Bogenholz Lagerung

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Rusty
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Bogenholz Lagerung

Beitrag von Rusty » 17.05.2016, 07:46

Hallo,

nach Jahren von Bogenbau Abstinenz habe ich in den letzten 12 Monaten wieder 2 Osage Bögen gebaut und das Fieber hat mich wieder voll.
Ich bin am WE meine alten Staves suchen gegangen und, siehe da Sie sind in den Dachboden gewandert... >:(
Unser Dachboden bekommt im Sommer gut an die 45-50°C. Ich habe 5-6 Osage, 2 Ulmen, etwas Hick, und einige Robinien gelagert, sind die zu Tode getrocknet - bzw. vorgeschädigt? - ich hatte vor Jahren schlechte Erfahrungen gemacht mit zu stark getrockenten Holz...
Bis jetzt habe ich immer die Staves vor dem Baustart 2-3 Wochen in der Garage zwischengelagert um wieder etwas Feuchte zu ziehen...

Was sind Eure Erfahrungen? - Holz noch brauchbar, bzw. wie vorbereiten?

Danke,

Gruß Roman

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nocona
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von nocona » 17.05.2016, 18:32

Zieh mal einige Späne ab. Ob das Holz spröde ist, oder zäh, merkst du dann.

Anasazi
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Anasazi » 18.05.2016, 21:23

Ich würde mit Hick oder Ulme anfangen.... die vertragen das gut, wenn sie trocken sind.
Osage und Robinie irgendwo luftig und im Schatten min 2-3 Monate liegen lassen. Mit zimmergelagertem Osage hatte ich schon schlechte Erfahrungen.

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schnabelkanne
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von schnabelkanne » 18.05.2016, 21:35

Mach doch einfach einen Bruchtest mit einem kleinen Stück.
gruss Thomas
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Klink
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Klink » 19.05.2016, 21:27

Wenn ich mich hier mit einklinken dürfte?!
Ich hab mir ja hier ein paar Akazien zurechtgesammelt, welche ich dann versuchen möchte, mitzunehmen.
Druassen ist es am Tage noch immer recht warm, allerdings pladdert auch ab und wann der Rege, was aber das Holz nicht stört, da ich es unter nem Vordach stehen habe. Die Nacht hingegen kann schon bissl kühler werden, so dann nen Delta T von ca 25K entsteht.
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, dass nicht mal jemand auf die Idee kommt, mir die Knüppel zu entwenden.
Daher meine Frage: kann man relativ frisch geschlagenes Holz im Zimmer lagern, ohne das es versprödet?
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Blacksmith77K » 19.05.2016, 21:32

Ja kannst du. Wenn die Luftfeuchtigkeit in deinem Zimmer nicht unter 35% fällt
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Klink » 19.05.2016, 21:47

Ok, danke Dir. Das sollte bei der luftigen Asbesthütte hier ja kein Thema sein :D
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Rusty » 19.05.2016, 22:28

Danke für die Rückmeldungen, werde mal einen Osage riskieren und den Rest an ein schattiges Plätzchen legen...

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Klink
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Klink » 19.05.2016, 22:32

Ulme soll wohl sehr gut funzen, was die Aufnahme von Feuchte angeht?!
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Anasazi
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Anasazi » 19.05.2016, 23:13

Ulme und Hickory sind mit unter 9% Holzfeuchte gutes Bogenholz und werden deswegen von den amerikanischen Kollegen in trockenem Klima gerne genutzt.
Osage und Robinie sind so ab 9% HF (bis 11%) gut dabei und finden deswegen in feuchterem Klima Verwendung - ähnlich wie Eibe.

In jedem Klima stellt sich eine Gleichgewichtsfeuchte beim Holz ein, wenn es trocken und lufitg gelagert wird. Die GF ist abhängig vom Klima (und Umgebung: Innenräume und Dachboden ist deutlich trockener als outdoor). In der Regel muss in D outdoor gelagertes Holz noch etwas nachgetrocknet werden, da in D die GF bei ca. 13% und mehr liegt. Werte unter 9% sind nur durch lange indoor Lagerung oder ne Trockenkiste erreichbbar. Durch termische Behandlungen (wie z.B. Tempern) lässt sich die GF langfristig nach unten verschieben (durch eine Änderung der Zellstruktur).

