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Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Frage

Verfasst: 16.10.2016, 19:00
von Schleicher
Hallo, stell mal eine theoretische Frage, die mich jetzt schon einige Zeit beschäftigt:
Es geht um die Bogenenden. Ich sehe da ein breites Spektrum von absolut steifen nicht mitbiegenden recurven Tips bis komplett gleichmäßig mitbiegenden Enden.
Was bringt das eine oder das andere, gibt es den Golden Mittelweg, oder ist es letzt endlich Geschmacksache?

Vielleicht ist das komplett logisches Standartwissen und ich habs nur nicht durchschaut....

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 19:06
von Spanmacher
Hmmmm.....

Schleicher, redest Du jetzt von Recurves, geflippten Enden oder von etwas, das ich noch nicht kenne?
Und: Von welchem Design redest Du und von welcher Holzart?

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 19:15
von Robinie Jörg
Bei mitbiegenden Enden hast du keine überflüssig Masse an Bogenende.
Ist dein Bogen recht kurz dann kann es probleme mit dem Sehnenwinkel geben (über 90 Grad )
Dann macht es Sinn die Enden steif zu lassen. Reicht das immer noch nicht aus kannst du die Enden Flippen.

Im Endeffekt Mini Recuve auf ca 10 cm oder weniger. Dadurch bekommst du einen besseren Sehnenwinkel.

Vereinfacht ausgedrückt sind Recuve das selbe nur in Groß, wie gesagt sehr vereinfacht ausgedrückt.

Arbeitende Recuve durch dämpfen herzustellen sage ich ist nicht möglich weil das Holz über kurz oder lang seine gedämpfte Form wieder verliert. Starre Recuve kannst du durch dämpfen herstellen.

Sehr vereinfacht ausgedrückt, hoffe es bringt dich etwas weiter.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 20:25
von Squid (✝)
Wie immer: Es kommt drauf an.
Aufs Design, aufs Holz, auf das, was man erreichen will.

Beispiele:
Starre Recurves beim Holzbogen. Theoretisch erhöhen sie die Leistung des Bogens. Aaaber sie sind so schwer, dass der Leistungsgewinn aufgefressen wird. Außerdem wird der Biegebereich stärker beansprucht. Ergbnis: Mehr Set.

Mitbiegende Recurves beim Holzbogen: Sind nach 100 Schüssen in 90% der Fälle weg. Baut man Verstärkungen ein, landet man wieder bei starren Recurves und dem Gewichtsproblem.

Geflippte Enden: Meistens ne gute Sache, sei es um den Sehnenwinkel zu optimieren, sei es für einen minimalen Leistungsgewinn.

Starre Enden ohne Recurve: Gute Hebelwirkung (Pfeilgeschwindigkeit), schonen den Bogen.

Holzart: Mit gutem Osage lässt sich das alles natürlich deutlich besser realisieren, als mit mittelmäßiger Esche.

Design: Der ELB-Typus geht nicht mit Recurves. Ein wenig Flippen ist möglich. Flachbögen lassen Recurves zu, allerdings mit den o. g. Nachteilen.

Wirklich starke Biegungen gehen bei Holzögen fast nicht. Da braucht man Glasfaser und Formen.
Holzbögen aus Laminat kann man aber mit Vorspannung verleimen (Perryreflex) um eine merliche Leistungssteigerung zu erzielen.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 20:29
von fatz
Eines hast noch vergessen: Enden mit Japansaege zwischen Bauch und Ruecken aufteilen, recurve daempfen und wieder zusammenpappen. Damit muesste man auch bei Holzboegen arbeitende, leichte Recurves hinbringen. Ich hab's schon laenger mal vor, aber bis jetzt noch nicht probiert.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 20:33
von Squid (✝)
Musste oft gar nicht dämpfen: Das Material ist nach dem Schnitt so dünn, dass man es einfach einkleistert, reflex biegt und fixiert. Ist sone Art Mini-Perryreflex an den Enden.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 20:48
von Spanmacher
Graad mach i d' Labb zu......

