Hornbogen als Selfbow

Themen zum Bogenbau
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Roby-Nie
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Roby-Nie » 30.07.2014, 12:44

Hallo Oscar,

frag doch mal hier nach, die verkaufen die Dinger ja immerhin:
http://leusis.magix.net/website/hornboegen.7.html#Hornb%C3%B6gen
In die Überlegungen sollte man mit einbeziehen, dass es Hörner von männlichen und weiblichen Tieren gibt. Die von den Mädels sind dünner und kürzer (können aber auch über einen Meter lang werden und länger als 2m soll der Bogen doch eh nicht werden), aber zumindest kämpfen die nicht damit und die Hörner haben deshalb tendenziell weniger Macken.

Ich muss mich korrigieren: die der Mädels sind dünner, aber länger (bis zu 1,5m!!) sagt Doktor Google. Bei den Jungs gibt es Abnutzung von bis zu 20% der Gesamtlänge wegen der Kämpferei.

Roby
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Osboan
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Osboan » 10.08.2014, 21:18

Danke für die Information! Bin auch grad am stöbern und hab verschiedene Verkäufer durchgesehen, so arg teuer sind die Hörner echt nicht. Würde mich echt mal reizen, sowas zu bauen. Mal schaun, jetz muss ich eh erst noch mit Holz üben, dann sehn wir mal weiter.

Grüße Oscar
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captainplanet
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von captainplanet » 09.07.2015, 18:59

Ich habe vor einiger Zeit auf dem Flohmarkt ein Paar von diesen Hörnern abstauben können und habe sie auch schon zusammengesetzt. :)
Ich mußte kaum Material abtragen und der Bogen hat trotzdem nur etwas mehr als 60#/28''. Und das, obwohl der Bogen kürzer ist als der von Snake.

Wie schon angemerkt, könnte die Effizienz eines solchen Bogens für sein Zuggewicht etwas besser sein. Könnte man ihn wohl mit einer FF-Sehne bespannen um ihn etwas schneller zu machen oder wäre das törichter Leichtsinn? Was meint ihr?

Lg Georg
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Snake-Jo
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 10.07.2015, 08:12

Hallo Georg,
Glückwunsch! Die meisten haben dann übelst starke Wallhanger produziert. Es hängt stark von der Wandstärke ab. Die Weibchen haben offenbar geringere Wandstärken. Effektivität ist nicht so pralle, aber man muß das Ding so nehmen, wie es ist und dann gewöhnt man sich dran. ;)
Ich schieße meinen nur mit FF! Aufpassen, dass der Griff nicht ausbricht. Wicklung? Fotos?

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captainplanet
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von captainplanet » 11.07.2015, 11:57

Snake-Jo hat geschrieben:Glückwunsch!

Danke, aber das war wohl etwas verfrüht. Die neue FF-Sehne hat keinen Schuß mehr abgegeben. Ich hab ihn gerade warmgezogen, da hats geknallt... >:(

Der Bruch ging vom erhabensten Punkt von einem der Riffel aus, wo wohl noch zu Lebzeiten der Antilope eine gewisse Abnutzung stattfand und so ein paar Fasern durchtrennt wurden. Genau über dem eingeklebten Holzzapfen.

Die Bogenlänge war zwar recht kurz - 165 cm effektive Länge im abgespannten Zustand - aber ich dachte, mehr als mörderisches Stacking kann mir kaum passieren. Ich hab den Griffbereich extra etwas länger gestaltet um noch den einen oder anderen Zentimeter rauszuschinden.
Sollte ich je wieder so etwas bauen, würde ich die Holzzapfen etwas kürzer machen (hier: 11 cm) damit sich mehr Horn biegen kann. Es ist übrigens gar nicht sooo schwierig, die Zapfen so zu gestalten daß sie genau ins Horn passen. Hat mich nur einen halben Nachmittag gekostet. Ich konnte sie dann mit relativ wenig Uhu endfest einkleben.

Jetzt kann ich mir dann überlegen, was aus den Überresten wird - welche Abmessungen sollte eigentlich ein Hornstreifen für einen Kompositbogen haben?

