Eibenstave Drehwuchs ignoriert

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killerkarpfen
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Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 02.11.2015, 11:07

Meine Problemstaves werden immer mehr.

Ich habe einen neuen Stave aus heuriger Ernte hervorgeholt in der Meinung endlich wieder einmal ohne Probleme einen Bogen zu bauen. Nun ja zu früh gefreut.

Das Stämmchen habe ich aufgesägt und nicht gespalten um eine bessere Ausbeute zu erzielen. Eigentlich deutete auch nichts auf einen Drehwuchs hin. Doch es kam wie es kommen musste, beim hobeln der Seiten reissen immer Späne ein. Auf der gegenüberliegenden Seite natürlich nicht. An einem kleinen Trocknungsriss und beim groben abreissen des obersten Splintrings wird die Misére klar, die Späne reissen schräg ins Holz!
Ich habe nun mit dem Transporteur die Schräge der Fasern gemessen und sehe da etwa 2 - 2.5° Abweichung aus der Achse.

Die grosse Frage ist nun, mag das halten oder wird es mir den fertigen Bogen unweigerlich zerfetzen. In der folgenden Skizze habe ich die die Schräge vom Faserverlauf einmal dargestellt.
1.JPG

Ich baue den Bogen sicher fertig. Nur, ist meine Angst begründet, gibt es Massnahmen die das Gelingen beeinflussen oder soll ich mir einmal einen Bruchtest erlauben?
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Gringo
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Gringo » 02.11.2015, 18:47

Hmm, sowas ähnliches hab ich auch grad.
Vieleicht nicht ganz so krass.
Hab den Bogen etwas schief in den stave gelegt.
Auf der einen Seite hab ich fett Kernholz, auf der anderen Seite wirds grad kritisch.
Bin grad in der letzten Tillerphase. Hat zur Zeit 72# auf 30".
Mit Michas Hilfe wird meiner vieleicht was...
Einfach try or error, was hast du zu verlieren?

Mit Gruß
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von acker » 02.11.2015, 19:01

Die Abweichung ist doch relativ gering, idR. hält das ohne große Probleme .
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 26.11.2015, 13:24

So nun ist es soweit ich bin mit mir am ringen. Der Problembogen ist nun fast soweit und ausgezogen habe ich ihn bis 28".
Der Bogen ist noch 193cm lang also ca. 76" und bringt bei 28 " Auszug gegen 58 - 60lbs auf die Waage. Das wäre ja dann ideal für mich.
Nun stehe ich vor dem Dilemma. Auch das Schwesterstück ist sehr verdreht es sind Verwachsungen drin und teilweise ist das Holz ringschälig wegen Fäulnis. Gut alles schlechte Material lag weiter innen im Stamm und konnte weggeschnitten werden.
Die Maserung ist dafür ganz ansprechend.
Mein Dilemma ist ich trau ihm nicht und fürchte er wird mir um die Ohren fliegen. Das Holz ist noch sehr frisch, vom letzten Winter, somit eigentlich nicht spröde oder vertrocknet. Ja soll ich den Bogen nun auf Gedeih und Verderb bis 30 bis 31" ausziehen und schauen ob er hält? Oder mache ich zu erst eine Rohhaut drauf? Ein Rohhautbacking würde ich natürlich seitlich über die Mitte ziehen und den Splint abdecken.
20151126_123238.jpg

20151126_124421.jpg

Hier sieht man den Faserverlauf gut an den Trocknungsrissen

20151126_124524.jpg

20151126_123333.jpg

Auch etwas herausforderndes hat der Stave zu bieten


20151126_123325.jpg

...
20151126_123458.jpg

20151126_124611.jpg

Soll ich soll ich nicht, ich würde gern und trau mich nicht. Es steckt halt auch schon eine Menge Arbeit darin...
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 26.11.2015, 14:25

Ungeduld ist auch eine Tugend. ;D

Er hält!
Ich habe den Bogen bei niedriger Standhöhe auf gute 81,5cm ausgezogen. Das sollten geschätzte 32" sein. Nun ja ab Vorderkante gemessen mit einer Standhöhe von knapp 6", ca. 15 cm. Danach hab ich 6 Pfeile geschossen, ich ziehe etwa 29". Er schüttelt einem schon noch gewaltig durch und tritt wie ein Esel. Jetzt gehe ich ihn fertig machen, vielleicht lässt sich noch etwas optimieren.
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Tom Tom » 26.11.2015, 15:41

Schönes Stückchen :)

ich finde der könnte sich in linken Wurfarm noch besser biegen. Die erste Hälfte macht auf mich nen recht steifen Eindruck

lg Tom Tom
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 26.11.2015, 16:12

Jaein -
der eine ist deflex der andere reflex die sind sich noch am angleichen.
Aber stimmt schon sie sind noch nicht gleich. Der Bogen ist noch sehr lang und noch nicht fertig-
es besteht noch Hoffnung ;D
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Tom Tom » 26.11.2015, 16:37

Davon geh ich aus ;) hab deine Werke ja schon betrachtet ;D

Wenn du sagst des Holz is vom letzen Winter... Hast du des dann bis jetzt auf "Stavegröße" gelassen und direkt rausgeschnitten und verbaut oder rausgeschnitten und noch bischen nachtrocknen lassen?

