Bogen brechen bei falscher Sehne?

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Wilhelm48
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Wilhelm48 » 02.09.2014, 15:30

Sehnenkosten.pdf
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Ich habe mich auch schon durch einige Beiträge und Artikel zum Thema Sehnen durchgelesen.
Einiges was da geschrieben wird ist wohl historische gewachsen, wobei das Wissen verloren gegangen ist. In eine Buch stand das eine Dacron Sehen nach 2000 Schuss getauscht werden muss. Muss sie das ?
In einem älteren TB-Magazin wurden Primitivbögen vorgestellt. Als Sehne konnte man bei einigen Bögen zwischen Dacron Hanf und Leinen wählen. Gummiband oder Tauwerk, ich war überrascht.

Wer hat diese ganzen Werte für die Sehnen Festgeschrieben, und bauen wir jetzt unser Sehnen , egal aus welchem Material immer gleich dick, nur damit sie zur Nocke passt ? Bearpaw verkauft 10 Strang Sehen für 50 Lbs Bögen und die halten, und dann gibt er noch 30 Jahre Garantie auf die Bögen die er verkauft.

Ich habe mir mal, und das nicht zum ersten mal, eine 10 Strang Dacronsehen für meinen Bogen gebaut.
Der hat alte Hoytwurfarme, Medium mit 36 Lbs bei 25 Zoll. Das Mittelteil ist ein Tradtech Apex.
Die Sehen hält doch bedeutend länger als 2000 Schuss, so um das 10 fache ,und sieht dann immer noch besser aus als dass was man auf vielen Turnierplätzen sieht.

Um mir mal über die kosten für eine Sehne einen Überblick zu verschaffen habe ich mal ein paar Dinge
in die Tabellenkalkulation eingegeben. Das Ergebnis hat mich dann doch in einigen Teilen überrascht,
über die Kosten, und über die Gewichte.
Und ich hoffe das sich da kein Fehler mehr eingeschlichen hat.

Ich bin mal gespannt ob das hier zu einem eindeutigen Ergebnis führt.
Als nächstes werde ich mich dann mal vorstellen.

Alles ins Gold
Wilhelm

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corto
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von corto » 02.09.2014, 16:51

von wann ist denn das Buch ? evtl geht es da um materialeigenschaften die heute anders sind.

sprödigkeit durch uv licht oder sowas vielleicht ? da wäre es mehr "betriebsdauer" als Schussanzahl.

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killerkarpfen
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von killerkarpfen » 02.09.2014, 17:45

@Wilhelm
Deine Rechnung beinhaltet noch kein Wickelgarn für Mittenwicklung und ggf. Öhrchen bei Endlossehnen. Auch da gibt es verschiedene Ausführungen und Preisklassen. Bei uns im Schweizerland sind die preise z.T. auch einiges teurer als in EU Staaten oder gar den USA. So darf man doch noch die Hälfte dazurechnen und je nach Geschmack auch noch ein bis zwei Nockpunktringe.

Den Preis für eine neue Sehne würde sowieso von einem Fertigprodukt vergleichen. Denn für Vereinsbögen zB ist mir der Aufwand zu gross. Die kaufe ich lieber im Fachhandel.

Ich kenne eine Faustregel die besagt 3000 bis 5000 Schuss. Was etwa der Schiessleistung eines Jahres entspricht.
Leinen und meinetwegen Hanf sind gutes Sehnenmaterial. Es kann bei Regen viel Feuchtigkeit aufnehmen und ist dann auch entsprechend schwer.
Gummi und Tauwerk mag für sich selber sprechen. Ist ja mal einen Versuch wert ;D.
Kevlar wird nicht mehr gebraucht. Da brechen die Fasern sehr bald

Wilhelm48
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Wilhelm48 » 02.09.2014, 21:36

corto hat geschrieben:von wann ist denn das Buch ? evtl geht es da um materialeigenschaften die heute anders sind.

sprödigkeit durch uv licht oder sowas vielleicht ? da wäre es mehr "betriebsdauer" als Schussanzahl.

Hilary Greenland
Praktisches Handbuch für Traditionelle Bogenschützen.
Ausgabe 2002

Seite 56
Eine Dacronsehen tauschst du nach 200 - 2500 Schuss, eine Leinen oder Hanfsehen spätestens nach 1000 Schuss.

Es gab auch mal Kevlar als Sehnenmaterial, das war sehr schnell brach aber auch in der nähe von 1000 Schuss. Flämischgespleist hielten die Sehnen länger, aber mit der Schnelligkeit war es dann vorbei.
.
AiG

Wilhelm

Wilhelm48
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Wilhelm48 » 02.09.2014, 21:50

killerkarpfen hat geschrieben:Deine Rechnung beinhaltet noch kein Wickelgarn für Mittenwicklung und ggf. Öhrchen bei Endlossehnen. Auch da gibt es verschiedene Ausführungen und Preisklassen. Bei uns im Schweizerland sind die preise z.T. auch einiges teurer als in EU Staaten oder gar den USA. So darf man doch noch die Hälfte dazurechnen und je nach Geschmack auch noch ein bis zwei Nockpunktringe.


Es ging mir hier auch nur um den Vergleich von 2 Garnen die fast überall zu bekommen sind, und nur um einen Typ von Sehen, hier Flämischgespleist . Hier noch Mittenwicklungen einrechnen macht bei einem solchen Vergleich wenig Sinn. Endlossehnen werden , wenn man nur das Sehnengarn betrachtet leichter sein.
Die Preisangaben sind aus dem Internet, beim örtlichen Händler wirst du das Garn unter Umständen nicht zu diesem Preis bekommen. Das gleiche gilt für den Nockpunkt, der geklebt, gewickelt oder als Messingring geklemmt sein kann.

