mittelalterbogen alrune aus robinie

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steffensoeffing
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von steffensoeffing » 11.08.2003, 11:46

Hallo, wer kann mir helfen?
Erst vor kurzem hat mich das “Bogenfieber” gepackt und nun möchte ich einfach
mal versuchen, einen Bogen zu bauen (ich hoffe, das findet Ihr nicht zu vermessen ;-)).
Ich möchte den steinzeitlichen Bogen nach Flemming Alrune aus dem “Bogenbauerbuch”
bauen und habe mir dazu einen ca. 8-9 cm starken Robinienstamm besorgt.
Soweit ich verstanden habe, gibt es zwei Methoden, einen Bogen aus einem Stamm
herauszuschälen: Man verwendet die natürliche Aussenseite des Stammes als Rücken
des Bogens oder man trägt am Bogenrücken Material ab, sucht sich dann aber für den
Rücken einen möglichst breiten Jahresring aus. Leider sind beide Konzepte bei diesem
Stamm nicht möglich. Ich versuche, ein Bild mit einzubinden, aber für den Fall, dass das
nicht klappt, eine kurze Beschreibung. Das Splintholz ist sehr schmal (ca. 5mm), so dass
daraus unmöglich das Hauptvolumen des Bogens kommem kann (wie bei Alrune beschrieben).
Die breiten Jahresringe sin nur ganz innen, wo der Durchmesser nicht mehr ausreicht, aussen
sind nur schmale Jahresringe (ca. 1mm breit).
Meint Ihr, dieser Stamm lässt sich zum Bogenbauen nutzen? Und lässt er sich für dieses
spezielle Bogendesign nutzen? Sollte ich das Splintholz dann ev. ganz entfernen?
Ich hoffe und freue mich auf Eure Hilfe?

steffen

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Ravenheart
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von Ravenheart » 12.08.2003, 13:45

@steffen: Gratuliere, Du bist jetzt darauf reingefallen, worauf viele Anfänger reinfallen! (Willkommen im Club!)

Was Du übersehen hast: Alrune benutzt Ulmenholz! Da ist es richtig. Bei Robinie wird NUR das Kernholz benutzt! Such Dir einen schönen Ring im Kernbereich (min. 4 mm, hoher Spätholzanteil) und gehe dann wie (als 2.) beschrieben vor! Robinie aber bitte breit und flach profilieren! Für D - oder Rund-Querschnitte ist es meist nicht geeignet!

Viel Erfolg!

Rabe

Martin
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von Martin » 12.08.2003, 14:00

@Rabe

------
.... Für D - oder Rund-Querschnitte ist es meist nicht geeignet! ...
------

Was heisst 'meist'? Im Umkehrschluss bedeutet dies ja, dass es manchmal eben doch geeignet ist? Woran erkenne ich das?

Gruss
Martin
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jaberwok

mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von jaberwok » 12.08.2003, 16:05

Ei Martin wenn es geklappt hat und Dein neuer RobinienBogen schiesst  ;-)

Martin
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von Martin » 12.08.2003, 16:09

AAAAAAH! Erleuchtung kommt über mich!

Mensch Jab, warum sagst des net gleich? Is ja logisch!
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steffensoeffing
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von steffensoeffing » 12.08.2003, 20:12

@ravenheart
Auf was bin ich `reingefallen? Das Bogenbauen?
Dass Alrune Ulmenholz benutzt, habe ich mitnichten übersehen. Da ich aber keines zur Verfügung habe, habe ich eines der an der Seite des Textes aufgeführten "Ersatzhölzer" gewählt. Was mein Problem ist, welches ich darstellen wollte: Im Aussenbereich des Kernholzes gibt es keine breiten Jahresringe, sie sind nur ca. 1mm breit. Breitere Jahresringe gibt es nur ganz innen, aber dort ist der Gesamtdurchmesser viel zu klein (ca. 3 cm). Was tun? Ich habe mal einw Skizze vom Schnitt gemacht, weiss aber nicht, wie ich diese hier einbinden kann.
Trotzdem danke für die Antwort!
Steffen

jaberwok

mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von jaberwok » 12.08.2003, 23:46