Weil zufälligerweise hab ich auch noch was vom letzen Winter ::)

lg Tom Tom
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 26.11.2015, 19:42

Ja Sachen gibt 's... ::)

Tja in Staves geschnitten habe ich die Stämmchen schon von Anfang an. Diesen konnte ich noch halbieren. Zum nachtrocknen, sofern das nötig war, hatte er allerdings genug Zeit. Zum ersten Mal so ein wenig gespannt habe ich ihn erst nach etwa zwei Wochen.
Ich lasse so einem Stave gern etwas Zeit, denn mir ist aufgefallen wenn man den Kernteil gegen die Gebrauchsdicke abgetragen hat zieht der Splint den ganzen Stave um einiges in eine reflexe Form. Mit dem Einschiessen verliert sich dieser Vorspann wieder. Es ist aber immer eine schöne Beobachtung wie das Holz sich noch reckt.

So ist Deine Frage schwer zu beantworten. Doch im Grunde sind mir diese Überlegungen vom Nachtrocknen auch durch den Kopf gegangen und ich habe ihm die Zeit ganz bewusst gegeben.
Ich habe aber auch schon Holz von einem gleichen Stamm sehr früh und andere Stücke erst nach Jahren verarbeitet. Dabei habe ich nie einen Unterschied feststellen können. Weder zum Guten noch zum Schlechten.
Also leg los das wird schon. 8)
Zuletzt geändert von killerkarpfen am 26.11.2015, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Ilmarinen » 26.11.2015, 20:37

killerkarpfen hat geschrieben:Ja Sachen gibt 's... ::)

Ich lasse so einem Stave gern etwas Zeit, denn mir ist aufgefallen wenn man den Kernteil gegen die Gebrauchsdicke abgetragen hat zieht der Splint den ganzen Stave um einiges in eine deflexe Form. Mit dem Einschiessen verliert sich dieser Vorspann wieder. Es ist aber immer eine schöne Beobachtung wie das Holz sich noch reckt.


Wäre das dann nicht eine reflexe Form, wenn der Splint zieht? Oder hab ich da einen Denkfehler?

Grüße

Jörg
Zuletzt geändert von Ilmarinen am 27.11.2015, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 26.11.2015, 20:42

Ilmarinen, stimmt ich hab es korrigiert. Re- und De ich vewechsle es immer ;)
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Grinso » 27.11.2015, 01:13

Schön, dass ich da lese: Er hält.

Hatte doch mal so eine krumm gewachsene Eibe, eine Kurve auf die letzten 40cm. Dachte das hält, ist ja am Ende, keine so grossen Belastungen mehr. Naja, 12cm Standhöhe bis zum Auszug, alles wies sein soll. Sehne etwas eingekürzt. Aufspannen wie immer Durschsteigen. KNALL, der Nocke und ca. 40cm langer Spann fliegt mir um die Ohren, nachdem an der Wand abgeprallt ist.

wow, da war ich wach,...
Was vorstellbar ist, ist auch machbar.

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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von killerkarpfen » 03.12.2015, 17:14

Ein Nebliger Tag, ich habe frei und die Digikamera spinnt...
Also gehe ich auf den nächsten Hügel und schon scheint die Sonne.
jetzt sind es halt ein paar Handyfotos geworden
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20151203_154617.jpg

20151203_154710.jpg

Dann kam auch hier der Nebel zurück

Ach ja 57# sind es noch, doch im Vollauszug hab ich's nicht hingekriegt ein Selfie zu machen ;D
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Tom Tom » 03.12.2015, 17:35

Ohne Hornnocken? ja bisch du narrisch :D

ne schönes Ding möge er lange halten

lg Tom Tom

ps: hab angefangen ;)
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Re: Eibenstave Drehwuchs ignoriert

Beitrag von Gringo » 03.12.2015, 18:29

Da kann ich Tom nur beiflichten.
Bei dem Zuggewicht und ohne Nocken? Das ist auf jeden Fall gewagt... :o
Ich hoffe für dich das er dir an den Seiten der Kerben nicht abspaltet.

Mit Gruß
Gringo
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