Bogen brechen bei falscher Sehne?

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Laurinus
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Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Laurinus » 28.08.2014, 21:45

Servus!

Man hört ja immer wieder, Bögen könnten brechen, wenn sie mit der falschen/zu steifen Sehne (z.B.Fastflight) geschossen würden...hab ich persönlich aber noch nie erlebt!
Ich verwende bei meinen Bögen mittlerweile fast nur noch Fastflight.

Hat jemand schon mal einen Bogen aufgrund zu steifer Sehne zerlegt? ???
Grüsse, laurinus

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Zoffti
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Zoffti » 28.08.2014, 22:46

Bogen zerlegt ? Oja durchaus! Aber nochmal Rückfrage: wie erkenn ich, - wenns kracht, dass da jetzt speziell die Sehne schuld war? Gibts da Indizien für sehnenverschuldeten Bruch? Bricht der dann eher beim Lösen als beim Ziehen? Oder bröseln ihm die Tipps wech? Oder wie?
LG
Lena
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Laurinus
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Laurinus » 28.08.2014, 22:54

@Lena:..wohl eher beim Lösen, wenn der Bogen die Energie auf die Sehne und den Pfeil überträgt.Eine steifere Sehne bewirkt ein aprupteres Stoppen der Sehne, was angeblich den Bogen gefährden kann...

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Wilfrid (✝)
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 29.08.2014, 06:45

so rein theoretisch gefährdet eine feste, leichte Sehneween ihrer hohen Eigenfrequenz und dem aprupten Stoppen den Bogen ...
So akademisch gesehen dämpft die ja die Restenerie nicht weg, wie es eine schwerere und dickere Dacronsehne macht.

Rein Praktisch wurden früher, also in der vor kunststoffzeit nur nicht dehnbare Sehnen geschossen, Leinen und Co. dehnen sich nicht, die reißen oder halten. Da alle Selfbowdesigns aus dieser Zeit stammen, hält jeder halbwes sicher gebaute Selfbow auch FF.

Sonst wären denen früher reihenweise die Bögen um die Ohren geflogen ...

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Firestormmd
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Firestormmd » 29.08.2014, 08:05

Wobei man der Fairnis halber sagen muss, dass die Sehnen früher um einiges dicker und schwerer waren, als die heutigen FF-Sehnen. Aber ansonsten stimme ich zu: Wenn die Tips nicht durchscheuern, steht FF nichts im Wege.

Grüße, Marc
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Fichtenelch78 » 29.08.2014, 09:51

Doch doch...das kann schon passieren! Wenn man einen eh am limit gebauten Bogen die ganze Zeit mit Dacron schiesst und dann auf FF umsteigt kann es den Bogen beim Schuss zerlegen. Das wäre allerdings auch passiert wenn man den Bogen von Anfang an mit FF geschossen hätte. :) Ne FF-Sehne stoppt den Bogen einfach wesentlich schneller und nimmt dadurch kaum Energie der Wurfarme auf...deshalb müssen die Wurfarme eben alles abfangen. Allerdings sollte eigentlich jeder gut gebaute Bogen heutzutage FF verkraften.
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Sateless » 29.08.2014, 10:39

Auch ich kenne diesen Mythos nur vom Hörensagen und mit drei Ursachen:

1. Man hat eine dünne Dacronsehne, durch eine Spectra-Endlossehne mit der selben Bruchlast ersetzt, ohne die Öhrchen zu polstern. Hier geben dann die Nocken nach, oder die Sehne spaltet die Laminate. Die Schadensberichte dieser Fälle sind oft mit mehr Ausrufezeichen dekoriert, als mit verwertbarem Inhalt gefüllt.

2. Bei Glassbögen aus den 60ern oder so, in denen es nur Dacron gab, und man eben nur mit Dacronsehnen gerechnet hat. Hier kann es vorkommen, dass durch das Alter und die Konstruktion der Kleber nachgibt und der Bogen delaminiert.

3. Dacron wird bewusst vom Hersteller vorgeschrieben, um größere Fertigungstolleranzen zu ermöglichen. Hier nutzt man diesen Mythos bewusst aus. Der wahre Kern hier scheint, dass ein Bogen, der nicht haltbar genug ist, mit Dacron später knackt. Für den Hersteller geht es darum, diesen Zeitpunkt möglichst über die Gewährleistungsfristen hinaus zu schieben, um so Rückläufe zu senken, oder sogar in Neuverkäufe umzuwandeln.

Wichtig: Dies ist sicher nicht alles richtig, da ich das nie erlebt habe, kann ich auch Sinn von Unsinn kaum unterscheiden. Die Realität ist ja manchmal doch um einiges kreativer als ich.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Benedikt
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Benedikt » 29.08.2014, 16:13

Beim Selfbow sollte halt dasd Overlay "gscheid" sein ;)
Ist mir schonmal um die Ohren geflogen ::)
Zum Glasbogen kann ich nix sagen, außerdem wurde es ja schon vom Fichtenelch behandelt :D
Gruß
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Heidjer » 29.08.2014, 17:04

Mir sind mittlerweile mindestens 5 Bögen beim Umstieg auf FF+ um die Ohren geflogen und bei 2 anderen war ich dabei, alles Bögen die mit Dacron einwandfrei funktionierten und dann nach Umstieg und beim Einschiessen einer FF+ Sehne brachen.
4 mal hat es ein Fadeout zerrissen (2x Selfbogen und 2x Glasbogen) und 3 mal ist ein Tip abgebrochen (2x Selfbogen und 1x Glasbogen). Bei den Tipbrüchen handelte es sich um Bögen mit Peitschentiller, bei den anderen waren möglicherweise die FO zu kurz oder sie bogen eher Griffnah.

