Flachbogenbau, aber wie?

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Longbow Alex
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Alternatividee

Beitrag von Longbow Alex » 26.07.2004, 11:37

Original geschrieben von Galighenna

Mitm Ziehmesser werd ichs dann wohl nochmal versuchen, danke für den Tip, sonst hätte ich vermutlich Tage gebraucht um ein 2m Ende zu bearbeiten.

Es geht noch einfacher und schneller... siehe später :D

Original geschrieben von Galighenna
Der olle Stechbeitel war allerdings auch das einzige Werkzeug das wir so in der Werkstatt hatten... zwar saumäßig scharf, aber wohl doch ungeeignet.

Sag mal nichts gegen Stechbeitel, einige hier kennen ja meinen kleinen Lieblingsbeitel.

Original geschrieben von Galighenna

Naja es wir wohl noch sehr lang dauern bis ich anfangen kann, denn 1.bin ich total pleite (Ich warte gerade auf den Beginn meiner Ausbildung) und 2. werde ich das Holz erst im Januar ca schlagen, weil ich glaube das is die beste Zeit dafür.

Also kann man noch mit 1 Jahr rechnen bis ich anfangen kann.



Nö, prinzipiell schon heute.
Zum Förster gehen und fragen ob einen kleine Esche haben darfst Achte darauf, daß sie gerade und die Rinde unbeschädigt und astfrei ist. Umhacken, spalten, sofort(!)entrinden (Wo es nicht klappt mal kurz kochenden Wasser aufgießen). Fertig ist der eintakte Jahresring.
Jetzt kannst Du mit Axt und Stechbeitel anfangen den Bogen grob herauszuarbeiten. Sehr breit, eher flach. Du könntest jetzt versuchen, den Bogen ganz leicht reflex zu spannen, lässt ihn dann 2 Wochen im Keller und eine in der Wohnung liegen und kannst anfangen fein zu tillern.
Im Sommer geht die Rinde nämlich bequem ab und darunter kommen nur noch Bast(auch abziehen, evtl mit heißem Wasser) und ein schöner intakter Jahresring

Gruß,

Alexander

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Beitrag von Galighenna » 26.07.2004, 12:24

:-)

Besten Dank für die ganze Hilfe hier.
Also hmm ja da ich doch etwas ungeduldig bin werd ich noch kurz warten müssen bis ich meinen Führerschein hab und dann mal unterwegs gehen und gucken. Der näxte Wald mit Förster ist nämlich doch recht weit weg.

Wenn ich dann mit der Esche fertig bin ist es ja vielleicht schon Januar oder so... n bissl Gedult noch... und dann Fälle ich ne schööne Wildkrische die bei meinem Opa auf dem Moor gewachsen ist

Achja... die Frage wie man tiefere Jahresringe freilegt war halt aus Neugier. Ich muss immer alles wissen :D wenns mal sein sollte steh ich nich aufm Schlauch
;-)
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Beitrag von Nacanina » 26.07.2004, 15:41

Wildkirsche aus dem Moor???
Das kann eigentlich nicht sein. Was für ein Moor ist das?
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Beitrag von Galighenna » 26.07.2004, 19:29

Naja es ist ein übriggebliebenes Stückchen Hochmoor... so 5mx30m da wächst eigentlich mittlerweile alles. Es ist da nicht mehr sumpfig oder nass, falls du darauf hinaus willst.

Ich bin mir sehr sehr sicher das es Kirsche ist, weil die Maserung des Stammes so ähnlich zu denen bei Kirschbäumen ist und ich habe im Internet nachgeschaut und mir Bilder der blätter angeschaut... sieht sehr sehr gleich aus. Dunkle Dichte Rinde mit waagerecht verlaufenden ovalen hellen naja wie soll ichs nennen Flecken... Streifen... Halt wie Rinde vom Kirschbaum.. manno :D

Da stehen 2 Bäume, der eine ist schon ziemlich alt, hat schon ca 30cm Durchmesser im Stamm is aber sehr verwachsen mit vielen Ästen. Hab da aber einen Ast drinne gesehn aus dem sich vll ein toller Bogen nach Legolas Art machen ließe, so von der Form her. Der andere ist jünger und halt schön gewachsen. Mitten in so Büschen drinne, deshalb hat der am Stamm auch keine Äste.
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Broken Arrow
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Flachbogen aus Hasel???

