Besenstiel als Bogenholz

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Besenstiel als Bogenholz

Beitrag von nittert » 28.06.2005, 12:55

Ich meine schon mal was hier im Forum drüber gelesen zu haben, dass man einen Besenstiel (Esche?) als Bogenholz (für einen Kinderbogen) verwenden könnte. Ist das was dran und was müsste man da beachten besonders beachten?

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Beitrag von Ravenheart » 28.06.2005, 13:01

Klar, auch ein Besenstiel ist aus Holz.

Bei der Auswahl auf die Holzart (Esche wäre z.B. geeignet) und wie sonst auch auf durchlaufende Maserung und mögl. breite Ringe achten. Bei der Bearbeitung dann auch noch darauf, dass die RICHTIGE, also die konvexe Seite den Rücken bildet. Dann geht das!

Rabe

nittert
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Kinderbogen

Beitrag von nittert » 06.07.2005, 12:54

Ich hab mal jetzt mal den Rücken freigelegt. So langsam kommen mir aber Zweifel ob ich überhaupt genug Breite (ca. 30 mm) habe. Auch der Jahresring ist nicht allzu dick. Bogenlänge 140 cm. Nach durchforsten des Forums denke ich über ein Leinenbacking nach. Allerdings hab ich sowas noch nie gesehen, geschweige denn gemacht.

Kann da jemand helfen?

@ Rabe
Danke auch für sonstige Antworten im Forum. Scheinen mir alle sehr kompetent und gut.

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Beitrag von Ravenheart » 06.07.2005, 14:49

Danke für's Kompliment!
:-)

30 mm sind auf jeden Fall ausreichend für so einen Bogen (Kinderbogen, 1,40m).

Neben der Dicke des Rückenrings kommt es auch auf den Spätholzanteil an! Mal angenommen, der Ring hat 4 mm mit wenig Frühholz, wird er vmtl. halten.

Bild

Was man bei Besenstielen leider nie weiß, ist, wie stark/schnell das Holz ausgetrocknet wurde. Allerdings ist Esche da zum Glück eher weniger empfindlich!

Ist der Ring UNTER 4 mm und/oder mit viel prösem Frühholz, wäre ein Leinenbacking sinnvoll. Kaufst Du da, wo es Künstlerbedarf gibt (Leinwand), schneidest (je nach Länge) 1 oder 2 Streifen von 5 cm parallel zum Fadenverlauf und klebst die (satt getränkt) mit Holzleim auf die leicht (grobkörnig) angeschliffene, staubfreie (feucht abwischen) Oberfläche auf. Bei 2 Stücken im Griffbereich überlappen.
Blasen und dicke Leimnester ausstreichen. Tipp: Mit kleiner Einweg-Schaumstoff-Rolle "festrollen", dabei trockene Stellen der Oberfläche nachleimen; dann Frischhaltefolie drüber, Schaumstoff-(o.Ä.)-Streifen zum flächigen Anpressen, (wenig Druck reicht, muss nur anliegen) drauf und trocknen lassen. Fertig. Seiliche Überstände NACH dem Trocknen abschneiden.

Rabe

P.S.: 1 Tag vorher mal etwas Leim auf die Frischhaltefolie streichen und gucken, ob der am nächsten Tag leicht ab geht! Gibt ja unterschiedliche Sorten Folie!

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Leinenbacking

Beitrag von nittert » 07.07.2005, 12:05

Danke für die Antwort.
Und wann ist der richtige Zeitpunkt um das Leinen aufzukleben?

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Beitrag von Ravenheart » 07.07.2005, 12:33

...wenn der Bogen so weit herausgearbeitet und getillert ist, dass man erkennen kann, dass beide Wurfarme etwa gleichmäßig biegen.

Ich mache es, wenn ich ca. bei 1/3 Auszug (mit gleichmäßiger Biegung) angekommen bin.
Man KANN es auch später machen, wenn Vollauszug erreicht wurde (muss dann aber noch mal nachtillern), oder früher also VOR dem Tillern, muss dann aber den Rücken natürlich schon fertig herausgearbeitet haben...

Geschmackssache...

Rabe

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Beitrag von nittert » 13.07.2005, 07:56

Heul! Schluchz!
Ich habs ohne Backing probiert. War wohl n Fehler.
Bei den ersten Aufspannversuchen ist er übern Jordan gegangen.
War zwar bloß n Besenstiel, aber doch einige Stunden Arbeit.
:bash :bash :-( ;D

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Beitrag von Ravenheart » 13.07.2005, 09:38

ooch schade....

Verbuche es unter "Lehrgeld"
Von meinen ersten 30 Bogen haben nur 5 oder 6 das erste Jahr, einer, )mit Wohlwollen 3 (mit Fehlern)), bis heute überlebt...

Bogenbau ist vor ALLEM Erfahrungssache. Und die zu bekommen, erfordert eben "einige Stunden" Fehlversuche!

Gleich den Nächsten beginnen, das hilft!
:-)

Rabe

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Beitrag von nittert » 13.07.2005, 12:13

8-) Danke für Trost

Mal sehen, ob ichs gleich wieder probiere.
Mein erster unter Anleitung gemachter ist ja noch ok.

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Beitrag von Ravenheart » 13.07.2005, 12:17

...und nicht vergessen:

Den Bruch genau analysieren! Wo ist er gebrochen? War es ne dicke /dünne Stelle? War der Rückenring verletzt? Gab's nen Ast o.ä... u.s.w.!

Das lernt!

:D

Rabe

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auch andere hölzer

Beitrag von AEIOU » 13.07.2005, 14:03

schade wegen deinem ersten versuch.
aber es gibt auch andere gute hölzer im bereich der werkzeugstiele:
hickory: für schwere Äxte und Beile (manchmal auch für sog. "krampen" (österr. für spitzhacken)
rattan: besonders leicht und ohne jahresringe.
linde. gibt es auch ist aber für bogen unbrauchbar.

hier beispiele für besenstielbogen aus meiner werkstatt
Bild Bild Bild Bild Bild Bild

alle mit rohhaut-backing: maximal 42# bei 28"

aber achtung, durch den dicken - D-förmigen wurfarm-querschnitt mit eher viel handschock - könnte man aber mit anderem griffdesign lindern - hab ich aber nicht :D

machs gut
AEIOU
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

"Die Geschichte von Bogen und Pfeil ist die Geschichte der Menschheit."

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