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Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 08.08.2016, 17:19
von arcbel
Hi Leute,

ich bin neben meinem Holler noch an einer Wildkirsche dran. Den Stave hab ich mir schon mal grob ausgeschnitten - breit und flach soll ja für Kirsche gut sein...
Ich finde nur schade, dass so das meiste von dem schönen Kernholz flöten geht.
Ich hatte mir überlegt, ein paar Jahresringe abzutragen, um möglichst viel Kernholz mit in dem Bogen zu haben. Die Jahresringe sind allerdings ziemlich dünn - ich wüsste nicht, welchen ich da zum Rücken machen sollte...
(Ich hoffe, man kann genug erkennen - die zwei kleinen Risse gehen übrigens nur ein paar mm rein.)
Bild BildBild

Macht das überhaupt Sinn?
Der Stave ist im Moment 1,82 m lang und noch 35 bis 42 mm dick (38 mm im Griffbereich, Breite ist noch 70 mm). Angestrebt wäre ein Zuggewicht von gut 40# bei 28', was aber kein absolutes Muss ist.
Bild

Wozu würdet Ihr mir raten?

Gruß
Wolfgang

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 08.08.2016, 19:30
von max2
Die Ringdicke ist auf dem Rücken nicht so ausschlaggebend, das hält schon, wenn Du einen sauberen Ring freilegst.

Aus demselben Grund (Kernholz im Bogen) hab ich das auch mal versucht und letztendlich dann Rohhaut auf den Rücken gepackt, weil ich keinen Ring getroffen habe.
Die Ringe waren allerdings noch feiner als bei Dir, aber schön macht es sich bei Kirsche nicht.

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 08.08.2016, 20:38
von Blacksmith77K
Deine wilde Kirsche sieht für mich stark nach wilder Pflaume aus. Das ist aber erstmal nicht so wichtig wie die Frage, ob der Stave schon trocken ist.

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 08.08.2016, 21:21
von schnabelkanne
Servus, ich hab 2 Staves aus Wildkirsche verbaut einen mit einem Leinenbacking und beide sind gebrochen.
Sie haben am Bauch Kompressionbrüche gezeigt und der Rücken hat beim ersten ohne Backing auch rasch aufgegeben.
Bin schon gespannt ob deine Besser sind. Mir kommt Wild- oder wir sagen Vogerlkirsche nicht mehr ins Holzlager, ist zu spröde da nehm ich eher noch Fichte.

Gruß Thomas

Re: Wilde Kirsche(?) - welcher Jahresring

Verfasst: 09.08.2016, 16:07
von arcbel
Hallo,

danke für Euer Feedback.
Dann werde ich das einfach mal daran versuchen, einen kompletten Ring freizulegen - das hab ich bisher noch nicht gemacht.
Ich könnte versuchen, die Rinde des Stämmchen als Backing zu verwenden - das hatte Anfang des Jahres mal jemand gemacht und hier gezeigt...

Was die Trockenheit des Staves betrifft, er verliert kein Gewicht mehr. (Steht seit einem halben Jahr längs geteilt in der Werkstatt) Die Enden sehen auf dem einen Bild vielleicht etwas seltsam aus, weil ich versucht habe, die Ringe erst mit der Flamme und anschließend mit etwas Schellack deutlicher zu machen.
Für mich sieht der schon ziemlich nach Kirsche aus - ich will aber nicht ausschließen, dass ich mich irre. Bin eben noch mal zur Erntestelle gefahren und habe ein paar Fotos gemacht - da stehen noch ein paar Geschwister von dem Stamm...
Rinde:Bild
Blätter:Bild
Blatt:Bild
Frucht:Bild
Knospen vom liegengebliebenen Rest des Staves:Bild

Auf Baumkunde.de finde ich keine eindeutige Übereinstimmung.

Gruß
Wolfgang

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 09.08.2016, 18:57
von Coal
Könnte Traubenkirsche sein.

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 09.08.2016, 23:41
von max2
Wird irgendeine Kirsche sein, die drückt und zieht schon halbwegs.

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 15.08.2016, 15:51
von Galighenna
Aus meiner Erinnerung gibt es in der Holzqualität einen Unterschied zwischen der heimischen Traubenkirsche und er eingeschleppten spätblühenden Traubenkirsche. Letztere hat zwar halbwegs hartes Holz, es ist aber auch sehr leicht und verträgt nicht sehr viel Druck. Ich habe einen solchen Stave zu Hause, grob auf Bogenmaße gebracht. Das Teil wiegt nur noch knapp unter 500g hat aber noch immer ein gefühltes Zuggewicht von weit über 100#. Das kann nicht halten wenn man das Bogenmasse Prinzip zu Rate zieht.

Sollte es aber heimische Traubenkirsche sein, so stehen die Chancen glaube ich besser, das es ein Bogen werden kann.

Das Wiki sagt allerdings etwas anderes, aber sieh selbst:

Amerikanische Traubenkirsche

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 15.08.2016, 20:48
von inge
Das ist 100% keine amerikanische Traubenkirsche.
LG
inge

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 15.08.2016, 21:22
von schnabelkanne
Servus, sieht mir sehr nach Wilde Vogel-Kirsche (Prunus avium subsp. avium) aus,
hab davon 2 Versuche gemacht die alle gescheitert sind. Erwarte dir davon also nicht Zuviel.
Rücken und Bauch haben ziemlich schnell aufgegeben, bin schon gespannt was bei dir rauskommt.
Gruss Thomas

Re: Wilde Kirsche - welcher Jahresring

Verfasst: 16.08.2016, 18:58
von arcbel
Ja, die wilde Vogelkirsche scheint es tatsächlich zu sein. Ich hatte die auf der Bestimmungs-Webseite nicht mehr gesehen, da ich die "Exoten" ausgeblendet hatte.
Schade, wenn das Holz nicht so der Burner ist - immerhin sieht es hübsch aus.
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Das Kernholz erschien mir beim runtermessern auch ziemlich spröde zu sein - da hätt ich mal besser drauf verzichtet, die Ringe runterzunehmen. Egal, ich werd's einfach mal versuchen, was dabei rum kommt. Ich weiß nun jedenfalls, dass Jahresringe abschaben nicht zu meinen Lieblingstätigkeiten zählt. :D
Ich muss mich nur entscheiden, ob mit oder ohne Backing. Das Aufkleben von Kirschenrinde mit Holzleim scheint jedenfalls gut zu funktionieren; das hab ich mal an 'nem Reststück ausprobiert. Allerdings nützt mir das auch nichts, wenn der Bauch den Druck nicht mitmacht.

Gruß
Wolfgang