Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

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Neumi
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Neumi » 18.05.2016, 22:24

Hallo, da muss ich aber gleich mal einhaken. Der "bloody bastard" hat nur auf den letzten ca. 35 cm ein facing. Der Hauptteil der WA ist nur Esche - und hat die feinen Stauchrisse :D ;) . Und zumindest ein WA hat über ne lange Strecke fast nur einen Ring am Bauch. Bei dem Bogen liegt es definitiv am Holz (macht ja aber nix - die Risse werden nicht grösser).
Grüsse - Neumi
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Osboan » 19.05.2016, 10:44

Ja, ich würde auch die Variante mit dem durchgehenden Bauch versuchen.

arcus hat das auch schon mal gemacht:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=26627&p=477182&hilit=esche#p477182
Das geht aber wahrscheinlich nur gut, wenn du einen Stave aus einem dicken Stamm, ohne viel Verjüngung hast. Andernfalls hast du ja in der Dicke Abnehmende Jahresringe im Bogen und musst die WA stark unterschiedlich breit machen, was dann wieder kacke zu tillern sein dürfte (und kacke aussieht ::) )

Dann lieber gleich ein Brett mit stehenden Jahresringen:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=27564&p=493955&hilit=esche#p493955

Was auch noch eine Option wäre, ist Tempern...
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Neumi » 19.05.2016, 12:29

Hoi Osboan, ob tempern was hilft? Ich bezweifle das, weil ich meinen o.g. Bogen getempert habe und es nix geholfen hat.
Grüsse - Neumi
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Osboan » 19.05.2016, 18:13

Ja das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht aus erster Hand. Ich hab nich keine Esche getempert bis jetzt. Hatte da wohl Glück bis jetzt O0 Meinte ja nur, dass es eine Option wäre. Hab Ulme und Liguster getempert und das ging gut bis sehr gut (beim Liguster ist sogar wieder uber ein Zoll Set dauerhaft verschwunden, obwohl ich den jetz schon regelmäßig schieße. Also ich werd das auf jeden Fall weiter ausprobieren, bin quasi ganz heiß drauf ;)
Jo, falls die Eschen bei dir weiterhin so widerporstig pleipen, dann lass sie einfach liegen und verwende nicht mehr allzu viel Energie darauf. Gibt ja noch andere gute Hölzer.

Grüße und gutes Gelingen, Osboan
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Bogenhannes » 20.05.2016, 22:23

Neumi hat geschrieben: Der "bloody bastard" hat nur auf den letzten ca. 35 cm ein facing. Der Hauptteil der WA ist nur Esche - und hat die feinen Stauchrisse :D ;) .

Deshalb hatt ich ja geschrieben: "wohin das gehen würde"
Ich würde dem gesamten WA ein facing verpassen. Dann hätte die Esche auch keine Chance Stauchbrüche zu zeigen.

Ich probiers nochmal nach der Egedo-Methode. Mal schauen, ob ich es wirklich schaffe in einem Ring zu bleiben.
Falls jemand tatsächlich Super-Eschenholz hat ... Bescheid geben und vorbei bringen ;)
Oder schreiben, auf welchem Boden das gewachsen ist.

Ich schau mich um ... und es gibt ja auch noch anderes schönes Bogenholz. Eibe, Ulme, Hartriegel ...
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Neumi » 20.05.2016, 23:03

Oki, ich hab halt noch keine Bandsäge und ohne Bandsäge iss die Kombi auf ganzer Länge für mich nicht durchführbar. Ich hab aber noch nen Eschenstave vom Güssenjäger und die soll gut sein. Schau mer mal, wie der Franzl immer so schön sagt ;D .
Ich werde auf alle Fälle berichten.
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von schnabelkanne » 23.05.2016, 14:37

Servus,
bin gerade an einem Esche Flachbogen - Pyramide von 5 auf 1cm, 172 NzN mit 55# bei momentan 25".
Hab zu meinem Entsetzen festgestellt, dass er auch feine Risse hat und zwar an beiden WA an verschiedenen Stellen. Die Risse sind am Bauch nach Fade out und auch im letzten Drittel.
Die Esche stammt von Waldrandlage - eher feucht - Bach daneben.
Für den Rücken hab ich fünf dünnere Ringe abgetragen und einen mit ca. 4 mm genommen - leichtes Trapping und der Bauch ganz flach. Verstehe nicht warum ich jetzt Risse am Bauch habe, will nicht mehr weiter machen.
naja seht selbst..
bei Durchsicht meiner älteren Eschebögen hab ich auch gesehen, dass die Meisten leichte Risse am Bauch haben, wahrscheinlich ist die Esche die in meiner Gegend wächst - halt empfindlich für Kompressionsbrüche.
Gruss Thomas
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Güssenjäger » 23.05.2016, 18:40

Hallo,

ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben.

Ich habe mittlerweile (geschätzt) über 100 Eschestaves in den Händen gehabt. Ich kaufe jeden Winter bei meinem Förster einen Stamm von ca. 6-8 Meter Länge und einem Durchmesser von 35-40 cm.

Den Ersten habe ich selbst gefällt, ohne die Jahresringe zu sehen. Waren dann nicht sehr üppig, so 2-3 mm. Diese Esche jedoch war bisher meine Beste. Keinerlei Stauchrisse, und über die Zugfestigkeit brauchen wir nicht zu diskutieren, da reichen 2 mm locker für nen 50-Pfünder. Irgendwie kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass ein Eschenbogen über den Rücken aufgeben kann. :)
Die letzten 3 Jahre durfte ich alle gefällten Eschen im Wald begutachten und habe mir immer den m.E. schönsten Stamm ausgesucht. Letzten Winter habe ich mich besonders gefreut, da ich einen Stamm mit Ringen teilweise über 5 mm bekommen habe. Leider war dieser Stamm der Schlechteste :-\ .