Beitrag von Broken Arrow » 26.07.2004, 22:40

Hallo

Nachdem ich erfolgreich letzte Woche einen Birnenstab zerlegt habe ( Dicker Ast)Ist mir der Bogengott hold gewesen und hat mir heute einen ca.12cm dicken Astfreien 2 meter Nussbaumstab (Hasel) geschenkt. Er hat eine natürliche Biegung (Offset?) um ca.5-8 cm über die gesamten 2 Meter.
Sonst wunderbar gerade.
Weil das aber nun ein recht dicker Stab ist, habe ich mir gedacht daraus könnte ein schöner langer Flatbow (halbpyramidal)weren.
Hat es das schon gegeben, oder ist das eine schlechte Idee?(kenne Nussbaum nur als Rundholzbogen)
Sieh nicht nur den Baum, sieh auch den Bogen darin

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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 27.07.2004, 14:29

@Gali
Ja. Es wäre sehr ungewöhnlich, dort eine Kirsche zu finden.
Aber wenn du Kirschen dran findest (jetzt) muß ich dir wohl glauben. ;-)
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Nighty
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RE: danke fur die vielen tipps

Beitrag von Nighty » 27.07.2004, 19:01

Original geschrieben von gorgo

Ich werde dann mal loslegen.
Wenn er fertig ist gibt´s auch ein paar Fotos.

Kleine Frage zum schluss, das Flachs ist das was es im Baumarkt zum rohrabdichten gibt oder?


Nein das im Baumarkt ist Hanf. Das ist aus Hanfpflanzen. (Das ist nicht zum Rauchen geignet:) )

Flachs ist das woraus Leinengarn -stoff gemacht
wird
...lerne auch aus den Fehlern anderer ,das Leben ist zu kurz um Alle selber zumachen...

Tiga
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RE: Alternatividee

Beitrag von Tiga » 02.08.2004, 14:16

Original geschrieben von Longbow Alex
Nö, prinzipiell schon heute.
Zum Förster gehen und fragen ob einen kleine Esche haben darfst Achte darauf, daß sie gerade und die Rinde unbeschädigt und astfrei ist. Umhacken, spalten, sofort(!)entrinden (Wo es nicht klappt mal kurz kochenden Wasser aufgießen). Fertig ist der eintakte Jahresring.
Jetzt kannst Du mit Axt und Stechbeitel anfangen den Bogen grob herauszuarbeiten. Sehr breit, eher flach. Du könntest jetzt versuchen, den Bogen ganz leicht reflex zu spannen, lässt ihn dann 2 Wochen im Keller und eine in der Wohnung liegen und kannst anfangen fein zu tillern.
Im Sommer geht die Rinde nämlich bequem ab und darunter kommen nur noch Bast(auch abziehen, evtl mit heißem Wasser) und ein schöner intakter Jahresring

Gruß,

Alexander


Jetzt haste mich verwirrt...
Ich dachte immer, man muss Holz monate- bis jahrelang lagern, bis es schön trocken ist und erst dann kann man einen Bogen draus machen?

Wir haben naemlich am Wochenende einige frisch abgesägte, schön gerade gewachsene Eschenäste im Garten der Eltern meiner Liebsten entdeckt und erst mal in den Schuppen getragen.

Zum einen: Sind Äste überhaupt geeignet oder muss es Stammholz sein? Der größte Ast ist ca. 15-20 cm im Durchmesser. Reicht das für eine Bogen?

Zum anderen: Wie gesagt, ich dachte, wir lagern und trocknen das Teil jetzt und gucken uns das nächsten Sommer mal näher an. Sollten wir das lieber jetzt schon bearbeiten?
Die Arbeitsschritte sind ja (ganz vereinfacht): Absägen (schon passiert) - entrinden - grob in Form schneiden (Jahresring rausarbeiten) - tillern.
Welche davon machen wir jetzt und welche nach dem Trocknen?

