Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

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Grünhorn
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Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Grünhorn » 31.12.2016, 16:40

Servus Leute,

bei mir ist alles noch recht provisorisch und vieles nicht vorhanden. Aber ich wollt jetz einfach mal den Stand der Dinge mit der ersten Krücke hier zum Besprechen herzeigen. Bitte zu berücksichtigen, dass das seit ca. 15 Jahren meine erste holzhandwerkliche Betätigung ist und ich zB. gestern erst gelent habe eine Ziehklinge zu schärfen. Ausserdem versuche ich einfach mal drauf los zu machen ohne vorher allzuviel zu überlegen, denn sonst hätte ich gefürchtet, dass die ersten Späne nie gefallen wären ...

Also das war ein Haslnusstecken aus Bischofswiesen der lustigerweise ziemlich gerade fast ohne Torsion dafür aber deutlich verjüngend gewachsen ist (unten 12 Jahre (8cm) oben 8 Jahre (5.5cm) wenn ich mich recht entsinne), leider ist er nach 1,6 m wieder abgebogen und daher ist das Prachtstück extrem kurz. Trotzdem waren die Ringe ziemlich azentrisch, so dass es doch etwas schwierig war für mich festzulegen wie er denn liegen soll. Und ich fürchte ich hab auch das leicht verhunzt.

Ich hab dann mit meiner "bayerischen Machete" (s.a. viewtopic.php?f=15&t=27672&start=75 ) einen Rohling rausgehauen und 4 Wochen trocknen lassen. Leider hat sich dabei jeweils an den Tips ein kleiner Trocknungsriss und einer auf der ganzen Länge des Griffbereichs gebildet (Frage 3: Was kann/soll/muss man hier tun?). Wahrscheinlich würden einige so ein Ding gleich verheizen, aber ich möchte unbedingt soviel Erfahrung wie möglich sammeln und daher also an diesem Ding so viel wie möglich rummachen. Also hab ich mich jetz mit meinem neuen und neu geschärften Ziehmesser dran gemacht das Ding weiter zu bearbeiten. Dabei hab ich wahrscheinlich den Griffbereich zu sehr runtergeschnitzt der ist jetz auch ziemlich gering in der Tiefe (3.5 cm max.) Dafür schaut jetzt aber der Riss nicht mehr ganz soo übel aus ;-). Dann hab mit der Ziehklinge weitergemacht und irgendwann hat mir der Bodentiller den Eindruck gemacht ich könnt jetzt mit dem Tillern anfangen. Dann hab ich mir eine Sehne gedreht/gespleisst und zwei fette Nägel in den Dachbalken gehaut und mit dem Tillern losgelegt.

Jetz häng ich einfach mal hier die Bilder rein die ich gemacht hab. Auch die sind leider lausig (Pardon, ich gelobe Besserung, aber auch das wird dauern, benötige besseres Licht, Stativ, ...).

Frage 1:
Im Moment ist meine größte Frage auf welchen Auszug ich mit diesem kurzen Ding hier vernünftigerweise überhaupt kommen kann? Meine rein intuitive Schätzung wäre knapp über 20'' - kommt das hin? Zielstärke ganz zum Schluss wäre etwa 32-35#.

Meine persönliche Auszugslänge kenne ich noch nicht genau, aber so grob gemessen habe ich mal 29'' (bin selber 184 cm groß und habe Spannweite 184 cm), aber ich denke das ist mit diesem Teil sowieso nicht machbar.

Frage 2:
Die andere Frage ist ob der Tiller bis hier halbwegs vernünftig aussieht (falls die Bilder doch zu schlecht sind muss ich nochmal schauen wie ich bessere organisiere) und wie ich weiter beim Tillern vorgehen soll?