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 20:52
von Schleicher
Squid hat geschrieben:Starre Enden ohne Recurve: Gute Hebelwirkung (Pfeilgeschwindigkeit), schonen den Bogen.


wenn das so ist, warum sind dann die Meisten hier so darauf bedacht, den Bogen bis zu den Enden biegen zu lassen?
das Gewichtsargument lasse ich nicht gelten, wenn dann große Hornnocken drauf montiert werden ;)

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 21:10
von Spanmacher
Normalerweise biegen die letzten ca. 10 cm nicht mit. Auch hier.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 21:35
von Bogenhannes
Schleicher hat geschrieben:das Gewichtsargument lasse ich nicht gelten, wenn dann große Hornnocken drauf montiert werden ;)

Selbst große Nocken wiegen vergleichsweise wenig.
Ich habe 12g bei meinen letzten in Erinnerung.
Also 6g jeweils oben und unten.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 21:35
von Squid (✝)
Sind die meisten nicht. 10 - 15 cm sollten starr bleiben. Zumindest bei den üblichen (Flach-)Bögen.
Der ELB ist eine Ausnahme, der biegt (lecht!) bis in die Enden.
Biegen die Enden übermäßig, nennt man das Peitschentiller. Das hat Nachteile...

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 16.10.2016, 23:05
von Heidjer
... und auch Vorteile. ::)

Es gibt keinen optimalen Bogen oder das beste Bogendesign!!

Jedes Bogendesign und jeder Bogentyp sowie fast jedes Material hat Vor- und Nachteile!
Man muß sich halt entscheiden was man will, einen schnellen Bogen, einen langlebigen Bogen, einen gutmütigen Bogen. einen gutaussehenden Bogen, einen billigen Bogen, einen Charakterbogen oder was auch immer, nur alles bekommt man in einen Bogen halt nicht unter. ::)


Gruß Dirk

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 17.10.2016, 01:51
von Squid (✝)
Erleuchte mich. Vorteile Peitschentiller?
Ich kann mir nur vorstellen, dass das mehr Schub für eher leichte Pfeile gibt.

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 17.10.2016, 09:47
von Ravenheart
Siehe Wilfrids "Flitzebagen" ...
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=20672#p358625

Peitschentiller - vorausgesetzt, der aktive Biegebereich überlastet das Holz NICHT!! - ist ein (eigentlich) kurzer Bogen mit extrem langem Mittelteil. ;D

Das (biegende) Holz wird grenzwertig - also maximal effektiv! - ausgenutzt, trotzdem hat man durch das längere Mittelteil einen längeren Auszug (verglichen mit nem Kurzbogen, der ganz biegt), der aber (im Gegensatz zu gegenteiligen Typen: Mölle oder Reiterbogen, mit kurzem Biegebereich am Bauch und langen Enden) kein zusätzliches "totes" Gewicht an die Enden bringt.

8)

Rabe

PS: Die Bogen mancher Eingeborenen-Stämme sehen tatsächlich so aus! Richtig ist, dass der Vorteil nur für leichte Pfeile gilt...

Ansatzweise hier zu sehen: http://footage.framepool.com/shotimg/829107307-eyasisee-traditionelle-waffe-hadzabe-pfeil-und-bogen.jpg

Re: Die Bogenenden, biegen oder nicht biegen, das ist die Fr

Verfasst: 17.10.2016, 09:50
von schnabelkanne
Servus, also ich mach nur ab und zu geflippte Enden um nicht über 90 Grad Sehnenwinkel zu kommen (Stacking )!
Recurves bei Selfbows hab ich schön öfters versucht, war aber nie wirklich zufrieden damit. Die Recurves haben sich wieder rausgebogen, zu schwer usw.....
Gruß Thomas