Tillerhilfe für Robinienbogen

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zerobuster
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Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von zerobuster » 19.05.2014, 10:31

Hallo Miteinander,

bräuchte Eure Meinung zum Tiller meines ersten Bogens.
Bin jetzt gerade auf 10cm Standhöhe und einem Auszug von 20 Zoll bei 44 Pfund Zuggewicht.
Bevor ich weitermache, würde ich gerne eure Meinung hören.
Ist der Tiller bis jetzt in Ordnung?
Als kleiner Hinweis, der rechte Wurfarm hat einen natürlichen Drehwuchs.

Noch ein paar Daten zu meinem Bogen:
Holz: Robinie
Nock to Nock: ca. 68Zoll (172cm)
Profil: Breite bis ca. zur Hälfte der Wurfarme parallel, dann pyramidal zulaufend
Gewünschtes Zuggewicht: um die 42#
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Auszug_20_Zoll.jpg
Bogen bei 20 Zoll Auszug
Auszug_18_Zoll.jpg
Bogen bei 18 Zoll Auszug
Standhoehe_10cm.jpg
Bogen auf 10cm Standhöhe

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ralfmcghee
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von ralfmcghee » 19.05.2014, 10:46

Hallo zerobuster,

eines vorneweg: Meine Aussagen muss man mit einer gewissen Skepsis betrachten, weil ich auch noch ein ziemlicher Anfänger bin. Ich hoffe und denke, dass Du noch andere Meinungen von erfahreneren Leuten bekommst. Nun zu Deinen Fotos:

In Deinen Tillerbildern sehe ich mich gewissrmaßen selbst. Für mein Auge sieht es so aus, als ob die Wurfarme, besonders der linke Wurfarm griffnah etwas zu viel biegen. Das kannst Du kompensieren, indem Du die Wurfarme außen (also in der Nähe der Tips) schwächst. Dann biegen sich die Wurfarme dort etwas mehr und der griffnahe Bereich wird entlastet.

Das war nun erst einmal meine Meinung; mal sehen, was die Kollegen dazu meinen. Ich hoffe, dass ich schon einmal ein wenig helfen konnte.

Mach Späne. :)
Ralf
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rissi
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von rissi » 19.05.2014, 11:08

Moin,

ich würde meiner Meinung nach an beiden Wurfarmen direkt hinter dem Griff (Bereich A - Tillerwand) und das letzte Drittel noch schwächen, da biegt kaum was.

Gruß Rissi
Ohne Horn, macht den Bogen leichter ......... :-)

max2
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von max2 » 19.05.2014, 11:18

Hallo,

ein Bild im entspannten Zustand wäre für mich interessant.
Der parallele Bereich der Wurfarme geht bis zu den gelben Strichen? Vielleicht auch noch ein Bild der Frontalansicht damit man den Breitentaper mit einbeziehen kann.

Gruss, Max

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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von zerobuster » 19.05.2014, 11:45

Danke.

@max2: Werde am Abend die besagten Fotos noch posten. Die gelben Markierungen sind ohne Bedeutung.

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ralfmcghee
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von ralfmcghee » 19.05.2014, 12:10

rissi hat geschrieben:ich würde meiner Meinung nach an beiden Wurfarmen direkt hinter dem Griff (Bereich A - Tillerwand) und das letzte Drittel noch schwächen, da biegt kaum was.

Das ist natürlich richtig. Im Bereich A biegt sich der Bogen kaum. Ich würde aber auf jeden Fall zuerst jeweils am letzten Drittel der Wurfarme arbeiten. Der Grund hierfür ist, dass ich mir bei meinen bisherigen Projekten übermäßige griffnahe Biegungen eingehandelt habe, weil ich immer der Meinung war, dass sich der Bogen endlich einmal bewegen soll und deshalb griffnah zu früh zu viel Holz abgetragen habe. Man kriegt das zwar oft wieder hin. Dafür muss man dann aber andere Stellen des Wurfarms schwächen, um die übermäßige Biegung auszugleichen. Damit verliert man dann aber Zuggewicht.

