Eibenbrettbacking?

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robau
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Eibenbrettbacking?

Beitrag von robau » 25.05.2003, 15:02

Servus!

Ich habe von einem Instrumentenbauer ein 30er
Eibenkernbrett gekauft, (gut für 6 Bögen), sehr gerade Maserung. Werd also meinen ersten Langbogen bauen demnächst.
Frag mich nur, ob ich
1. Die maserung liegend oder stehend
2. was ich für ein backing nehmen soll.
Könnte mit vorstellen, das Haselnuss gut wäre, mit dem intakten äusseren Ring.
Haben tu ich trockenes eschenholz, is aber nicht gut genug wahrscheinlich.
Oder reicht dick rawhide? kann man halt keinen reflex reinleimen.
Also, falls wer schon mal mit haselnuss gebackt hat, bitte melden!

Blaukraut bleibt Blaukraut und
Brautkleid bleibt Brautkleid, höhö

Servus, Euer Robau

Taran
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Eibenbrettbacking?

Beitrag von Taran » 25.05.2003, 15:08

Haselnussbacking ist sicher schwächer als das Eibenholz und daher ungeeignet.

• Nachricht wurde von Taran am 25.05.2003-15:09 nachbearbeitet!
Taran von Caer Dallben

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Snakewood
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Eibenbrettbacking?

Beitrag von Snakewood » 25.05.2003, 15:30

Am stilvollsten ist Hickory mit stehender Maserung.Esche dürfte auch funktionieren ist aber nicht so toll.
Als Alternative ist Bambus die erste Wahl.
Das sieht mit Eibe toll aus und macht den Bogen noch schneller.
Da Bambus sehr leicht gegenüber anderen Hölzern ist.
Ich habe noch welches da.Wie ist es mit einem Tauschgeschäft?

William
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Eibenbrettbacking?

Beitrag von William » 25.05.2003, 18:35

@robau
maserung liegend,man kann auch einen breiten bogen bauen bei dem die jahresringe senkrecht zur oberfläche stehen.dann muss der faserverlauf
gleichmässig durch die ganze bogenlänge verlaufen,sonst kann sich der bogen verziehen.

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Beitrag von Ravenheart » 26.05.2003, 00:17

@robau:
Ringe liegend, Hickory (Standard), oder Bambus (Edelvariante) als Backing, alles andere is indiskutabel. Angebot von Snakewood unbedingt annehmen! Durfte gestern einen seiner Bambusbogen ziehen, und war SEHR beeindruckt! ABER:
Wenn Du noch keinen Langbogen gebaut hast, lass bloss die Eibe erst mal liegen und sammle Erfahrung mit Esche, Ulme, oder Osage!!!!!!!!!!!!! Du ärgert Dir nen Wolf, wenn Du's versaust, und die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade klein! Das is nix für Anfänger, echt! (Dieser gute Rat is kostenlos!)

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Beitrag von locksley » 26.05.2003, 00:56

@robau
Rein intuitiv würd ich m al sagen, wen Eibe backen, dann nur mit Bambus. Das einzige Holz das noch besser für Bögen geeignet ist. Kontaktaufnahme mit Kra empfehelenswert, der die wohl besten Bambusbögen hier baut.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

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Beitrag von Hunbow » 26.05.2003, 11:34

Jetzt muss ich auch mal was fragen:

Clemens Richter (Bogenschiessen - der abendländische Weg) beschwört ja in seinem Buch die Kombination von Eibe und Esche. Die Esche noch nicht mal über die ganze Länge gezogen, sondern das Backing endet ca. eine Handlänge vor den Enden.

1. Kann mir jemand sagen was von Clemens Richter und seinen Aussagen (im Bezug auf das Bauen von Bögen) zu halten ist?
2. Und: wie hält so'n Bogen das aus, wenn ein Backing nicht über die ganze Länge geht?
3. Ist das wirklich so schwierig einen Bogenrücken aus Kernholz zu bauen? Ich dachte das träft im wesentlichen auf einen Komplettbogen aus Eibe zu!

Belehret mich Ihr wackeren Kundigen!
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
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Beitrag von Ravenheart » 26.05.2003, 12:03

@hunbow: Esche ist nach meiner Erfahrung sehr unterschiedlich in der Qualität. Bei einem Backing müssen ja Bauch und Rücken in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, sonst gibt der Schwächere auf...

Natürlich ist auch eine sehr gute Esche geeignet, wenn die Qualität stimmt, Esche ist ja v.A. an der Bauchseite kompressionsgefährdet. Auf jeden Fall muss es sich um einen durchgehend unverletzten Ring handeln!

Aber robau scheint nicht so wahnsinnig viel Erfahrungen zu haben; kann er eine geeignete Esche erkennen? Mit Hickory oder Bambus wäre er auf der sicheren Seite.

Das Backing kann kurz vor den Enden aufhören, wenn der Bereich nicht mehr mitbiegt und perfekt geklebt ist. Ich würde zusätzlich, gegen abheben, wickeln!

Kern und Splintholz unterscheiden sich bei vielen Hölzern in den Eigenschaften: Splint elastisch, zugfest, Kern druckfest. Rücken aus Kernholz hiesse Bruchgefahr ist grösser, Leistung wird verschenkt.