Wie schon geschrieben, würde ich Hickory oder Ulme vertesten und dem Osage noch ein paar Wochen draussen gönnen - wäre für mich die "Nummer Sicher", wenn ich kein Holzfeuchtemeßgerät hätte.

Rusty
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Rusty » 24.06.2016, 09:25

Danke für die Rückmeldung!

Osage hat gut geklappt, werde mein Lager jetzt verlegen zwar auch am Dachboden, aber in den Bereich wo ein Kaltdach vorhanden ist... dann werden die Temperaturen nicht über 35°C gehen...

und... werde mir ein Holzfeuchtemessgerät zulegen, hat jemand eine Empfehlung?

Danke,

VG Roman

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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Roby-Nie » 24.06.2016, 11:29

Für das "Messgerät" habe ich einen Tip: Vergiss es! ;)
Klingt komisch, ist aber so. Das sind eh nur Schätzeisen und für Bogenholz funktionieren die nicht. Das Thema wurde hier schon öfter behandelt und auch diverse Versuche mit den Dingern gemacht. Fazit: Taugt für unsere Zwecke nix, ist eher was für die Kaminholzfraktion.
Dein Holz ist genau in dem Moment bereit ein Bogen zu werden, wenn es bei dir kein Gewicht mehr verliert. Ob die Holzfeuchte dann 7 oder 14% ist, hängt nur von deinem Klima ab. Besorg dir besser ein gutes Luftfeuchtemessgerät und stell das neben dein Holz. Dann kannst du recht genau auf die Holzfeuchte rückschließen.
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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Rusty » 24.06.2016, 12:23

Danke!
habe schon so etwas befürchtet...

Gruß

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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Holzspanerzeuger » 25.06.2016, 13:10

Übertrocknet gibt es eigentlich nicht, man kann ja wieder Feuchte zurückbringen durch entsprechende Lagerung oder Ähnliches.
In der Bogenbauer Bibel verwenden sie auch kammergetrocknetes Holz, oder trocknen es im Sommer in einem alten Auto, da drin wird es dann richtig heiß.
Zu trockenes Holz darf man nicht zu stark biegen, sonst kann es brechen.
Ebenso soll man nach dem Tempern das Holz ein paar Tage bis Wochen (je nach Autor) ruhen lassen, damit es wieder Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Wenn also Holz durch Hitze versprödet scheint diese Temperatur bei jenseits der 65-70 °Celsius zu liegen, sonst würde das mit dem Auto ja das Bogenholz zerstören und Kochen und heiß Biegen ebenso.
Letztlich scheint es wirklich nur an der Feuchtigkeit zu liegen.
Ich finde übrigens ein Holzfeuchtemessgerät nicht schlecht um zu schauen, ob man an einer Stave schon arbeiten kann, je mehr es Richtung Rohling geht, um so unpassender ist es dann allerdings, weil ich ja keine Löcher in meinem Bogen haben möchte.
Das ist allerdings nur meine Meinung und das, was ich gelesen habe, vielleicht habt ihr da ja andere Erfahrungen (Mir ist bisher auch noch kein Bogen gebrochen, nur eine Hasel verabschiedet sich demnächst, aber das sind grobe Baufehler gewesen)
Selber schnitzen macht schlau.

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Re: Bogenholz Lagerung

Beitrag von Ravenheart » 27.06.2016, 09:34

Holzspanerzeuger hat geschrieben:Übertrocknet gibt es eigentlich nicht, man kann ja wieder Feuchte zurückbringen ...)


Sorry, das sehe ich anders und auch meine Erfahrungen sprechen dagegen!
Einmal versprödet bleiben die meisten Hölzer bruchanfällig.
Ausnahmen sind m.W. nur Esche und (in Maßen) Hickory.

Rabe

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