich in etwa so dar:
Bild

Wie sollte ich jetzt am Besten vorgehen?
Erst den unteren WA in Form bringen und dann den oberen angleichen?
Oder erst das Gleichgewicht zwischen beiden herstellen?

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Haebbie
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Beitrag von Haebbie » 17.03.2006, 13:53

Noch ist nix versoren und sei es, dass du letztlich einen Kinderbogen herausbekommst. Wenn das Holz noch keine Stauchbrüche oder andere Risse an der Knickstelle hat, kann auch immer noch ein brauchbarer Bogen daraus werden. Im Grunde musst du an an allen Stellen (abgesehen vom Griffstück) überall, außer der Knickstelle etwas wegnehmen, mal mehr, mal weniger. Ich würde mit dem Knickwurfarm anfangen und vor den Knickstelle an Richtung Wurfarmenden so lange Material wegnehmen, bis der Wurfarm stimmt. Dann die andere Seite diesem Wurfarm anpassen. Ich drück' Dir die Daumen, dass Du das hinbekommst, ganz nach dem bekannten Toyota-Motto. Und dann ...
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Herbert

merdman2
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Beitrag von merdman2 » 17.03.2006, 13:58

Meine Meinung:

Unbedingt zuerst die auf dem Bild rechte Seite in Form bringen! Und zwar wieder bei ganz wenig Auszug anfangen und langsam hocharbeiten.

Ab ca. 1/3 würde ich dann die linke Seite auf dem Bild schwächen damit sie sich anpasst.

Dann wieder rechts arbeiten und bei 2/3 links anpassen.

wenn du merkst dass 1/3 und 2/3 zu spät sind dann schon bei 1/4 oder sogar 1/5 usw anpassen. Kommt halt ein bißchen drauf an weil es ja nur ne Zeichnung ist.

Dann sollte es normal bis vollen auszug weitergehen können.

Markus

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 17.03.2006, 14:05

@merdman: Stimme meinen Vorrednern zu, allerdings würde ich zusätzlich am Bauch noch ein Pflaster über die schwache Stelle kleben, damit sie bei den weiteren Tillerversuchen nicht noch mehr durchbiegt (jedes Aufspannen bringt Belastung in die schwache Stelle).
Vorgehen:
Bogen rückwärts spannen mit Extra-Schnur, Standhöhe ca 10-15 cm
Am Bogenbauch die Schwachstelle plus 5 cm beidseitig mit einer dünnen Holzschicht überkleben (Ponal). Das "Pflaster" sollte ca 2-3 mm dick sein und 10 cm länger als die Problemstelle.
Übergänge vom Pflaster verschleifen, 3 Tage warten.
Bogen-Rückspannschnur abnehmen, normal spannen.
Tillern wie gehabt.
Am Ende ist eventuell das Pflaster fast ganz weggetillert, aber der Bogen bleibt in Form.

zeckezuechter

Beitrag von zeckezuechter » 17.03.2006, 14:15

Danke schon mal für die Tipps.
Snake, verstehe ich dich richtig, dass ich einfach aus den Holzresten des Staves ein solche Pflaster schnitzen kann?

P.S. Sorry, dass ich kein Bild habe, aber bei der Einrichtung meines Bogenbauschuppens hab ich leider nicht bedacht, dass ich, um Bilder der Bögen auf dem Tillerstock zu machen, auf das Holzregal klettern müßte! ;(

benz

RE:

Beitrag von benz » 17.03.2006, 14:16

Original geschrieben von Snake-Jo

Bogen rückwärts spannen mit Extra-Schnur, Standhöhe ca 10-15 cm
Am Bogenbauch die Schwachstelle plus 5 cm beidseitig mit einer dünnen Holzschicht überkleben (Ponal). Das "Pflaster" sollte ca 2-3 mm dick sein und 10 cm länger als die Problemstelle.


