Hornbogen als Selfbow

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lonbow
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von lonbow » 20.01.2011, 15:16

wie weit kann man einen hornshelfbogen spannen, bzw. wie lang muss der Bogen für einen Auszug von 28 Zoll sein? Ich habe bisher immer gedacht, dass Horn auf Zug nicht wirklich belastbar ist.

Grüße

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Snake-Jo
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Re: Hornbogen ist fertig

Beitrag von Snake-Jo » 20.01.2011, 15:57

Snake-Jo hat geschrieben:Der Bogen aus dem vollen Horn der Oryx-Antilope ist fertig.
Daten: 180 cm lang, Auszugsgewicht 60 lbs/ 28 "
Der Bogen schießt gut, trifft gut, hat aber nicht die Effiziens eines Holzbogens, da die Hornstangen zu schwer sind. Beim Auszug wird es am Ende sehr, sehr hart. Ist aber wahrscheinlich der einzige dieser Art in Deutschland.


Bitte erst lesen, dann fragen. Stand hier auf S. 2.
Zusatzfragen gerne.

lonbow
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von lonbow » 20.01.2011, 16:26

Ich habe NICHT gefragt, wie lang der Bogen ist! Ich wollte wissen, wie lang ein Bogen bei 28 Zoll Auszug mindestens sein muss! Diese 180cm sind ja nicht zwangsläufig die Mindestlänge. Gibt es im Bereich Horn eventuell Belastungstests? - besonders die Zugfestigkeit im Vergleich zu der von verschiedenen Holzsorten würde mich interessieren!

Bitte besser lesen ;)

Grüße

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kra
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von kra » 20.01.2011, 16:38

Na ja, die Ursprungsfrage wurde beantwortet...

Daten: 180 cm lang, Auszugsgewicht 60 lbs/ 28 "
Der Bogen schießt gut, trifft gut, hat aber nicht die Effiziens eines Holzbogens, da die Hornstangen zu schwer sind. Beim Auszug wird es am Ende sehr, sehr hart
(Hervorhebungen von mir)

Ob du irgendwo im INet echte Materialdaten zur Zugbelastung findest weiß ich nicht.
Aber, die Zugfestigkeit ist nicht alles. Auch die Rückstellgeschwindigkeit spielt eine entscheidende Rolle und, nicht zu vergessen, das Bogendesign.
Vorrausgesetz mal, das der Original-Form der Hörner gefolgt wird sind die Daten von Jo schon aussagekräftig...

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von captainplanet » 20.01.2011, 16:40

Zur Zugfestigkeit: Haare bestehen aus Horn. Versuche ein Büschelchen Haare zu zerreißen und dann eine Holzfaser selben Querschnitts, dann kannst Du die Zugfestigkeit abschätzen. Ich schätze, daß sie fast allen Hölzern überlegen ist. Ist außerdem in der Bibel nicht die Rede davon, daß sich mit Oryxhörnern auch Bögen jenseits der 100# bauen lassen?

Georg
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 20.01.2011, 17:40

@kra: Ja, so meinte ich. :)

@lonbow: Belastungstests für Horn bzezüglich Zugfestigkeit kenne ich nicht, möglich, dass eine Materialprüfungsanstalt sowas hat.
Wenn es nur darum geht, ob Horn die Biegung aushält: Ja, 4mm starke Hornplatten kann man falten, ohne das es zerreißt. Die Rückstellkräfte sind aber nicht so gut wie bei Holz. Es gibt reine Hornbogen (Laminate, verleimt) im Armbrustbau (hier auf FC gibt es einen Thread dazu) und auch Hornstreifenbogen mit Sehnenbacking.
Vollhornbogen aus dem ganzen Horn haben noch andere Eigenschaften: Es kommt der Rohreffekt dazu, d.h. bei Biegung nähern sich die Wandungen und können dann im Extremfall kollabieren oder einknicken. Auch wenn das Horn eventuell dabei nicht reißt, der Bogen ist im Eimer.

@Rindengrapscher: Ja, problemlos, meiner hatte anfangs auch über 100 lb, konnte ich aber nicht ziehen. ;D

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 08.02.2013, 14:54

Da inzwischen alle Bilder verloren gegangen sind, hier nur die wesentlichen Bilder neu:
2Hörner.jpg

Der obere Bogen ist von mir, der untere Bogen wurde von Dirk R. hergestellt.
Hornb.jpg

Horn-G2.jpg

2-Hörner-Tipps-Lamm.jpg

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Exus » 10.02.2013, 08:42

Ein Bild im abgespannten zustand würde mich mal interessieren ;D


Danke


Exus

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 24.02.2013, 09:24

@Exus: Liegt momentan nicht vor, muss ich erst machen. Dauert! ;)

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von eddytwobows » 24.02.2013, 11:01

Verstehe ich das richtig, die WA / Hörner sind quasi ungetillert und mit dem Griff "verzapft" ?
Oder hast Du da Bauchseitig doch noch minimal was abgenommen ?