Womit ich nicht gerechnet hatte als ich mit der Berechnung anfing, war das eine 18 Strang FF+ Sehne
ein fast gleiches Gewicht wie eine 10 Strang Dacronsehne hat.

AiG

Wilhelm

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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von alfred33 » 02.09.2014, 21:56

Ich schließe mich mal der Meinung von Wilhelm an und finde auch die Tabelle recht gelungen.

Ich denke eine 18 Strang FF wird jetzt nicht soooooo oft gebraucht.
alfredle
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Zoffti » 02.09.2014, 22:37

Heidjer hat geschrieben:Der kleine aber bedeutende Unterschied ist: Bei gleicher Startgeschwindigkeit!

Das geht natürlich bei unterschiedlichen Pfeilgewichten nur mit unterschiedlichen Bögen oder aber bei leichteren Pfeilen mit reduzierten Auszug und damit reduzierten Zuggewicht. ;)

Schießt man dagegen mit einen Bogen, dann kommt natürlich der leichtere Pfeil schneller aus den Bogen.

Beim Flightschiessen muß man halt sehen wo der beste Kompromiss liegt, nicht zwangsläufig kommt der leichteste (und damit schnellste) Pfeil am weitesten. Bei jeden Bogen steigt der Wirkungsgrad des Bogens mit dem Pfeilgewicht, es wird also immer mehr Energie auf den Pfeil übertragen. Der Luftwiderstand aber, den der Pfeil überwinden muß, steigt zum Quardrat der Geschwindigkeit. Je schneller der Pfeil fliegt, desto höher wird der Luftwiderstand. Die Energie zur Überwindung des Luftwiderstandes wird dem Pfeil entzogen, einfach dadurch das er langsamer wird.

Die kinetische (Bewegungs-) Energie (Ekin) des Pfeils ist 1/2 mal der Masse (m) in kg des Pfeils mal der Pfeilgeschwindigkeit (v) in m/s zum Quadrat also:
Ekin = 1/2 x m x v² = 1/2 x kg x m/s x m/s = J (Joule)

Man sieht das die Geschwindigkeit doppelt an der Energie beteiligt ist und das Pfeilgewicht nur einmal. Das gleiche gilt Sinngemäß für den Luftwiderstand, hier wirkt auch die Geschwindigkeit doppelt und der CW-Wert nur einmal.

Der schwere Pfeil startet also Langsamer dafür mit mehr Energie an Bord, zusätzlich entzieht der Luftwiderstand dem Pfeil weniger Energie. Der schwere Pfeil fliegt also langsamer, dafür aber länger bis er seinen Scheitelpunkt erreicht hat und wieder zu Erde zurück fällt. Welcher der Pfeile dabei weiter kommt, läßt sich eigentlich nur nach vielen Testreihen zum Wirkungsgrad des Bogens berechnen.


Gruß Dirk


Vielen Dank Dirk, das war eine wirklich hilfreiche, hammermässig gute Antwort!!! Die nehm ich mir jetzt mit in Urlaub auf die Insel :o und kau dort drei Wochen drauf rum, bis ich das verinnerlicht habe.....
Dir eine gute Zeit!!
Gruss
Lena
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von gian-luca » 02.09.2014, 23:21

Gut gemachte Kunststoffsehnen mit den dazu passend gut gemachten und fein geschliffenen Bogennocken halten locker 8000 Schuss (eher mehr). Ist ein reiner Erfahrungswert von mir.

Gruäss,
gianni

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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Squid (✝) » 03.09.2014, 16:30

Ich mag die Pauschalierungen nicht. 1000 / 2500 Schuss? Das is doch mal so und mal so.

Man muss individuell auf Schäden achten, zu Materialermüdung kommt es bei dem modernen Zeugs sicher nicht. Aber auf ner miesen Nocke kann eine Sehne dach 200 Schuss durchgescheuert sein (Zeit für den Polieraufsatz vom Dremel!), andererseit kann eine gute Mittenwicklung auch 10000 Schuss halten, wenn die Pfeile perfekt sind.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von alfred33 » 03.09.2014, 20:00

Ich finde die Haltbarkeit einer Sehne kann man nicht so einfach benennen. PUNKT.
Ich schieße meinen Osage jetzt seit ca. 6 Jahren mit der gleichen Sehne und da sehe ich nichts was das in nächster Zeit ändert. Zur Schussleistung mit dem 42 Lbs Bogen, die kann ich so ca. hochrechnen.....
Im Monat mit 4 Samstagen... Samstags 15 Pfeile dabei.. und so 30x den Köcher leergemacht= 450.. 12 Monate = 5400 Plus jeden Monat mind.einmal auf Turnier gewesen 28 Scheiben x 3 Pfeile MAXIMUM haha = 84 mit einschießen werden es auch gleich mal 100 = 1200 Turnierpfeile + Trainingspfeile 5400 = 6600 x 6 Jahre = 39600 Pfeile hat meine Sehne locker weg auf dem Bogen und ich habe weder Mittenwicklung noch sonst was zu beanstanden. Ich schieße Holzpfeile mit Selfnock und BP-Nock und Bohning Nocken. Mittenwicklung ist aus Brownell No.4...

alfredle :D
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Anasazi » 03.09.2014, 22:46

In dem Artikel in der TB ist von verstärkten Öhrchen zu lesen. Die Öhrchen von Endlossehnen werden umwickelt. Wie verstärkt man die Öhrchen bei den flämischen Sehnen?? Werden die auch umwickelt? Auf den Bildern sieht es so aus, als wenn da noch zusätzlich was mit eingedreht ist und nichts umwickelt?

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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Gornarak » 04.09.2014, 06:55

Man legt zur Verstärkung einfach ein paar zusätzliche Stück Sehnengarn ins Öhrchen.

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