Fletchers-Corner

Vielleicht solltest du mal ueber die Eskimovariante nachdenken: Kabelbacking. Wenn du siehst aus welchem Holz die Jungs Boegen gebaut haben wird's dir anders. Irgendwann muss ich da auch mal dran

Du wirst lachen, darüber habe ich auch schon einmal nachgedacht. Ich habe in dem Buch von Hilary Greenland auch eine Anleitung. Die habe ich aber noch nicht verstanden. Aber genau das ist mein Gedanke bei dem Fichten-Projekt. Es muss grundsätzlich doch möglich sein, aus einem lausigen Holz einen vertretbaren Bogen zu bauen. Ein Spitzen-Gerät wird das nicht, aber das ist auch nicht mein Anspruch.

Ja, also danke für Deinen Tipp. Das Kabel-Backing ist nun auch in meiner ich-denke-darüber-nach-Hirnwindung.

ralfmcghee hat geschrieben:Es muss grundsätzlich doch möglich sein, aus einem lausigen Holz einen vertretbaren Bogen zu bauen.

Nein, das ist nicht möglich, wenn in deiner Werteskala vertretbar über lausig stehen soll. Mit einem verbrannten Schnitzel gewinnt man ja auch keinen Michelinstern. Man kann höchstens noch ne leckere Sauce dazu machen... Das Schnitzel bleibt aber verbrannt.

Wenn Du außen nen Ring freilegen kannst, so einen festen, roten dann reicht eben innen ein Hanffacing. Ist der Baum im winter gestorben, Rinde runter, Bogen ausformen, Hanf auf den Bauch und dann eben klassisch tillern

@Wilfrid: Heute nachmittag schaue ich mal, ob am Rücken etwas geht. Aber ein Bauversuch aus dem gleichen Holz ist mir schon über den Rücken gebrochen. Deshalb meine Backing-Idee.

@sateless: Du hast mich gerade sehr nachdenklich gemacht und mir eine klasse Vorlage für meinen nicht-bogenbauerischen Lebensbereich gegeben. So etwas gefällt mir sehr. Jetzt am Sonntag geistern mir plötzlich Begriffe wie Operalisierung von Untersuchungs-Items, Skalenniveau, Gütekriterien beim Testen und Messen (Objektivität, Reliabilität, Validität) durch den Kopf.

Grob und unpräzise auf den Bogenbau übertragen, stellt sich für mich nun die Frage: Steht "vertretbar" im Rang über "lausig" oder kann ein lausiger Bogen noch vertretbar sein? Oder, um an Dein Schnitzel-Beispiel anzuknüpfen: Wenn ein Schnitzel verbrannt ist, ist es lausig. Da gebe ich Dir Recht. Aber vielleicht wird es vertretbar, wenn man es mit einer leckeren Sauce dazu isst? Es gibt ja Leute, die stehen auf so etwas.

Im Moment sage ich mal so: Sei ein Bogen gemessen auf einer Skala von eins (grottig) bis zehn (genial). Ich habe schon aus gutem Holz einen lausigen Bogen (Skalenwert 2) gebaut, der aber vertretbar schießt. (Wobei sich natürlich die Frage stellt, was mit vertretbar gemeint ist). Wenn ich aus dem lausigen Holz einen Bogen baue, der auf dieser Skala eine 3 oder 4 erreichen würde, wird es für mich vertretbar und in diesem Fall hätte sich die Aktion auf meiner subjektiven Sicht gelohnt. Als Schwellenwert definiere ich, Pfeile über 30 m (edit: über 15 m... ) in ein Ziel bringen zu können. Im Vergleich mit einem wirklich guten Bogen ist das natürlich ein Witz. Das macht aber für mich nichts. Wenn ich mein Ziel erreiche, würde ich zu relativ wenigen Leuten gehören, die von sich behaupten können, einen Fichtenbogen gebaut zu haben. Und wenn ich scheitere, kann ich dem nächsten, der im Forum ankommt und meint, einen Bogen aus Fichte bauen zu müssen, aus eigener Erfahrung von so einem Projekt abraten.

Jedenfalls kann ich gleich beim Tillern ganz entspannt die Gedanken schweifen lassen. Damit hat sich das Projekt in jedem Fall schon gelohnt. An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank für Euren Input!