Ja eine Dacronsehne dämpft wesentlich mehr "Vibrationen" von der "Restenergie" weg. Bei einer FF+ Sehne steigt zwar der Wirkungsgrad und es bleibt etwas weniger Restenergie über, aber die muß dafür vollständig im WA verbraucht werden und das in wesentlich kürzerer Zeit.
Bei FF+ stopt die Sehne bei erreichen der Standhöhe abrupt die WA in ihren Vorwärtsdrang, die Restenergie fließt als ein einziger Impuls in die WA ein. Bei Dacron werden die WA zwar auch gestopt, aber dabei ziehen die WA die Sehne lang und so federt die Sehne die Energie über eine längere Periode ab. Statt nur einen harten Impuls gibt es 3 oder 4 mit abnehmender Stärke.
Die Impulse werden in den Tips generiert und fliessen in den WA zum FO wo sie dann "tot" laufen bzw die Energie in Wärme, Geräusch oder Handschock umwandeln.


Gruß Dirk
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Blacksmith77K » 29.08.2014, 17:06

Reden wir hier von parallelen Strängen in der FF Sehne oder flämisch gespleißte?
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Heidjer
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Heidjer » 29.08.2014, 17:26

Bei mir?

Keine Ahnung, was für eine Bauart da jeweils drauf war, macht aber bei mir auch keinen großen Unterschied, ich baue die flämischen Sehnen häufig einen Zentimeter zu kurz und hoffe dann, das sich die richtige Länge für die Standhöhe beim Einschiessen durch setzen der Spleisse einstellt.
Ich schiesse somit neue flämische Sehnen ohne Eindrehung ein manchmal sogar mit 1-2cm zuviel an Standhöhe, alles was da Dämpfen kann, ist der Spleiss selbst, die Sehnenfäden selbst liegen dann paralell.


Gruß Dirk
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von killerkarpfen » 29.08.2014, 18:51

In der neuesten Ausgabe von "Traditionell Bogenschiessen" wird das Thema Sehne behandelt. Ich habe die Artikel erst etwas überflogen und quergelesen.
Persönlich glaube ich am ehesten Dirks Erläuterungen. Mir ist so etwas noch nie passiert. Ich kann mir aber vor allem bei Selfbögen ein Einreissen der Nocken der Länge nach gut vorstellen. Ebenfalls das Abschlagen der Tips bei zu schwacher Dimensionierung.

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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Laurinus » 29.08.2014, 21:14

Danke für eure Beiträge.
Blacky hat noch einen interessanten Anstoss gebracht: eine flämisch gespleiste Sehne aus FF puffert womöglich mehr Energie ab als eine Endlossehne?

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Zoffti
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Zoffti » 29.08.2014, 21:54

Klar macht sie das, vor allem wenn man sich nicht so sicher ist was die fastflight-Tauglichkeit angeht und - anders als Dirk zB. - die Sehne eben ein bisschen zu lang macht und eindreht bis es passt...
Darf man aber auch nicht übertreiben, sonst erwürgt sich die Sehne selber, sprich: dreht sich ab... sinds Scherkräfte? (siehe auch Beitrag v. Killerkarpfen)
LG,
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Re: Bogen brechen bei falscher Sehne?

Beitrag von Padma » 29.08.2014, 22:05

Waaah, jetzt macht ihr mir Angst, nachdem ich hier eine schöne Rolle Fastflight mein eigen nennen kann.
Eigentlich haben wir fast alle Bögen, darauf umgestellt...

Denn ich kann ja das Dracon-Feeling gar gar gar nicht mehr ab. Einmal mit Fastflight geschossen und seither fühlten sich auch stärkere Bögen mit Dracon wie Gummi an bis ich darauf kam, dass es nicht am Zuggewicht, sondern an der Sehne lag.
Der Unterschied ist schon massiv, aber eindeutig g.e.i.l.
Dass der Bogen mehr aushalten muss, ist mir auch klar, weil ja eben das Gefühl so anders ist, was man über die Finger bekommt. Aber ich fühlte mich bei unseren Bögen auf der sicheren Seite...

Naja, jedenfalls hab ich diesem alten Fred Bear von meinem Mann auch eine verpasst. Bisher hat er es überlebt.
@Dirk: Sag was!!!!! Ich will nachher nicht schuld sein...
Und der Holunder? Darf der auch Fastflight??? Im Moment verkümmert er ja noch mit Tillersehne und wartet auf den allerletzten Feinschliff, aber Markus wartet auf eine FF-Sehne, weil er das Feeling auch irgendwie besser findet...
Natürlich im Spleiß, anders kann ich keine Sehnen bauen...
Der Weg ist das Ziel!

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