Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

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Fichtenelch78
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Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Fichtenelch78 » 27.01.2017, 18:44

Hallo alle zusammen. Jab..auch mir passiert es hin und wieder...!
Meist weiß ich anhand der Bruchstelle woran es gelegen hat ...aber diesmal bin ich etwas verunsichert. Vielleicht könnt Ihr mir helfen.

Also heute hats einen Bogen an der Tillerwand bei 50@28 zerrissen. Sehr unschön...ein riesen Knall...aber sonst nichts weiter kaputtgegangen. Also von daher alles gut. Aber der Bruch sieht sehr seltsam aus. Er ist mitten im Wurfarm ..also keine sonderlich gestresste Stelle ...und er ist extrem "glatt". Normalerweise "zerreisst" es den Bogen beim Bruch viel mehr. Aber hier ist es so das die Laminate rings um den Bruch noch bombenfest zusammenhalten. Also kannst der Kleber nicht sein.

Meine erste Vermutung war das das Carbon am Rücken aufgegeben hat. Das erscheint aber Blödsinnig weil es eigentlich viel höheren Zug aushalten kann. Die zweite Vermutung war/ist das es das Bambus am Bauch "zerquetscht" hat. Der Bogen war/ist ein "Mantisclone" ...und da werden die Wurfarme schon sehr gebogen.

Was meint ihr?
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magenta
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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von magenta » 27.01.2017, 18:54

wie ist den der genaue Wurfarmaufbau?

Klaus

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kra
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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von kra » 27.01.2017, 19:07

Komisch, ich sehe im Querschnitt Carbon-Bambus-Carbon-Bambus ???? Kann das sein?

Aber das auch das Carbon so glatt gebrochen ist - komisch. Hat die äußere Lage einen Schlag abbekommen?
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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Squid (✝) » 27.01.2017, 19:42

War da ne Nodie im Bambus?
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Fichtenelch78 » 27.01.2017, 20:28

Also der aufbau ist vom Rücken zum Bauch: Carbon, Bambus,Carbon,Bambus,Glas. Das bauchseitige Glas hats beim Riss abgelöst.
Nobien glaub ich nicht. Das war stäbchenverleimter Bambus. Der hat keine fühlbaren Nobien.

Es wundert mich eben auch das das Carbon so glatt gerissen ist. Ob es einen Schlag abbekommen hatte lässt sich jetzt schwer nachvollziehen. Ich hatte vor dem verkleben wieder Klebeband auf die Oberfläche gezogen.... :-/
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magenta
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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von magenta » 27.01.2017, 20:45

Hmm, also eine eindeutige Ursache kann ich auch nicht ausmachen.
Aber wenn ich spekulieren darf - ich glaube nicht, dass das Carbon gerissen ist, dafür
scheint mir der Bruchverlauf zu gradlinig.
Ich habe eher die Vermutung, dass der Bogenbauch nachgegeben hat, daher der Wurfarm
abgeknickt und so den geraden Bruch des Carbons verursacht hat.
Die Ursache für das Versagen des Schwarzglases kann ich allerdings den Bildern nicht entnehmen.
Möglicherweise eine Delaminierung am Bogenbauch?

Klaus

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Heidjer
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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Heidjer » 27.01.2017, 21:15

Scheint möglich zu sein.
Eine (Luft-) Blase unter dem Glas bewirkt, das sich das Glas ein wenig beim Auszug abhebt und die Druckkräfte schlagartig auf den Bambus dort Punktförmig wirken, worauf er direkt einknickt. In der weiteren Folge erklären sich die übrigen Schichten solidarisch und brechen dann an der gleichen Stelle stumpf ab, wobei das Glas dann weiter abgehebelt wird.

Das ist für mich mit die plausibelste Erklärung für das Bruchbild mit der Glasdelamination, übrigens wie weit ist das Glas von der Bruchkante weg delaminiert und gibt es Kleberspuren ob es gut gehalten hat?


