Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

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Squid (✝)
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Squid (✝) » 14.05.2016, 16:30

Keine Ahnung.
Aber ich beziehe mich natürlich auch auf die Eibendebatte. Und da ist bestätigt, dass die sogenannten Friedhofseibe oder auch die Garteneibe echt übles Holz für Bögen über 50 oder 60 Pfund ergibt, während man aus irgendwelchen geheimen Edeleiben aus transalpinen Zwergländern ziemlich heftige 150-pfünder bauen kann.

Son Baum, der mit einem fröhlichen PLOPP aus dem Bogen sprießt kann eben nicht so festes Holz anbauen, wie ne arme Sau in einer Felsspalte. Möglich, dass dein Schwemmland zu lecker ist.
Viel Futter, wenig Nahrung, tolle Mineralien. Vermutlich kaum Sturm. Warum da noch in doofes Lignin investieren - läuft doch alles. Gib mal Cola. Und nen Burger.

;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Akila
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Akila » 14.05.2016, 23:12

[
@ Akila: Wäre mal interessant aus welcher Umgebung so dein Eschenholz stammt. Wald oder steiniger Boden?
Wenn ein Eschenbogen bei solch einem Tiller KEINE Kompressionsschäden bekommt muss das Holz ja besonders gut gewachsen sein.

HAllo wieder..ich habe auch ELB design aus Esche gemacht..180cm lang, 3cm breit im Griff Bereich, 2,5 mitte des WA, 9mm breite der Tips. 62pfounds@29''..mit Ihm habe ich 200m erreicht zb. Das Holz war aus dem Wald. ICh könnte nichts sagen was diese Sache mit dem Boden oder Lage betrifft..was man natürlich vorher machen könnte, ist die Dichte des Holzes zu überpfrüfen...aber das weisst du schon bestimmt. Mein Holz hatte ringe die zwischen 2-3mm dick waren...sehr oft nur 2mm dick..beim diesen Test mit wasser, war das stück über 85% versenkt (unter dem Wasser). Wenn du noch Holz und Geduld hast :)), versuche noch mal, und diesmal bevor tiller, den Bauch zuerst tempern. Dann tillern, und wenn die Schichte weg ist, wieder tillern usw. Villeicht geht so. Esche liebt Hitze ;D .

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schnabelkanne
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von schnabelkanne » 15.05.2016, 14:42

Wie schwer ist der Eschebogen mit den Kompressionsbrüchen?
Du hast geschrieben ca. 50#, 180 cm Länge.
Er sollte m.E. so um die 600 g haben - vorausgesetzt steifer Griff.
Bin noch nicht überzeugt, dass es nur an der Holzqualität liegt.
Gruß Thomas
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Bogenhannes
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Bogenhannes » 15.05.2016, 23:15

@Akila: Also ich habe noch eine "Grasesche" auf der Pfanne. Normale Ringe von 2mm, sehr viel Spätholz. Bei dem habe ich eben den Test gemacht. Demnach 80% unter Wasser. Hieße dann 8,0 spezifisches Gewicht.
Ich denke auch, dass man vor allem auf den Spätholzanteil achten sollte.
"Grasesche" bedeutet kein Waldbaum, sondern draussen gewachsen mit sehr viel Licht und auch viel Wind. Bei manchen sind dann die Ring auch sehr dick (bis zu 2cm). Mit dem stave probiere ich es noch mal. Mit tempern bin ich erst mal vorsichtig. Will ja schließlich nicht noch einen Kompressionsrissfaktor reinbringen. ;)

@Schnabelkanne: Nein überlastet war der Bogen auch nicht. Habe vorhin gemessen: 680g bei 180 cm Länge und 50@28". Ist ok.
Bei den anderen beiden war es genauso, wobei ich da nicht nochmal gemessen habe (und auch nicht konnte). Aber Bauart war dieselbe: halbpyramidal.
Breitentaper ist eher ab dem letzten Drittel schmal geworden.

