Osage Bogen zu schwach

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Artus
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Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Artus » 10.08.2009, 20:13

Hallo!
Leider ist mir mein Osage etwas zu schwach geworden. Der Bogen hat ca. 30 cm vor den Tips am oberen WA eine schöne S- Kurve drin. Die Breite läuft von 3,5 auf 1,5 zu und hat einen leicht verrundeten Bauch, ganz leicht verdreht und die Sehen ist etwas ausser der Mitte.
Der Bogen sollte auf 50# bei 28" kommen und hat nur ca. 43# Ich hab ihn bereits von 68" auf 65" gekürzt. Wie soll ich weiter verfahren? Noch ein bisschen kürzen? Recurves rein? Irgendwelche andere Tricks? Wäre gut, wenn etwas mehr wie 50# raus kommen würden, da ich ja noch ein bisschen Spiel zum Schleifen brauche.


Danke lg

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acker
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von acker » 10.08.2009, 20:37

Hallo,
Sei mal nicht so geizig mit den Infos, mach mal Foto ;D
Am besten direkt auch eins vom Tiller.

Biegt der Griff mit oder ist er star?
Tempern wäre eine Lösung, das bringt Dir so um die 5# ca

Die Enden etwas hochflippen sollte auch so um die 5-8# bringen.

Aber, mach erst mal Foto

Gruß acker
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Artus
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Artus » 10.08.2009, 22:06

Foto kann ich grad keine machen. Bin nicht zu Hause. Wie würdest du die enden biegen?

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Granjow
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Granjow » 10.08.2009, 22:09

Vorsichtig tempern wäre eine Möglichkeit. Falls du schon etwas Übung hast ;)

Simon

Artus
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Artus » 10.08.2009, 22:11

Achja, der griff ist star. Was wäre wenn nicht?

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acker
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von acker » 10.08.2009, 22:32

Hallo,
Wenn er mitbiegen würde, könntest Du noch ein wenig kürzen, aber
so ist er schon arg kurz für einen Bogen mit steifem Griff.

Ich würde die letzten 10-15cm je nach gefühl / Design etwas hochbiegen, nur ein paar cm so 3-4cm max.

Ob das aber überhaupt sinnvoll ist, hängt auch von dem Tiller ab , den der Bogen zur Zeit hat und natürlich von der Qualität des Holzes.

Biegen würde ich mit der Heißluftpistole, zB über eine Form.

Aber Tempern scheint mir die sinnigste Lösung zu sein.Das ist einfach, Osage kann es gut vertragen und die 50# wirste so sehr wahrscheinlich auch fast oder sogar bekommen.


Gruß acker
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Steilpassfaenger » 10.08.2009, 23:51

Hallo Artus!

Am wichtigsten sind mal Bilder.
Und das zweitwichtigste sind Bilder.
Ach ja und die Tips sollten nicht breiter als 5mm sein, bei Tips mit 1,5 cm Breite, ist es egal ob der Bogen 43 oder 50 Pfund hat, der Handschock wird einfach zu heftig sein und die Pfeilgeschwindigkeit nicht berauschend.

Wenn der Bogen eine leichte Drehung hat, solltest du auf jeden Fall aufpassen beim Recurvebiegen. Ich würd keine Recurves reintun. Einfach die Tips verschmälern.

Wieviel Pfund ziehst du denn normalerweise?

Gruß
Matthias
Waldviertel

Bogenede

Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Bogenede » 11.08.2009, 09:08

TEMPERN von Holz ?????????

Was passiert beim tempern ?

Da werden im Material durch Erwärmen und / oder Abschrecken Spannungen verändert wie z.B. im Bambus, denn Bambus besteht aus langen fasrigen Zellulosesträngen, die sich beim tempern zusammenziehen und damit ihre Zug-und Druckfestigkeit ändern.

Was soll sich beim Holz zusammenziehen ?

Die einzelnen kurzen Fasern ?

Nein, Holz wird einfach nur TROCKEN und damit härter, aber auch spröder, was sich beim Bogen im Auszug bemerkbar macht. Da tempert nichts. D.h., es findet keine Materialumwandlung in irgendeiner Art statt.

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Ravenheart
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Ravenheart » 11.08.2009, 09:31

wg. Tempern: Sehe ich ähnlich, ich lass das, auch wenn es gelegentlich Erfolge hat, die Ausfallrate ist mir zu hoch!

Mein Vorschlag: Lass ihn, wie er ist, und bau' einen stärkeren!