Ralf,
1 Bier oder Aeppler, egal

VG
Harald

Ralf, wieviel Erfolg versprichst Du Dir davon, jemandem von einem solchen Projekt abzuraten? Wenn ich den Anfang dieses Fadens mit einigen durchaus ernsthaften und auch nadrücklichen Versuchen sehe, Dir von diesem Projekt abzuraten, woher kommt dann Dein Optimismus, dass es Dir gelingen könnte, jemand anderem davon abzuraten?

Diese Fragen erübrigen sich natürlich, wenn Du Erfolg hast, denn dann hast Du durchaus Grund dazu, jeden anderen entsprechend zu ermutigen. Und nachdem Du so unverdrossen dieses Projekt weiter verfolgst, wünsche ich Dir jedenfalls Erfolg.

Jürgen

Irgendwie bin ich hin- und hergerissen. Wie fast jeder andere sage auch ich, dass das nix wird. Aber Deine Zielstrebigkeit faszniert mich auch.

Ich bin jetzt einfach mal gespannt.

Und mit den guten Tipps, die es schon gab, könnte es sogar etwas werden.

@apaloosa: Geht klar. Wir sehen uns bestimmt noch in diesem Jahr, auch wenn es bei mir am nächsten Wochenende vermutlich nicht klappen wird.

@Geoffrey: Mein Optimismus kommt von sprechenden Bildern...

@Spanmacher: Gleich können wir die Richtung definieren, in die Du gerissen wirst...

@all: Zur vermutlich allgemeinen Erheiterung hat sich mein Projekt heute mit einem Schlag erledigt. Ich wollte den Prozess ja mit ein paar Bildern begleiten; das habe ich dann auch getan (s.u.).

Heute habe ich noch ein wenig getillert und wollte den Bogen auf knapp über null Standhöhe aufspannen. Ich dachte an ein Maß, dass die Tillersehne gerade nicht mehr den Bogen berührt. Dabei hat sich der Bogen wiederum über den Rücken verabschiedet. Aber das Projekt war für einigen Erkenntnisgewinn gut:

1. Fichte ist ungeeignet. Basta. Und diese Erfahrung kann ich nun aus zwei Bauversuchen anbieten.
2. Ein Backing wäre richtig gewesen, wenn der Bogen Standhöhe erreicht hätte.
3. Ich habe endlich wieder einmal gebaut und Holz bearbeitet. Es hat trotz Misserfolg gut getan!

Das war's, was ich wissen wollte und so bin ich mit dem Projekt sehr zufrieden. Für dieses Jahr kann ich noch auf Hasel, Birne und einen Ulmenstave zurückgreifen.

Zu Birne lese ich gerade im Wiki, dass ein Backing empfohlen wird, dass aber Birnenholz als druckstabil gilt. Na; dann kann ich ja einen neuen Versuch starten. An dieser Stelle danke ich Euch allen noch einmal ganz herzlich für Eure guten und engagierten Beiträge und freue mich auf den nächsten Bauversuch!

Kannst da mal einen querschnitt fotografieren? Wuerd mich interessieren wie das mit Frueh- und Spaetholz aussieht

Den Göttern sei Dank!
Für alles.

Und Ralf und seinem Fichtenbogen für die definitive Beendung der Spekulationen. Jetzt einen freundlichen Schluck auf Mahagugu?

@Spanmacher: Das hast Du sehr freundlich formuliert. Der Schluck auf Mahagugu geht klar. Hat er durchaus verdient. Und der zweite auf uns alle geht auch klar. Den haben wir alle verdient. Definitiv.

@fatz. Mache ich. Kann aber ein paar Tage dauern, weil es in der kommenden Woche bei mir etwas lebhafter wird.

Servus,
zumindest hast du nun gelernt das Fichte nicht gut ist fürs Bogenbauen.

Hab ähnliche Erfahrungen mit Wild- oder wie man bei uns sagt Vogerkirsche gemacht,
habs auch zweimal probiert und ist jedes mal missglückt einmal mit Leinenbacking - aber die Wildkirsche die es bei mir gibt ist so extrem spröde naja nun bin ich auch um eine Erfahrung klüger..
in diesem Sinne Sláinte mhath
Gruss Thomas

@ralf: Pressiert nicht.

Dat kann auch nicht halten... Bei Nadelhölzern ist das taugliche Holz das dunkle, rote...