Angriff der Holzwürmer

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Eulenspiegel
Full Member
Full Member
Beiträge: 116
Registriert: 06.01.2015, 10:18

Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Eulenspiegel » 03.10.2016, 21:46

Houston, wir haben ein Problem.

Ich habe heute in meinen beiden Stavelagern (eins unterm Balkon, eins im Schuppen) diese fiesen Pyramiden von Holzmehl auf einigen Staves entdeckt.
Vor 1-2 Monaten waren die noch nicht.
Es sind etliche Staves betroffen und mit Löchern übersäht - vornehmlich Esche.
Aber auch Eibe! Dachte, das Zeug ist giftig?!
Und noch weitere Hölzer.
Tolle Bescherung. :'(
Die ganze Arbeit mit dem Besorgen, Sägen, Spalten, Versiegeln und dann das...
Schlimmstenfalls wird das teures Brennholz.

Jetzt werd ich erstmal Schadensbegrenzung machen und schauen, was noch zu retten ist.
Mal schauen, wo und wie tief die Löcher sind.
Dazu besorg ich mir außerdem ne chemische Keule.
Hab das Holzwurmspray von Envira sowie den Holzwurmtod von Kluthe gefunden.
Ich würd das Holzwurmspray von Envira kaufen.
Spricht was dagegen, bzw. gibts was besseres?

Und was kann ich zukünftig machen?
Nach dem Vorbereiten zum Einlagern auch noch mit Holzwurmmittel vorbehandeln?
Stell mir das komisch vor, gerade hinsichtlich der späteren Handhabung wie Schleifen des Holzes usw.

Aber egal, mir war eh gerade langweilig... ::)

Benutzeravatar
Spanmacher
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3522
Registriert: 29.04.2012, 15:01

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Spanmacher » 03.10.2016, 21:51

Das ist ausgesprochen übel! Ich wünsche Dir erfolgreiche Schadensbegrenzung.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6259
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von fatz » 03.10.2016, 22:18

Bezugs Chemie kann ich dir nichts sagen. Ich hab allerdings einiges an alten Fussbodendielen verarbeitet, die zum Teil recht wurmhaltig waren. Ich hab die Dinger nach dem groben Ablaengen richtig nass mit Spiritus eingesaut und dann dicht in Folie gepackt fuer ein paar Wochen liegen lassen. Bis dato zeigt sich an den beiden Tischen, die ich daraus gebaut hab keinerlei Wurmaktivitaet.
Zuletzt geändert von fatz am 03.10.2016, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Kemoauc
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1291
Registriert: 14.12.2014, 21:42

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Kemoauc » 03.10.2016, 22:30

hI, Eulenspiegel,
so wie Ich das sehe, ist das Spiel bereits gelaufen, die wohnen da nicht mehr, wenn du die Löcher siehst.
Könnten aber noch einige drin sein.
Die m.M.n. beste Methode wäre, die ganzen Stave, auch die ohne Löcher in ein großkalibriges Rohr (z.B. Abwasserrohr) zu packen und ne Weile ( so 2-3 Std.)zu dämpfen, ohne zu biegen. Bei ca. 60Grad Celsius ist auch der widerstandsfähigste Holzkäfer incl. seiner Brut genügend durchfrittiert.
Der Fraßschaden bleibt zwar trotzdem, aber dann ist Ruhe im Karton.
Und: was Gifte angeht, nuja, die wirken halt schon sehr spezifisch; z.B. Nikotin ist ein Nervengift, Bakterien,Viren und Pilze haben keine Nerven, daß interressiert die nicht.Worauf Taxine wirken? Keine Ahnung, möglicherweise sind Hölzwürmer nicht ihre Zielgruppe.
Aber höheres Leben,dazu gehören auch Käfer (Holzwurmlarven) reagiert ungemein empfindlich auf dauerhafte Hitze.