Rabe

tomtux
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von tomtux » 11.08.2009, 10:08

@spinewert
guckst du:
http://www.free-archers.de/forum/index.php?topic=64.90
vor allem das zeug von der eth-zürich sagt so ziemlich das gegenteil, nämlich dass da ganz heftige strukturelle veränderungen stattfinden.

sonst teile ich hier rabes meinung, wenn auch aus anderen gründen.
bevor man sich an fortgeschrittene techniken macht, sollte man einen bogen sauber auf sein geplantes zuggewicht tillern können. die ausfallsquote ist so schon hoch genug.

Artus
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Artus » 11.08.2009, 22:31

Naja, was das tempern betrifft, scheiden sich die Geister, ist mir schon öfter aufgefallen.
Es ist halt so, mir ist um den  Osage schon recht schade, da sowas nicht billig ist. Bezüglich tempern hab ich schon etwas Erfahrung. Hab sogar eine Heißluftpistole mit Temperaturanzeige. Welche Temperatur würdet ihr empfehlen?
Sobald ich wieder zu Hause bin werd ich Bilder posten.

Ich denk mir einfach, bevor ich einen Bogen baue, den ich nicht schieße weil er zu schwach ist, versuch ich lieber ihn zu retten und riskiers einfach. Denn zum Verschenken eines Osage Bogens bin ich einfach zu geizig.

lg

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kra
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von kra » 12.08.2009, 08:05

Zum Tempern - höchste Temperatur und bis das Holz auf der Bauchseite gleichmäßig dunkelbraun ist. Dann 2 Wochen in normaler Umgebung wieder akklimatisieren lassen. Bringt schon was, ist aber ein Risiko.

Das Sehnenbacking wäre auch meine erste Wahl.
Zuletzt geändert von kra am 12.08.2009, 08:07, insgesamt 1-mal geändert.
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– George Bernard Shaw

Dustybaer
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Dustybaer » 12.08.2009, 08:06

@ artus,

Sehnenbacking waere durchaus sinnvoll, wenngleich etwas aufwendiger als tempern.

so wuerde ICH das machen (was nicht heissen soll, dass du es nachmachen musst  ;D):
den bogen reuckwaerts auf eine form spannen die das aeussere drittel der wurfarme in einen reflex zwingt.  dann dem bauch ordentlich einheitzen (ich benutze die starke stufe bei meiner HLP)  der abstand der HLP zum bauch ist geschmack -und erfahrungssache.  von 2cm (meine wahl) bis 15cm hab ich schon alles gehoert/gelesen.  dann einheitzen bis der bauch mittel- dunkelbraun wird (dabei gut einoelen).  dann einen tag stehen lassen (zum abkuehlen).  aus der form holen.  eine  woche stehen lasssen (zum re-hydrieren).  nachtillern, schleifen, schiessen.  

bei der methode hast du gleichzeitig die tips geflippt (und ja, die sollten unbedingt schmaler werden  ;D) und das zuggewicht erhoeht.  da sollten so 5-6# schon drin sein.  aber wie gesagt, das waere lediglich meine wahl, nicht die einzig richtige.

PS:  axel, du warst mal wieder schneller  ;D
Bis bald

Marius


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Bogenede

Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Bogenede » 12.08.2009, 08:56

@Tomtux

In dem erwähnten Artikel geht es um Buche, Eiche, Birke und Fichte und um die Wasseraufnahme, sowie Torsionssteifigkeit.

Sind das vielleicht klassische Bogenhölzer ?

Bei Buche wird "nur" gebogen ( Beispiel Tornet Stühle ), aber nicht mehr entspannt.

Birke ist extrem feucht und wird "nur" über das normale Mass getrocknet.

Die physikalische Umwandlung im Holz wird nur beschrieben bei Fichte
( stark harzhaltig ) und beträgt 2-3 % bei Torsion, aber wo wird ein Bogen gedreht ?

Selbst wenn es bei Biegungen ( Druck und Zug ) zu einer Verbesserung von 2-3 % käme wären es bei 50 lbs 1,5 lbs.

Ist das das Risiko wert den Bogen komplett zu verhunzen ?

Denn, man lese weiter
Aber vorsicht: "Wenn die Holzfeuchte kleiner ist als 15% und die Trocknungstemperatur höher als 100°C, ist mit physikalischen Veränderungen im Holzverband (Verhornug der Polysaccharide) zu rechnen. Diese Veränderungen führen zur Erhöhung der Dimensionsstabilität und zur Herabsetzung der „Mobilität“ des Holzes."

Dustybaer
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Re: Osage Bogen zu schwach

Beitrag von Dustybaer » 12.08.2009, 10:16

na zum glueck wissen das meine getoasteten boegen nicht, sonst waeren die noch auf die idee gekommen zu brechen  ;D
Bis bald

Marius


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