Bogen im Osagerohling finden

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axdon
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Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von axdon » 28.12.2015, 14:05

Hallo,
ich hoffe es geht vielen so wie mir, dass ihr zwischen den Tagen Zeit zum Bogen bauen findet.
Nachdem ich schon erste Erfahrung mit Esche, Hickory und Robinie gemacht habe, habe ich zum ersten Mal irgendwie ehrfürchtig einen Osagerohling in der Hand. Tolles Holz! Ich bin mir unsicher, wie ich am besten anfangen soll und wäre für Entscheidungshilfen sehr dankbar, für die ich mich schon jetzt bedanke!
Ziel ist ein Recurce, Auszug von 30", ca. 40 - 45 #, Bogenlänge, knapp 70 ", FO Breite geplant ca 4,5 cm
Mir erscheint der Rohling aufgrund der fehlenden Äste (!) erstmal als "sehr dankbar".
Fragen:? wie soll ich mit dem leichten Knick im oberen Viertel umgehen? Kann ich den jetzt schon rausdämpfen (Holzdicke 2,2 cm, Holzbreite knapp 6 cm) oder soll ich den Bogen grob raussägen, den Bauch schon etwas dünner machen und ihn erst dann dämpfen? Es gibt einen kleinen gierigen Teil in mir, der spekuliert, dass ich vllt zwei Bögen aus dem Holzstück machen könnte (der ist aber nicht so wichtig). Ich könnte jetzt auch einfach quasi diagonal einen graden Rohling aussägen, würde dann aber die Fasern verletzen..... Wenn ich auch noch Recurves reindämpfen (HLP?) möchte, soll ich die ganzen Biegungen auf einmal versuchen?
Ich bin für alle Hirnentknotungsübengen dankbar und wünsche Euch eine erfüllte Tage zwischen den Jahren
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Osagerohling-1.jpg

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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Chirion » 28.12.2015, 14:50

Was für ein Knick? Das Ding scheint, auch wenn die Bildqualität mehr als lausig ist, doch kerzengerade für Osage, einfach beim rausarbeiten den Fasern folgen.

Wie ist das spezifische Gewicht, bei schwerem Osage sind 4,5cm Breite und fast 180cm Länge klassisch overbuilt, um da auf deine 40-45# runter zu kommen wird der Wurfarm sehr dünn und damit reichlich ineffizient.
Oder anders ausgedrückt viel zu lang und viel zu breit...
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axdon
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von axdon » 28.12.2015, 15:31

Sorry für die Bildqualität. Ich lade sonst nie Bilder hoch, erst war die Datei zu groß, dann gab es zu viele Pixel..
von wegen Knick: wenn ich eine Schnur spanne geht sie erheblich an der Griffmitte vorbei.
Ich wollte lieber "auf der sicheren Seite" sein: Welche Breite und Länge würdest Du mir empfehlen?
Und: kann ich beliebig oft mit der HLP biegen?
Danke

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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von schnabelkanne » 28.12.2015, 17:08

Servus,
Mittellinie festlegen schaust du in Wiki wird vom Raben gut erklärt. Denke auch, dass es bei deinem Stave ohne biegen geht. Als Bogenform würd ich einen klassischen American Flatbow empfehlen. Recurves, wenn du noch keine gemacht hast, würd ich abraten, übe zuerst mit billigerem Holz.
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Zoffti » 28.12.2015, 22:46

Da hat sie recht die Schnabelkanne!
Und wer gerne zwei Bögen aus einem Stave rauszwingen will, steht am Ende oft auch mal mit gar keinem Bogen da.
Drum mein Rat: schön langsam EINEN Bogen bauen. Und: Weniger sägen ist oft mehr…. Ziehklinge und Schweifhobel sind tolle Bogenfindehelfer!
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Chirion » 29.12.2015, 11:29

Bei 30" geplantem Auszug und Zuggewicht von 40-45# würd ich bei top Osage mit einer Länge von 155-160cm und einer Breite von 28-30mm bauen aber das ist wirklich ausgereitzt und deshalb lieber mit etwas Sicherheitsreserve Länge 165-170 Breite 30-33mm, die Wurfarme werden dabei etwas dicker und das soll auch so sein(Profil oval oder mehr oder weniger stark verschliffenes 5-Eck). Dies entspricht nicht dem klassischen american Flat, hab aber wie bei vielen Dingen festgetellt "american" kann nicht wirklich viel.
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Robinie Jörg » 29.12.2015, 11:55

Kann die Aussage von Chirion nur bestätigen. Sein Design ist definitiv besser als das Flatbow.

