Noch ein Anfänger mit Hasel

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SirAeleon
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Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von SirAeleon » 17.09.2009, 21:30

Hallo zusammen,

als bislang stiller Mitleser möchte ich mich nun auch kurz vorstellen: mein Name ist Christian und ich stamme aus dem nördlichen Saarland.

Zum Interesse am Bogenbau bin ich durch Rolf (arcus) gekommen. Meine Liebste hat schon vor über einem Jahr mit ihm zusammen einen Bogen gebaut und mich vor einigen Wochen zum Finish einfach mitgeschleift. (Ich hab mich aber auch nicht allzu arg gewehrt ;) )
Naja... zunächst mit einiger Skepsis und der Aussicht auf einen langweiligen Tag sind wir dann zu Rolf. Aber Langeweile kam keine auf. Während meine Liebste ihren Bogen fertigbastelte, sah ich Rolf über die Schulter, hörte seinen Erklärungen zu und als er mir dann einen seiner Bögen gab ("Schieß doch einfach mal...") war es vorbei. Ich war infiziert. Ich muss jetzt einen Bogen bauen.

Noch am selben Abend hab ich mich hier angemeldet und seitdem unheimlich viel gelesen. Einige von euch kennen das sicher so oder so ähnlich.

Soweit, so gut. Letztes Wochenende war ich auch schonmal im Baumarkt stöbern, mit dem festen Vorsatz, mit einer feinen Japansäge heimzukommen. Pustekuchen, sowas kannten die nicht.

Als Ausgleich hab ich dann eine Schieblehre, eine Zugwaage, ein paar Schraubzwingen, ein Ochsenkopf-Ziehmesser, einen Balsa-Hobel und einen 10kg-Schraubstock heimgefahren. Mein Kaufrausch war erstmal beendet.

Als ich dann heute von der Arbeit heimkam, konnte ich mein Glück kaum fassen: mein Nachbar hatte gerade einen großen Haselstrauch niedergemacht. Eine nette Frage und etwas tatkräftige Mithilfe führten dann zu folgendem Ergebnis:

Bild

Acht (für mich als Laien) tauglich aussehende Staves, der kürzeste ca. 186 cm, alle zwischen 3,5 und 5 cm Durchmesser. Bessere Bilder versuch ich dann mal am Wochenende, wo man dann auch die Jahresringe sieht.

Und hiermit kommt auch schon meine erste Frage: was nehme ich denn am besten zum versiegeln, wenn ich keinen Leim im Haus habe? An den hatte ich nämlich bei meiner Baumarkt-Tour nicht gedacht.

Ich würde die Teile schon ganz gerne heute noch abdichten, um sie dann in der Rinde (ein Tipp von Rolf) gemütlich auf dem Balkon erstmal liegenzulassen.

In diesem Sinne

viele Grüße

Chris
jetsam: [ich] proklamiere, daß Bogenleute sich ab jetzt zur Begrüßung zu fnorkeln haben und zwar mit mindestens 10 centi-Hurg pro begonnenem Fnuko. Außerdem dürfen sie, wenn sie untereinander sind, purfeln.

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acker
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von acker » 17.09.2009, 21:40

Hallo und willkommen hier!
Nimm zum versiegeln was auch immer Du da hast, zB nen Haushaltskleber , Lack oder Dispersionsfarbe- alles besser als keine Versiegelung.
Mit arcus in der Nähe kanns garnicht groß schief gehen beim bauen.
Zu Hasel und deren Trocknung steht viel im sapling tunier thread.

Viel spass hier,
acker
Zuletzt geändert von acker am 17.09.2009, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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SirAeleon
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von SirAeleon » 17.09.2009, 21:50

Hallo zusammen,

seit vorhin bin ich im ganzen Haus rumgerannt, aber hab bislang noch nix passendes für 'ne Versiegelung gefunden. :(
Jetzt kam mir die Idee, die Enden jeweils mit feuchtem/nassen Küchenkrepp zu umwickeln und einen Gefrierbeutel mit Klebeband drumrumzubasteln. Reicht das, bis ich morgen abend Leim besorgt hab? Oder quillt das Holz dann sogar an den Enden auf?

viele Grüße

Chris
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von Granjow » 17.09.2009, 21:55

Ich würde es jetzt mit Kerzenwachs versuchen.

Simon

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von Heidjer » 17.09.2009, 22:01

Hallo SirAeleon,
Zuerst Willkommen hier im Fletchers Corner. ;D
Meine Methode zum provisorischen Versiegeln ist Frischhaltefolie, einfach um die Schnittflächen doppelt legen und mit Klebeband oder Bindfaden sichern.
Ein Stück feuchtes Küchenkrepp ist dabei unnötig, so kann der Stave ein paar Tage stehen muß aber trotzdem mit Lack, Farbe, Wachs oder Leim an allen Schnittflächen großzügig versiegelt werden. ;)

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von RobertGraf » 17.09.2009, 22:06

Hallo Chris,

Wachs geht ganz gut - Kerzen ins Töpfchen, einschmelzen und Enden reintunken. Mit Lappen und Folie quillt aber auch nix auf. Habe da selbst schon Eiben einige Wochen über die Zeit gerettet. Bis Trocknungsrisse kommen, dauert es aber meist einige Zeit, besonders bei Hasel, und bei den rel. geringen Durchmesser würde ich keine Panik schieben .

Schöne Grüße...

Robert
Zuletzt geändert von RobertGraf am 17.09.2009, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von SirAeleon » 17.09.2009, 23:02

Hi zusammen,

bin gerade zurück aus der Garage: alle Staves sind nach Dirks Vorschlag schön verpackt.