Gruss
Susanne
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Beitrag von tipiHippie » 02.08.2004, 14:35

Die Trocknung folgt den Gesetzen der Physik und der Logik.
Prinzipiell kann man sagen, je weniger an Deinem Stave noch dran ist, desto schneller geht´s (es sei denn Du lagerst das Ding unter Wasser...)
Du kannst also den Stamm/Ast nach dem Schlagen schon mal entrinden und in Staves aufspalten. Je nach Wuchs und Stärke komman da sogar im Idealfall mehrere brauchbare Staves dabei raus.

Um möglichst wenig Material am zu trocknenden Stave zu haben das die Trocknung unnötig verzögert, kann man den stave GROB zurechtschneiden, sprich die Wurfarme mit (UNGEFÄHR) einem halben bis Zentimeter Zugabe herausarbeiten.
Zu beachten ist, daß bei Problemzonen wie Ästen oder Verwachsungen vorsichtshalber ein bissi mehr Material stehen gelassen werden sollte.

Es ist auch unbedingt drauf zu achten, daß man der Trockenrißbildung entgegenwirkt ---> Enden mit Weißleim bepinseln

Also auf auf, frisch an´s Werk...
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

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Beitrag von Tiga » 02.08.2004, 14:44

Okay, dann werden wir wohl an einem der nächsten WEs nochmal dahin fahren. So kommen Eltern denn auch an häufigeren Besuch...

Bin mal gespannt, ob das was gibt.

Gruss und Danke
Susanne
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Schnelltrocknen vs. Reifen

Beitrag von Ravenheart » 12.08.2004, 14:09

Es wird immer wieder mal die eine oder andere Methode zur Schnelltrocknung vorgestellt oder diskutiert.

Meine Meinung dazu ist, dass es sich dabei nur um Notlösungen handelt!

Bedenket:

Ein Nadelholz z.B. (da ist es so schön offensichtlich!) ist, dünn geschnitten, in wenigen Wochen trocken; das Harz darin ist aber noch Jahrelang fließfähig, eine Erfahrung, die wohl die Meisten schon gemacht haben.

Bei Laubhölzern ist zwar der Harzanteil geringer, da fällt das nicht auf, aber auch diese brauchen ZEIT, bis sich alle Inhaltsstoffe abgelagert UND VERFESTIGT haben. Erst dann haben sie ihre volle Leistungsfähigkeit und Elastizität!!! Bei den meisten Hölzern ist dieser Zustand nach 2 Jahren erreicht, nur Eibe braucht dafür 12....

Ich nenne diese Spanne das "Reifen" des Bogenholzes!

Die MINIMALEN Zeiten (1/2 Jahr, Eibe 4 Jahre) geben an, wann der Reifeprozess einen Zustand erreicht hat, bei dem man einen HALBWEGS brauchbaren Bogen (mit vertretbarem Stringfollow und akzeptabler Leistung) draus machen kann.

Jeder Schnellgetrocknete muss zwangsweise dahinter zurückstehen, hinzu kommt, dass eine Schnelltrocknung die Gefahr der Versprödung birgt, Grund: Die Zellinhaltsstoffe lagern sich nicht ab, sondern werden mit dem Wasser herausgetrieben (z.B. bei der Kammertrocknung mittels Hitze) oder kristallisieren zumindest, OHNE sich flächig anzulagern!

Natürlich können auch solche Hölzer verarbeitet werden und funktionierende Bogen ergeben. Dennoch ist eine langsame, kalte Trocknung UND REIFUNG der Weg, das maximale Potenzial aus dem Holz heraus zu holen! Und daher der bessere!

Rabe

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Beitrag von Tiga » 12.08.2004, 15:55

Klingt logisch - nur die Konsequenz ist mir nicht ganz klar.

Plädierst Du jetzt dafür, den Ast mit Rinde und allem erstmal mindestens 1/2 bis 2 Jahre liegenzulassen oder dafür, den Stave nach TippiHippies Rat durchaus jetzt schon vorzubereiten, aber ihm dann noch genug Zeit zum Trocknen zu geben?

Gruss
Susanne
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