Georg
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gebrhorn.jpg
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 12.07.2015, 11:41

@Georg: Das ist Pech! Da hast du wohl ein sprödes Teil erwischt. Ich habe schon etliche von den Oryx-Stangen gesehen, die total versprödet waren. Die lagen sicherlich jahrzehntelang in der heißen Sonne Afrikas herum, bis einer auf die Idee kam, daraus ein Geschäft zu machen. Und dazu noch: die Wandstärke des Hornes ist am Ansatz (Kopf) am dünnsten. Hier wird das Horn aus Hautschichten entwickelt. Somit ist das eine Schwachstelle.

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von captainplanet » 12.07.2015, 12:56

Aber für einen Komposit sollte das Material doch gut sein, oder? Sprödigkeit wirkt sich ja nur auf die Zugfestigkeit negativ aus. Zumindest bei anderen Werkstoffen (Beton oder Keramik hält Durckkräfte super aus) ist das der Fall.
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 12.07.2015, 15:36

@Georg: Beton oder Keramik wird aber auch nicht gleichzeitig noch gebogen....

Beim Bogenbauch wird das Material zusammengedrückt, aber die Kräfte kommen mehr von der Seite. Kompositbögen werden enorm gebogen, egal ob Bauch oder Rücken.
Aber Ferndiagnose geht nicht, eventuell ist ja nur der untere Bereich zu dünn/ zu spröde. Du müßtest einen Streifen schneiden und schauen, ob sich da etwas delaminiert. Würde ich aber erst machen, wenn die Maße feststehen.
Ich hatte auch schon Hornmaterial, welches außen spröde und rissig war und innen noch gut.

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von stormcloud » 13.07.2015, 08:30

Guten Morgen,

was spräche dagegen, die Hornstücke innen zu verstärken - zum Beispiel mit Bauschaum, Isoliermaterial etc.?
Das Zeug ist leicht, flexibel, gut zu verarbeiten...

Nur mal als Idee.


LG Josef

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 20.07.2017, 14:21

Da inzwischen alle Bilder verloren gegangen sind (Hackangriffe), hatte ich beizeiten die wichtigsten Bilder nochmals eingestellt:
S. 7 mittig

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=1637&start=90#p380416

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Windkanter » 31.07.2017, 23:18

Hallo Captainplanet,

Wie Du schreibst: „……Der Bruch ging vom erhabensten Punkt von einem der Riffel aus, wo wohl noch zu Lebzeiten der Antilope eine gewisse Abnutzung stattfand und so ein paar Fasern durchtrennt wurden. …….“

Schließe mich hier an. Ich kenne diesen Horntyp nicht genau, sicher folgt der Faserverlauf der Aussenkontur, wenn diese am Riffelgipfel abgenutzt ist, dann laufen genau hier die Fasern schräg zur Oberfläche aus. Potentielle Schwachstelle.

Die andere oder zusätzliche Ursache „Versprödung“ kann natürlich auch Problem sein. Vielleicht testest Du das Horn einfach mal beim Heraustrennen von Hornstreifen für einen Kompositbogen, da gibt’s ja Reststücke, die man für Biegetests nehmen kann, ohne den eigentlichen Streifen endgültig ausgearbeitet zu haben. Ähnlich schreibt ja auch snake-Jo 12.07.17.

Die Belastung auf die Hornschicht bei Kompositbögen ist sowohl Druck als auch Biegung, hinzu kommen die bei Horn immer vorhandenen Materialinhomogenitäten. „Sprödigkeit“ wirkt sich auf Zug, Druck, Biegung und Schlag negativ aus. Wahrscheinlich erfolgte die Degradation des Materials von aussen her („Wind und Wetter“), sodaß tiefere Schichten noch intakter sind.

Ich vermute mal, daß sich die Welligkeit des Faserverlaufs nach innen etwas nivelliert, sodaß ein Abarbeiten des Horns von aussen her vielleicht einen Hornstreifen mit halbwegs durchgehenden Fasern und weniger degradiertem Material ergibt, für einen Compositbogen. Die Osmanen sind rel. kurz, sie haben ev. die kürzesten Hornstreifen ??? von allen Bogentypen? Bezüglich Länge: siehe z.B. A.Karpowicz, Bauanleitungen, vielleicht reichts ja. Man kann mit einem verlängerten Mitteneinsatz am Griff etwas „strecken“. Mit 3,5-5mm Horndicke im Biegebereich solltest Du aber bei einem Composit für ca. 40-80# schon antreten.

Grüße und viel Erfolg
Windkanter

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