Ich habe aus diesen Staves bisher 4 Bögen gebaut, zwei davon haben Stauchrisse bekommen. Ich tendiere deshalb mittlerweile zu dünneren Ringen. Außerdem war diese schlechte Esche eher aus einem feuchten Waldgebiet, alle anderen davor eher aus trockeneren Gefilden.

Ob es jetzt am Standort liegt, weiß ich natürlich auch nicht. Ich bin allerdings überzeugt, dass man Esche (vor allem knittergefährdete) EXTREM langsam tillern sollte. Mittlerweile weiß ich, dass es meistens schon zu spät ist, wenn man eine Schwachstelle erkennt (auch wenn sie nur schwach zu sehen ist).

Bei alle Eschenbögen, die bis jetzt ohne Knitter überlebt haben, habe ich mich beim Tillern sehr zurückgenommen, um erst gar keine Schwachstellen aufkommen zu lassen. Ist natürlich schwer, das erfordert sehr, sehr viel Geduld. Meistens ging´s schief, wenn ich vorher drucktoleranteres Holz unterm Messer hatte und dachte, jetzt geht´s bei der Esche genauso flott ;) .

Obs dem Threadersteller hilft oder nicht, keine Ahnung ;D , sind nur meine Erfahrungen.

Gruß

Gerd
Viele Grüße
Gerd

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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von schnabelkanne » 23.05.2016, 21:11

@ Güssenjäger -getillert hab ich auch wirklich langsam und auch ohne irgendwelche Knicke, die Kompressiosbrüche liegen ja fast über den gesamten WA-Bereich. Ich denke auch, dass es bei Esche Unterschiede in der Holzqualität gibt, das Problem ist halt wie erkennt man das.
lg Thomas
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Güssenjäger » 23.05.2016, 23:15

@ Schnabelkanne
Stimmt, es liegt wahrscheinlich an der Holzqualität.

Wenn ich jetzt einen "Knitterstave" und einen "guten Stave" nebeneinander lege, sehe ich keinen Unterschied, auch nicht im Früh-/Spätholzverhältnis.

Ich meine aber in der Bearbeitung einen Unterschied zu merken.....vielleicht bilde ich es mir auch nur ein....aber beim schneiden mit dem Ziehmesser und beim Bearbeiten mit der Ziehklinge kam mir das "Knitterholz" irgendwie "gummiartig" vor. (sorry, mir fällt kein besseres Wort ein)
Viele Grüße
Gerd

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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Tom Tom » 23.05.2016, 23:20

Esche hat die beste Qualität bei dünnen JahresRingen mit wenig/kaum Frühholz

Lässt sich dann mit Eibe "vergleichen" umso feiner die Ringe umso stabiler des Holz. Viele Schichten lassen sich schwerer biegen

Oder man hat ne Bergesche mit ~1cm Jahresringe aber das is ne andere Story...

Lg Tom Tom
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Osboan » 24.05.2016, 09:47

Ja, mittlerweile haben ja schon einige Leute hier gemeint, dass sie dünnere Ringe bei Esche für besser halten. Bin auch schon am Überlegen, ob da was dran ist. Meine Eschen stammen von der Autobahnabfahrt, sind also auf aufgeschüttetem Boden gewachsen, nicht auf Auboden. Ob sie deswegen besser sind, weiß ich nicht, da fehlt mir einfach der Vergleich. Lord Hurny hat mal eine Esche gezeigt, von der er meinte, sie wäre fast wie Osage. Olivesche auf Kalk gewachsen. Vielleicht ein Hinweis? Der Wilfried vernascht doch auch am liebsten Kalkeschen für seine Stellmacherbögen, oder?

@Thomas: Wahrscheinlich ist bei deinem Bogen der Biegebereich zu kurz, durch die geflippten Enden. Durch die Kombination mit 55# entsteht da schon massig Druck auf dem Bauch. Das wäre mein Tip. Vielleicht hätt's mit 40# gehalten. Aber es schreiben ja auch viele Leute, dass, wenn die Risse nicht tief und gleichmäßig verteilt sind, die Eschenbögen oft noch lange halten. ;)
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Idariod » 24.05.2016, 10:59

Meine Eschen sind aus den Kalkalpen....

LG

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Tante Edith sagt: Ungefähr 20 km vom Lord Hurny weg :D
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von schnabelkanne » 24.05.2016, 12:09

@ Osboan - mein Bogen hat keine geflippten Enden, am Ende hab ich ca. 7 Jahresringe um so einen Recurve -Effekt zu erreichen, hab ca. 7 dünne Ringe abgetragen bis ich auf einen etwas breiteren gestossen bin - hätte ich mir sparen können, wenn die dünnen vielleicht besser sind. Werd vielleicht ein Facing aufbringen, wie dick sollte das sein? reichen da 2 mm.
Gruss Thomas
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Re: Esche und Kompressionsrisse: Ein unzertrennliches Paar?

Beitrag von Osboan » 24.05.2016, 16:52

Achso, das ist gar ned geflippt. Kann da auch nur tippen, dass ihm trotzdem die länge des biegenden Bereichs zu kurz war bei dem Zuggewicht. Leider noch keine Erfahrung mit Facings... ???
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