Nur mein Senf dazu,
Kemoauc
Haseldübel
Fichtendübel
Balsadübel

Benutzeravatar
klaus1962
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2268
Registriert: 05.02.2009, 11:44

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von klaus1962 » 04.10.2016, 08:15

Hi Eulenspiegel
Den Ärger über diese lästigen Holzzerstörer kann ich gut nachempfinden. :-\
Ich hab erst kürzlich von einigen Nussbohlen mehr als 50% zerfressenes Holz entfernen (teils per Säge, teils durch Hobeln) müssen.

- Den ersten Schritt, trennen von befallenen (weit weg) und nicht befallenen Hölzern (diese aber unter Beobachtung halten), hast Du ja schon durchgeführt.
- Was die Vernichtung der Störenfriede im befallenen Holz angeht, kann ich Dir die Methode von Fatz ebenfalls empfehlen. Ich nehme nur anstelle von Sprititus immer Nitroverdünnung. Gut damit eingenässt und einige Wochen luftdicht in einem Müllsack gelagert, ist danach Ruhe. Der Vorteil gegenüber anderer chemischer Keulen ist, dass Spiritus und Nitroverdünnung nach dem Lüften rückstandlos ausdampfen.
- Für Möbelbau udgl. schaden die Wurmlöcher nicht, sie können sogar sehr dekorativ sein. Ob Deine Staves allerdings noch für den Bogenbau taugen ist fraglich. Wenn die Frasgänge nicht allzu tief sind, kannst Du die befallen Ringe runter arbeiten. Geht das nicht mehr, dann sollten die Staves den Weg in den Ofen einschlagen. Und zwar je früher desto besser, damit keine weiteren "Ansteckungen" erfolgen können.

Gruß
Klaus

Benutzeravatar
Balatus
Full Member
Full Member
Beiträge: 140
Registriert: 28.08.2012, 11:32

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Balatus » 04.10.2016, 20:28

Hallo Eulenspiegel,

Nach der Recherche im Internet und aus Erfahrungen mit Isopropanol als Desinfektionsmittel im Labor habe ich folgende Lösung für mich als den besten Kompromiss bezüglich Giftigkeit, Wirksamkeit und Anwendbarkeit gefunden.
Das Holzstück wird kräftig mit Isopropanol eingepinselt und mit Frischhaltefolie umwickelt 2-3 Tage (draußen, geschützt) gelagert. Anschließend vedampfen die Isopropanol Reste vollständig. Isopropanol ist im Gegensatz zu Spiritus nicht so lebertoxisch (kein Witz) und verdampft auch besser als Spiritus. Er ist Hauptbestandteil von Hautdesinfektionsmitteln wie z.B. Sterilium und tötet auch z.B. Pilzsporen. Er ist ebenfalls leicht entzündlich (insbesondere die Dämpfe) und sollte deshalb in größeren Mengen nur außerhalb angewendet werden. Isopropanol gibt es im Baumarkt (auch 2-Propanol genannt).

Gruß
Thorsten

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6259
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von fatz » 04.10.2016, 21:18

Balatus hat geschrieben:Isopropanol ist im Gegensatz zu Spiritus nicht so lebertoxisch (kein Witz) und verdampft auch besser als Spiritus.

Dir ist schon klar, dass mal abgesehen von ein bissl Vergaellungsmittel Spiritus und Schnaps identisch sind (OK, letzterer hat mehr Wassergehalt)?
Ethanol hat uebrigens eine leicht niedrigeren SIedepunkt und hoeheren Dampfdruck als Isoprop. Das mit dem Verdampfen haut also auch ned so hin.

Fuer den hier gefragten Zweck isses aber vermutlich egal.....
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Spanmacher
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3522
Registriert: 29.04.2012, 15:01

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Spanmacher » 04.10.2016, 21:53

Passt auf, dass die Holzwürmer sich über eure Diskussion nicht totlachen...... :)
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

Benutzeravatar
Haitha
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3648
Registriert: 14.09.2010, 08:31

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Haitha » 04.10.2016, 22:02

klaus1962 hat geschrieben:(...)
Ich hab erst kürzlich von einigen Nussbohlen mehr als 50% zerfressenes Holz entfernen (teils per Säge, teils durch Hobeln) müssen.
(...)