Spätholz ...mhh. War bei den anderen auch ok und bei diesem hier auch. Ich habe irgendwie immer noch die Bodenzusammensetzung im Verdacht.
Ich mach mich mal schlau. Vielleicht kann mir einer von den Förstern hier einen Hinweis geben, ansonsten schau ich selbst mal.
In Göttingen und Witzenhausen in der Nähe ist doch eine Försterschmiede ;)

Grüße
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von schnabelkanne » 16.05.2016, 10:51

Danke für die Gewichtsangaben, da hast du recht - überlastet war er dann wohl nicht - hat mich überzeugt - wird wohl doch am Holz liegen.
lg Thomas
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von zwirn » 16.05.2016, 17:55

Ich gehe richtig in der Annahme, dass es sich um viele nicht tiefe Risse handelt?

Zwei Seiten Diskusion ohne Bilder (Risse + Beschaffenheit der Jahresringe)?

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Bogenhannes » 16.05.2016, 22:23

zwirn hat geschrieben:Ich gehe richtig in der Annahme, dass es sich um viele nicht tiefe Risse handelt?

Ja. Ist natürlich schwierig gute Fotos zu machen.
Kompression.jpg
So sieht das in der Hauptbiegezone aus. Feine Druckschäden, die sich entweder ausbreiten werden, oder halt so bleiben. Ärgerlich ist es trotzdem.

Einen Stammabschnitt kann ich leider nicht liefern, daher der Griff:
Ringe.jpg


Vom nächsten Versuch mach ich noch einen Abschnitt. Da ist noch genug dran.
Hoffen wir das beste ;)
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Akila » 16.05.2016, 23:46

Ich bin neugerig ein Bild mit dem Bauch des WA zu sehen..so wie die Ringe da Im Griff aussehen, ich gehe davon aus, dass es sich um einen stave und nicht um einen Board handeln, oder? Aber die Maserung in diesem Bild, mit der Bauch Stelle sieht so aus, als ob da ein stück das ''quarter sawn'' (ich weiss nicht wie man das auf Deutsch sagt) ist. Das frühe holz, was so poros ist, ist da auch dabei, und zwar, viel. Über dieses Thema habe ich viele Meinungen gehört, und erlich gesagt ich weiss nicht ob das unbedingt einen Untershied macht, aber wer weiss..vielleicht??
Verticale Ringe versus Orizontale Ringe. In beiden Fällen wird irgendwann das frühe Holz da herausgestellt, aber interessant ist, welche Variante ist besser? Ich würde lieber einen ganzen orizontalen Ring da auf dem Bauch haben, als verticale Ringe die genau so wie in diesem Bild aussehen..poröses, und hartes Holz nebeneinander.

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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Ilmarinen » 17.05.2016, 21:22

@Akila
Ich denke das sind schon horizontale Ringe auf dem Foto vom Bauch, nur ist der leicht gerundet und daher verläuft die Maserung parallel.

@Bogenhannes Stimmt das so?

Grüße

Jörg
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Akila » 18.05.2016, 09:25

Ja, so habe ich mir auch vorgestellt, aber der Bauch ist dann oval, und das für Esche ist nicht so gut..auch wenn der Tiller so gut ist, und wenn der Bogen lang genug ist...alles was ich aus Esche gemaht habe, war mit dem BAuch komplet flach..nur die Kanten ein bisschen gerundet.

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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Idariod » 18.05.2016, 10:40

Ich stimme hier Akila zu, ich hab auch so feinringige Esche verbaut, allerdings den Bauch so flach wie irgend möglich gehalten, und hab weit nicht diese Menge an Stauchrissen (eigentlich kaum welche).