Bild

Bei der Gelegenheit habe ich auch noch ein paar Herausforderungen entdeckt: Einer hat zum Beispiel eine Längsdelle über fast die komplette Länge, was einen fast herzförmigen Querschnitt ergibt. Der hat wohl an 'nem anderen angelehnt.

Der "Lange" hat mittendrin zwei Äste: Hier bin ich schon am überlegen, wie ich da den Rücken lege. Muss mal sehen, vielleicht fallen sie sogar beide weg.

Bild

viele Grüße

Chris
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von walta » 18.09.2009, 07:24

zum versiegeln: nachdem dich deinen liebste infiziert hat - nagellack - ich denke dieses opfer wird sie gerne bringen.

zum ast: wenn geht leg die äste in den griffbereich

grüsse
walta
---------------
der wieder hasel jagen gehen muss :-)

dexterward
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von dexterward » 09.11.2009, 12:23

yeeeha, sufu rockt;)
und wieder mal habe ich dem forum einen neuen thread erspart:D
auch bei mir ists jetzt soweit, die ursprunglich geplante kirsche lässt noch auf sich warten aber der keller ist voll mit hasel...eigentlich als brennholz gedacht habe ich gleich mal mein veto bei unserer "hausgemeinschaft" eingelegt damit der krempel erstmal auf tauglichkeit gesichtet wird.
haben uns gestern in der scheuer mit spalten versucht, aber irgendwie will uns das nicht gelingen, drum habe ich entscheiden es erstmal aus dem vollen holz zu wagen, die meisten sind zum spalten eh kaum dick genug.
für die ersten gehversuche hab ich mir nun nen etwa 1,90 langen prügel auf die bude geschleppt und diesen mal entrindet, da mir aber der erste jahresring garnicht gefällt, zuviele kleine äste, grobmotoriker mit der kettensäge...etc...will ich den eigentlich runter machen...gute idee?
da das gute stück eigentlich ein d-profil bekommen soll (bei schmalerem rücken ist eher was draus zu machen) stellt sich mir die frage wies denn mit dem markkanal bei hasel aussieht, ich meine gelesen zu haben der muss auf alle fälle weg? was mir eigentlich nicht so in den kram passt wenn ich den ersten jahresring runter nehmen will, schließlich soll das ja kein 70" kinderbogen werden.
That is not dead which can eternal lie
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von Ravenheart » 09.11.2009, 13:34

Wenn Du den Markkanal belässt, rechne damit, dass er bis in den Kanal hinein einreißt.

Guckst Du:

http://www.fletchers-corner.de/http://w ... 26#p182026
(und Fortsetzungen)


Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 09.11.2009, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von captainplanet » 09.11.2009, 13:42

Unter "D-Profil" versteht man normalerweise flachen  Rücken und gerundeten Bauch. Bei Hasel ist aufgrund der geringen Durchmesser und der noch geringeren Druckfestigkeiten eher das Gegenteil üblich, nennen wir es "umgekehtes D-Profil" um Mißverständnissen vorzubeugen.

Meine Ansicht zum Markkanal: Den sollte man möglichst nicht in der arbeitenden Zone des Wurfarmes rauslaufen lassen, also entweder ganz drin oder ganz draußen. Bei einem Rohling der sich stark verjüngt kann es sich auch anbieten einen Wurfarm mit, den anderen ohne Markkanal zu bauen wenn man ihn im steifen Griffbereich austreten läßt.

Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von Grimnir » 09.11.2009, 15:56

Willkommen im FC :D
Das freut mich das noch einer von den Saarländern infiziert wurde! Natuerlich nicht mit Schweinegrippe :P
Ich habe Arcus leider noch nicht persönlich kennengelernt aber ich denke das dauert auch nicht mehr lange.
Fuer den anfang kann ich dir nur den Tip geben: Bau einfach drauf los wenn es nichts wird, macht nichts! Hauptsache du lernst was dabei und das tust du ganz sicher
Krachendem Bogen, [...]Fliegendem Pfeil,[...]Dem allen soll niemand voreilig trauen.
-Havamal 84-87

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von Ravenheart » 09.11.2009, 16:29

m.E. wäre ein "angeschnittener Markkanal", also eine durchgehende Rinne im Bauch (so lange sie mittig liegt) kein Problem! das gilt auch, wenn sie zum Bogenende hin ausläuft!

Rabe

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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von dexterward » 09.11.2009, 16:50

hmm...ich denke das beste ist erstmal zu kucken wo ich aus dem prügel nen annehmbaren rücken raus kriege...ich glaub ich teile inzwischen eure bedenken was den markkanal angeht, der ist ja butterweich*wunder*
ich glaub ich leg einfach mal los...learning by doing sozusagen, im keller liegt ja noch genug rum...ich sollte nur mal demnächst wirklich alles in sicherheit bringen und die enden versiegeln für alle fälle:P
was sagen denn die experten zu meinem plan den zweiten jahresring frei zu legen?
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Re: Noch ein Anfänger mit Hasel

Beitrag von Heidjer » 09.11.2009, 17:01

Die Arbeit einen Jahrring herunter zu arbeiten würde ich mir bei Hasel sparen, wenn der Rücken angekratzt ist, Flucht nach vorne und lieber ein leichtes Decrowning.
Hasel ist einfach zu leicht verfügbar als das die Arbeit sich lohnt, es sei denn man möchte es üben.

Gruß Dirk
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