Auch im FC-Wiki (siehe hier) wird empfohlen, immer von außen nach innen zu tillern.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und freue mich auf die Bilder vom Fortgang Deiner Arbeit.

LG
Ralf
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von zerobuster » 19.05.2014, 12:22

Ich habe geglaubt, bei einem sich nicht mitbiegenden Griff sollen sich die Wurfarme in griffnähe nicht so viel biegen?

Lg
Christoph

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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von ralfmcghee » 19.05.2014, 12:36

Ja, deshalb habe ich das geschrieben. Man sollte so arbeiten, dass sich der Tiller von außen nach innen entwickelt (dass sich die Wurfarme "aufrollen"). Wenn Du erfolgreich fertig getillert hast, wirst Du natürlich auch ein wenig sichtbare Biegung in Griffnähe haben. Ein guter Tiller zeigt sich darin, dass das Maß der Biegung von innen nach außen betrachtet zunimmt. Oftmals bekommst Du hier im Forum Bilder zu sehen, in denen eine Ellipse auf den Tiller aufgetragen ist. Wenn Dein Tiller dann weitestgehend mit der Ellipse übereinstimmt, ist das klasse.

Anders sieht es bei einem Bogen aus, bei dem der Griff mitbiegen soll. Da sieht der Tiller eher kreisförmig aus.

Nun muss man allerdings wissen, dass diese Aussagen die Reinformen eines Tillers beschreiben. Oft kriegt man das nur bedingt hin, weil das Holz einfach anderer Meinung ist als der Bogenbauer. Wenn Du zum Beispiel einen Ast im Wurfarm hast, musst Du ggf. Holz stehen lassen, damit der Wurfarm nicht an der Stelle zu schwach wird und womöglich eine latente Bruchstelle entwickelt. Du siehst, das Thema "Tillern" kann einen Bogenbauer ganz schön beschäftigen. Deshalb gibt es auch so viele diesbezügliche Threads hier bei FC.

Versuche einfach zunächst, die Wurfarme Deines Bogens außen ein klein wenig (!) zu schwächen und lade neue Fotos vom jeweils aktuellen Zustand Deines Tillers hoch. Du findest garantiert jemanden, der sich damit beschäftigt. Wenn Du dann von mehreren Leuten eine übereinstimmende Meinung hast, hilft Dir das auf jeden Fall, in der richtigen Richtung weiterzumachen.

Viel Erfolg und
LG
Ralf
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von zerobuster » 19.05.2014, 12:46

Vielen Dank für eure super Hilfe.

Lg
Christoph

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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von Gringo » 19.05.2014, 18:14

Hallo,
denk bitte daran das Robinie sehr träge auf Holzabnahme reagiert.
Meiner Meinung nach sieht das eigentlich schon ganz gut aus.
Nur sei vorsichtig beim Holz wegschaben! Ich habe da schon die ein oder andere Überraschung erlebt.
Ich habe einen Robinienbogen eimal über Nacht aufgespannt gelassen, weil ich nicht weiterkam, dann weiter getillert.Dann sah das schon ganz anders aus. Kommt natürlich auch auf die Holzqualität an.

Die Fades scheinen mir doch sehr abrubt. Ich persönlich würde den Übergang noch etwas entschärfen.
Robinie ist wenig Drucktollerant und quitiert das schnell mit Knitterfalten oder, noch übler, Stauchrissen.Vor allem wenn der Griff/Fadebereich zu steif ist

Ich bin auch der Meinung das der Griffbereich noch ein bischen mehr biegen könnte. Aber vorsichtig!
Zusammen mit Fades, die ein bischen weitläufiger auslaufen, wird das bestimmt gut.

Bin gespannt wie's weitergeht... ;)

LG
Gringo
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von Benedikt » 19.05.2014, 18:51

Dein Griff scheint noch arg dick. Wenn der gut in der Hand liegt, passt aber alles :)
Ich würde erstmal die Biegung zu den Enden hin verlagern, um das griffnahe kann man sich später noch kümmern.
Gerade bei so scharfen Fades kann es da schnell zu viel des Guten sein.
Viel Erfolg ;)
Gruß
Benedikt
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von zerobuster » 20.05.2014, 01:02

Hi,

jetzt hab ich noch ein paar Bilder gemacht.
Werde als nächstes die äußeren Wurfarme noch ein wenig biegsamer machen und dann die Fades noch
flacher machen. Und als letzter noch den griffnahen Bereich ein bisschen dünner.
Danke nochmal für eure echt super Tipps.