Vom Kernholz!??
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6259
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von fatz » 04.10.2016, 22:15

@Spani: waer auch ned bloed. Ob totgelacht oder totgesoffen ist in dem Fall egal ;D
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Spanmacher
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3522
Registriert: 29.04.2012, 15:01

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Spanmacher » 04.10.2016, 22:42

Zwei freundliche Todesarten. Wahrscheinlich beide zu freundlich für Holzwürmer?

:D
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

Benutzeravatar
klaus1962
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2268
Registriert: 05.02.2009, 11:44

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von klaus1962 » 05.10.2016, 13:27

@Haita
Ja auch vom Kernholz.
Die Frasgänge waren natürlich im Splintbereich am schlimmsten, reichten aber auch bis ins schöne Kernholz.
Das Verhältnis in den verlorenen 50%, war ca. 70% Splint:30% Kern. Blöd bei so einer Rettungsaktion mittels Hobel und Kreissäge ist natürlich, dass dabei auch Anteile von gesundem Holz der Säge bzw. der Hobelmaschine zum Opfer fallen. Die Mistviecher gehen bei ihrer Fressorgie leider nicht sehr systematisch vor. Soll heißen, sie fressen kreuz und quer, mal tiefer mal weniger tief. Mit den Holzbearbeitungsmaschinen muss man dann zwangsläufig den dicksten Abtrag einstellen der befallen wurde, was dann auch zum Verlust von gutem Holz führt.
Ich hab auch schon mit einer Fräse (Woodcarver) nur die Frasgänge heraus gearbeitet. Das spart zwar "Volumen", aber was soll ich mit der dadurch entstehenden Buckelkante anfangen. Am Ende schneide ich diese Buckel dann ohnehin irgendwann wieder weg bzw. gerade. Also kann ich so eine Bohle auch gleich neu besäumen und runterhobeln.

Gruß
Klaus

Benutzeravatar
Haitha
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3648
Registriert: 14.09.2010, 08:31

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Haitha » 05.10.2016, 19:35

Komme gerade genervt aus dem Kellerloch... ein paar schöne Teller/ Schalenrohlinge werden jetzt deutlich geringer im Durchmesser als geplant bzw Tabletts... Musste das Splintholz an der Bandsäge abtrennen... muss bald mal meine großen Stücke in Augenschein nehmen Oo... seltsam - dabei waren die Rohlinge schon recht alt und ohne Rinde.

Sinds bei dir auch so kleine weisse Käfer, Klaus?
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

Benutzeravatar
Robinie Jörg
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 459
Registriert: 27.01.2013, 21:25

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von Robinie Jörg » 05.10.2016, 20:34

Die Tierchen machen vor garnix mehr halt. Bei uns in der Werkstatt haben sie auch die Handhobel die bestimmt schon 40 Jahre alt sind angefressen. Wir haben sie bei 70 Grad in den Backofen, ob es hilft ist noch offen.

Benutzeravatar
klaus1962
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2268
Registriert: 05.02.2009, 11:44

Re: Angriff der Holzwürmer

Beitrag von klaus1962 » 06.10.2016, 08:40

Haitha hat geschrieben:Sinds bei dir auch so kleine weisse Käfer, Klaus?

Weiß sind die schon, aber eher Raupen/Würmer und nicht Käfer.
Und Jörg hat auch recht.
Die gehen auf so ziemlich alles los. Und es ist egal wie gut getrocknet oder entrindet das Holz ist.
Was mir aber auffällt, dass eher harte Hölzer (Ahorn, Buche, Nuss, Esche, sogar Robinie usw, ) befallen werden.
Auf Nadelhölzer steht diese Art von Schädlingen nicht so.

Backofen als Waffe wäre übrigens eine gute Idee und auch meine erst Wahl. ;D
Aber wer (außer ein Bäcker) hat schon einen Backofen, wo meine Bretter und Bohlen mit solchen Abmessungen reinpassen ?

Gruß
Klaus

PS falls es jemand interessiert: Das ist die oben erwähnte Woodcarver-Scheibe. Sozusagen die "Kettensäge auf der Flex". Die verwende ich um kleinere Fras-Stellen heraus zu fräsen.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“