Um es vorauszuschicken: Meine Erfahrung im Bogenbau ist eher nichtig; - aber was Du schreibst lässt für mich den Schluss zu, dass das Holz das Dir zur Verfügung steht eher ungeignet ist. Also kannst Du IMHO genau 3 Sachen machen (ausprobieren):

1. Du baust den Bogen einfach gem. Anleitung, folgst dem Holz so gut es geht und auf dem Tillerboard siehst Du ob es geklappt hat.

oder 2. Du baust den Bogen so wie Du denkst das es gehen könnte (!) und siehst auch erst auf dem Tillerboard ob es geklappt hat, wenn nicht hast Du leider 'nur' Erfahrung gewonnen.

oder last but not least Du besorgst Dir ein 'optimales' Stück Holz und machst das, was in der Anleitung steht und siehst wiederum erst auf dem Tiller was Sache ist und hebst Dir dieses Stück für den Moment auf. an dem Du der Meinung bist genug Erfahrung gesammelt zu haben um es anzu gehen.

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist es ratsam, sich einem 'Kurs' zu unterziehen egal ob das ein 'komerzieller' oder ein privater ist, um sich grundlegende Techniken anzueignen. Der Rest ist lesen und zwar alles (!)und ausprobieren. Wobei das 2. zwar unter Umständen schmerzhaft aber sehr lehrreich ist - aber nach meiner Erfahrung notwendig und die beste Methode ist um den Einstieg zu schaffen. Ich kann Dir leider nicht sagen wie Du bei Deinem Stave vorgehen musst, aber nach meiner persönlichen Erfahrung gilt der Satz: Versuch macht kluch - gepaart mit dem Studium der einschlägigen Quellen und konstantem Rückfragen...
Ich habe meinen Kurs bei Henning gemacht und stand zusätzlich vor dem prob, das ich z.T. erst lernen musste die Werkzeuge zu bedienen.... Also dem Mutigen gehört die Welt... probiers und lerne aus evtl. Fehlschlägen, weil 'die' Anleitung zum Bogenbauen gibts leider nicht.
Ich kann Dir gar nicht mehr sagen wieviele potentielle Bögen ich zu Brennholz verarbeitet habe...  aber so langsam komm ich dahinter (hoff ich zumindest)
Evtl. besorgst Du Dir mal ein wenig Esche und probierst es damit, das dämpft den Schaden an der Haushaltskasse ernorm.

So und jetzt schlagt mich ans Kreuz....

(Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen)

Grüsse der jab

tipiHippie
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von tipiHippie » 13.08.2003, 01:02

OT:
habe günstig Nägel und Holzbalken abzugeben :-)))))))
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Martin
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von Martin » 13.08.2003, 08:14

@Tipi

???????
Was für Nägel, was für Balken?
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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von steffensoeffing » 13.08.2003, 09:06

Zu einem Kurs habe ich mich schon angemeldet, der ist aber erst im Oktober und bis dahin möchte ich schon ein paar Erfahrungen sammeln...  Ich denke, ich werde mit diesem Stamm einfach mein Bestes versuchen und sehen, was passiert. Ich glaube sowieso nicht, dass ich jetzt 3-4 Monate warten kann, bis er durchgetrocknet ist :-).
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Steffen

jaberwok

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Beitrag von jaberwok » 13.08.2003, 09:24

@ Steffen: Genau das meinte ich! Also viel Erfolg und Spass. *daumendrück*

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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von Archiv » 13.08.2003, 09:41

@steffensoeffing
Die Angaben in der einschlägigen Literatur sind immer Erfahrungswerte. Probier es mit dem Holz aus, vielleicht machst du andere Erfahrungen;-)
Eines ist aber ganz wichtig - das Holz sollte trocken sein, bevor man mit dem tillern beginnt (Zu feuchtes Holz bekommt einen enormen Stringfollow mit dem Effekt, dass du jedesmal glaubst, du schiesst mit einem feuchten Handtuch:o)-

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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von steffensoeffing » 13.08.2003, 11:10

ok, danke für den Tip!
Aber ich denke, ich werde den Bogen schon mal grob in Form bringen, sobald er vorgetrocknet ist, ich hoffe, dass das Durchtrocknen dann schneller geht. Mit dem Tillern werde ich dann warten, bis der Bogen richtig durchgetrocknet ist.
Steffen

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mittelalterbogen alrune aus robinie

Beitrag von Ravenheart » 13.08.2003, 12:11

@steffens..: Ich meinte, Du bist darauf reingefallen, dass Holz nicht gleich Holz ist! Soll heissen, die Regeln, die für Ulme gelten (Rücken Splint-, Bauch Kernholz) gelten eben NICHT für Robinie (oder Osage), bei denen auch der Rücken im Kernholzbereich liegen sollte.