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Beitrag von robau » 26.05.2003, 20:30

Ja da hab ich ja wieder ins Schwarze getroffen!

mal im Ernst: so ganz grün hinter den Ohren bin ich auch nicht mehr, hab auch schon meine 20 Bögen hinter mir, allerdings flache...

das Hickory der Klassiker ist woass i scho, bloss isses nix einheimisches (hat nix mit fremdenfeindlichkeit zu tun, sondern mit stil).
Beim Bambus gefallen mir die Nodien nicht, brechen meiner Meinung nach die Linien.
Wenn dann einen puren bambusbogen (kommt auch noch)
Meine Esche ist nichts besonderes, da recht leicht
und ziemlich dünne Ringe.

Jetzt die Frage(mir is auch klar, dass die stärke vom backing abhängig von der zugfestigkeit des holzes ist.) wenn ich das backing richtig dick mache, also gleichstark oder gar stärker als die Eibe; könnts doch gehen, ausserdem könnt ich eibenholz sparen. oder nicht?
An der haselnuss wär halt schön, dass es fast wie Eibensplint ausschauen würde.
Falls ich total danebenliege, wo gibts denn hickory?

Bau nächste woche übrigens einen Haselnussbogen
mit Hartriegel (cornus mas) facing, ca 1 zu 1.
Hat schon wer erfahrung mit cornus gemacht?
Alessandro Cenni meint ja, dass es extrem kompressionsstark ist...blablabla, ab auf den Dachboden, erstmal Eschenholz quälen!

Bis demnächst, Euer Robau


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Beitrag von Ravenheart » 26.05.2003, 21:10

@robau: Die maximale Zugbelastung hat der oberste Ring. Hält er, hält es, reisst er, nützen auch 10 darunter nix. Ein (dicker) Ring, 4 - 6 mm, unverletzt, reicht. Mehr als bis zur "neutralen Faser (Bogenmitte) bringt nix.

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Beitrag von robau » 26.05.2003, 21:30

Jo Rabe, isses nicht aber so, dass sich die neutrale Faser verschiebt, je nach dem verhältnis der gewählten Hölzer? Hab jetzt nur den Artikel aus der TBB im Kopf, betreffs Perry-Reflex.
Dort heisst es, dass das Backing korrespondierend zur
Brutalität des Holzes dünner sein soll, also Bambus und Hickory sehr dünn, Ahorn schon was dicker, bei gleichen Hölzern ca 1/3 der Bogendicke(weil die meisten Hölzer stabiler auf Zug als auf Druck sind blabla. Und Hasel ist ja nun wirklich superflexibel, staucht dafür aber recht schnell. Brechen kann mans fast nicht.
Naja, der Eibenbogen muss noch warten, bis mein Hartriegelexperiment abgeschlossen ist.

Robau

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Beitrag von Taran » 26.05.2003, 22:06

@robau
Sicher ist Hasel superflexibel, aber ist es auch so stark auf Dehnung belastbar, wie es ihm die Eibe zumuten wird? Das weiss ich eben nicht... Aber ich kenne mich mit Eibe natürlich auch nicht aus...
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Beitrag von Ravenheart » 27.05.2003, 01:59

@robau: Um es mal in "Deiner Sprache" zu sagen: Statisch gesehen ist ein Bogen ein Balken auf zwei Stützen, auf den eine mittige Punktlast aufgebracht wird. Das Biegemoment ist dabei an der Balkenaussenseite am grössten, auf der einen Seite positiv, auf der anderen negativ. Damit liegt die Nullinie in der geometrischen Mitte, was immer Du auch da draufbappst... Und wenn die Spannungsaufnahme nicht ausgeglichen ist, verabschiedet sich eine Seite. Bei einem besonders zugfesten Backing ist die Spannungsaufnahme natürlich höher, je dicker die zugfeste Schicht ist, damit nimmt das Ungleichgewicht zu, weil ja die Spannugsaufnahme als Integral eingeht! Daher bei besonders zugfesten Materialien dünner ausführen, dann ist die (Leistungs-)Verschiebung geringer..Die Nullinie bleibt aber, wo sie nu mal is...

Für alle, die jetzt nicht ganz folgen konnten: das war NICHT off Topic; nur 'n bischen eierköpfig, sorry... musste mal sein; ab jetzt rede ich wieder normal, lach...

• Nachricht wurde von ravenheart am 27.05.2003-12:06 nachbearbeitet!

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Beitrag von kra » 27.05.2003, 08:07

@robau: was rabe gesagt hat kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Ich habe einen Eibenrohling mit Bambus belegt, allerdings den Bambus _viel_ zu dick gemacht. Das Ergebnis ist nun, das der Bogen einen sehr starken stringfollow zeigt, einige ". Der Bogen schiesst sehr schön, aber eben etwas lasch. Die Bambusdicke beträgt teilweise 50% der gesammten Bogenddicke. Anzustreben wären ca. 1/4 oder weniger, eben gerade so wenig wie noch geht ;-). Der BAmbus sollte am Rande nur als schmale Linie zu sehen sein (<1mm).
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Beitrag von robau » 27.05.2003, 13:49

@rabe, kra: ich habs gefressen! danke!
also, wo krieg ich Hickory her und wie stark soll ichs machen, das backing?
ich red hier von grossen mengen hickory, weil ich gedenke, die nächsten legolase (falls ich mal einen loswerde) aus ebendiesem holze zu schnitzen.

nochwas zum laminieren: macht es bruchsicherheitstechnisch einen Unterschied, ob ich eher dünne oder dicke laminate verleime?

see you, Robau

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