Der Bogen ist ja wohl ein absolutes Edelteil, ein herrlicher Anblick... :)

Übrigens, was würdest Du aus rein technischer Sicht davon halten, einen solchen Bogen mit einem leicht gebogenen Nilpferdzahn als Griffteil, quasi als Reflex-Deflex, zu bauen...?
Der Griff hätte dann einen natürlichen Setback, der optisch wie technisch gut zur geltung kommen könnte / würde... :)

LG
etb
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Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von AndiE » 26.01.2014, 15:30

Hallo

ich habe nun auch 2 Oryx Hörner da und hätte noch ein paar Fragen zu dem Hornbogen.

Womit kann man die Hörner am besten reinigen damit sie sauber sind und der Leim auch gut hält? Uhu Endfest oder gibts da was besseres?
Die Sehnenkerben ins Horn sägen oder einen Ring aus Hartholz übers Horn kleben und da die Sehne befestigen?
Ist ein Stück eines Goldregenastes oder ein Stück einer Massa Unterkonstruktion als Griff am besten geeignet?
Wie lang sollen die Zapfen des Griffs in die Hörner reichen damit sie den besten Halt haben?

MfG
Andi
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Snake-Jo » 27.01.2014, 14:54

eddytwobows hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, die WA / Hörner sind quasi ungetillert und mit dem Griff "verzapft" ?
Oder hast Du da Bauchseitig doch noch minimal was abgenommen ?
Der Bogen ist ja wohl ein absolutes Edelteil, ein herrlicher Anblick... :)
Übrigens, was würdest Du aus rein technischer Sicht davon halten, einen solchen Bogen mit einem leicht gebogenen Nilpferdzahn als Griffteil, quasi als Reflex-Deflex, zu bauen...?
Der Griff hätte dann einen natürlichen Setback, der optisch wie technisch gut zur geltung kommen könnte / würde... :)
LG etb


@Eddy: Erst jetzt gesehen, ist wohl schon ein Jahr her, deine Frage. Naja, besser als nie... ;D
Im Prinzip nur im Griff verzapft. Da der Bogen aber ein tierisches Zuggewicht hatte, habe ich die Hörner rundum vorsichtig abgearbeitet. Reflex-deflex (also den Griff reflex und die Wurfarme wie gehabt deflex) müßte mit nicht so starken Hörner klappen. Soll mal jemand probieren. Andi? ;)

@Andi: Die Hörner habe ich innen mit Nitroverdünner gereinigt und dann mit einer Raspel aufgerauht. Als Kleber habe ich einen Sauerkrautspachtel (Polyester plus Glasfaser) verwendet, da große Bereiche gefüllt werden mußten. UHU Endfest ist für sowas zu teuer.
Bei dünnen Hornenden würde ich die Sehnenhalterung immer aufbauen. Ich habe dazu aus Sehnenmaterial (Beinsehnen) und Hautleim einen Ring aufgebaut.
Für den Griff irgendein stabiles Holz nehmen (oder einen Nilpferdzahn), whatever....MMMh, Hauer vom Warzenschwein müßte auch gehen... ::)
11 cm verzapfen.

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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von eddytwobows » 27.01.2014, 15:04

@Jo...

OK, Danke...! :)

Was heißt konkret "...die Hörner rundherum abgearbeitet..." ?
Sämtliche Konturen Rücken-und Bauchseitig bei der Materialabnahme belassen, nehme ich mal an...

Puh, daß hört sich nach extrem viel und fisseliger Arbeit an...!! ;) :D :D

LG
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von AndiE » 27.01.2014, 20:55

Hi

Da mir die Nilpferdzähne gerade ausgegangen sind nehme ich erst mal Goldregen für den Griff! ;)
Danke für die Tipps Jo!

MfG
Andi
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Re: Hornbogen als Selfbow

Beitrag von Osboan » 28.07.2014, 16:34

Spannend, so ein thread-Methusalem, der immer wieder mal rausgekramt wird... :-)
Hat das mit dem reflexen Griff jetzt schon jemand probiert?

Und bezüglich Bogenstärke: komme ich leichter auf einen halbwegs ziehbaren Bogen, wenn ich lange Hörner nehme und die rundherum schwäche, oder sind kleinere Hörner wegen der geringeren Wandstärke besser? Ich kann mir vorstellen, dass ein kurzer Bogen dann die Vorteile der geringeren Wandstärke schnell zunichte macht und gleich mal stackt...Hmmm, Idee: kurze Hörner mit längerem Mittelteil aus Holz verbinden, hmmm...
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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