Bau eines osmanischen Kompositbogens

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8658
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Snake-Jo » 03.10.2016, 09:37

@Arcito: Sehr schön! :) Viel lernt man erst, wenn man es selbst angeht...
Den Hosengummi noch etwas sauberer auf Stoß legen.

Krabbenform oder geschlossener Kreis? Wenn man sich mal die historischen Bögen anschaut: es kommt auf den Typus an. Ein dünner, koreanischer Flightbogen ist für die Tipp-Connection besser geeignet als ein Awarenbogen oder ein Mongole. Klar, das sieht immer toll aus, dieser starke Reflex. Allerdings meist nur für unerfahrene Bogenbauer. Bitte mal so einen Bogen aufspannen, ohne dass er beschädigt wird! 8) Die Koreaner machen das über einen ganzen Tag mit Wärmeschrank und Spannvorrichtungen... Es ist für das normale Handling völlig überzogen und sehr umständlich, so einen Tipp-auf-Tipp-Bogen zu schießen. My 2-Cent.

RoLi
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 251
Registriert: 01.08.2010, 17:42

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von RoLi » 03.10.2016, 09:50

Die Japaner? :o Hab ich was verpasst.

Nö, ich habs korrigiert. Danke fürs Aufpassen!
LG,
Jo

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 03.10.2016, 11:04

Danke für eure Antworten und Feedback!

Bezüglich des Reflex werde ich einfach ohne Gewalt mit der sich beim Trocknen zusammenziehenden Sehne mitgehen. Heute Morgen habe ich die Enden wieder 2cm weiter zusammengeschoben.
Ausserdem ist es doch so, dass man den reingetrockneten Reflex vor dem Einbinden in die Tepeliks mit dem Aza gesi wieder größtenteils rückgängig macht?

@Windkanter: Deine Anmerkungen zur Sehnenproblematik an den Kanten klingen schlüssig. Beim nächsten Versuch ist man immer ein Stück schlauer. Es lohnt sich also dranzubleiben würde ich sagen. ;)

Was mir noch schleierhaft ist, ist wie ich die Tepeliks basteln soll. Wenn man nach Karpowicz arbeitet, hat man nämlich nicht die Möglichkeit die richtige Krümmung vom vorgetillerten Holzrahmen abzunehmen, da sich am Rücken kein geschlossener Jahresring befindet...

Windkanter
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 299
Registriert: 23.02.2016, 22:11

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Windkanter » 03.10.2016, 22:29

Hallo,

@snake Jo: Ja, bei starkem Reflex wird das Spannen wahrscheinlich unschön, so wie Du schreibst. Ich habe noch nie gesehen, wie ein Osmane mit Extremreflex (Tips berühren sich fast) gespannt wurde, geht sicher nicht so einfach. Bei meinen Bögen lasse ich das bleiben. Eine hübsche C-Form bzw. Bootform macht auch was her.

@Arcito: Probier mal etwas mehr als 2cm nur einmal nach kurzem Antrocknen und nach jedem Sehnenauflegen, das muss ja nicht 15cm sein. Allerdings bin ich da auch noch wenig erfahren. Wichtig scheint zu sein, daß die noch feuchten Sehnen dadurch an das Holz gepresst werden bevor sie weiter trocknen, das gibt eine verbesserte Anbindung an das Holz. Wenn kein deutlicher Druck auf die Sehnenlage kommt , zieht sich die trocknende Sehne gleich zu Beginn zusammen und kann sich im Extremfall vom Holz lösen.
Tepeliks: Diese sollen, wenn ich es richtig verstanden habe, eine stärkere auf beiden WA´s gleiche und auch gleichmäßige Krümmung bewirken, beim allerersten und kritischsten Spannen. Der Bogen ist ja noch nicht getillert und es könnte wegen Unregelmäßigkeiten in Horn, Sehne, Holz doch zu partiell zu zu starken/zu geringen Durchbiegungen kommen. Ich habe die ungefäre Form aus dem Buch von Karpowicz übernommen, ich denke zum Griff hin wird der Radius flacher. Eine Vertiefung in der Mitte zur Aufnahme des Bogens (gegen seitliches Verrutschen) und ein Belegen mit Leder (oder ähnlichem Weichem) ist von Vorteil. Das wäre so meine Anfängermeinung.

Grüße
Windkanter

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 04.10.2016, 16:14

Danke für die Hinweise Windkanter. Die Sehnen sind ja nun schon alle drauf, heute morgen habe ich nochmal 2 cm dazugegeben, seit der letzten Lage so um die 6-7 cm. Morgen oder Übermorgen dann noch einmal ein Stück.

Für die Tepeliks werde ich mich dann auch weiter an Karpowicz orientieren. Ich bin schon sehr gespannt, ob sich das sorgfältige Vorarbeiten gelohnt hat was den Tiller angeht.