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von SchmidBogen » 28.01.2017, 00:03

Meine Erklärung wäre einfach gewesen: Bambus kolabiert. Aber so ausführlich wie es Heidjer schreibt, kann ich dem nur zustimmen.
Nun, um ein bisschen Wehmut wegzunehmen, bei mir hat es Heute die Negativ-Wurfarmform zerissen. :)
Nach 3h Klebung habe ich diese Form aus der Temperbox genommen.
Zum Glück hats dem Wurfarm selber nichts ausgemacht.

schmidbogen-explodiert.jpg
Hatte schon einige Standzeit hinter sich.


schmidbogen-repariert.jpg
Nach 5h Reparatur wieder einsatzfähig.
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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Neumi » 28.01.2017, 00:49

Hoy, es darf ja geraten werden ;D
Wenn ich das richtig sehe, iss der Rücken immer rechts oder Oben auf den Fotos. Aufm 2. Bild sieht man, dass der Rücken in der äusseren hauchdünnen Lage (das beige farbige) glatt zerrissen ist und die Fasern im Carbon sind auch sehr kurz abgerissen (hab keine Ahnung wie Carbon reisst) und der Bauch gestaucht wurde. Das Carbon hatte nen Fehler. That's my guess ;D
Grüsse - Neumi
Wenn das Glas abgehoben ist, war die Verblebung nicht optimal
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Snake-Jo » 28.01.2017, 11:16

Fichtenelch78 hat geschrieben:Nodien glaub ich nicht. Das war stäbchenverleimter Bambus. Der hat keine fühlbaren Nodien.

nodus (lat.) der Knoten; Nodien ;)

Stäbchenverleimter Bambus? Woher? Selbstgeklebt?
Der kann technisch ganz unterschiedlich hergestellt sein und durchaus auch mal Fehlstellen haben. Da entlädt sich dann die Last punktuell an einer Stelle und alles reißt einfach glatt durch.
Die Fotos sind viel zu schlecht für eine Analyse. Da benötigt man einen Feinschliff und dann eine Makroaufnahme.

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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von killerkarpfen » 28.01.2017, 12:21

Tja, es heisst doch immer ein guter Bogen sei im Vollauszug zu 90% gebrochen... ;)

Möglicherweise wurden auch einfach die Materialeigenschaften zu voll ausgereizt.
Eppur si muove

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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von klaus1962 » 30.01.2017, 08:28

Also, der Aussage vom Karpfen schließ ich mich an.
Wenn etwas so schön gerade und symmetrisch abreißt, dann sind m.M.n. die Grenzbelastungen des Materials überschritten worden.
Ob das von einem geometrischen Fehler (... plötzlicher Sprung des Widerstandsmoments, die Folge ist eine Spannungsspitze) im WA oder von einer Material-Inkonsistenz kommt, lässt sich aus diesen Bildern nicht erraten.

Was die Grenzbelastung von Materialien angeht, sind Bögen ja nicht gerade auf 2 oder mehrfache Sicherheit ausgelegt.
(und Deine Alex glaub ich am wenigsten) ;)

LG
Klaus

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Re: Bogenbruch: Es darf geraten werden! :)

Beitrag von Fichtenelch78 » 01.02.2017, 07:01

Soo..endlich komm ich wieder mal dazu hier auch was zu schreiben :D
Den stäbchenverleimten Bambus mache ich nicht selbst. Sowas kann ich nicht :D. Ich beziehe den aus Österreich. :D
Ich hab die letzten Tage hin un dher überlegt und mir ist eingefallen das ich bei diesem Bogen , im Gegensatz zu den vorherigen, Bambus genommen habe den ich auf der Paderbow erstanden habe. Es KANN sein das dieser einfach nicht so druckstabil ist wie mein altes Material. Ich hab mir die Bruchstelle noch ein Paar mal angeschaut und ich vermute das das bauchseitige Bambus den Druck nicht standgehalten hat. Ich vermute das Bambus ist einfach kollabiert und der Wurfarm ist nach unten weggeknickt..was dann das Carbon zerlegt hat.
Mal gucken....morgen kommt neues Material...d.h. nächste Woche wieder wieder geklebt und mal schauen :D
Sollange baue ich einfach nen nicht so extremen Langbogen :D :P
Nach dem Bogen ist vor dem Bogen :D
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