LG Idariod
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von schnabelkanne » 18.05.2016, 13:50

@Akila + Idariod der Bauch ist doch eh schön flach, siehe Bild 1 von Bogenhannes auf dieser Seite. Außerdem hab ich auch schon ELB Design und gerundeten Bauch mit Esche gebaut und die haben keine Kompressionsbrüche. Ich glaube nicht dass es daran liegt, vermute es liegt an der Holzqualität.
Gruß Thomas
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Idariod » 18.05.2016, 14:13

@Schnabelkanne: kann schon sein dass das Holz schlechter als meines ist, aber Esche mit derselben Ringstärke hab ich schon ohne Stauchrisse gebaut, mit schlechterem Tiller.
Zwegen flacher Bauch - ich wage dir zu widersprechen: für mich sieht das nicht wie ein dünner Ast aus, und wenns kein dünner Ast war, dann seh ich für einen flachen Bauch zu viele Jahresringe längs laufen.
Bei einem flachen Bauch sehe ich eigentlich nur die V's des Dickentapers wie etwa hier Bild.
Und ja, ich hab das Bild aus einem anderen Thread vom Forum geklaut:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=74&t=28190&p=506548&hilit=Esche+flach#p506548

LG,

Idariod
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Snikers » 18.05.2016, 18:44

Ich kann dir nur sagen das ich einen Eschenbogen mit ca. 2 - 3 mm Jahresringen und einen mit ca. 5 - 7 mm Jahresringen gebaut habe. Beide sind ca. 1,9 m. lang und 4,5cm am Griff breit. Beide haben ungefähr 50# bei 28".
Beide sind am Knittern >:(

Viele Grüße
Andreas
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Bogenhannes » 18.05.2016, 22:00

Hi,
mein Internet ist gerade kaputt. Vielleicht auch net schlecht.
@akila: Du bringst mich gerade auf ein paar Ideen. Natürlich handelt es sich um einen richtigen stave und nicht um einen Bretterstave (board) ;)
Aber wenn man soviel poröses Frühholz im Eschenholz hat ist es wohl tatsächlich keine gute Idee den Bauch normal zu tapern. Dadurch kommt eben viel Frühholz zutage und der Bauch ist insgesamt geschwächt und daher auch gefährdet durch Stauchbrüche.
Man könnte das durch einige Möglichkeiten vermeiden:

1. Am Bauch möglichst in einem Ring bleiben.
D.h. den Bogen pyramidal bauen und über die Seiten tapern.
Z.B. hat das unser schlauer Heidjer hier vorgemacht: Egedo-Bogen

2. Den Bogen über den Rücken zu tillern. Das stelle ich mir aber bei Esche problematisch vor. Da würden sich sofort Späne an den Jahresringen abheben. Vielleicht würde es gehen, wenn man den Rücken tapert OHNE den Bogen zu biegen und dann ein leichtes Backing z.B. Rohhaut oder einen Stoff drüber legt. Der nächste Schritt wäre dann das tapern über die Seiten.
Totoitoi ... ;)
Toddi hat das mal bei Robinie ausprobiert, die dazu gehörige Diskussion lässt sich hier nochmal lesen: Toddis Robinienexperiment
Bei Robinie ist der Ringzusammenhalt aber viel stärker.

3. Den Wurfarmen ein facing aus druckstarkem Holz, z.B. Eibe oder Pflaume aufkleben: Stauchrisse ade´
Neumi hats gerade gezeigt, wohin das gehen würde: Neumis bloody bastard

Gleich anschließend kommt der laminierte Bogen. Esche eignet sich wohl besonders als zugstarker Rücken.

Das sind so meine Ideen zum Umgehen der Stauchbrüche ...naja

Ansonsten war das Foto der Stauchbrüche natürlich eine Makro-Aufnahme. Da kann man nicht mehr vom Bauch sehen als parallele Ringe ;)

Daher folgende Fotos:
Flammen WA I.jpg
Erster Wurfarm

Flammen WA II.jpg
Zweiter Wurfarm

Fades.jpg
Grauenhaftes Foto vom Griff, der natürlich noch abgeschliffen wird.

Rundung Kanten.jpg
Der Bauch ist so flach wie möglich, aber es handelt sich um einen Bogen und nicht um ein Brett. Daher sind die Kanten etwas abgerundet. Minimal ...

design I.jpg
Verschwommenes Bild vom Design, die Daten sind ja weiter oben beschrieben.


Hier noch eine Aufnahme von der "Grasesche". Es ist tatsächlich viel Spätholz vorhanden, aber auch poröses Frühholz ...
Ringe II.jpg


Grüße
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