Grüße zurück

Arcito

Benutzeravatar
Robinie Jörg
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 459
Registriert: 27.01.2013, 21:25

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Robinie Jörg » 04.10.2016, 19:16

Hast du dich an die Maße von den beiden Musterbögen gehalten wo in 5 cm Abständen Dicke angegeben ist?

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 04.10.2016, 20:30

Ja, eine Mischung aus den Maßen, minus 1 mm und den Maßen mit denen Arry hier im FC seinen ersten Osmanen gebaut hat.
Wieso?

Benutzeravatar
Robinie Jörg
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 459
Registriert: 27.01.2013, 21:25

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Robinie Jörg » 04.10.2016, 21:26

Weil ich das Buch auch gerade lese und so ein Projekt in Angriff nehmen will.

Bin mir noch nicht schlüssig was ich als Kernholz nehmen soll ? Ich will die kurze Version für 26" bauen.

Schwanke noch zwischen Holler und Ahorn.

Hast du den Dicken taper im Holz vorgenommen?

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 04.10.2016, 22:48

Schön!
Also Holler funktioniert auf jeden Fall gut. Ich hab sehr gute Erfahrungen damit gemacht, den frisch geernteten Holler, also noch fast tropfnass, auf die Form zu zwingen und mittels HLP die engen Radien reinzubiegen. Das tagelange Wässern spart man sich dabei. Die seitlichen Einkehlungen die Karpowicz reinraspelt, hab ich so auch nicht machen müssen.

Den Dickentaper hab ich sowohl in Holz als auch Horn. Den Holz-Rohling hab ich einheitlich vorgearbeitet, so auf 13-14mm, dann musst du schauen, was das Horn hergibt. Da ergibt sich automatisch ein Taper durch die natürliche Wandstärke: Im Griff hat man dann vielleicht 5 mm, am Kasanende 2mm. Dann Horn auf Holz leimen und erst danach habe ich den Dickentaper endgültig rausgearbeitet. Also abzüglich des Sehnenbackings nach den Maßen aus dem Buch. Die Sehne kann man dann ja je nach Bedarf in so und so vielen Schichten aufbauen.

Benutzeravatar
Robinie Jörg
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 459
Registriert: 27.01.2013, 21:25

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Robinie Jörg » 05.10.2016, 05:05

So in der Art ist auch mein Plan.

Danke

Benutzeravatar
Arry
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1353
Registriert: 15.04.2012, 21:26

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arry » 05.10.2016, 18:56

Arcito hat geschrieben:Ja, eine Mischung aus den Maßen, minus 1 mm und den Maßen mit denen Arry hier im FC seinen ersten Osmanen gebaut hat.

Hey Du, freue mich, dass mein Bauthread noch gelesen wird.
Dir viel Erfolg, sieht alles gut aus bisher!
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 05.10.2016, 19:28

Hey Arry,

natürlich, ist ein sehr wertvoller Thread in diesem Forum. Behandelt viele praktische Fragen und Probleme auf die man so stößt, insbesondere beim ersten Osmanen.
Baust du noch Kompositbögen? Ich erinnere mich an einen 2.0.-Thread...Zeit für ein Update? ;)

Benutzeravatar
Robinie Jörg
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 459
Registriert: 27.01.2013, 21:25

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Robinie Jörg » 09.10.2016, 20:38

Hast du eigentlich den Bogen mit verdünntem Hautleim grundiert?

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 10.10.2016, 18:30

ja habe ich, mit 10-prozentigen Hautleim.

Benutzeravatar
Arcito
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 404
Registriert: 24.03.2012, 22:41

Re: Bau eines osmanischen Kompositbogens

Beitrag von Arcito » 19.10.2016, 13:20

So, ich habe noch einmal über Griff und Fadeouts eine Lage Sehne aufgebracht und denke ich lasse den Bogen jetzt erst einmal in Ruhe trocknen. Derweil kann ich dann die Tepeliks in Angriff nehmen.

Aktuell wiegt er 405 Gramm.

Den Reflex habe ich nicht mehr besonders vergrößert. Ich finde er ist auch relativ gleichmäßig auf beiden Seiten.
Karpowicz würde nach 3 Monaten Trocknungsphase den Bogen erwärmen und dann noch weiter in den Reflex ziehen.
Ich denke momentan, dass ich ihn einfach so weiter trocknen lassen werde. Oder ziehen die Sehnen sich durch das weitere Trocknen noch mal so viel zusammen, dass es sinnvoll ist den Reflex zu einem späteren Zeitpunkt, also nach 3 Monaten ca, zu erhöhen?

IMG_8127 (Copy).JPG

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten Ausrüstung“