Lg
Christoph
Dateianhänge
Sehnenlage.JPG
Lage der Sehne
Wurfarm2_Standhöhe_10cm.JPG
Standhöhe 10cm - Wurfarm 2
Wurfarm1_Standhöhe_10cm.JPG
Standhöhe 10cm - Wurfarm 1
Standhöhe_10cm_Seite2.JPG
Standhöhe 10cm - Seite 2
Standhöhe_10cm_Seite1.JPG
Standhöhe 10cm - Seite 1
Seitlich_2.JPG
Bogen seitlich - Seite 2
Seitlich_1.JPG
Bogen seitlich - Seite 1
Rücken.JPG
Bogenrücken
Bauch.JPG
Bogenbauch

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ralfmcghee
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von ralfmcghee » 20.05.2014, 04:53

Zu Deinem letzten Bild habe ich noch eine Anmerkung: Mir kommt es so vor, als ob die Sehne in Richtung unterer Wurfarm etwas nach links wegläuft. War die Sehne vielleicht nicht ganz genau in die Nocks eingehängt oder hast Du eine leichte seitliche Biegung im Wurfarm? In diesem Fall müssten wir einmal schauen, was die erfahrenen Kollegen meinen. Ich persönlich finde es nicht dramatisch, aber eine seitliche Biegung des Wurfarms könnte einen gewissen Einfluss beim Vollauszug haben.

Dann habe ich noch eine leichte Asymmetrie in Deinem Bild Standhöhe 10 cm -Seite 2 wahrgenommen. Das sollte sich aber beim weiteren Tillern geben. Jetzt bist Du schon in der Phase, in der man beim Holzabtrag sehr vorsichtig zu Werke gehen muss. Immer nur wenige hauchdünne Späne herunterschaben und ständig den Tiller kontrollieren.

Viel Spaß und wir freuen uns auf Deine nächsten Bilder.

LG
Ralf
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max2
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von max2 » 20.05.2014, 07:34

Hallo,

sieht ganz gut aus, links bei B/C ist eventuell eine Schwachstelle. Ansonsten würde ich die Biegung auch noch etwas in Richtung der äusseren Wurfarmbereiche verlagern. Wenn du die Tips noch schmaler machen willst, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, bevor du weitertillerst.

Gruss, Max

zerobuster
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Re: Tillerhilfe für Robinienbogen

Beitrag von zerobuster » 20.05.2014, 08:37

@ralfmcghee: Ja du hast recht. Die Sehne läuft am Bild links weg. Der untere Wurfarm im Bild hat einen natürlichen Drehwuchs und soll eigentlich der obere Wurfarm sein. Bin aber am Überlegen, ob ich vielleicht doch den Wurfarm mit den Ästen als den Unteren nehme. Ich bin nämlich Rechtsschütze und da ist die Sehne sonst zu weit rechts. Außer ich biege den Bogen im Griff, damit die Sehne mittig verläuft. Diese Problem hab ich hier schon vor ein paar Tagen in einem anderen Beitrag besprochen.

@ralfmcghee und @max2
Dann habe ich noch eine leichte Asymmetrie in Deinem Bild Standhöhe 10 cm -Seite 2 wahrgenommen.
Links bei B/C ist eventuell eine Schwachstelle

Da meint ihr vermutlich beide die gleiche Stelle. Der Wurfarm ohne Äste is nämlich an dieser Stelle auch ganz leicht verdreht. Aber nur ca. im mittleren Bereich. Aber ich werde wie gesagt im äußeren Bereich noch was wegnehmen und auch ein klein wenig in Griffnähe, dann müsste ws vielleicht noch besser werden.

Lg
Christoph

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