Ja das wär also mein humoristischer Beitrag zum Jahresende! Danke fürs Lesen bis hierher und alles einen guten Rutsch!!!
Grünhorn
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4.JPG
8'', 48#.
3.JPG
auf 6'' (zur Zeit 40#)
2.JPG
auf 2,5''
1.JPG
Ungespannt, unterster Nagel auf 8'', zweiter v.u. Nagel auf 6'' und dritter v.u. auf 2,5''.
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von schnabelkanne » 31.12.2016, 17:21

Servus,
ein Bogen mit mitbiegendem Griff wäre natürlich bei der Länge besser gewesen.
Dein Griffbereich scheint mir aber etwas zu lang, 10 cm Griff und 3 bis 4 cm Übergang genügen, so wird der arbeitende Bereich möglichst lang und du kannst weiter ausziehen.
Wie lang ist bei dir der Griffbereich?
Der Tiller sieht soweit nicht schlecht aus.
lg Thomas
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von fatz » 31.12.2016, 17:22

Also mit der Laenge ging schon was aber das setzt zu allererst mal einen sauberen Tiller voraus und da wuerde ich mir beim beim Erstversuch keine Hoffnung machen. Egal, Ueben musst eh und ich seh jetzt noch keine Katastrophen.
Den maximalen Auszug kannst du nur rausholen, wenn der Griff mitbiegt, aber das wuerd ich mir an deiner Stelle mal fuer's naechste Mal aufheben. Schau dir mal meinen Bogen vom letztjaehrigen Sap-Turnier an. Schlehe mir knapp 1.70 und 32" Auszug. Der schiesst immer noch.

Mach mal die Sehne max. so lang wie der Bogen ist und zieh nicht mit mehr Kraft, als er am Ende haben soll
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Coal » 31.12.2016, 17:41

Für Tillerhilfe via Forum, wäre ein Raster hinter dem Bogen hilfreich.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Grünhorn » 31.12.2016, 18:02

@Thomas und Fatz: Dass ihr keine Katastrophen im Tiller seht finde ich jetz echt lässig :-)!!

@Griff: Ja biegender Griff etc. hab ich auch schon dran gedacht aber das war mir alles für den Anfang zu kompliziert. Ich hatte vor dem Griff aus irgendeinem Grund den größten Spundus, ich hab mir das nicht genau vorstellen können wie der sein soll, ich schätze das ich auch der Grund warum er so ist. Also um alle Fragen dazu zu beantworten hier der Griff mit dem Riss in voller Schönheit. Ich habe mir überlegt den Riss mit diesem niedrigviskosen Epoxyharz per Spritze und Kanüle zu füllen. Auch nicht weil es das alles wert wäre aber einfach mal der Übung halber.

@Coal: Ja selbstverständlich, für mich wär das auch hilfreich. Muss ich noch machen ...

@Fatz: Meine Rechnung war so, dass der Bogen nach dem ersten 100 Schuss (bin Optimist) und nach einiger Zeit 5-10# verliert (hab ich öfters wo gelesen). Und da ich auf Dauer 32-35 wollte habe ich mir gedacht ich tillere ihn auf 45#.
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G4.jpg
Griff, Abb 3.
G2.jpg
Griff, Abb. 2.
G1.jpg
Griff, Abb. 1.
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von fatz » 31.12.2016, 20:37

Ja, das ist keine bloede Idee mal ein paar Pfund mehr anzupeilen. Die sind eh gleich versemmelt. Ausserdem ist 45# auch am Anfang ganz OK. Den Riss mach mal mit Uhu plus endfest zu (Achtung: der gute hat nicht 90min draufstehen, wird aber nur noch an Gewerbetreibende verkauft. Bei ebay gibt's ihn trotzdem so). Vorher das Holz mit dem Foehn anwaermen, dann laeuft der gut rein.
Immer schoen vorsichtig und nicht zu schnell Holz abnehmen. 3/10mm koennen an der falschen Stelle ein Katastrophe sein.
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von schnabelkanne » 01.01.2017, 09:59

Servus, den Bereich Griff/Unterseite zu den fade outs kannst du noch etwas verlaufender machen, die Grifflänge ist mit ca. 10 cm nicht zu lang. Alle Kanten vor dem Tillern immer schön abrunden und nicht mit mehr als dem gewünschten Zuggewicht belasten. Der Riss im Griff ist kein Drama.
Lg Thomas
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Grünhorn » 01.01.2017, 14:31

Servus Leut,

Danke für die Tipps und euer Interesse (und gutes Neues!!!)! Thomas, danke für deine Einschätzung mit dem Riss - dann bin ich mal beruhigt :-) Ich hab auch die Kanten gleich noch mal alle nach gerundet und bin immer noch vorsichtig und geduldig 8-) Also ich hab mich jetz auf 44-45# eingetillert und werd das mal nach Mögl. nicht mehr überschreiten (war einmal kurz auf 52# aber nur einen Moment :-( ). Hab heute 2'' geschafft, bin also jetz bei 44#@10''.