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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von schnabelkanne » 29.12.2015, 12:06

Servus,
ja breiter als 4 cm würd ich auch nicht empfehlen. Mein Osage Bogen hat max. WA-Breite 3,8 cm und ist bis WA-Mitte gleich breit.
Im Querschnitt leicht verschliffens Fünfeck wie Chirion vorschlug ist gut, da hast du immer etwas Reserven, falls du dir wo eine Schwachstelle einfängst. Bei Osage muss der Bauch nicht ganz flach sein, kann leicht oval im Querschnitt sein.
Länge würde ich schon mind. 170 cm empfehlen wenn du 30 " Auszug hast.
lg Thomas
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von axdon » 29.12.2015, 13:09

Vielen Dank!
Dann probiere ich es mit 1,70 m und bis 33 mm Breite, runter nehmen kann ich ja dann immer noch.
Das ganze dann pyramidal? Von den Recurves oder zumindest geflippt will ich mich noch nicht verabschieden, habe ich bei Esche und Mabao auch schon mal ohne Bruch gemacht.
Und der schlecht abgebildete Knick: vernachlässigbar, auch wenn dann die Fasern auslaufen?
Nochmals Danke

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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von schnabelkanne » 29.12.2015, 13:27

Halbpyramide würde ich empfehlen, als mind. bis WA-Hälfte gleich breit.

lg Thomas
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Galighenna » 29.12.2015, 13:37

Du musst den Bogen ja eh kürzen. Bei Osage würde ich auch nicht so lang bauen. 1,7m halte ich schon für wirklich lang. Du kannst versuchen, den Bogen auf der Seite zu kürzen wo der Knick ist. Dadurch veringert sich die Abweichung der Mittellinie. Da man auf dem Bild nicht erkennen kann wo der Knick ist, würde ich sagen: wenn du z.B. durch Kürzen auf 1,67m den Knick quasi raus bekommst und dadurch die Mittellinie im Griff läuft, dann bau ihn 1,67m lang, und wenn dafür 1,65m erforderlich sind, dann nimm 1,65m. Das birgt weniger Fehlerpotential als den Bogen mit der HLP zu biegen, zumal der Bogen dann mit 1,65m immer noch lang genug sein dürfte.
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Habi » 29.12.2015, 13:38

Osage lässt sich wunderbar mit der HPL bearbeiten und biegen.
Und das auch mehrmals ohne Gummi zu werden.

Grüße Habi

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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Chirion » 29.12.2015, 15:56

Korrektur erfolgt wann immer es geht im Griff (ev auch noch in statischen Flips oder Recurves), nur wenn es sich gar nicht anders machen lässt sind seitliche Korrekturen im biegenden Bereich auch möglich. bei dem Teil seh ich kein Problem die nötige Korrektur im Griff durchzuführen.

Bei Osage lautet das oberste Gebot: Bleib in der Faser !

Also zuerst Bogen in der Faser rausarbeiten, bis du einen wirklich schönen Bodentiller hast, dann Korrektur im Griff. Alternativ: tillern mit der Abweichung und Korrektur beim Einbiegen der geflippten Enden, das geht auch sehr gut sofern die Sehne am Griff nicht mehr als max 2-3cm aus der Mitte liegt
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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von axdon » 29.12.2015, 16:15

Ok, Mantra: in der Faser bleiben, den Griff erst mal voller lassen, um ihn anpassen zu können, den Rest versuche ich wie oben beschrieben. Nochmals danke

herzliche Grüße Alexander

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Re: Bogen im Osagerohling finden

Beitrag von Bowster » 29.12.2015, 16:23

Da hast Du ja ohnehin schon fast Alles gesagt gekriegt, zusätzlich kannst Du mit Sidenocks noch ein klein wenig extra korrigieren.

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