Braunkern im Bogen?

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Braunkern im Bogen?

Beitrag von Hunin » 03.10.2014, 21:34

Hallo zusammen

Ich habe ein Stück Eschenholz aus dem ich einen Bogen bauen möchte. Leider habe ich beim bearbeiten festgestellt, dass das Holz leichte braune Flecken hat. Die Flecken sind nicht besonders stark aber dennoch grossflächig zu erkennen. Sie durchdringen grosse Teile des Holzes. Ich vermute es handelt sich um den Schimmelbefall den wir früher als "Braunkern" bezeichnet haben.

Eigentlich wollte ich das Teil schon als Brennholz nutzen. Jedoch muss ich zugeben, dass ich das Holz ins Herz geschlossen habe. Ich habe es aus der Hinerlassenschaft eines verstorbenen Wagners. Er hatte die Angewohnheit jedes zurückgelegte Stück Holz genau zu beschriften. Die Esche stand in Gebirgslage, wohl an einem Bach. Jahrringbreite 0.75 - 2.1 mm, Länge 220 cm und wirklich schön gerade laufende Fasern. Die Jahreszahl konnte ich kaum glauben. Sagen wir einfach so: Wenn das Stück noch ein bisschen älter wäre, dann würde ich es als Antikholz verkaufen.

Das Stück hatte leider vom Holztransport her eine Delle und ich musste 3 Jahrringe abtragen um einen schönen Bogenrücken zu erhalten. Dabei sind mir die braunen Verfärbungen aufgefallen. Es sind wirklich Flecken. Ich habe nicht zum ersten mal ein Werkzeug in der Hand, der Jahrring ist sauber, allen Unebenheiten folgend, abgetragen. Der Bogenrücken ist an sich praktisch Flach. Es ist (leider) kein verletzter Jahrring.

Ich habe mal gelernt, dass Braunkern bei Esche lediglich ein optisches Problem ist, die Eigenschaften des Holzes verändern sich dadurch nicht. Die Optik wäre mir auch egal, so schlimm ist es gar nicht. Jedoch frage ich mich nun ob ich in das Stück weitere Arbeit investieren soll oder ich es doch noch in den Kamin werfen soll.

Hat jemand Erfahrung mit Esche mit Braunkern?
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Braunkern.JPG
Detail braune Flecken
Gesamtansicht.JPG
Gesamtansicht
Jahrringe.JPG
Detail Jahrringe
Zuletzt geändert von Hunin am 03.10.2014, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 21:53

Hi, ist das letzte Bild die Rückenansicht?

Gruß
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Hunin » 03.10.2014, 21:58

Das letzte Bild ist eine Grossaufnahme aus dem Bogenrücken. Es ist die am schlimmsten verfleckte Stelle.

Auch auf dem Detailfoto der Jahrringe kann man die Flecken erkennen. Sowohl auf dem Bogenrücken als auch da, wo später die Seite des Bogens entstehen soll.

Sie sind nicht besonders stark, aber dennoch deutlich zu erkennen.

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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 22:14

Also ich bin nun nicht so der Eschenexperte, aber ich persönlich würde mir, wenn das mein stave wäre, keine besonderen Sorgen machen. Kann es vieleicht sein das diese Verfärbung gar kein Pilz ist?
Kommt mir irgendwie komisch vor. Warum weiß ich auch nicht warum... ??? Vieleicht Reste von einem abgetragenem Ring?

Schöner Rücken übrigens... ;)
Der dritte Jahrring wäre allerdings mein Favorit.

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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Hunin » 03.10.2014, 22:27

Gringo hat geschrieben:Der dritte Jahrring wäre allerdings mein Favorit.


Du würdest nochmal 3 Jahrringe abtragen? Kannst du mir sagen warum? Ich kann keinen Unterschied erkennen.

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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Benedikt » 03.10.2014, 22:30

Weil du dann einen dickeren Rückenring hast ;)
Gruß
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Hunin » 03.10.2014, 22:32

Benedikt hat geschrieben:Weil du dann einen dickeren Rückenring hast ;)


Und wo liegt der Vorteil eines dickeren Rückenring? -- Dass er einfacher zu bearbeiten ist?

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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 22:36

Auf dem ersten Bild sieht man sehr schön die Dicke der Jahrringe.
Der dritte scheint mir persönlich aufgrund seiner Stärke/Dicke am besten geeignet zu sein.
Den Ring den du nehmen willst wird sicher auch funktionieren, aber ein Unterschied ist da schon zum dritten Ring, find ich.
War ja auch nur eine persönliche Einschätzung wie ich es mache würde... ;)
Zuletzt geändert von Gringo am 03.10.2014, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 22:36

Sry Bene war schneller... ;D
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Benedikt » 03.10.2014, 22:40

Der Unterschied liegt darin, dass deine Spätholzschicht dicker ist, was wiederum die Bruchgefahr verringert, da ein Versagen des Frühholzes darunter und dem damit verbundenen Spanabhub unwahrscheinlicher ist. Außerdem kann man dann auch mal kleine Macken o.ä. einfach rausschmirgeln, ohne gleich ne fette Sollbruchstelle zu schaffen.
Gruß
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Zuletzt geändert von Benedikt am 03.10.2014, 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 22:41

@ Bene: Hab jetzt mal gewartet... :)
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 22:42

Will sagen: Der Bogen wird einfach "stabiler" mit solch einem Jahresring.
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Hunin » 03.10.2014, 22:50

ok, jetzt habe ich es verstanden. Danke für die Ausführung.

*Gleich mal die Klinge aus dem Schabhobel frisch abziehen geht*

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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von Gringo » 03.10.2014, 22:53

Hast du dich auch schon mal im Bogensport Wicki umgeschaut?
Wenn nicht, solltest du das mal tun. Sehr zu empfehlen! ;)

Gruß
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Re: Braunkern im Bogen?

Beitrag von rissi » 03.10.2014, 23:52

Meine Erahrungen mit Esche sind anders.
Ich habe mehrere Eschebögen aus einem Stamm gebaut.
Bei einem Bogen habe ich ein ca. 5 mm und bei einem anderen einen ca. 1 mm Rückenjahrring freigelegt. Der mit dem dünnen Jahrring hat mehr Leistung, weniger Set und weniger Knitterfalten als der andere Bogen.
Ach ja, die Bögen haben gleiche Abmessungen.
Ich kann die Aussagen im Bogenwiki bezüglich der Jahrringdicke bei Eschebögen nicht bestätigen.
Aber sicherlich liegt das auch an der Qualität der Esche ........

Gruß Rissi
Ohne Horn, macht den Bogen leichter ......... :-)

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