Was schätzt ihr auf welche Auszugslänge ich den in etwa hinbringen kann/soll?
Danke nochmal und liebe Grüße
Raphael
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von schnabelkanne » 01.01.2017, 14:42

Servus,
Ist schwer zu sagen musst halt vorsichtig Tillern um Set gering zu halten, vor allem an den Enden aufpassen, dass er dort nicht Zuviel biegt. Vielleicht kannst du am Schluss die Enden noch flippen um so beim Sehnenwinkel unter 90 grad zu bleiben.
27" sind sicher möglich vielleicht auch 28.
Tillersehne max. Bogenlänge, falls es noch niemand gesagt hat.
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Grünhorn » 01.01.2017, 15:30

@Tillersehne: OK, dh. so wie oben ist sie zu lang (sind aber echt nur ein paar cm)? Dann dreh ich sie einfach noch ein. Warum muss das eigentlich so sein?
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von schnabelkanne » 01.01.2017, 15:37

Servus, wenn die Sehne länger ist, ist der Sehnenwinkel größer und die Bogenenden biegen anders.
Aber auf ein paar cm kommts nicht an.
Lg Thomas
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Grünhorn » 02.01.2017, 09:40

Guten Morgen,

Danke für die Erläuterung! Ich hab noch eine Frage: Ich hab dort wo die Wurfarme angehen, nach dem Griff, einen Querschnitt wie ein Kreissegment (also ohne parallele "Wände") das teilweise ziemlich weit bis in die Wurfarmmitten reingeht. Ist das ein Problem? Oder sollte ich beim weiteren Tillern lieber hier etwas runternehmen anstatt flach vom Bauch?

Das ist dadurch zustande gekommen, dass ich den Rücken so gewählt hab, dass er eine ziemlich starke elliptische Krümmung in der Horizontalen aufweist. Und dann hätte ich anders nicht die Breite geschafft.

LG
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von fatz » 02.01.2017, 09:47

Also prizipiell ist das OK. Es gibt einige historische Boegen (Stein- und Bronzezeit, wenn ich mich richtig erinnere) die so ein Profil haben. Wenn der Pruegel mickrig ist, geht's halt nicht anders ;) . Bei Hasel wuerd ich lieber breit lassen. Der Bursche ist eh nicht grad lang.
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von schnabelkanne » 02.01.2017, 12:02

Servus, also ein gekrümmter Rücken ist sehr gut, Hasel bekommt eher am Bauch Kompressionsbrüche. Also den Bauch eher flach machen und möglichst breit bauen, wie fatz schrieb.
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Re: Mein erster Versuch: Hasel NtN 156 cm

Beitrag von Grünhorn » 02.01.2017, 16:53

Schön, das find ich jetz sehr beruhigend, vielleicht wird er ja sogar was :-). Ich hab ihn jetz auf 12" (45#) wenns morgen nochmal so gut geht hab ich mit 13.5'' den halben Auszug und dann schick ich wieder ein Tillerfoto (leider hab ich das Raster noch nicht.).


Aber mir ist was anderes eingefallen könnte man nicht theoretisch Nocken bauen mit denen man so einspannen kann wie in dem Foto unten*?




* Bitte über die üblen Sehnenkerben und Tips hinwegzusehen (ich hab die zuerst mit dem Taschenmesser reingeschnitzt (und dann auch noch in die falsche Richtung, und dann musste ich in die Gegenrichtung drübergehen)) war mein allererster Versuch :-[ .
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N.jpg
Einspannidee für (zu) kurze Bögen?
Zuletzt geändert von Grünhorn am 02.01.2017, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
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