Hallo Jo,

ich hab ja auch so eine Schwachstelle an meinem "Blauen". Hab da ein Pflaster OHNE Rückspannung aufgebracht mit mäßigem Erfolg. Was genau bewirkt die Rücksapnnung während des Aufbringens des Pflaster?

liebe Grüße benzi

benz

RE:

Beitrag von benz » 17.03.2006, 14:17

Original geschrieben von zeckezuechter

... um Bilder der Bögen auf dem Tillerstock zu machen, auf das Holzregal klettern müßte! ;(


Stativ? Selbstauslöser? eine Lösung?

liebe Grüße benzi

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Beitrag von Haebbie » 17.03.2006, 14:18

Jo hat recht, ein Pflaster an der stelle kann nicht verkehrt sein. Was dagegen spricht, ist, dass diese Stelle die beim Bogen am stärksten belastete ist. und wenn nun von dem Pflaster etwas nach dem Tillern stehen bleibt, wird die Klebestelle dort sehr stark belastet und im Extremfall gibt sie recht beld im Schießbetrieb nach. Also solltest Du schon zusehen, dass das Pflaster koplett weggetillert wird.

Jo, hältst Du es wirklich für richtig, den Bogen (so wie ich Dich verstanden habe) in Gegenrichtung zu spennen? Dann hast Du doch an der selben Stelle den Knick eben anders rum. Wäre es nicht besser zuzusehen, dass die Pflasterstelle gerade ist?
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Herbert

zeckezuechter

@benz

Beitrag von zeckezuechter » 17.03.2006, 14:22

Nee, nix Stativ etc., kein Platz!!!!!
Um den Bogen in Augenschein zu nehmen reichts, aber um ihn zu fotografieren kann ich nicht weit genug zurück gehen.

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Beitrag von Ravenheart » 17.03.2006, 15:10

Das weitere Vorgehen hängt m.E. davon ab, ob die zu stark biegende Stelle schon "geschädigt" ist, sprich, schon Stringfollow entwickelt hat!

Hat sie, gebe ich Snake-Jo UND Benz Recht, auch wenn das auf den ersten Blick ein Widerspruch ist!

Ist sie schon geschädigt, kann nur ein Pflaster das "retten" - Die Erfolgsaussichten sind aber gering, ist also die Frage, ob es sich lohnt (ERFAHRUNG bringt es allemal...)!

Ist die Stelle zwar schwach, aber noch unbeschädigt, Vorgehen: Erst den WA mit der Schwachstelle zu einer gleichmäßigen Krümmung tillern, DANN den linken WA anpassen - fertig!

Rabe

zeckezuechter

Beitrag von zeckezuechter » 17.03.2006, 15:13

Leider hat sie schon STF und das nicht zu knapp!
Also besser lassen?

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Beitrag von Ravenheart » 17.03.2006, 15:22

Nö, aber dann etwas rabiater vorgehen:

Richtig viel, also etwa 1/3 der Dicke Bauchseitig abnehmen! Die Abnahme schön flach auslaufen lassen! 6 - 10 cm!
Dann ein geeignetes Stück Holz (am besten vom selben Stamm!), das DOPPELT so dick ist, wie die entfernte Dicke, aufkleben, mit Rückspannung (also Begradigung etwas über den 0-Punkt hinaus). Betonung liegt auf ETWAS!

Nach dem Abbinden hast Du ne 2. Chance!
:-)

Rabe

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Beitrag von Haebbie » 17.03.2006, 15:22

Zecke,

da gibts nochne Möglichkeit: den vertillerten Wurfarm absägen (kein Scherz) und einen neuen anspleißen. Mit einem Z-Spleiß ist das kein Hexenwerk. auf die Art und Weise kommt auch Holz zum Bopgenbau, das sonst für einen kompletten Bogen zu wenig wäre.
... let your arrows fly

Herbert

zeckezuechter

Beitrag von zeckezuechter » 17.03.2006, 15:25

Besten Dank!
Ich werde mich dann mal für die Rabenmethode entscheiden.
Meinste, 3 Tage Trocknung reichen?

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Beitrag von Ravenheart » 17.03.2006, 16:17

Na, hängt vom Kleber ab!....

Rabe

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