Bogenbau aus Eschenlaminat

[Jackold29]

Hallo liebe Kollegen,

Zuerst einmal etwas was hier eigentlich gar nicht reingehört, aber muß einfach mal sein:
!!!!! Ganz dickes Lob an alle!!!!!


Nun zu meiner Frage:

Momentan schiesse ich einen Sky Trophy 50# 69"
Auszug 29", oder meine eigenen Bögen aus alten Skiern. Nach dem stöbern auf eurer tollen Site möchte ich jetzt hergehen und einen LB aus Eschenholzlaminat bauen.
Das Rohmaterial würde ich von einem Schreiner bekommen(3 Stück Esche 200cm X 50cm X 4mm).
Vorstellung von mir ist, daß ich das Holz erst naß mache und ihm eine Vorspannung gebe. Danch die ganze Sache verleimen, verfeilen aufpolieren, ölen/lackieren und fertig.

Soviel zu meinen träumen nun zur grausamen Realität:
1. ist das auch möglich mit Esche?
2. Welchen Kleber soll ich zum verleimen vom Holz nehmen?
3. Ölen oder lackieren und mit was genau?
4. Hat jemand von euch sowas schon gnemacht?

Viele Fragen und ich hoffe ihr wisst die Antworten

Grüße Jack

[doralf.vom.wald]

Original geschrieben von Jackold29

...LB aus Eschenholzlaminat bauen.
Das Rohmaterial würde ich von einem Schreiner bekommen(3 Stück Esche 200cm X 50cm X 4mm).
Vorstellung von mir ist, daß ich das Holz erst naß mache und ihm eine Vorspannung gebe. Danch die ganze Sache verleimen, verfeilen aufpolieren, ölen/lackieren und fertig.

Grüße Jack

Moin,

Esche ist für das geplante Vorhaben auf jeden Fall geeignet. Das Rohmaterial sollte im günstigsten Fall auf der ganzen Länge mindestens einen Jahresring umfassen (muß aber nicht unbedingt sein) aber auf jeden Fall astfrei. Esche ist nicht ganz so schnell in der Wurfkraft, dafür aber dauerhaft und robust.
Um den Wurfarm möglichst effizient zu machen, sollte man die Holzleisten tapern, d. h. sie keilförmig verjüngend zu schleifen. Für einen Laminatbogen sollte die Holzfeuchtigkeit 6- 7% betragen. Also auf keinen Fall naß machen!!! Die Form erhält der Bogen beim Verleimen in der Verleimform (siehe unten)

Dann wird ein separates Griffstück geformt (siehe Katalogseiten mit LB-Laminatbögen). Ein leichtes Reflex-Deflex Design ist vorteilhaft. Um dieses zu erreichen wird eine Bogen-Spann und Klebeform vorbereitet. Das kann z.B. aus Sperrholzplatten ausgesägt werden. Diese Form sollte so breit sein wie dein Rohmaterial. Dann werden die Leisten mit Aceton gründlich entfettet. Ab hier das Holz nur noch mit Einmalhandschuhen anfassen. Gleichmäßig mit kleber einstreichen. Hier eignen sich Zwei-Komponenten-Epoxidharz-Kleber ganz prima. Dann wird der vorbereitete Griff mit den darauf vorher angepassten Leisten in die Form gelegt und mit einer zusätzlichen, Moosgummi unterlegten "Druckverteilungsleiste" abgedeckt. Im Abstand von 7 cm werden jetzt Schraubzwingen über das ganze Stück angelegt und die Leisten gleichmäßig miteinander verpresst.
Nach 24h bei Raumtemperatur sind die meißten Harze zu 80 % ausgehärtet. Also lieber länder in der Form lassen.

Auf dem verleimten Stück wird dann wie bei einem normalen LB die Bogenmitte bestimmt und das Bogendesign aufgezeichnet, ausgehobelt, geschliffen etc. Den fertigen Bogen entweder mit Leinöl (oder Hartöl) einlassen und mit Antikwachs polieren. Diese Variante ist traditionell aber nicht wasserfest. Zweite Variante: mit Holz Klarlack lackieren (3 mal mit Zwischenschleifen).

Eine sehr gute Anleitung findest du im Bogenbauerbuch von Achim Stegmeyer (Angelika Hörnig Verlag). Mit dieser Anleitung sollte dann nichts mehr schiefgehen. Bestimmt kann dir das Einer kopieren.

Viel Glück beim Kleben

Doralf

[Ravenheart]

Gemacht habe ich das so noch nicht, ich baue sie aus dem vollen Holz. Erst zersägen und dann wieder zusammenkleben hat schon was Komisches, oder

Gehen wird das mit Esche, warum nicht?

Den durchlaufenden Ring auf dem Rücken halte ich GERADE bei Esche, für UNERLÄSSLICH (sorry, doralf!). Der Ring sollte zudem min. 4 mm dick sein und über einen hohen Spätholzanteil verfügen!

Das trockne Biegen in die Form wird nur begrenzt gehen; wenn Du mehr willst (Richtung Recurve), musst Du Dämpfen und heiß biegen; vor dem Verkleben mit Epoxi muss das Holz dann aber wieder gut getrocknet sein!

Kleben kann man natürlich auch mit (wasserfestem) Holzleim; Epoxi hat den Vorteil, besser spaltfüllend zu sein, und wird daher meist bevorzugt.

Ob am Ende geölt oder Lackiert wird, ist Geschmackssache; ich bin (gerade bei Verklebungen) Öl gegenüber skeptisch und stehe auf Acryllack. Andere sehen es anders.

Rabe

[carpenter]

Ich habe schon einige Bögen so verleimt wie Rabe + Doralf angegeben haben:
- Verleimform
- wasserfesten Leim (B3/D3)
Bei der Form habe ich ein Aluminium-Flachmaterial (3mm ?)daruntergeschraubt, so das auch alle evtl. Unebenheiten im Übergang der Bögen (Reflex-Deflex) nochmal geglättet werden.
Das funktioniert alles wunderbar. Nur die Schablone für das Design will kein Bogenbauer so richtig rausrücken oder freigeben. Da hängt wohl sehr viel Erfahrung (Zeit+Geld) drin.
Wer in dieser Richtung noch Tips hat bin ich dafür dankbar.
Carpenter

[Ravenheart]

Hehe, wie wär's damit:

Einen Bogen, der einem gefällt, auf ein Stück Papier legen und mit dem Bleistift drum herum....

;-)

Rabe

[carpenter]

@Rabe
Vorspannung, Überhöhung, Stich ?
na ja egal.
Carpenter

[Jackold29]

Vielen Dank an Euch.
Tipps zum Bau habe ich ja jetzt schonmal, was mir jetzt nur noch fehlt , ist dass mein Holzwurm mir meine Eschenteile auch liefert!
Bis dahin bin ich natürlich für weitere Vorschläge äußerst annahmebereit

Grüße Jack

[Snake-Jo]

Wenn die Laminate nicht zu dick sind, dann kann man sie auch ohne Vorbiegen mit Dampf in eine extreme Form bekommen, ich habe das mit vier Schichten aus 3 mm starken Laminaten gemacht und einen Doppelbogen (Armorbogen) geleimt (mit Ponal blau). Dieser Bogen schießt gut und wenn es mir reinläuft, werde ich ein Foto reinstellen.
Für Laminate eignet sich meiner Meinung nach sehr gut: Bergahorn, Ulme, Esche, Kirsche und Robinie

Bei den sehr zugstabilen Hölzern wie Robinie sollte man die Schichtdicke noch etwas geringer wählen.