@martin: jaberwok hat es auf den Punkt gebracht: Was ein Holz zu leisten in der Lage ist, sieht man leider erst, wenn der Bogen (fast) fertig ist, evtl. sogar erst nach 500 Schüssen...

Die Erfahrung hat aber für Robinie gezeigt, dass sie zu Kompressionsbrüchen an der Bauchseite neigt. Diese Gefahr kann man verringern, wenn man einen flachen Bauch baut, da sich der Druck dann mehr verteilt. Sicher hat auch mal jemand einen D-Profil-Langbogen aus Robinie gebaut, der es ausgehalten hat. Holz ist eben nicht gleich Holz (s.o.). Bzw.: einen 25# - Bogen kann man aus fast jedem Holz und in fast jeder Form machen, wenn er lang genug (über 1,70m) ist.

By the way: Robinie ist nicht leicht zu bearbeiten, da sehr hart. Gerade wenn es ein (nach der reinen Lehre) ungeeignetes Stück ist, würde ich nicht für den Erstversuch damit anfangen! Viel Mühe und nur Frust wären das Ergebnnis! Beginne mit Esche, Ahorn, Haselnuss, oder, falls Du es bekommst, Ulme. Experimentiere mit der Robinie erst, wenn Du schon etwas Erfahrung und Erfolgserlebnisse hattest!

Und zuletzt: Man muss sich auch trennen können! Die Einsicht, dass ein Stamm zum Bogenbau nicht taugt, ist bitter, aber unvermeidlich! Manchmal merkt man dies sogar erst während der Bearbeitung, nachdem man schon viel Arbeit in's Spalten, Versiegeln, Trocknen, Behauen, Zusägen etc. gesteckt hat. Aber es gehört nun mal dazu, und dann muss man sich entscheiden: Bauen, mit der Gewissheit, dass es nix werden kann (habe ich mind. schon 20x gemacht), oder wegschmeissen (auch schon über 20 x...).
Das gehört dazu, und mit der Zeit wird es weniger, da man auch lernt, das Holz besser zu beurteilen.

Rabe

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fortgang der arbeiten

Beitrag von steffensoeffing » 08.09.2003, 09:59

Hallo,

ich bin mit dem Bogen mittlerweile etwas weiter gekommen. Allerdings habe ich mich nun etwas mehr an der Beschreibung von Jorge Zschieschang orientiert.
Nun habe ich wieder einige Fragen, von denen ich hoffe, daß ihr sie mir beantworten könnt (und wollt ;-)).
1. Betrachtet man den aufgeschnittenen Stamm von der Bauchseite aus, erkennt man, daß die Mittellinie nicht geradlinig verläuft, sondern in einer leichten Wellenform. Muß die gesamte Außenform des Bogens jetzt also diese Wellenform mitmachen? Daß man in der Seitenansicht alle Verformungen mitmachen muß weiß ich, aber wie ist es von dieser Koordinate aus?
2. In Zusammenhang mit Frage 1 ergibt sich, daß auch das Griffstück nicht gerade auf der Achse der Bogenenden liegt, sondern etwas verdreht (aus Sicht des Schützen verläuft es von rechts oben nach links unten in einem Winkel von ca. 10-15°). Ist das ok?
3. Im Bogenbauerbuch steht, daß das Zuggewicht bei den angegebenen Maßen bei etwa 50 Pfund liegt. Da ich als Anfänger aber erst mal leichter starten möchte, so bei 30-35 Pfund: kann man erfahrungsgemäß sagen, um wieviel weniger man den Bogen schon vor dem Tillern dimensionieren kann?

steffen

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